Vorweihnachtliches AC/DC-Feeling
Advent, Advent, das Z7 brennt! Es ist Adventszeit und für Pratteln bedeutet dies live/wire Zeit! Seit einigen Jahren finden immer Mitte Dezember zwei deren Konzerte in unserer heiligen Halle statt.
Während ein Teil der Metalinside-Crew an diesem Samstagabend in Karlsruhe der Musik von HammerFall & Co. lauscht, ist dies ist für mich wieder einmal Grund genug, nach Pratteln zu pilgern! Lest unten Geschichten von Gitarren, Glocken, Dudelsäcken und Kanonen!
Dass die live/wire-Auftritte beliebt sind, ist unbestritten. Nicht ohne Grund schafften sie es immer wieder, auch nicht allzu kleine Hallen wie das Z7 restlos zu füllen. Auch ich darf den AC/DC-Klängen mit Basler Würze inzwischen zum dritten Mal frönen – nach einem Dorffest-Gig und einem gestandenen Auftritt im Z7! Schon beim Betreten der Halle merke ich: es hat wieder einmal extrem viele Leute. Komischerweise ist es aber in der Region neben und hinter dem Technikerpult fast enger als weiter vorne. Naja, stört mich nicht, so habe ich weiter vorne auch ein wenig Platz.
Fire Rose
Die heutige Vorband heisst Fire Rose und kommt ebenfalls aus der Region. Der Sound tönt gut und der Stil passt. Herausstechend ist die Stimme von Sänger Philipp, der jede Menge Bühnenerfahrung zu haben scheint und das Publikum regelrecht zum Mitmachen animiert. Immerhin gibt es die Band ja auch schon seit 12 Jahren! Was mir schon jetzt auffällt, ist aber die etwas eigenartige Attitüde des heute anwesenden Publikums. Ich habe ja nichts dagegen, wenn auch Nicht-Metalheads den Weg ins Z7 finden, insbesondere natürlich bei Konzerten wie diesem, welche etwas massentauglicher sind. Aber ein wenig Respekt erwarte ich von allen und leider scheinen vor allem diese genre-fremden Personen nicht zu wissen, was das genau ist. So beobachte ich einige skurrile Szenen; was mir am meisten einfährt ist der Umgangston einer Besucherin, die nach ca. 20 Sekunden warten an der Bar immer noch nicht bedient wird…
live/wire
So werde ich dann auch beim Einnehmen meines Platzes in den vorderen Reihen erst einmal dumm angemacht, weil ich anscheinend einen Platz geklaut habe (und werde dann natürlich den Rest des Konzertes von blöden Blicken meiner Stehnachbarin verfolgt). Aber genug Gelästere über das Publikum, die Musik spielt schliesslich auf der Bühne. Es wird dunkel in der Halle und sämtliche Scheinwerfer werden auf die Bühne gerichtet. Die Musiker erscheinen und im Hintergrund wird ein riesiges Backdrop mit Malcolm Youngs Antlitz hochgezogen. In der oberen linken Ecke steht «We salute you, Malcolm». Dieses Konzert (und dem eigens produzierten Backdrop zu entnehmen auch noch viele weitere Auftritte) wird dem kürzlich verstorbenen AC/DC-Gründungsmitglied gewidmet. Der erste Song ist «Back In Black». Dass live/wire dann mit «Dirty Deeds Done Dirt Cheap” und “Thunderstruck” gleich noch zwei weitere Hits verschiessen, scheint dem Publikum zu gefallen. Weiter geht es mit dem «Bad Boy Boogie», bei dem Angus-Double Cello in gekonnter Angus-Manier einen Striptease hinlegt. Die Spannung steigt. Zieht er die Hose wirklich auch noch aus? Ja! Und entblösst damit seine wunderschöne Z7-Unterhose (Pssst… Kann man die irgendwo kaufen?).
Die Band führt weiter durch den Abend und präsentiert Hit um Hit ihrer australischen Vorbilder. Bemerkenswert ist die Detailtreue, welche sowohl musikalisch als auch gesamthaft spürbar ist. Von wenigen Nuancen abgesehen tönen die Basler genau so gut wie AC/DC selbst. Auch die Kleidung und die Art des Auftretens sind – vor allem bei Cello (Angus) und Däny (Brian) – AC/DC pur! Die zu den Songs passenden Artefakte werden mit viel Liebe in die Show eingebaut. So bläht sich bei «Whole Lotta Rosie» hinter der Bühne eine riesige Rosie-Puppe auf, bei «Hells Bells» wird die grosse Glocke von der Hallendecke runtergelassen, bei «It’s A Long Way» betreten Dudelsack-Pfeifer als musikalische Begleitung die Bühne und bei «For Those About To Rock» wird die Pyro-Kanone vorgeführt. Was für eine Show! Mit «Rock Or Bust» schleicht sich auch noch der Titeltrack der neuesten Scheibe auf die Setliste und mit «The Jack» wird der Song gespielt, der mir vor Jahren als Erinnerungsstütze für das Blues-Schema diente. Bei «Up To My Neck In You» fährt Cello auf einem Wagen durch das Publikum. Natürlich dürfen auch Überhits wie «T.N.T.» und «Highway To Hell» nicht fehlen. Während dem ganzen Konzert scheint besonders eine Gruppe in den ersten paar Reihen den Abend ihres Lebens zu feiern (bestraft werden sie wohl am nächsten Morgen mit dem Kater ihres Lebens…). Bis zum Ende schafft es die Basler Band, das Publikum zu begeistern, sei es mit all den Songs, welche verdient Classic-Status haben, oder aber mit ihrer sympathischen Art.
Das Fanzit
Nach diesem Konzert gehe ich leider mit gemischten Gefühlen nach Hause. Die Band selber hat alles richtig gemacht. Sei es bei der Auswahl der Songs für die Setliste, beim Zusammenstellen des Programms, bei der musikalischen Umsetzung der australischen Gitarrenmusik oder beim Ausstrahlen ihrer natürlichen Art. Die Ehre, Glocke und Kanone über den Z7-WCs aufzustellen, haben Sie sich wahrlich verdient! Die Kehrseite der Medaille ist jene Minderheit des Publikums, die einem mit unangemessen, respektlosen Verhalten den Abend vermiesen kann. Mein Appell an diese Leute: Bleibt zuhause und zieht euch eine AC/DC-Live-DVD rein! Da mir aber bewusst ist, dass ich nichts davon habe, wenn ich mir dadurch die Erinnerung an den Konzertabend versammeln lasse, bleibt mir nur zu sagen: «For those about rock – we salute you!».
Setliste live/wire
- Back In Black
- Dirty Deeds Done Dirt Cheap
- Thunderstruck
- Bad Boy Boogie
- Gone Shootin’
- Spellbound
- Highway To Hell
- You Shook Me All Night Long
- Rock’N’Roll Singer
- Let Me Put My Love Into You
- Whole Lotta Rosie
- Rock Or Bust
- The Jack
- Up To My Neck In You
- Hells Bells
- It’s A Long Way To The Top
- Stiff Upper Lip
- T.N.T.
- For Those About To Rock