Ralf W. Garcia ist ein angenehmer Zeitgenosse, der musikalisch omnipräsent zu sein scheint.
Ich war darum nur kurz überrascht, als ich seinen Namen im Info-Blatt las. Wolf Counsel? Den Begriff hatte ich schon gehört. Eine kurze Suche auf Metal-Archives ergab, dass die Zürcher Schneckentempo-Band seit 2015 jährlich eine Platte veröffentlicht hat. Die aktuelle „Age Of Madness / Reign Of Chaos“ ist die dritte.
Doom wird gerne mit Black Sabbath oder den Siebzigern in Verbindung gebracht. Darum erstaunt es, im ersten Riff eher an The Abused, Urgesteine der NYHC-Szene, erinnert zu werden. Auf der Reise durch den sieben Songs von „Age Of Madness / Reign Of Chaos“ eröffnet sich uns die breite Vielfalt an Inspirationen, die Wolf Counsel bewegen. Wenn die Stimme zeitweise etwas punkig wirkt, entdecken wir in der Musik unter anderem (tatsächlich) Black Sabbath-, Judas Priest- oder Cathedral-Spuren. Obwohl es in den Liedern very british zugeht, scheint „Coffin Nails“ seine Fühler nach dem frühen Samael-Repertoire auszustrecken.
Besonders spannend ist das Spiel mit den Stimmen und den Stimmungen. Es sei dazu nur so viel gesagt: Der gesangliche Einsatz von Daniela Venegas auf „O‘Death“ ist ein profunder Schnitt im Lauf von „Age Of Madness / Reign Of Chaos“. Denn: Was in Anführungszeichen bis dahin normal schien, bekommt plötzlich eine neue, sinnliche Tiefe, die uns in Folk-Gefilden entführen zu wollen scheint.
„Age Of Madness / Reign Of Chaos“ wirkte am Anfang eher schüchtern. Nach mehreren Durchläufen, aber, entfaltete sie den Retro-Charme eines Kindes der Neunziger. Wer Doom spielt, macht (meistens) alles richtig, vorausgesetzt, er verfügt über eine gute Musikkultur und hat ein üppig gefülltes Plattenregal bei sich Zuhause stehen. Bei Wolf Counsel scheint dies der Fall zu sein.
Trackliste Wolf Counsel – Age Of Madness / Reign Of Chaos
- Wolvenearth
- Semper Occultus
- Age Of Madness / Reign Of Chaos
- O’Death
- Eternal Solitude
- Coffin Nails
- Remembrance