Verikalpa - Taistelutahto (CD Cover Artwork)
Fr, 16. Februar 2018

Verikalpa – Taistelutahto

Folk Metal
27.02.2018
Verikalpa - Taistelutahto (CD Cover Artwork)

Die trinkwütigen Trolle sind los!

Trolle aus Finnland? Da kommt jedem Szenekenner eigentlich nur ein Name in den Sinn: Finntroll. Doch aufgepasst! Ein neuer Spieler ist am Horizont erschienen und möchte die ganze Sache ordentlich aufmischen. Die Rede ist von den aus dem Städtchen Oulu stammenden Verikalpa.

Die Truppe existiert bereits seit 2006. Somit haben sich die Herrschaften für die Veröffentlichung ihres Debütwerks ziemlich viel Zeit gelassen. Aber inzwischen steht «Taistelutahto» (Google-Translate spuckt für die deutsche Übersetzung «Kampfgeist» aus) in den Startlöchern. Veröffentlicht wurde die Scheibe schliesslich Mitte Februar dieses Jahres via Inverse Records. Die Finnen befassen sich auf ihrem Silberling mit Themen wie blutigen Kämpfen, Besäufnissen, Katerstimmung und – selbstverständlich – Trollen. Gesungen wird ausschliesslich in der Landessprache des Sextetts. Ein simples Finntroll-Plagiat oder nicht? Genau dieser Frage möchte ich in der nachfolgenden Albumkritik nachgehen.

Das Album – «Taistelutahto»

Ein erster Unterschied macht sich bereits in der zuvor thematisierten Sprache bemerkbar. Während Finntroll ihre Texte in ein schwedisches Gewand stecken, bleiben Verikalpa bei ihren Wurzeln und lassen zusätzlich noch den Dialekt ihrer Heimatstadt einfliessen. Der erste Track «Viimiseen Asti» wirkt wie eine Mischung aus Ensiferum und Finntroll. Jani Ikonen scheint ein Anhänger des groben Gesangs zu sein. Auch die Riff-Fraktion kann dank eines gewissen Härtegrades auftrumpfen. Als Kontrastprogramm werden in geschickter Manier immer wieder Folk Elemente eingestreut, die sich problemlos mit der metallischen Melodie verbinden. Zwar handelt es sich hierbei um ein bekanntes Erfolgsrezept, allerdings macht das Gehörte nichtsdestotrotz ordentlich Laune. Und von irgendwoher muss die Inspiration ja stammen, oder?

Im Anschluss landet die Zuhörerschaft zusammen mit der Band im Kerker («Tyrmä»). Das hindert jedoch niemanden am Feiern. In Sachen Tempo geht’s abermals rasant zur Sache. Aleksi Heiskanen prügelt munter auf seiner Schiessbude herum. Die Humpaa-Passagen dürfen selbstverständlich ebenfalls nicht fehlen. Der Refrain wirkt «catchy» und setzt sich regelrecht in den Gehörgängen fest. Kurzzeitig ist nach zwei Minuten ausserdem noch eine kleine Dosis Schamanengesang zu vernehmen, die durchaus an einen gewissen Jonne Järvelä von Korpiklaani erinnert.

Und der Party-Bus will einfach nicht anhalten. «Neidonryöstäjä» wird die Massen während einer Live-Performance sicherlich ausflippen lassen. Das anschliessende «Kuoppajaiset» ist mit einer Spielzeit von knapp zweieinhalb Minuten der kürzeste Track der ganzen Scheibe. Hier kristallisiert sich ein besonders galoppierender Rhythmus heraus.

Mit dem «vielversprechenden» Titel «Pahan Laulu» (das schlechte Lied) geht die Reise durch das Verikalpa Debütwerk weiter. Genau wie bei «Tyrmä» existiert auch zu diesem Stück auf YouTube bereits Videomaterial. Nach einem epischen Intro braust abermals der Hochgeschwindigkeitszug durch die Gegend. Jussi Sauvolas Tastengeklimpere erinnert übrigens phasenweise an dasjenige von Alestorm. Die Headbanger unter euch werden bei dieser Nummer voll und ganz auf ihre Kosten kommen. Mit schlecht hat das Ganze glücklicherweise überhaupt nix zu tun.

Verikalpa scheinen effektiv zahlreiche Inspirationsquellen zu haben. «Verijuhula» könnte nämlich ebenso gut aus der Feder von Moonsorrow stammen. Einzig in Sachen Tempo sind die Trolle deutlich rasanter unterwegs als ihre Landsleute. Danach folgt die Titelhymne «Taistelutahto». Keyboardtechnisch segeln wir ein weiteres Mal durch die Seeräubergewässer von Alestorm. Dabei brüllt sich Jani seine Seele aus dem Leib. Ich habe die düstere Vermutung, dass Verikalpa-Konzerte für die eigene Leber alles andere als gesund sind. Allerdings würde ich dies sehr gerne bei einem Gastspiel der Jungs auf helvetischem Boden gerne definitiv herausfinden.

Was darf auf einer waschechten Folk Metal-Platte keinesfalls fehlen? Richtig, ein Song über irgendwelche wilden Besäufnisse. Aus diesem Grund servieren uns die sechs Finnen das Stück «Viinapiru», bei welchem im Hintergrund ab und an klirrende Gläser zu hören sind. Na dann, Prost! Irgendwie kommt das Ende jedoch etwas zu abrupt. Ein bisschen länger hätte diese coole Trinkhymne ruhig sein dürfen.

Mit «Kuoleman Suo» neigt sich das Album so langsam seinem Ende entgegen. Ein weiteres Mal wird auf den altbewährten Mix zwischen metallischen und Humppa-Passagen gesetzt. Der Sound der Nordfinnen macht richtig Laune. Das effektive Finale gibt’s schliesslich mit der Nummer «Rautatammi», die sich über eine Spielzeit von 06:10 Minuten erstreckt. Im Vergleich zu den vorangegangenen Party-Songs handelt es sich hierbei um ein eher düsteres Stück. Das erzeugen einer solchen Atmosphäre stellt für Janis Stimmorgan überhaupt kein Problem dar. Sein Kumpel Aleksi feuert derweil hinter seiner Schiessbude ab und an aus allen Rohren. Ein starker und gelungener Albumabschluss.

Das Fanzit

Ganze zwölf Jahre hat es gedauert, bis die finnischen Troll-Metaller Verikalpa mit «Taistelutahto» ihr Debütwerk rausgehauen haben. Doch die lange Wartezeit hat sich gelohnt. Die Songs auf der Scheibe sorgen zweifelsohne für Partystimmung, leidende Lebern und zahlreiche Headbanger-Momente. Wer der finnischen Sprache nicht mächtig ist, wird allerdings gezwungenermassen auf Unterstützung des Google Übersetzers zurückgreifen müssen. Das Verständnis der vollständigen Lyrics ist für den vollen Hörgenuss jedoch überhaupt kein Muss. Es genügt zu wissen, dass hauptsächlich die Themen Trinkgelage, Trolle, Folgen des übertriebenen Alkoholkonsums und blutige Schlachten besungen werden.

Das Rad des Folk Metal erfindet der Sechser nicht gerade neu. Nichtsdestotrotz haben die Herrschaften jeweils die besten Bausteine von bestehenden Grössen wie Finntroll, Ensiferum, Korpiklaani, Moonsorrow oder Alestorm herausgepickt und daraus ihr eigenes Songmaterial zusammengebastelt. Ein simpler Abklatsch einer dieser genannten Truppen sind Verikalpa aber eindeutig nicht. Man darf gespannt sein, wohin die Reise für Jani und seine Kollegen noch gehen wird. Mit «Taistelutahto» haben sie jedenfalls einen äusserst stabilen Grundstein für eine interessante Karriere gelegt. Hoffentlich müssen wir nicht wieder zwölf Jahre auf den nächsten Silberling warten. Einen Abstecher in die hiesigen Konzerthallen würde ich den Jungs wärmstens empfehlen. Eventuell reicht’s ja eines Tages für eine gemeinsame Tour mit Finntroll und Trollfest. Eine feuchtfröhliche Fete wäre mit grosser Wahrscheinlichkeit garantiert.

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Trackliste Verikalpa – Taistelutahto

  1. Viimiseen Asti
  2. Tyrmä
  3. Neidonryöstäjä
  4. Kuoppajaiset
  5. Pahan Laulu
  6. Verijuhula
  7. Taistelutahto
  8. Viinapiru
  9. Kuoleman Suo
  10. Rautatammi

Line Up – Verikalpa 

  • Vocals – Jani Ikonen
  • Bass – Sami Knuutinen
  • Keys – Jussi Sauvola
  • Guitars – Jussi Heikkilä
  • Guitars – Janne Niva
  • Drums – Aleksi Heiskanen

Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 8/10



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27.02.2018
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