The Priest is back!
Es ist schon eine beeindruckende Karriere, welche Judas Priest vorweisen können. 1974 erschien das Debütalbum „Rocka Rolla“, in späteren Jahren folgen unsterbliche Klassiker wie „British Steel“ (1980), „Defenders Of The Faith“ (1984) und natürlich DAS Meisterwerk „Painkiller“ (1990).
Lange Zeit danach lebten die Briten allerdings von ihrem Namen, neues Material war allenfalls Durchschnitt oder gibt’s jemanden, der sich heute noch „Nostradamus“ reinzieht? (Anm. von pam: Ich!). Immerhin auf dem Live-Sektor haben die Priester in den letzten Jahren die Kurve nochmals gekriegt, dies auch dank dem frischen Blut in Form von Richie Faulkner, der 2011 den überraschend ausgestiegenen K.K. Downing ersetzte. Mit Faulkner veröffentlichte die Band 2014 „Redeemer Of Souls“, welches allerdings (zumindest mich) auch nicht restlos überzeugte. Nicht die einfachsten Vorzeichen für das achtzehnte Studioalbum „Firepower“…
Just in den Tagen als ich das Werk erhalte, geistert die Meldung durchs Internet, dass Gitarrist Glenn Tipton an Parkinson erkrankt ist und auf der kommenden Tour der Priester nicht mehr dabei sein wird! Sein Ersatz wird Andy Sneap sein – der Produzent von „Firepower“. Wird dies nun der Abschied einer der grössten Metal Bands aller Zeiten? Wird das 18te Album das letzte sein? Wird die Tour die letzte Gelegenheit bieten, Glanztaten wie „Painkiller“ live zu erleben? Die Zukunft von Judas Priest scheint so ungewiss wie selten zuvor. Doch widmen wir uns somit besser erstmal der Gegenwart – und die heisst „Firepower“!
Insgesamt 13 Songs (plus ein Intro) mit fast einer Stunde Spielzeit liefern die Briten hier ab – ein rechter Brocken! Zugegeben: Es braucht ein paar Durchläufe, bis die Feuerkraft wirklich zuschlägt. Aber dann umso gewaltiger! Es ist beeindruckend zu sehen, zu was Rob Halford – immerhin bereits im Rentenalter! – und seine Mannen auch heute noch fähig sind. Gut, dass sie handwerklich über alle Zweifel erhaben sind, haben sie auch auf dem Vorgänger ja gezeigt. Doch der grosse Unterschied zur „Redeemer of Souls“: Auf „Firepower“ muss man die starken Momente nicht mit der Lupe suchen! Es ist eher umgekehrt… Allein die ersten vier Songs sind absolute Volltreffer! Man höre sich nur mal die fiesen Schreie in „Lightning Strike“ an. Oder die Riffs bei „Evil Never Dies“. Oder die unbändige Power im Titeltrack, inklusive rollendem „RRRRRR“. Ja, DAS sind unverkennbar Priest, wie man sie kennt und liebt!
Etwas auf die Euphoriebremse muss man dennoch treten, denn ganz alles vermag schlussendlich nicht restlos zu überzeugen. Der langweilige Abschluss „Sea Of Red“ sei hier genannt, erinnert mich an eine gekürzte Version des grandiosen Epos „Lochness“ – scheitert jedoch kläglich. Auch „Flame Thrower“ wäre eher in der Kategorie „Durchschnittlich“ anzusiedeln. Doch ansonsten gibt’s auch weiterhin bärenstarkes Material zu hören. Das epische „Rising From Ruins“ oder das kurze und knackige „No Surrender“ mit einem Refrain, der sich gnadenlos ins Gehirn fräst. Das Zeug ist wirklich gut!
Das Fanzit
Feuer frei – The Priest is back! Judas Priest hauen mit „Firepower“ ein Album raus, das ihnen wohl nicht so viele Leute zugetraut hätten. Die Zeiten der ganz grossen Klassiker sind zwar vorbei, doch insgesamt darf man den neuen Silberling zweifellos zu den besseren Outputs in der über 40-jährigen Karriere zählen. Allenfalls hätte man schlussendlich auf drei, vier Songs verzichten können, dann wäre der Gesamteindruck noch besser. Aber für fette 8,5 von 10 Punkten reicht es auch so problemlos.
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Trackliste Judas Priest – Firepower
- Firepower
- Lightning Strike
- Evil Never Dies
- Never The Heroes
- Necromancer
- Children Of The Sun
- Guardians
- Rising From Ruins
- Flame Thrower
- Spectre
- Traitors Gate
- No Surrender
- Lone Wolf
- Sea Of Red
Video Judas Priest – Lightning Strike