Axel Rudi Pell – konstant gut!
Es sind unsichere Zeiten auf dieser Welt. Schön, dass es – wenn auch „nur“ musikalisch – gewisse Dinge gibt, auf die man sich einfach verlassen kann. Zum Beispiel auf den blonden Gitarrenhexer aus dem Ruhrpott. Mit einer ungeheuren Regelmässigkeit veröffentlicht Axel Rudi Pell konstant neues Futter für die Lauscher der Fans, seit 20 Jahren passiert das genau alle zwei Jahre… Ende März ist es also soweit: Mit „Knights Call“ steht nun das mittlerweile 17. Studioalbum in den Plattenläden.
Die Besetzung der Band um den bald 60-Järigen Leader hat sich in den letzten Jahren nicht verändert. Somit darf man auch keine allzu grossen Überraschungen erwarten. Dennoch zeigen sich durchaus interessante kleine Unterschiede zu früheren Werken. Der Stil ist natürlich immer noch unverkennbar ARP, aber es gab schon Zeiten, da haben die Jungs sich selbst mehr kopiert als auf dem aktuellen Silberling.
Der Aufbau des Albums ist allerdings wie immer. Ein Intro und ein treibender Opener. Der heisst „The Wild And The Young“, ist KEINE Coverversion von Quiet Riot, sondern bietet einen ersten erfreulichen Eindruck davon, was Johnny Gioelli hier gesanglich wieder abliefert! Ohne irgendwem nahetreten zu wollen: Ohne Johnny wären ARP wohl nur halb so gut…
Bei „Wildest Dreams“ darf Tastenmann Fredy Doernberg brillieren und Axel zeigt wieder einmal deutlich seine Liebe zu Ritchie Blackmore, Rainbow schimmern hier allerorts durch. Völlig anders dafür „Long Live Rock“ – ein melodiöser Headbanger, der live garantiert einfahren wird, erinnert (natürlich!) schwer an Grosstaten wie „Strong As A Rock“ oder auch „Rock The Nation“. Klischee? Ja. Aber Spass macht’s dennoch!
Eine weitere Konstante beim Blondschopf, sind seine überlangen Nummern. Man denke an Dinge wie „Casbah“, „Magic“ oder „The Masquerade Ball“. Auf dem aktuellen Silberling gibt’s zwei dieser Art zu hören. „The Crusaders Of Doom“ ist langsam, schwer und wird neben ausgiebigen Solos des Maestros von Gioellis Stimme getragen. „Tower Of Babylon“ hingegen geht stilistisch in die Richtung von „Black Moon Pyramid“. Beide Titel sind absolut hörenswert, im direkten Vergleich hinken sie dann den eigenen „Originalen“ doch etwas hinterher.
Ansonsten gibt’s mit „Slaves On The Run“ eine weitere urtypische Nummer, mit „Beyond The Light“ eine (eher maue) Ballade, die zudem auch fast die 8-Minuten Grenze knackt und mit „Truth and Lies“ ist auch ein Titel vertreten, bei dem Johnny für einmal nichts zu tun hat.
Wo Axel Rudi Pell draufsteht… den Rest weiss jeder. „Knights Call“ ist ein erneut anständiges Album und sicher eine Spur abwechslungsreicher als auch schon. Als Gesamtwerk stufe ich Nummer 17 sicher höher ein als der Vorgänger „Game Of Sins“ und vermerke 8 von 10 Punkten. Die Fans werden fraglos zufrieden sein. Was will man mehr?
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