Machine Head sind einfach eine Live-Macht!
Die US-amerikanischen Maschinenköpfe rund um Exzentriker Robb Flynn knüppelten das Z7-Publikum am Dienstagabend während drei Stunden gnadenlos an die Wand.
Einmal mehr haben sie deutlich bewiesen, dass es auch problemlos einen Abend lang ohne Support-Acts funktionieren kann. Sämtliche Details zu dieser schweisstreibenden Angelegenheit entnehmt ihr dem nachfolgenden Metalinside-Bericht.
Nach meiner zugegeben nicht ganz rosigen Manöverkritik zum neusten Machine Head-Silberling «Catharsis» dürften wohl einige überrascht sein, dass ich heute Abend im geliebten Schweizer Metal-Tempel auflaufe. Der Grund? Relativ simpel. Live spielen die Amis schlichtweg in einer anderen Liga. «Abriss-Shows» sind beinahe schon an der Tagesordnung. Davon konnte ich mich in der Vergangenheit bereits etliche Male überzeugen. Insbesondere der exklusive Club-Auftritt im Winterthurer Salzhaus vor vier Jahren hat sich regelrecht in meine Denkerstube eingebrannt. Ein unglaublich spezielles Erlebnis. Ob sich das eventuell wiederholen wird?
Das Z7 hat zweifelsohne allen Grund zum Feiern. Schliesslich veranstalten Norbet Mandel und seine Crew heute Abend ihr 2’500. Konzert. Am 12.11.1994 nahm alles seinen Anfang. Bereits 12 Tage später stand die erste Metal-Truppe auf der Konzertfabrikbühne. Um wen es sich dabei handelte? Tja, drei Mal dürft ihr raten. Korrekt! Es waren Machine Head, die damals als Vorgruppe der legendären Slayer die Bühne rockten. Machen wir einen Zeitsprung. Oktober 2015. Tatort: Abermals das Z7. Band: Natürlich wieder Machine Head. Erneut durfte gejubelt werden, da der Veranstalter an diesem Abend den einmillionsten Besucher in seiner Halle begrüssen konnte. Fazit: Machine Head und das Z7 – eine absolut gelungene Kombination.
Ich treffe pünktlich zur Türöffnung am Ort des Geschehens ein. Zuerst wird allerdings noch das wunderschöne Wetter vor der Halle in vollen Zügen genossen. Die ersten Gespräche lassen nicht lange auf sich warten. In meinem Fall ist ein Machine Head-Auftritt sowieso häufig mit dem Erscheinen des beinahe gesamten Freundeskreises verbunden. Im Innern der Location folgt dann der obligate Abstecher an die Bar. Trotz Ami-Management darf das Personal Bierdosen herausgeben – sehr gut. Bisher kann man noch nicht von einer ausverkauften Hütte sprechen. Der grosse Rest der Besucher wird aber sicherlich im Verlaufe der nächsten Stunde hier eintreffen. In Gedanken sehe ich schon den Schweiss wieder einmal von der Decke tröpfeln. Je näher der Showbeginn rückt, desto mehr «Machine fucking Head!»-Rufe sind aus den Publikumsreihen zu hören. Alle sind heiss auf das bevorstehende Geknüpple.
Machine Head
Dann geht’s los! Robb Flynn, Jared MacEachern, Phil Demmel und Dave McClain eröffnen ihr Mammut-Set mit «Imperium» und lassen somit gleich den ersten Kracher vom Stapel. Die Bühne wird mehrheitlich in helles Licht gehüllt. Über zu wenige Scheinwerfer kann man sich hier definitiv nicht beklagen. Die knipsende Zunft wird’s freuen. Bei diesen Verhältnissen sind gelungene Schnappschüsse problemlos machbar. Schade, dass von meinen Metalinside-Kollegen keiner im Graben wüten darf. Diesbezüglich war das Band-Management besonders streng. Es wurden lediglich drei Fotografen akkreditiert. Somit wird die Aufgabe für mich als Schreiberling umso wichtiger, in euren Köpfen Bilder zu erzeugen.
Dave thront auf einem grossen Podest in der Bühnenmitte hinter seinem Schlagzeug und lässt ununterbrochen Trommelsalven auf die Menge los. Vor ihm bearbeiten seine drei Kumpels währenddessen mit vollem Einsatz ihre Saiteninstrumente. Robb kümmert sich zudem wie gewohnt um die Gesangsarbeit. Allerdings erhält er dabei immer wieder Unterstützung von Phil und Jared. Der Machine Head-Frontmann zählt zu den Anhängern des F-Wortes. Beinahe in jeder seine Ansagen und Aufforderungen ist es enthalten. Das Publikum hört und gehorcht. Headbangen, Circle Pits, Crowdsurfer – insbesondere in der Hallenmitte geht die Post übelst ab. Sowohl Band als auch Fans verdienen sich mit dieser bemerkenswerten Einsatzbereitschaft Sonderlob. Bei Robb und Co. sind keine Anzeichen von Müdigkeit bemerkbar. Fehler sind ebenfalls keine zu hören. Diesbezüglich ist das Quartett definitiv eine Klasse für sich.
Aber wie prominent ist nun eigentlich das neuste Werk der Amis in der heutigen Setliste vertreten? Zur Freude der meisten Anwesenden glücklicherweise lediglich mit sechs Nummern. Bei total 25 Songs ist dies absolut vertretbar. Fairerweise muss ich aber zugeben, dass die neuen Tracks im Live-Gewand gar nicht einmal so schlecht rüberkommen. «Volatile» und «Heavy Lies The Crown» sind beispielweise eine ziemliche Wucht. Nichtsdestotrotz bleiben die älteren Hymnen unerreicht. Machine Head lassen in diesem Zusammenhang kaum Wünsche offen. «Bulldozer», «Davidian», «Aesthetics Of Hate» und zum Abschluss das alles überragende «Halo» (inklusive Hühnerhaut-Mitsing-Momenten) – mehr geht nicht. Zudem zeigen uns die Herrschaften während des gesamten Gigs ihr ganzes Stilspektrum. Thrash, Groove und Nu Metal – jede Ecke komm zum Zug. So wird es während drei Stunden in keinem Augenblick langweilig.
Das Fanzit
Wow! Eigentlich sollte man nach einer solche energiefressenden Show ein paar Tage Erholung gönnen. Für einen engagierten Metalinsider wie mich ist das allerdings kein Thema. Doch dazu mehr in weiteren Berichten zu dieser intensiven Konzertwoche.
Vor dieser Leistung von Machine Head kann man nur seinen Hut ziehen. Die Herren drückten während drei Stunden mit vollem Elan auf die Tube. Das Engagement der Zuhörerschaft war ebenfalls äusserst lobenswert. Eine Support-Band wurde heute Abend von niemandem vermisst. Soundqualität und Lichtverhältnisse waren genial. Zweifelsohne eines der besten Konzerte des laufenden Jahres. Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten brutalen Abriss der Maschinenköpfe.
Cheers
Dutti \m/
Setliste – Machine Head
- Intro – Diary Of A Madman (Ozzy Osbourne-Song)
- Imperium
- Volatile
- Now We Die
- Beautiful Mourning
- The Blood, The Sweat, The Tears
- Kaleidoscope
- Clenching The Fists Of Dissent
- Guitar Solo
- Darkness Within
- Catharsis
- From This Day
- Ten Ton Hammer
- Is There Anybody Out There?
- Locust
- Triple Beam
- Drum Solo
- Bulldozer
- Killers & Kings
- Davidian
- Behind A Mask*
- Heavy Lies The Crown*
- Aesthetics Of Hate*
- Game Over*
- Blood For Blood*
- Halo*
*Zugabe