The Poodles - Hall of Fame Wetzikon 2018
Sa, 24. März 2018

The Poodles, JD Miller, Midway

Hall of Fame (Wetzikon, CH)
01.04.2018
The Poodles - Hall of Fame Wetzikon 2018

Rockende Pudel? So etwas gibt’s nur im Hall Of Fame! 

Gleich drei schwedische Bands rockten am Samstagabend das leider bloss mittelmässig besuchte Hall Of Fame. Zwei von drei Truppen hinterliessen dabei besonders bleibende Eindrücke. Alle weiteren Infos zum Konzert der The Poodles & Co. entnehmt ihr dem nachfolgenden Metalinside-Bericht. 

Aufgrund meines Studiums durfte ich einen Teil des heutigen Samstags in der Schule verbringen. Ächz! Da kommt das anstehende Abendprogramm absolut gelegen. Einmal mehr verschlägt es mich zu meinem Lieblings-Rock-Club im Zürcher Oberland. Bei strahlendem Sonnenschein latsche ich quer durch Wetzikon, um mein Ziel zu erreichen. Schön zu sehen, dass wir uns wettertechnisch langsam aber sicher auf den Frühling zubewegen. Das Veranstalter-Duo B.B.Music-Management und Luckster Entertainment hat drei Truppen aus Schweden ins Hall Of Fame eingeladen. The Poodles – der Headliner des heutigen Abends – waren vor drei Jahren schon einmal hier zu Gast. Mir persönlich sind sie allerdings kein Begriff. Selbiges gilt für die beiden Support-Acts JD Miller und Midway. Somit stehen mir gleich mehrere musikalische Horizonterweiterungen bevor.

Kurz nach acht durchschreite ich die Pforten der Location und fühle mich sofort wie zu Hause. Ständig treffe ich auf bekannte Gesichter. Ein grosser Teil der HoF-Stammgäste scheint sich diese Veranstaltung nicht entgehen lassen zu wollen. Voll ist der Laden jedoch bei weitem nicht. Hoffentlich verirren sich noch ein paar zusätzliche Rocker nach Wetzikon. Unglücklicherweise finden heute an jeder Ecke irgendwelche Konzerte statt. Sepultura bringen beispielsweise die Gemäuer der Solothurner Kulturfabrik Kofmehl zum Wackeln und in Lenzburg mischen Gonoreas die Met-Bar auf. Gar nicht so einfach, eine Auswahl zu treffen. Ich rechne nichtsdestotrotz mit einem tollen Abend, den ich gemeinsam mit «meiner» Hall Of Fame-Familie in Angriff nehmen darf.

Midway

Das Trio Midway eröffnet um 20.45 Uhr den Konzertreigen. Die Jungs spielen soliden Rock, welcher allerdings etwas mehr Dampf vertragen würde. So haut mich die ganze Sache nicht wirklich vollends vom Hocker. Nichtsdestotrotz scheint Frontmann Leaf jede Menge Spass auf der Bühne zu haben. Trommler Thomsson befindet sich regelrecht im «Beast-Mode» und prügelt wuchtig auf seine Schiessbude ein. Das Publikum wirkt noch ziemlich verhalten. Das hat Seitens der Band Aussagen wie «Please don’t stand to still. This would be awkward» zur Folge. Am Ende schaut sogar noch Poodles-Schlagzeuger Christian Lundqvist rasch auf der Bühne vorbei um den Lautstärkepegel der Zuhörerschaft zu messen. Da herrscht eindeutig noch Luft nach oben. Direkt im Anschluss beenden Midway ihr halbstündiges Set.

JD Miller

Die nächste Truppe hat sich dem melodiösen Hard Rock und Metal verschrieben. Die Entstehung des Bandnamens ist ein Fall für die Lachmuskeln. Als die Jungs 2011 kurz vor ihrem allerersten Auftritt standen, wollte sie der zuständige Promoter selbstverständlich sinnvoll ankündigen. Damals war die Truppe dummerweise noch namenlos. Um die Denkzentrale anzuregen, wurde bei der Suche nach dem passenden Bandnamen fleissig Jack Daniel’s-Whiskey und Miller-Bier konsumiert. Beim nächsten Anruf des Promoters lallte ein Mitglied der Truppe schliesslich «JD Miller» in den Apparat. Der neue Bandname war geboren!

Kann ein solch chaotischer Haufen überhaupt einen seriösen Auftritt aufs Parkett legen? Aber so was von! Die Südschweden haben den Fuss beinahe permanent auf dem Gaspedal. Insbesondere Basser Chris David wirkt sehr einsatzfreudig und schüttelt andauernd seine Mähne. Selbst kleinere Soundschwierigkeiten können diesen wilden Kerl nicht aufhalten. Sänger Peter Halldén stolziert zu Beginn mit einer Anzugsjacke durch die Gegend. Für diese wird es jedoch bald schon zu warm. Schupps! Schon wird sie in die Ecke geschmissen. Der Frontmann verfügt über ein cooles Stimmorgan und ist ganz offensichtlich ein Meister der Mikrofon-Jonglierkunst. Mir wäre das Ding wohl schon lange auf den Boden gefallen.

Zwei Banner auf den Seiten bewerben die aktuelle Scheibe «World War X». Nach diesem mitreissenden Auftritt des Quartetts werde ich mir diese definitiv holen müssen. Gemäss Info von Peter sei Merchandise-Mann Carsten ein cooler, sympathischer Typ und freue sich auf einkaufswütige Kundschaft. Na dann statte ich ihm doch nur allzu gerne einen kurzen Besuch ab.

The Poodles

Die Pudel aus Stockholm mussten auf einer Position gezwungenermassen eine personelle Veränderung hinnehmen. Klampfer Henrik Bergqvist setzte für die laufende Tour aus. Als Ersatzmann konnte Rob Marcello von Danger Danger verpflichtet werden. Gemeinsam mit ihm nehmen Jakob Samuel (Gesang), Christian Lundqvist (Drums) und Germain Leth (Bass) nun ihren Headliner-Auftritt in Angriff. Die kleine Europarundreise, welche übrigens im Hall Of Fame ihr Ende findet, steht ganz im Zeichen des neusten Albums «Prisma». Hierbei handelt es sich um eine reine Coverplatte. Dabei haben sich die rockigen Pudel in der gesamten Musikwelt bedient und lassen unter anderem Stücke von Sir Elton John, Adele oder David Guetta in einem neuen Klanggewand erstrahlen. Zahlreiche Kritiker fanden beinahe ausschliesslich lobende Worte für den siebten Poodles-Silberling. Aber kommen wir nun zurück zum Auftritt der Truppe.

Den Herrschaften aus der schwedischen Hauptstadt scheint ihr eigenes Material durchaus am Herzen zu liegen. «Prisma» ist nämlich – und so viel sei vorweggenommen – lediglich mit drei Liedern in der heutigen Setliste vertreten. Ansonsten steht hauptsächlich der «old shit» im Vordergrund. Chef-Pudel Jakob trägt während der Darbietung der ersten paar Nummern in bester Rockstar-Manier eine Sonnenbrille. Seine verzierte Lederjacke erinnert zumindest teilweise an das Outfit eines Admirals. Stimmlich ist er ebenfalls sehr gut unterwegs. Ausserdem scheint der Frontmann ein kleines Energiebündel zu sein. Unermüdlich wirbelt er seinen Mikrofonständer in der Gegend herum. Auf der Bühne ist er definitiv äusserst aktiv. Derweil glänzt sein Kollege und Aushilfsgitarrist Rob immer wieder mit fulminanten Soli. Einzig Bassist Germain macht ein verhältnismässig ernstes Gesicht.

Zu den Stimmungsstücken des Gigs zählen sicherlich «I Rule The Night» und das etwas ruhigere «Cuts Like A Knife». Die Schweden können sowohl mit Tempo-Nummern als auch Balladen bestens umgehen. In der Mitte der Show wird’s schliesslich ganz gemütlich. Die Herrschaften bauen einen kleinen Akustik-Part ein und stimmen ein Medley an. Hier treten die Pudel für meinen Geschmack etwas zu stark auf die Bremse. Die hervorgerufene Müdigkeit kann selbst ein wunderbar vorgetragenes «Goodbye Yellow Brick Road» nicht vertreiben. Jakob macht hier aber effektiv einen tollen Job. Bei «Thunderball» und der Hymne «Metal Will Stand Tall» geht die Post dann zu meiner Freude wieder richtig ab. Das Publikum ist ohnehin währen der ganzen Show in Feierlaune. Nach «Like No Tomorrow» folgt das obligate Zugabe-Spielchen. Glücklicherweise zögern die Pudel die ganze Geschichte nicht unnötig lange hinaus und stehen schon bald wieder auf der Bühne. Den finalen Song «Seven Seas» performen The Poodles gemeinsam mit den Mitgliedern der beiden Support-Gruppen. Coole Sache und zweifelsohne ein würdiger Abschluss für die Europa-Tournee der Schweden.

Das Fanzit

Komische Bandnamen sind glücklicherweise keine Garanten für schlechte Shows. Das bewiesen heute Abend sowohl JD Miller als auch The Poodles. Beide sicherten sich dank überzeugenden Leistungen einen Platz in meiner persönlichen Bandsammlung. Das restliche Publikum schien mit dem Dargebotenen ebenfalls sehr zufrieden zu sein. Einzig Midway vermochten nicht wirklich auf ganzer Linie zu überzeugen. Des Weiteren genoss ich die familiäre Club-Atmosphäre im Hall Of Fame einmal mehr in vollen Zügen. Nichtsdestotrotz hätte ich sämtlichen Bands noch ein paar Zuschauer mehr absolut gegönnt. Vielleicht klappt’s ja beim nächsten Mal.

Cheers

Dutti \m/

Setliste – Midway

  1. Right Now
  2. Low Life
  3. Physical
  4. Balls
  5. Wake Up
  6. Feeling
  7. Come On Take Me
  8. Dance
  9. Free Your Mind

Setliste – JD Miller

  1. Journey Through The Past
  2. Against The Wind
  3. Clouded Minds
  4. Evergrey
  5. Game Of Love
  6. Let It Burn
  7. Point Of Now Return
  8. Wanderer Of Light And Sorrow*

*Zugabe

Setliste – The Poodles

  1. Crazy Horses (The Osmonds-Cover)
  2. Night Of Passion
  3. House Of Cards
  4. Shut Up!
  5. I Rule The Night
  6. Flesh And Blood
  7. Go Your Own Way (Fleetwood Mac-Cover)
  8. Line Of Fire
  9. Cuts Like A Knife
  10. Acoustic Medley: Crying / One Out Of Ten / Leaving The Past To Pass
  11. Goodbye Yellow Brick Road (Elton John-Cover)
  12. Band Of Brothers
  13. Thunderball
  14. Crack In The Wall
  15. Metal Will Stand Tall
  16. Echoes From The Past
  17. Like No Tomorrow
  18. Rockstar*
  19. Seven Seas*

*Zugabe


Wie fandet ihr das Konzert?

01.04.2018
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