Dunkle Symphonien aus Odins Schmiede
Kryptisch und geheimnisvoll, nicht wahr? Darf ich vorstellen, Forge aus dem Bernischen.
2018 – drei Jahre nach der Gründung – präsentiert das Quartett um Mastermind und Violinist Skjöldur stolz sein Debüt mit dem Titel „Heimdall“, dass als schlichte aber auch schicke Digi daherkommt und von einem achtseitigen Booklet begleitet wird.
Als ich Forge bei der Premiere in Lenzburg live erlebte, wurde mir schnell klar: Ihre Musik ist für Sensibelchen eher ungeeignet. Die martialische Rhythmik die als Grundlage für die Noten der Violine dient, begleitet Ragnars Death Metal-Stimme die – die Tiefe der Töne forschend – die Rolle eines Opernsängers erfüllt. Hie und da tauchen Linien auf, die an Russland und Ivan Rebroff erinnern, obwohl die Lieder mehr Schwermut als Nostalgie wecken. Es gibt aber auch feierliche Momente, die diese gefühlte Dunkelheit durchbrechen.
„Symphonic ist kitschig und poppig.“
Diese Aussage mag für Begeisterungsstürme oder für Entrüstung sorgen. Das Epos „Heimdall“, aber, distanziert sich deutlich von ihr, weil gut gelaunte Songs wie zum Beispiel „Sons Of Odin“ nur punktuell von ernsteren Erzählungen über Walhalla oder heldenhaften Kriegern ablenken möchten. Sie kommen zudem ohne Pomp oder Beiwerk zurecht, um sich der sonst dunkle und epische Atmosphäre unterzuordnen. Skjöldurs Violine hebt diese zusätzlich hervor und ist zugleich der Wegweiser durch die Stimmungswandlungen auf „Heimdall“.
Das Fanzit
Forges Erstling ist vielschichtiger und anspruchsvoller als es zuerst zu sein scheint und verlangt dem Hörer etwas Zeit ab, um den Zugang dazu zu finden. Rüschen und Pailletten sind von gestern, wer‘s viriler mag, der höre „Heimdall“.
Trackliste Forge – Heimdall
- The Rise Of The Vikings (Intro)
- Tyr The Wargod
- Sons Of Odin
- Heimdall
- The Forge
- Nordic Kings
- The Dance Of The Valkyries
- The Death Of A Warrior
- A Dark Prophecy
- Ragnarök Awaits