Eddie erobert die Smartphones
Neue Rubrik für Metalinside! Neben Konzertberichten, Plattenkritiken, News-Meldungen, DVD-Analysen, Interviews und Previews wagen wir uns nun auch noch mitten hinein in den Gaming-Sektor. Für das muntere Zocken ist man(n) bekanntermassen nie zu alt. Egal ob auf der Konsole, dem PC oder dem Smartphone – Games sind eine populäre Angelegenheit und Garanten für unterhaltsame Stunden. Kein Wunder also, dass mittlerweile auch gewisse Metal-Truppen versuchen, diesen Kanal zu bedienen und dadurch möglicherweise neue Fans ins Boot zu holen. Passenderweise beginnen wir mit einem Spiel einer der besten Metal-Bands unseres Planeten: Iron Maiden.
Die britischen NWOBHM-Legenden haben mit «Legacy Of The Beast» ihr eigenes Mobile-Game am Start. Je nach Gerät erfolgt der kostenlose Download über den App- oder den Google Play Store. Doch bevor wir uns genauer mit Eddie’s Abenteuern beschäftigen, folgt ein kurzer Blick in die Vergangenheit und auf die Konkurrenz. Metal und Gaming bildeten eigentlich schon immer eine gelungene Kombination. Für diverse Spiele figurieren ausgewählte Stücke als Soundtrack.
Noch eine Stufe weiter ging schliesslich das 2009 erschienene «Brütal Legend». Im Action-Adventure-Videospiel steuert eine durch Jack Black (Tenacious D) synchronisierte Figur und trifft im Verlaufe des Zockens auf diverse Legenden der Szene, wie beispielsweise Lemmy Kilmister oder Ozzy Osbourne. Selbstverständlich ist auch die Musik Weltklasse und stammt unter anderem von Akteuren wie Saxon, Mötley Crüe oder Judas Priest. Ein Muss für jeden Gamer und Metallschädel.
Im Bereich der Handy-Spielen mischen zurzeit ebenfalls Amon Amarth und Knasterbart mit. Bei den Wikingern werde ich mit der Steuerung und der 8-Bit-Version ihrer Hymnen leider nicht wirklich warm. Über «Superknasterbart» kann ich zudem überhaupt keine Worte verlieren. Ich habe das Ding (noch) nicht angespielt. Mein persönliches Highlight wäre allerdings ein richtig gut gemachter Festivalsimulator. Sogenannte Tycoon-Games sind ja eigentlich stets ein sichere Wert. Bands buchen, Finanzen verwalten, Besucher zufriedenstellen, Geländer sauber halten – zu erledigende Tätigkeiten gäbe es genug. Liebe Entwickler, versucht doch bitte einmal meine Idee umzusetzen. Vielleicht kommen wir dann schon bald in den Genuss eines «W:O:A-Simulators» (oder wie das Ding dann auch immer heissen wird).
Aber wenden wir uns doch wieder den eisernen Jungfrauen und ihrem Spielchen zu.
Iron Maiden: Legacy Of The Beast (Mobile Game)
Hauptprotagonist ist Bandmaskottchen Eddie. Mit ihm durchstreift man die durch die diversen Maiden-Cover-Artworks geprägten Welten (getreu nach den Zeilen von «Wasted Years»: «From the coast of gold, across the seven seas…» etc.) und tritt in rundenbasierten Kämpfen gegen die unterschiedlichsten Monster und Dämonen an. Für ein Smartphone-Game kann sich die Grafik dabei durchaus sehen lassen. Fans von Bruce Dickinson und Co. kommen definitiv auf ihre Kosten. Während man sich noch zu Beginn mit einem Basis-Eddie begnügen muss, können im Verlaufe des Spiels weitere Formen freigeschaltet werden. Diese sind ebenfalls durch die zahlreichen Albumcovers oder einzelne Songs der Band inspiriert. So existieren beispielsweise ein Pharao-Eddie (Album «Powerslave»), ein Cyborg-Eddie (Album «Somewhere In Time») oder ein Trooper-Eddie (Song «The Trooper»). Jede einzelne Figur hat individuelle Fähigkeiten sowie unterschiedliche Stärken und Schwächen. Somit ist während der Kämpfe auch strategisches Denken gefragt. Rollenspiel-Elemente sind ebenfalls enthalten. So kann man seine Charaktere dank dem Einsatz von Gold und Kristallsplittern verbessern und Level aufsteigen lassen. Diese Ressourcen erhält man nach gewonnen Kämpfen. In-Game-Käufe sind zwar ebenfalls möglich, aber absolut optional. Der Spielspass ist definitiv auch ohne den Einsatz einer glühenden Kreditkarte gewährleistet.
Kernstück der ganzen Geschichte bleibt aber erwartungsgemäss der Soundtrack. Die Gehörgänge werden geradezu mit Maiden-Hymnen überschüttet. In der ersten Welt «Ailing Kingdom» kommen die Zocker in den Genuss von Liedern der beiden Werke «Seventh Son Of The Seventh Son» und «Brave New World». Im weiteren Spielverlauf kommen dann noch die Scheiben «Powerslave», «Piece Of Mind», «A Matter Of Live And Death» und «The Number Of The Beast» hinzu. Bei den Story-Passagen gibt’s ausserdem Material von «The Final Frontier» und «The Book Of Souls» auf die Lauscher geknallt. Neben den altbekannten Klassiker sind als zusätzliches «Zückerli» zudem einige bisher unveröffentlichte Liveaufnahmen gewisser Stücke im Spiel enthalten, die Bass-Meister Steve Harris extra für das Game überarbeitet hat. Dazu zählen unter anderem «The Evil That Men Do», «These Colours Don’t Run» oder «Children Of The Damned».
Bevor es zum «Fanzit» geht noch ein paar Punkte bezüglich Aktualität des Spiels. Iron Maiden befinden sich ja bekanntermassen gerade «on the road». Zum ersten Mal in der Bandgeschichte ist allerdings kein Album Thema der Tour. Nein, inspiriert wurde die ganze Geschichte effektiv durch das Handyspiel. Daher auch der Name. Mittels Update wird das Game ständig erweitert/verbessert. Seit der letzten Änderung trägt der Basis-Eddie anstatt seiner Lederjacke neu ein «Legacy Of The Beast»-Tour-Shirt. So versucht das Spiel stets mit den aktuellen Geschehnissen rund um die Band Schritt zu halten.
Das Fanzit
Soundtrack? Erwartungsgemäss überragend. Grafik? Durchaus ansehnlich. Spielspass? Absolut gegeben, wenn auch nicht für x-Stunden am Stück. Und negative Aspekte? Das Spiel kann phasenweise ein bisschen überfordernd wirken – insbesondere bei der Verbesserung der Charaktere. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten und dauert entsprechend, bis man einigermassen den Überblick hat. Maiden-Anhängern und Befürwortern von RPG-Zockereien kann ich das Game als gelegentlicher Zeitvertreib sorglos empfehlen. Mit Maskottchen Eddie haben die Entwickler schlichtweg die ideale Hauptfigur ausgewählt. Und der Reiz, all seine Verwandlungsformen zu erspielen und in den Kampf zu schicken, ist eindeutig vorhanden. Weitere Infos zum Spiel findet ihr übrigens auch auf der offiziellen Homepage.