Metal im Schwarzwald
Ausgerechnet zum Wochenende kommt die von vielen Hitzegeplagten ersehnte Abkühlung. Von mir aus kann die Abkühlung am Nordpol bleiben von wo sie vielleicht auch herkommt, denn ich bin unterwegs in den schönen Schwarzwald nach Tennenbronn. Dort findet zum siebten Mal der Metalacker, ein kleineres, sympathisches Open Air Festival statt. Metalinside Kollege Kaufi hat mir schon viel vorgeschwärmt von diesem Event. Und so nehme ich an, dass ein grossartiges Wochenende auf mich wartet.
Freitag, 24. August 2018
Im Ort angekommen beziehe ich zuerst einmal ein Zimmer in einem stilvollen Gasthof. Danach habe ich noch etwas Zeit und so entscheide ich mich für Kaffee und Kuchen, damit ich gestärkt bin für den Nachmittag und Abend. Dummerweise hat die Abkühlung den Ort schon erreicht und leichter Regen begrüsst mich auf dem Metalacker. Aber der herzliche Empfang von Danny, der für uns Presseleute und Fotografen zuständig ist, bringt sogleich Sonne in das Herz. Und es wird noch besser, denn es gibt ein eigenes Pressezelt im VIP Bereich. Und auch der Regen lässt mit der Zeit nach. Es kann also mit trockener Kamera fotografiert werden. Unherz, die erste Band eröffnet das Open Air. Leider finden bisher nur wenige Besucher den Weg vor die Bühne. Aber es ist noch früh am Freitagnachmittag und erst mit der Zeit füllt sich das Gelände. Tri State Corner betreten nun die Bühne. Mit ihrem ureigenen Stil bringen sie frischen Wind in die Rockmusik. Die griechische Bouzuki ist Hauptbestandteil ihrer Songs und damit schon etwas spezielles bei Metal und Rockkonzerten.
Inzwischen hört der Regen auf und es ist nur noch kalt. Trotz dem guten Kuchen am Nachmittag bekomme ich schon Hunger und ich gönne ich mir ein Brutzelfleisch. Leider nicht so nach meinem Geschmack, aber neben Wurst und Hamburger hat es weiter keine grosse Auswahl an kulinarischen Köstlichkeiten.
Weiter geht es nun auf dem Acker mit schwedischem Power Metal von Civil War, die wie gewohnt mit dem uniformartigen Outfit zu sehen sind. Aber die meisten Besucher warten wohl auf Equilibrium, denn nun ist Party angesagt. Wall of Death, Circle Pit und so weiter – sind wie gewohnt feste Bestandteile ihrer Vorstellung. Und so geht die Kälte auch für eine Weile vergessen. Diese Musik fährt aber tatsächlich auch in die Beine! Eine geniale Show erlebe ich auf der Bühne. Wie gewohnt sehr düster und viel Nebel – passend zu den Songs. Dafür aber überhaupt kein optimales Licht für schöne Fotos! Nach der gewohnten Umbauphase ist nun Metalcore angesagt. Arise From The Fallen erstürmt die Bühne. Nicht so ganz meine Lieblingsmusik. Aber da bin ich wohl kein Massstab, denn die Fans vor der Bühne sind immer noch sehr zahlreich und feiern diese Band. Aber ich bleibe nicht bis zum Schluss und so geht für mich der Festival Freitag zu Ende.
Fotos Metalacker Open-Air 2018 – Freitag (Friedemann)
Samstag, 25. August 2018
Ausschlafen, ein gutes, ausgedehntes Frühstück und die Hoffnung, dass der Regen nachlässt oder verschwindet. So beginnt mein Samstagvormittag im schönen Tennenbronn. Pünktlich zur ersten Band erreiche ich das Gelände und der Regen hat tatsächlich nachgelassen. Ab und zu wagt sich zwischen leichtem Nieselregen sogar die Sonne aus den Wolken.
Atlasphere aus Achern eröffnen den Festival Samstag und punkig angehauchter Post-Hardcore ertönt von der Bühne. Bei Call Of The Sirens, der nächsten Band wird viel getanzt und «gepogt». Die Fans sind begeistert und die aufgeweichte Wiese verwandelt sich vor der Bühne so langsam in einen Acker. Nach der kurzen Umbauphase sind nun die Schweizer an der Reihe. Deep Sun aus dem Aargau begeistert mit Symphonic Metal und der klassisch ausgebildeten Stimme von Frontfrau Debora. Das orangefarbige Kleid ist mir persönlich etwas zu bunt, aber als Kontrast bei den Fotos passt dies gut!
Das Highlight für mich an diesem Tag, sind die Jungs von Winterstorm. Mit ihrem epischen Powermetal liefert die Band meiner Ansicht nach eine Hammershow ab. Und auch die vielen Fans haben ihre Freude und feiern mächtig mit. Für mich ist Winterstorm in jedem Fall die Entdeckung des Jahres.
Düster geht es nun weiter mit Blackmetal. Eisregen ist nun an der Reihe. Und kalt ist es auf dem Metalacker, arschkalt. Zwei Pullis und eine Jacke habe ich inzwischen an und trotzdem friere ich. Meine Gastgeberin im Gasthof sagt mir später dann, dass nur 1° C in der Nacht gemessen wurde. Das ist auch mit der Grund, dass ich Nachtschatten, die letzte Band auslasse. Noch während Sepultura den Metal auf der Bühne zelebriert, mache ich mich vom Acker und freue mich auf das warme Bett in meinem Gasthof. Unterwegs sammle ich noch ein paar Leute ein, die für den Fussmarsch nach Tennenbronn zu müde sind. Am Schluss sind wir zu siebt in meinem kleinen Toyota – aber der Weg zum Dorf ist ja nicht so weit.
An dieser Stelle nochmals tausend Dank an Danny für die einzigartige Fotografen Betreuung. Diese Aufmerksamkeit als Fotograf habe ich noch auf keinem Festival der Welt erlebt. Und überhaupt, der Kollege Kaufi hat nicht zu viel versprochen als er von diesem Event vorschwärmt. Na ja, der Wettergott spielt für diesmal nicht mit. Aber da kann der Veranstalter wohl nicht zu Verantwortung gezogen werden.
«Sold out» heisst es am Samstag – trotz Regen und tiefen Temperaturen. Aber das zeigt ja einmal mehr, wie beliebt dieses Festival ist. Ich werde mir den nächsten Metalacker ganz sicher schon mal in meinem Kalender reservieren!