Vernichtet Metal-Musik das Gedächtnis?
Gestern war die baslerische Fünf Mnemocide noch ein ungeschriebenes Blatt im Todesmetallatlas. Heute serviert sie uns ihre erste CD, die im EP-Format erhältlich ist.
„Mnemocide“ heisst in etwa– das brachte ich empirisch in Erfahrung – „Gedächtnismord“. Mörderisch sind auch der Groove und die doomig-hämmernden Riffs, die etwas an die Schwärze Norwegens der frühen Neunziger und an Abbaths I-Projekt erinnern. Während „Pawn“ mich aus irgendwelchem Grund den Namen Fear Factory suggeriert, zeigen die Basler mit den schnellen Parts in „Collapse“ einige spannende Breaks, die das Lied aufwerten. Das Schlusslicht „Soul Collector“ hinterlässt mir einen vagen Nachhall von Motorhead und Sepultura, dies obwohl einige Passagen für sich genommen ziemlich modern anmuten. Ich glaube, Gemeinsamkeiten mit den zürcherischen Excruciation zu erkennen, frage mich aber, ob diese mit der Ähnlichkeit der Stimmen zu erklären sind.
Das Fanzit
Die zwanzig Minuten Death-Doom Metal auf „Debris“ gehen richtig ab, sind spieltechnisch einwandfrei und durchaus hörenswert. Sie sind aber zu knapp bemessen, um gänzlich zu überzeugen und zeichnen trotz der vielen Nackenbrechern ein noch unscharfes Abbild von Mnemocide ab. Ich bin also gespannt auf das, was die Band künftig liefern wird.
Trackliste Mnemocide – Debris
- Only Shades
- Pawns
- Collapse
- Soul Collector