Metalinside.ch - Pain Of Salvation - Z7 Pratteln 2018 - Foto Liane
Do, 19. Juli 2018

Pain of Salvation, Kingcrow

Z7 (Pratteln, CH)

Stahl aus Schweden

Schon über ein Vierteljahrhundert beschallen Pain of Salvation mit ihrem charakteristischen und emotionsgeladenen Prog-Metal bzw. Prog-Rock die anspruchsvollen Ohren der vor allem europäischen Prog-Fans. Mittlerweile ist man mit dem aktuellen Album schon seit Februar 2017 unterwegs und besucht auf dieser Tour zum zweiten Mal das Z7. Pain of Salvation garantieren stimmunsgeladenen und abwechslungsreichen Sound und vor allem die Stimmgewalt von Band-Mastermind Daniel Gildenlöw ist ein herausragendes Merkmal.

Kingcrow – Neues aus Rom

Doch bevor es in den kühlen Norden geht, standen wieder einmal Vertreter aus Bella Italia auf der Bühne. Kingcrow, 1996 gegründet, spielen abwechslungsreichen Progressive Metal und brillieren mit durchwegs gut durchdachten Kompositionen und hohem spielerischen Niveau. Dass da keine Anfänger auf der Bühne stehen, merkte man relativ schnell und so wunderte man sich, dass trotz der Nähe zum Nachbarland Schweiz, die Italiener nicht wirklich oft in Helvetien anzutreffen sind. Ihren Auftritt als fulminant zu bezeichnen wäre unpassend. Gut genug aber, um in Pratteln positiven Eindruck zu hinterlassen. Wenn man die Statistik zu Rate zieht, so scheinen Kingcrow 2018 so richtig Gas geben zu wollen. Dies schien auf Herr Gildenlöw zu finden und betrat sympatischerweise die Bühne zusammen mit den Italienern, bevor es später dann zum eigentlichen Haupt-Act überging.

Pain of Salvation

Gildenlöw gilt als dramatischer und emotionaler Sänger mit grosser Ausdrucksweise, weshalb er auch nicht in alle sogenannten Supergroups passt. Geschehen bei „The Sea Within“, wo ein anderer Sänger wohl eher gepasst hätte. Wie dem auch sei – ist ja auch ein wenig Geschmacksache.

Vor allem weibliche Fans scheinen vom Frontmann sehr angetan zu sein und so gilt es als sicher, böse Blicke zu ernten, wenn man was gegen den „Schönling“ aus Schweden sagt. Was aber unbestritten ist bleibt die Tatsache, dass Daniel Gildenlöw nicht nur ein exzellenter Sänger und Komponist ist, sondern auch an unterschiedlichen Instrumenten zu glänzen vermag. Er ist der Frontmann schlechthin und das weiss er aber auch.

Schade, dass Ragnar Zooberg 2017 mit den Allüren des Bandleaders nicht klargekommen ist und die Band verlassen hat (freiwillig oder nicht). Als Ersatz, und da war die Freude gross, konnte Gildenlöw seinen ehemaligen Bandkumpel Johan Hallgren verpflichten, welcher nicht nur ein exzellenter Gitarrist ist, sondern auch am Mikro ein gute Figur macht. Zudem dürfte seine Bühnenpräsenz und seine Persönlichkeit ein gutes Gegengewicht zum übergrossen Ego des Frontmanns sein.

Neben Daniel Gildenlöw geriet schon mancher Mitmusiker unter die Räder bzw. in den Hintergrund. So auch sein nicht minder charismatischer Bruder und Bassist Kristoffer, der die Band mittlerweile schon vor 12 Jahren verliess (auch hier weniger freiwillig). Die Band erlebte so manchen Wechsel. Insgesamt verbrauchten die Schweden in ihrem Bestehen schon sechs Bassisten. Gemäss Gildenlöws Aussage im Interview mit Metalinside 2017, sei die heutige Band dennoch nie die, die er wollte. Dafür bringen die Jungs aber gehörigen Dampf auf die Bretter des Z7s.

Dennoch gibt es nicht wenige Fans, die den frühen Tagen nachtrauern. Damals gehörten Pain of Salvation eher zur Gilde der Prog-Metaller, bevor man sich dem 70er Prog-Rock zuwandte. Mit dem aktuellen Album „In The Passing Light of Day“ scheint man sich doch ein wenig an vergangenen Erfolge zurück zu erinnern.

Back to 1998

Interessanterweise spielten POS vom dramatischen Album „Remedy Lane“ und „Be“ keinen einzigen Song. Dafür fanden gerade drei Kompositionen aus 1998 (One Hour By The Concrete Lake) den Weg in die Setlist. Der eher schwer zu verdauende Song „The Perfect Element“ war speziell für die Nostalgiker ein besonderes Highlight. Der darauf folgende Song „Disco Queen“ dürfte wohl das kontroverseste Werk der Schweden sein. Lustig daran ist aber trotzdem, dass der Song, auch wenn er ziemlich aus dem Schema von Pain of Salvation fällt, durchaus seine Anhänger unter den Fans hat. So erstaunte es wenig, dass Gildenlöw es fast ein wenig zelebrierte den Song anzukündigen und spielerisch mit altem Vinyl das Publikum unterhielt.

Natürlich liess es sich der Schwede nicht nehmen und beglückte das Publikum mit der Solo-Einlage „Pilgrim“, wo er mit einer, eigentlich schon fast obligatorisch guten Gesangsleistung brillierte. Ja, ja, singen kann er, der Daniel. Schön, dass in der Zugabe „Used“ noch Platz gefunden hat und dem Publikum nochmals härtere Klänge um die Ohren ballerte. Dass man als Abschluss den Album Titelsong „The Passing Light Of Day“ wählte, erstaunte wenig und erwies sich vom Text her als passend. Musikalisch hätte ich mir ein fulminantes Ende gewünscht, aber es war ja kein Wunschkonzert…

Fanzit

Man mag von Pain Of Salvation, oder besser gesagt von Daniel Gildenlöw halten was man will. Eines bleibt aber dennoch unumstösslich – an Dramaturgie und Emotionalität, im Verbund mit gutdosierter Härte und fein abgestimmter Sanftheit begeistern Pain Of Salvation immer wieder, egal wie oft man sie live gesehen hat.

Line-Up – Pain of Salvation

  • Daniel Gildenlöw – Gesang/Gitarre
  • Johan Hallgren – Gitarre
  • Gustav Hielt – Bass
  • Daniel Karlson – Keyboards
  • Léo Margaret – Drums

Setliste Pain of Salvation

  1. On a Tuesday
  2. Reasons
  3. Meaningless
  4. Falling
  5. The Perfect Element
  6. Disco Queen
  7. Kingdom of Loss
  8. Handful of Nothing
  9. Pilgrim
  10. Inside Out
  11. Full Throttle Tribe
  12. Used
  13. The Passing Light of Day

Fotos Pain of Salvation, Kingcrow – Z7 2018 (Liane)


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