Es rumpelt im Gaswerk
Premiere für Dutti! Zum allerersten Mal erlebte ich einen Konzertabend auf der kleinen Foyer Stage des Gaswerks. Eine durchaus schweisstreibende Angelegenheit. Zu Gast waren die kanadischen Prog-Thrasher Voivod und die schwedisch-griechischen Melodic Death Metaller Nightrage. Mich persönlich konnte allerdings nur eine Truppe überzeugen. Wer das war und was sonst noch alles vorgefallen ist, könnt ihr den nachfolgenden Zeilen entnehmen.
Heimspiel! Ein weiteres Mal düse ich ins Stadtquartier Töss zum Gaswerk. Das Winterthurer Kulturzentrum brilliert in letzter Zeit mit einem überaus berauschenden Programm. Unter anderem waren bereits Kapellen wie Belphegor und Iced Earth in der Eulachstadt zu Gast. Doch damit nicht genug. Mit Ross The Boss, Ultha oder Gaahl’s Wyrd werden noch viele weitere, hammermässige Events folgen. Für den heutigen Freitagabend habe ich mir allerdings wieder einmal das Thema Horizonterweiterungen vorgenommen, denn mir sind nämlich weder Voivod noch Nightrage ein Begriff.
In der Location angekommen geht’s zuerst hinauf zur Bar in den grossen Saal. Neben gemütlichem Fachsimplen über die metallische Szene ergibt sich auch die Möglichkeit, einen ersten Blick auf die Angebote der Merchandise-Ecke zu werfen. Je nach Leistung der beiden Akteure bin ich später gerne bereit, hier den einen oder anderen Franken liegen zu lassen. Dann ist es langsam an der Zeit, die Stufen zur Foyer Stage hinab zu steigen. Hui, das könnte eine kuschlige Angelegenheit werden. Dass in diesem Raum bis zu 200 Nasen Platz finden sollen, kann ich irgendwie nicht so recht glauben. Denn dann wäre es wirklich rappelvoll – bis unters Dach. Diese Gefahr scheint heute jedoch (noch) nicht zu drohen.
Nightrage
Kurz nach 21 Uhr betritt der erste Akteur die Bühne. Dino-George Stamoglou – der den Jungs auf dieser Tour an den Drums aushilft – und Gitarrist Marios Iliopoulos stehen für den griechischen Part der Truppe. Mit Francisco Escalon kommt zudem noch ein Hauch Venezuela dazu. Komplettiert wird das Quintett durch die beiden Schweden Magnus Söderman und Ronnie Nyman. Dieser skandinavische Teil dominiert auch den Sound der Truppe. Vergleiche mit den Grössen At The Gates, In Flames und Dark Tranquillity sind nicht von der Hand zu weisen. Eine verflucht packende Geschichte! Astreiner Melodic Death Metal.
Innert kürzester Zeit befindet sich der ganze Raum im Headbanger-Modus. Ronnie tigert unermüdlich auf der Bühne herum und unternimmt ebenfalls gelegentliche Abstecher ins Publikum. Er ist zweifelsohne der Aktivposten der Truppe. Das Quecksilber steigt unerbittlich in die Höhe. Um mich herum schwingen nur noch schweissgebadete Antlitze ihre Mähnen durch die Lüfte. Die einzelnen Bandmitglieder sind ebenfalls bald einmal ziemlich nassgeschwitzt. Nach ein paar Aufforderungen des Frontmanns wagen sich die Zuhörer schliesslich richtig nahe an die Bühne heran.
Zurzeit werkeln die Jungs fleissig an ihrer neusten Scheibe. Diese soll im Januar des kommenden Jahres über Despotz Records erscheinen. Doch vorerst müssen die Fans mit dem bestehenden Material vorliebnehmen, welche allerdings auch absolut hörenswert sind. Nightrage sollte man zurecht auf dem Radar haben. Ich hole mir jetzt jedenfalls erst einmal beim Merchandise eine CD des Fünfers ab und freue ich anschliessend auf ein bisschen frische Luft vor der Location.
Voivod
Gewisse Bands können tatsächlich über 35 Jahre existieren, ohne das man jemals etwas von ihnen gehört hat. Im Falle von Voivod trifft diese Aussage auf meine Wenigkeit definitiv zu. Rocky (Bass), Away (Drums), Chewy (Gitarre) und Snake (Gesang) wollen ihre langjährige Existenz im Rahmen einer Europarundreise würdevoll feiern. Doch damit genug. Exakt am heutigen Tage erscheint nämlich ebenfalls ihr neuster Streich «The Wake». Sicherlich können es die Kanadier nicht erwarten, den überaus gut besuchten Raum zum Kochen zu bringen.
Bei meinem Kollegen und mir will der Funke dummerweise nicht so richtig herüberspringen. Die Instrumental-Fraktion macht zwar einen guten Job, aber mit der Stimme von Snake werden wir überhaupt nicht wirklich warm. Da sich dies auch nach ein paar weiteren Nummern nicht ändert, beschliessen wir, uns wieder hoch in den Saal an die Bar zu begeben. Bei ein paar Hopfen-Smoothies wird das soeben Erlebte ausführlich analysiert und diskutiert. Die Jungs von Nightrage haben sich mittlerweile vollständig in ihrer Merch-Ecke versammelt. Von Zeit zu Zeit gesellen sich weitere Besucher zu uns hinauf. Auch sie scheinen mit dem Voivod-Auftritt nicht zufrieden zu sein. Der Grossteil der Masse bleibt allerdings unten im Foyer und feiert die progressiven Thrash Metaller bis zum letzten Ton ab.
Das Fanzit
Mit meinen metallischen Horizonterweiterungen gehe ich immer auch ein gewisses Risiko ein. Es könnte mir ja auch einmal eine Truppe nicht gefallen. Genau dies ist heute Abend geschehen. Voivod haben mit mir keinen neuen Fan dazugewonnen. Der Mehrheit des Gaswerk-Publikums scheint der Gig jedoch gefallen zu haben. Umso grösser war meine Freude dafür über die Begegnung mit Nightrage – eine wirklich fantastische Truppe. Gegen ein baldiges Wiedersehen mit dem Fünfer auf helvetischem Grund hätte ich überhaupt nix einzuwenden. Bei den Gaswerk-Räumlichkeiten ist mir der Saal als Konzertaustragungsort etwas sympathischer. Nichtsdestotrotz hat heute Abend auch die Foyer Stage bewiesen, dass sie durchaus einen gewissen Charme ausstrahlen kann.
Setliste – Nightrage
- Being Nothing
- In Abhorrence
- From Ashes Into Stone
- The Venomous
- Scathing
- Affliction
- Spiral
- The Tremor
Setliste – Voivod
- Post Society
- Ravenous Medicine
- Obsolete Beings
- Technocratic Manipulators
- Into My Hypercube
- Iconspiracy
- The Prow
- Order Of The Blackguards
- Fall
- Always Moving
- The Lost Machine
- Voivod
- Overreaction*
*Zugabe