Eintönigkeit? Nein, danke!
Im Infoblatt lesen wir: „Man hat sich nicht gesucht, sondern einfach nur gefunden“. Zudem erfahren wir, dass die Zusammensetzung des pfälzischen Quartetts seit seiner Gründung 2010 die gleiche ist. „Devil Nation“ ist bereits seine vierte CD, deren gelungenen Produktion und die Veröffentlichung nur dank gelebter DIY-Philosophie möglich wurden. Die Mitglieder von Dead Man’s Boogie sagen, dass sie „schon zu lange Musik machen, um sich in eine Schublade pressen zu lassen“.
Die Aussage ist zwar gewagt, aber auch schwer zu widersprechen, denn nach dem Intro „Waltz Of The Boogieman“ wird einem schnell klar, dass auf „Devil Nation“ kaum linearen Songs oder eintönigen Riffs zu hören sein werden. Die Noten lassen die Seiten der mentalen Musik-Enzyklopädie im Kopf des Hörers hin und her Blättern: Da taucht etwas Punk auf, dort hören sich die Chöre und der Hauptriff nach NWOBHM an, während einige Stimmungen an Stoner, 70er Prog oder Hard Rock erinnern. Die Liste könnte locker weitergeführt werden. Die Musiker hinter Dead Man‘s Boogie scheinen vielseitige Musikgeschmäcker zu vertreten und wagen es mit Bravour, deren Einflüsse in die Kompositionen einzuflechten.
Es entstehen abwechslungsreiche Songs, die von dezenten Melodien geprägt sind und mit rockigem Schwung einen dazu bringen, mit dem Kopf zum Rhythmus zu wackeln. Lieder wie „Warmachine“, „Not A Hero“ oder „Follow The Sun“ sind grosses Kino und offenbaren die Fähigkeiten des Quartetts. Diese entfalten sich bei den anspruchsvolleren Titeln so sehr, dass andere im Vergleich simpleren Stücke so wirken, als ob sie Platzhalter wären. Einige davon hätten darum – meiner Meinung nach – ausgelassen werden können, um ein kompakteres Endergebnis zu erzielen.
Das Fanzit
Die Digipak-Hülle mag schlicht sein, aber ihr Inhalt bietet musikalisch durchaus etwas Feines. „Devil Nation“ ist der Beweis dafür, dass Dead Man‘s Boogie für den grossen Wurf bereit sind und auch kommerzielles Potential haben. Trotz der vielen positiven Aspekten entspricht „Devil Nation“ dennoch einem sonst schweizerischen Kompromiss, denn Dead Man‘s Boogie scheinen mit der breiten stilistischen Auswahl der Lieder, es möglichst vielen recht machen zu wollen.
Trackliste Dead Man’s Boogie – Devil Nation
- Waltz Of The Boogieman
- Devil Nation
- New Messiah
- The Flood
- Warmachine
- Not A Hero
- The Devil’s Rejects
- Jekyll & Hyde
- Follow The Sun
- Left In Ruins