Blutmondfinsternis im Tessin
Aus den malerischen Ebenen und Tälern der Sonnenstube taucht ein rätselhaftes Duo auf. Unter dem Namen Tesin, so heisst der Kanton auf lombardischem Dialekt, veröffentlicht es eine auf hundertelf Kopien limitierte Demokassette mit dem schlichten Titel „MMXVIII“.
Die etwas mehr als siebzehn Minuten Musik wurden analog aufgenommen. Nur die Stimmen mussten am Schluss doch noch digital aufgezeichnet werden, damit sie überhaupt so zu hören sind, wie sie sollten.
Die ehrlichen, direkten, schnörkellosen Riffs mit einem Hauch Crust erinnern an frühen Darkthrone und Urgehal, während einige Schreie für Burzum zu stehen scheinen. Eins fällt sofort auf: Zwischen den moderaten und den schnellen Tempos klafft eine deutlich hörbare Kluft. Ob mehr Abwechslung guttun würde? Subjektiv gesehen, würden beide Extremen in einem ausgeglicheneren Kontext mehr zum Aufbau erhabener Atmosphäre beitragen, wie sie im Epilog von „Sussurrare Ai Morti La Miseria Dei Vivi“ zu erfahren ist. Die Coverversion von Hellhammers „Sweet Torment“ schliesst das erste musikalische Kapitel von Tesin ab und – wie könnte es anders sein – tut dies auf rasante Art.
Die „Demo MMXVIII“ passt gut zur belebten Szene des italienischsprechenden Raums und erfüllt trotz der Kritikpunkten den Zweck, Black Metal das sein zu lassen, was es sein sollte: Black Metal.
Trackliste Tesin – Demo MMXVIII
- Sussurrare Ai Morti La Miseria Dei Vivi
- L’Era Degenere
- Errando A Testa Bassa
- Sweet Torment (Cover Hellhammer)