Achtung, Breakdown-Gefahr!
As I Lay Dying gaben am 5. Dezember 2018 zusammen mit Bleed From Within und Erra ein langersehntes Gastspiel in der Schweiz. Wieso das KIFF Aarau beinahe dem Erdboden gleichgemacht wurde? Weiterlesen!
Das lange Warten hat ein Ende.
Bei einigen von uns ist es schon eine Weile her, als sie die Band As I Lay Dying zuletzt bei einer Liveshow erleben konnten – allenfalls im Jahr 2012 im Kofmehl Solothurn? Entsprechend schnell waren die Tickets für das Konzert im KIFF Aarau ausverkauft. Meine Wenigkeit hört sich zwar nicht allzu viel im Genrebereich Metalcore an, hie und da mache ich aber sehr gerne eine Ausnahme.
Entsprechend pünktlich schleiche ich mich an besagtem Tag also aus dem Büro und mache mich auf den Weg in den Nachbarskanton. Meine Begleitmusik auf dem Reiseweg ist wohl allen klar. Die Türöffnung ist um sieben Uhr angedacht: „Ja, da simma dabei!“. Die Parkplätze sind bei meiner Ankunft schon sehr gut belegt, die Warteschlange am Eingang überraschenderweise jedoch noch nicht vorhanden. Bin ich überhaupt am richtigen Ort? Momol, denn tröpfelnd kommen die Metalcore-Fans nun in die gute Stube hineingeströmt und auch ich erkunde schon einmal das Innenleben vom KIFF während ich auf meine Leute warte. Manchmal ist der öV eben doch etwas schneller als das Auto im Feierabendverkehr. Kurz vor Konzertbeginn ist unser Truppe dann beisammen und wir suchen uns ein passendes Plätzchen rechts vor der Bühne.
Bleed From Within
Die fünfköpfige Band aus Glasgow macht sich um 19.30 Uhr an den Start und gibt gleich schon zu Beginn Vollgas. Meines Erachtens kann der Tontechniker zwar noch nicht ganz folgen, weshalb die Stimme von Sänger Scott Kennedy anfangs nicht ganz so gut wegkommt. Nichtsdestotrotz dröhnen die harten Riffs und Schlagzeugaufschläge im Saal. Unendlich viele Breakdowns später, versucht Scott das Publikum weiter zu animieren und wir wärmen uns langsam aber sicher auf. Das Vergnügen mit der Band hatte ich bereits schon einige Jahre zuvor und es ist mir gut in Erinnerung geblieben. Auch dieses Mal liefert die Jungs eine absolut passable Showeinlage und heizt den Zuhörern ordentlich ein.
Erra
Diese Band blieb mir bis anhin gänzlich unbekannt und ich warte gespannt auf deren ersten Eindruck. Ihren Namensursprung hat die Band übrigens von der Gottheit „Erra“ und widmet sich musikalisch dem Progressive Metalcore zu. Im Vergleich zum Deathcore der Vorband, sagt mir ihr Musikstil eher weniger zu. Aus diesem Grund setze ich eine Runde aus und mache mich auf Hopfen- und Merchandise-Suche. Für beides werde ich zwei Etagen weiter unten fündig. In diesem Sinne: Adé merci, Novemberlohn.
As I Lay Dying
Hell yeah! Die Stimmung im Raum brodelt vor Vorfreude auf den heutigen Headliner und die Hitze steigt. Auf ihrer Tour mussten einige Shows einem Upgrade in eine grössere Location unterzogen werden und waren am Ende dennoch ausverkauft – nicht so in Aarau. Ausverkauft ist die Show zwar, hier hat das Publikum aber die Gelegenheit As I Lay Dying in fast schon intimem Rahmen hautnah zu erleben.
Das Intro mit Washed Away gibt auch schon den Startschuss zum Abriss im KIFF Aarau. Die Melodie und der Takt hören sich gewohnt stimmig, mitreissend und voller Energie an. Die Köpfe der Zuhörerschaft machen sich selbständig und es wird fleissig mitgejohlt. Es folgen etwas ältere Knüller, wie beispielsweise Forsaken oder The Sound Of Truth. Der neuste Hit aus 2018, My Own Grave, ist im mittleren Abschnitt ebenfalls mit von Partie – das Mitsingen nimmt kein Ende. Als sie dann kurz darauf mit Forever auftrumpfen, gibt es kein Halten mehr. Abermals gleiten Stagediver an uns vorbei, ich erblicke Bierduschen in den vorderen Rängen und überall wildes Haareschütteln. Übersteht dies das KIFF wohl schadlos? Man weiss es nicht.
Mit all den Hits vergeht die Zeit wie im Fluge und ich fange an, in immer kürzeren Zeitabständen meine Zugverbindungen zu überprüfen. Mein Herz sagt „Bleiben!“, mein Verstand sagt „Verpass deine letzte öV-Verbindung nicht!“. Wie so oft wird es dann schliesslich ein Kompromiss und ich verabschiede mich zwar schon einmal von meinen lieben Leuten, schleiche mich aber dennoch nur langsam in Richtung Ausgang, wo ich dann trotzdem stehen bleibe bis zum „Beinahe-Song-Ende“.
Das Fanzit
Die dunkle und kalte Nacht erwartet mich draussen schon, mir ist aber durch das Schwelgen in Konzerterinnerungen ziemlich heiss. So mache ich mich gut gelaunt und summend – ihr wisst welche Songs – auf den Heimweg. Toll war es, bitte mehr davon!
Setliste As I Lay Dying
- Intro – Washed Away
- Meaning In Tragedy
- An Ocean Between Us
- Through Struggle
- Within Destruction
- Forsaken
- The Sound Of Truth
- Condemned
- Anodyne Sea
- The Darkest Nights
- A Greater Foundation
- My Own Grave
- Forever
- Separation
- Nothing Left
- 94 Hours
- Confined