Ein Haufen Würmer
Mit ihrem Debutalbum «Berserker» haben die finnischen Beast In Black 2017 Fans auf der gesamten Welt begeistert. Dem ehemaligen Battle Beast-Mann Anton Kabanen und seinen Bandkollegen war ein Platz in der Metalwelt sicher. Am 8. Februar erscheint via Nuclear Blast der Nachfolger «From Hell With Love». Die ersten beiden Singles sind bereits veröffentlicht.
Mit «Cry Out For A Hero» stellen die Finnen ab dem ersten Moment klar, wer sie sind und wie ihre neue Musik zu klingen hat. Den unverkennbaren Sound ihres Debuts nehmen sie mit in die zweite Runde, was gleich beim Opener-Track schon hörbar ist. Unverkennbar? Nun, manchmal muss man tatsächlich hinhören, ob dies jetzt Beast In Black mit Yannis am Gesang ist, denn die Ähnlichkeit zu den alten Battle Beast-Songs mit Nitte Valo ist alles andere als minimal.
In der Strophe des Titeltracks ist man sich dann tatsächlich kurz nicht sicher, ob nicht vielleicht doch eine Frau am Mikro steht. Yannis’ Spielraum nach oben ist beeindruckend. «From Hell With Love» ist ein weiterer, sehr gelungener Power-Metal-Song, der, wie jeder einzelne Track des Albums, über extremen Ohrwurm-Charakter verfügt.
«Baby, baby, tell me more of your lies!» Herausstechend ist auf jeden Fall der dritte Track «Sweet True Lies», mit welchem die schwarzen Biester auch ein bisschen in Richtung Hard Rock (zum Beispiel à la Shakra) abdriften, ohne dabei den typischen Beast-Vibe zu verlieren. Hier handelt es sich zweifelsohne um einen der besten Tracks des Albums! Verdientermassen wurde dieser Track auch im Voraus als Single ausgekoppelt.
«Repentleeeeeeeeesssss!» Der Schrei am Anfang des nächsten Tracks erinnert erneut stark an Nitte Valo und dies auszublenden ist alles andere als einfach. Der nun folgende, im Vergleich extrem zarte Klang passt hingegen überhaupt nicht zu Nitte und stellt erneut die extremen Fähigkeiten dieses Sängers unter Beweis. Mit dem richtigen Mitsing-Text und einem «Oh oh oh»-Chor sowie jeder Menge Double Bass wird sichergestellt, dass auch ja jeder Power Metal-Fan hinhören muss. Ganz grosses (Ohr)kino!
Zeit für die zweite Single «Die By The Blade». Erneut fällt der hohe, zarte Gesang auf, welcher sich langsam verzerrt und zum powervollen Krächzen wandelt. Gleichzeitig muss ich vor allem hier (aber eigentlich bei jedem Song) an den Drummer Atte denken, welcher letztes Jahr den Platz hinter den Kesseln übernahm und bei jedem noch so simplen Beast, äh, Beat, eine extreme Spielfreude ausdrücken kann. Selbst beim Hören der Musik habe ich sein Dauergrinsen und seine dummen Gesten im Kopf. Herrlich!
Was wäre dieses Album nur ohne eine Ballade? «Oceandeep» wandelt sich von einem sehr zarten Beginn her über eine enorme Steigerung zu einer richtigen Power-Ballade. Erneut ist der Ohrwurm garantiert. Vielleicht genau wegen diesen ganzen Ohrwürmern lief dieses Album bei mir die letzten Wochen in der Dauerschleife und ich muss auch nach Dutzenden Durchläufen sagen, dass es einfach nicht langweilig wird!
Mit einem bombastischen Einstieg melden sich Anton & Co. aus der Balladenwelt zurück und – wie könnte es anders sein – sorgen gleich für den nächsten Ohrwurm. «Unlimited sin! Unlimited Pooower!» Ich lasse das Schwärmen an dieser Stelle. Hört einfach rein!
«True Believer» lässt den Hörer im ersten Moment vermuten, dass man hier wieder in Richtung Disco Metal abtreibt, wie dies schon bei «Crazy, Mad, Insane» und einigen Battle Beast-Songs der Fall war. Dies ist dann allerdings nicht zu hundert Prozent der Fall, nur einige synthetische Drum Fill-Ins und das eine hüpfende Geräusch lassen dieses Gefühl aufkommen. Ansonsten: ein ganz beastiger, äh, bissiger Ohrwurm!
Für wen der Power Metal nun ein bisschen gelitten hat: Mit «This Is War» und «Heart Of Steel» seid auch ihr wieder on track! Der erste erinnert sogar ein bisschen an den typischen Sabaton-Groove. Ich muss wohl nicht erwähnen, wie gut diese Songs sind, oder? Nerv ich schon damit?
«No Surrender» markiert dann einen gekonnten Abschluss dieses zweiten Albums. Es handelt sich hierbei um einen, im Vergleich zu den restlichen Songs, eher schnell gespielten Song, welcher aber alle bereits erwähnten Eigenschaften des Albums zusammenfasst: Viel gesangliche Variation innerhalb der Songs, Power Metal-Vibe pur, eine erstaunliche Ähnlichkeit zu den Battle Beast-Zeiten mit Anton und Nitte sowie einen nicht aufhören wollenden Ohrwurm-Charakter.
Das Fanzit
Mit «From Hell With Love» gelingt Beast In Black ihr zweiter Coup! Ich getraue mich nicht zu sagen, dass dieses Album besser ist als der Vorgänger «Berserker», wobei auch das Umgekehrte nicht der Fall ist. Mit hoch bleibender Qualität ziehen die Finnen ihre Geschichte weiter und machen Laune auf Live-Auftritte. Dieses Album wird auch nach unzähligen Durchläufen kein beastchen, äh, bisschen langweilig und sorgt bei entsprechender Lautstärke (aber auch im Hintergrund) immer und immer wieder für gute Laune! Eine verdiente Höchstnote!
Ab Release reinhören und portofrei (vor-)bestellen
Tracklist Beast In Black – From Hell With Love
- Cry Out For A Hero
- From Hell With Love
- Sweet True Lies
- Repentless
- Die By The Blade
- Oceandeep
- Unlimited Sin
- True Believer
- This Is War
- Heart Of Steel
- No Surrender
Line Up – Beast In Black
- Anton Kabanen (Leadgitarre, Backing Vocals)
- Yannis Papadopoulos (Lead Vocals)
- Kasperi Heikkinen (Rhythmusgitarre)
- Mate Molnar (Bass)
- Atte Palokangas (Drums)