Krallenfinger-Jubiläum: 25 Jahre «Deaf Dumb Blind»
Am 24. November spielte die 1992 gegründete und eigentlich als aufgelöst geltende Band Clawfinger einen Gig in der Zürcher Härterei, nachdem sie am Tag zuvor bereits in unserer Bundesstadt auftraten. Die beiden Gigs fanden im Rahmen der Jubiläums-Tour zum 1993 erschienenen Debütalbum «Deaf Dumb Blind» statt und das Versprechen, alle Songs davon zu spielen, zog eine ganze Menge Fans an.
Metal in der Härterei? Ein weiteres Mal findet das heutige Konzert in einer Location statt, in der ich zuvor noch nie war. Der Zürcher Club liegt gerade beim Bahnhof Hardbrücke und gehört zur MAAG Music & Arts AG. Normalerweise finden hier Partys und weniger metallische Konzerte statt. Die Rap-Metaller haben sich aber für diesen Schuppen entschieden und so folge ich deren Ruf.
Vorband gibt es heute keine, gemäss Homepage der Härterei müsste das Konzert um 19:30 beginnen. Mir ist das recht, denn dies ist nach Slayer, Nightwish und Lordi mein vierter Konzerttag in Folge. Zudem ist es in Zürcher Clubs nicht unüblich, früh und ohne Vorband zu beginnen, um nach dem Konzert noch eine Party steigen zu lassen.
Zum Leid aller Anwesenden beginnt das Konzert dann erst um 20:30, also eine satte Stunde später als angekündet. Ob der Fehler nun bei der Band oder bei einer falschen Kommunikation durch die Location lag, bleibt für die Allgemeinheit wohl unbekannt. Auf jeden Fall fühlte sich da der eine oder andere Besucher bestimmt ein wenig verar***t und ich brauche wohl nicht zu sagen, dass ich dem unnötigen Warten eine Vorband vorgezogen hätte…
Als die Skandinavier dann aber endlich um Punkt 20:30 die Bühne betreten, geht gleich von Anfang an die Post ab! Gestartet wird mit dem weit bekannten «Nigger» und die Fläche vor der Bühne verwandelt sich augenblicklich in einen Pit (natürlich nicht wie bei einem Death Metal-Konzert oder so, mehr halt so, wie man sich einen Rap Metal-Pit vorstellen könnte). Als dann als zweiter Song sogleich «The Truth» erklingt, ahnt der Kenner bereits, dass «Deaf Dumb Blind» vielleicht sogar am Stück und in der richtigen Reihenfolge durchgespielt wird. Diese Vermutung bewahrheitet sich und so ist der erste Teil der Show nach den 10 Songs des Debütalbums zu Ende.
Was jetzt? Natürlich ist noch lange nicht Schluss und die Band füllt jetzt mit Songs aus anderen Alben auf. Dass dabei Hits wie «Nothing Going On» und «Two Sides» nicht fehlen dürfen, ist klar. Gemäss Setliste wäre auch noch «Prisoners» eingeplant gewesen, dieser Track wurde aber mit fettem Edding durchgestrichen.
Nach total ein bisschen mehr als einer Stunde ist die Party auf und vor der Bühne noch immer in vollem Gang. Die Musiker sind zum Greifen nah; Graben gibt es keinen. Die Band gibt sich extrem natürlich und zeigt einmal mehr, dass sie einfach nur ein Haufen Spinner sind. Am besten demonstriert wird dies durch die dauernden Faxen, durch welche vor allem Sänger Zak, Basser André und der «Clown für alles» Jocke rausstechen. Nach «Pin Me Down» und «Biggest And The Best» ist Schluss.
Denkste! Natürlich kommen die Skandinavier für eine Zugabe zurück auf die Bühne. Jocke trägt inzwischen, wie schon im Mai 2017 in Pratteln, ein rotes Shirt mit prominentem Schweizerkreuz. Der Bezug der Band zur Schweiz ist eben doch spürbar. Die Schweizer Fans profitieren davon unter anderem durch regelmässige Konzerte. Nach total eineinhalb Stunden und dem Zugabenblock «Recipe For Hate», «The Price We Pay» und «Do What I Say», welcher eine letzte Runde totales Ausrasten garantiert, ist dann aber endgültig Schluss.
Der Club wird im Anschluss ans Konzert ziemlich schnell geräumt, schliesslich soll tatsächlich nach nur einer Stunde (um 23 Uhr) noch eine Party starten.
Das Fanzit
Wow! Wo Clawfinger draufsteht, ist der Abriss garantiert. Die Jungs beweisen auch 25 Jahre nach ihrem ersten Album, was sie draufhaben und bescheren den vielen Fans in der nicht schlecht gefüllten Härterei einen wilden Abend. Gerne auf ein Neues!
Setliste Clawfinger
- Nigger
- The Truth
- Rosegrove
- Don’t Get Me Wrong
- I Need You
- Catch Me
- Warfair
- Wonderful World
- Sad To See Your Sorrow
- I Don’t Care
- Get It
- None The Wiser
- Money Power Glory
- Nothing Going On
- Two Sides
- Pin Me Down
- Biggest & The Best
- Recipe For Hate*
- The Price We Pay*
- Do What I Say*
*Zugaben