Out of the shadow and into the Light?
Die schwedischen Power Metaller Bloodbound stehen irgendwie immer etwas im Schatten der Grossen des Genres wie Sabaton, Edguy oder HammerFall. „Rise Of The Dragon Empire“ könnte das vielleicht ändern.
Zugegeben: Ich war nie der allergrösste Fan von Bloodbound. Natürlich sind die Jungs aus Bollnäs stilistisch voll auf meiner Schiene. Dennoch blieben sie auch bei mir immer etwas im Schatten ihrer bereits erwähnten Landsleute. Mich haben die Songs (mit wenigen Ausnahmen) nie richtig gepackt. Auch wenn es heutzutage schon weniger „schlimm“ ist als früher – auf den diversen Konzerten konnte ich meine Abneigung etwas mindern… Meine musikalischen Favoriten sind denn auch die Songs, bei denen Bloodbound sich schon recht stark an die eingangs erwähnten Bands anlehnen. „War Of Dragons“, „In The Name Of Metal“, „Metalheads Unite“. Das Wort „klauen“ will ich eigentlich vermeiden…
Jetzt kommt mit „Rise Of The Dragon Empire“ das achte Studioalbum auf den Markt. Drummer Daniel Sjörgen hat mir im Vorfeld „angedroht“, dass es anders tönen wird. Und zumindest der bereits veröffentlichte erste Clip des Titeltracks hat mich fast umgehauen. Ein Song, wie ihn ansonsten eben die grossen Namen schreiben – ein Song, der sofort und ohne Umschweife ins Ohr geht und dort besser klebt als jeder Uhu-Leim. Stilistisch schaut man zwar schon etwas nach Finnland, doch das ist alles andere als tragisch.
Ich kann es vorweg nehmen: Auf dem ganzen Album gibt es (auch nach mehrmaligem Hören) keinen einzigen Totalausfall! Egal ob Uptempo Banger wie „Slayer Of Kings“ mit seinem stampfenden Refrain, der Headbanger „Breaking The Beast“ oder das grossartige „Magical Eye“: Die Schweden liefern hier Power Metal vom Feinsten ab, veredelt durch den fantastischen Gesang von Fronter Patrik Selleby. Natürlich schimmern immer wieder andere Bands durch – Sabaton („A Blessing In Sorcery“), die bereits angedeuteten Nightwish, Edguy („Skyriders And Stormbringers“) oder sogar Leaves‘ Eyes („The Warlock’s Trail“, übrigens der zweite Videoclip), aber die Songs besitzen im grossen Ganzen genügend Eigenständigkeit. Und das Wichtigste: Trotz den „Inspirationen“ sind Bloodbound unverkennbar!
Das Fanzit
Nun, ist das Album denn nun wirklich so anders wie die Vorgänger, so wie es Daniel und auch Keyboarder Fredrik Bergh gesagt haben? Ja und nein. Ja im Sinne von Eigenständigkeit, vor allem beim Songwriting. Nein im Sinne von radikaler Änderung. Bereits das letzte Album „War Of Dragons“ hat die Richtung vorgegeben, Bloodbound gehen diesen Weg nun konsequent weiter.
Handwerklich gibt es ebenfalls nichts zu bemängeln. „Rise Of The Dragon Empire“ ist ein bockstarkes Gesamtwerk und zumindest in meinen (diesbezüglich ja eher kritischen) Ohren das beste Album von Bloodbound überhaupt! Es ist zudem ein fettes Ausrufezeichen an die Konkurrenz in einem Jahr, in dem auch Sabaton, Battle Beast, HammerFall und Gloryhammer neue Alben raushauen… 8.5 Punkte von meiner Seite. Es wäre zu wünschen, dass die Schweden aus dem Schatten kommen – und langsam werde ich wohl wirklich noch zum Bloodhead…
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