Violent Blues Thrash
Final Cut aus dem Aargauer Seetal kehren fast 5 Jahre nach dem Release des Debüts „Massive Resurrection“ mit dem neuen Album „Jackhammer“ zurück. Ein Sängerwechsel zur Unzeit – kurz nach dem Release des Videos zu „Generation Y“ im Jahr 2017 – hat die Band zwar vielleicht etwas ausgebremst, aber auf keinen Fall aufgehalten. Der Auftritt mit dem neuen Sänger Giulio Serratore am Metal Scar-Festival 2018 hat dann eindrücklich bewiesen, dass mit der Band weiterhin zu rechnen ist. Und nun also endlich das neue Album!
Der Opener „Full Steam Ahead“ war schon als Vorab-Video bei Youtube zu sehen und hat mich auf Anhieb überzeugt. Der Titel ist Programm, es geht mit Volldampf los. Ein echter Nackenbrecher und auch nach mehrmaligem Hören ein Volltreffer. So kann es gerne weiter gehen! Auch der zweite Track „Creature“ war vor Release veröffentlicht worden und hat mich beim ersten Kontakt ehrlich gesagt nicht umgehauen. Nach mehreren Durchgängen find ich den Song nun aber richtig stark. Ein relativ schneller Auftakt und in der Mitte des Lieds das erste Mundharmonika-Solo des Albums. Und was für Eines, das Tempo ist atemberaubend schnell. Der Track ist wirklich Abwechslungsreich, mit Tempowechseln, variablen Vocals und einem geilen bluesigen Teil.
Mit „Break The Barriers“ folgt ein Stück, das bereits am Metal Scar Festival zu hören war. Ein sehr solider Song mit einem starken Gitarren-Solo. Das anschliessende „Momentum“ ist im Vergleich zu den vorherigen Stücken wesentlich kürzer, ein straighter Brecher, der eine leicht punkige Atmosphäre hat. „Generation Y“ ist (wie weiter oben schon geschrieben) bereits vor fast 2 Jahren als Videoclip veröffentlicht worden, wurde aber fürs Album natürlich nochmals neu aufgenommen. Logisch, es ist ja auch ein neuer Sänger zu hören. Mir gefallen beide Versionen, wobei bei dem Stück auch die Unterschiede der beiden Vocalisten auffallen: der vormalige Sänger Patrick Härdy hatte neben seinen Growl-Parts auch eine etwas höhere, fast kreischige Gesangs-Stimme. Bei Giulio klingt es weniger gesungen und die höheren Stimmlagen lässt er weg. Er hat aber die Fähigkeit, unglaublich viel Abwechslung in seine Growls und Screams zu bringen, weswegen mir die Sing-Stimme eigentlich überhaupt nicht fehlt. Der Song selbst hat nichts von seiner damaligen Qualität eingebüsst, der Aufbau und das Mundharmonika-Solo im Mittelteil sind nach wie vor Klasse. Auch die nächsten Lieder halten das hohe Niveau: „Prejudice“ „Regrets“ und „Grin“ sind starke und moderne Thrash-Songs mit variablen Tempis und coolen Grooves.
Mit „Die Or Die, Guaranteed“ kommt nochmals ein echtes Highlight gegen den Schluss der Platte. Der fast 6-minütige Track hat verschiedene Parts, einige Tempowechsel, wieder ein Mundharmonika-Solo in der Mitte und einen eingängigen Refrain, inklusive Gangshouts. Der Track braucht ein paar Durchgänge, zündet dann aber sehr gut. Nach mehrmalige Hören unterdessen eines meiner Lieblingslieder auf dem Album. Und dieser Song zeigt auch sehr gut die ganze Bandbreite der Band: das Fundament ist klar Thrash, gewisse Parts klingen nach (modernem) Death Metal, eine Prise Core ist auch mit dabei – und dazu kommt die der Band eigene Zugabe einer Portion bluesiger Groove. Meiner Meinung nach eine äusserst gelungene Mischung! Zum Abschluss des Albums folgt noch das Instrumental „Picasso’s Thoughts“. Ziemlich abgefahren, erinnert mich etwas an Revocation und unterstreicht nochmals die musikalischen Qualitäten der Band. Ein würdiger Abschluss für eine insgesamt sehr starke Platte.
Leider ist der Sound meiner Meinung nach etwas leise ausgefallen, kann aber auch an meinen Vorab MP3-Dateien liegen. Genug aufgedreht erscheint der Mix durchaus stimmig.
Das Fanzit
Den Jungs ist mit diesem Album ein wirklich starkes Stück Musik gelungen! Das Niveau der Songs ist durchgehend hoch, mit einigen Ausreissern nach oben und keinem einzigen Totalausfall. Die Band hat definitiv ihren eigenen Sound gefunden und die selbst gewählte Stil-Bezeichnung „Violent Blues Thrash“ trifft es gar nicht schlecht. Aus vielen verschiedenen Einflüssen entsteht etwas sehr eigenständiges. Klar, man kann über gewisse Parts und Stilmittel verschiedener Meinung sein, ich denke auch die Mundharmonika-Einsätze werden nicht allen Puristen gefallen. Zudem brauchen einige der Songs ein paar Durchgänge bis sie richtig zünden, gerade auch weil sie relativ vielschichtig sind. Böse Stimmen würden sagen, das gewisse Sachen fast etwas über-ambitioniert sind und man teilweise etwas viel Verschiedenes in die einzelnen Tracks packt. Ich empfinde das aber nicht negativ, denn hat man sich mal reingehört gibt es umso mehr zu entdecken in den Songs. Mich begeistert das Album auf der ganzen Linie!
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Trackliste Final Cut – Jackhammer
- Full Steam Ahead
- Creature
- Break The Barriers
- Momentum
- Generation Y
- Prejudice
- Regrets
- Grin
- Die Or Die, Guaranteed
- Picasso’s Thoughts