Das sorgt für Kopfschütteln
Aus den nächtlichen Wäldern Schwedens stapft der Wolf God hervor und bringt uns das nach ihm benannte, neunte Album der schwedischen Heavy Metal-Band Grand Magus. Das Trio sorgt mit neun Songs und einem Intro, allesamt untergebracht in überschaubaren 38 Minuten für Kopfschütteln.
Denn die Riffs, welche JB Christoffersson komponiert hat, sind gewohnt zertifiziertes Material für Headbanger. Doch bevor es soweit ist, kommen wir in den Genuss des mehr als stimmungsvollen Intros „Gold and Glory“. Musikalisch erinnert dieses an eine Melange aus „Peter und der Wolf“ (tatsächlich), den Werken des norwegischen Komponisten Edvard Grieg und der Titelmelodie aus Game of Thrones. Mit dem Coverartwork vor Augen lässt es Bilder einer bedrohlichen Bestie aus einer urtümlichen Märchenwelt entstehen. Im anschliessenden Titeltrack geht es schliesslich los mit den erwähnten Riffs. Das Tempo wird eher gemächlich gehalten, was auf rund die Hälfte der Songs zutrifft. Leider ist der Refrain des Songs etwas gar uninspiriert und schafft es nicht, den Schwung der Strophe oder des Solos aufzugreifen. Auch das folgende „A Hall Clad in Gold“ bietet zwar tolle Ansätze wie beispielsweise den Ausklang am Schluss oder den eingängigen Chorus, kann aber die Spannung nicht über die gesamte Laufzeit aufrecht halten. Dass Grand Magus auch anders können, beweisen sie mit den mittleren drei Tracks auf Wolf God, die mit leidenschaftlichem Gesang, pointiertem Songwriting, solider Gitarrenarbeit oder einer Kombination daraus zu überzeugen wissen. Besonders „Dawn of Fire“ lädt wieder zum Headbangen ein, wobei die Band auf die untermalenden Feuergeräusche auch problemlos hätte verzichten können.
Und das ist irgendwie der Haken an Wolf God; das Album verfügt einfach immer wieder über Stellen, an denen man bereit ist für Abwechslung und sich wünscht, es käme nun ein Break, eine Bridge oder bereits der nächste Teil des Songs. Das schmälert die Begeisterung in der zweiten Hälfte des Albums in nicht zu vernachlässigbarer Art und Weise und das will bei der vorliegenden Gesamtspieldauer von 38 Minuten schon etwas heissen. Die Ausnahme bildet das traditionell angehauchte und in gewissem Ausmass an Motörhead erinnernde „He Sent Them All to Hel“, welches an das überzeugende Dreiergespann in der Mitte der Tracklist anschliesst.
Ist Wolf God also ein schlechtes Album? Nein, das ist es nicht. Aber nachhaltig begeistern können mich Grand Magus damit nicht. Den besten Eindruck hat die Scheibe rückblickend beim zweiten oder dritten Hördurchlauf hinterlassen, als ich mich bereits etwas auf die Songs einlassen konnte, aber noch nicht so richtig tief in die Musik eingetaucht war, dass sich die später zutage tretenden Schwächen bereits bemerkbar machten.
Das Fanzit zu Grand Magus – Wolf God
Auf Wolf God sind viele gute Ansätze zu finden. Einzelne Songs sowie das Intro stechen aus dem Gesamtwerk heraus und für den gelegentlichen Hörgenuss bieten die Kompositionen genügend Substanz. Bisweilen schüttelt man gerne den Kopf zu den Riffs. Das Album bietet aber zu wenig, als dass es einen aufregenden Spannungsbogen über die gesamte Spieldauer aufrechterhalten kann. Das wiederum sorgt halt auch für Kopfschütteln und führt zu einer aufgerundeten 7.
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