Das Iron Force Festival ist zurück!
Nach einer Pause im Jahr 2018 findet dieses Jahr eines der besten und sympathischsten Indoor-Festivals der Schweiz wieder statt. Das Iron Force Festival in Stans überzeugt bereits zum dritten Mal mit einem exquisiten 80‘s Metal Line-Up. In diesem Jahr sogar mit einer Warm-Up Show am Freitagabend, bei der die ersten 4 Bands zu sehen und hören waren. Aufgrund engem Terminkalender musste ich darauf aber leider verzichten, am Samstag bin ich aber – wie schon bei den letzten beiden Austragungen – vor Ort. Was alles los war, erfahrt ihr in den nächsten Zeilen.
Da Stans für mich als Aargauer nicht grad um die Ecke liegt, bin ich natürlich froh, dass meine Freundin und ich aufgrund Verwandtschaft in Stans einen Platz zum Schlafen gefunden haben. Dadurch stehen aber auch Familienbesuche vor dem Festival an, die Türöffnung um 14.00 Uhr ist dann doch zu früh für uns. Auch das erste Konzert ist mit 14.55 Uhr sehr früh angesetzt, bei 9 Bands an einem Tag aber auch kein Wunder… Ungefähr um 15.15 Uhr betreten wir das Veranstaltungsgelände und sind gleich einmal Überrascht: es hat für die frühe Uhrzeit schon beachtlich viele Leute!
Das Gelände ist mehr oder weniger gleich aufgebaut wie beim letzten Mal: ein grosszügiger Aussenbereich mit Bartischen für die Raucher, auf der einen Seite haben die Jungs von Metal City Sursee und der Metalfactory ihre Stände aufgebaut, auf der anderen Seite findet man den grossen Essensstand. Bereits in den letzten Jahren wusste das Essensangebot zu überzeugen, und auch diesmal gibt es nicht nur Bratwürste im leckeren Brot vom Bäcker, sondern auch diverse Spiesse vom Grill (Schwein, Rind, Gemüse Vegan), Pommes Frites und Chilli Con Carne. Ebenfalls zum Aussenbereich gehört das Festzelt mit Festbänken, die sich zum Essen oder sonstiger kurzer Erholung im Sitzen anbieten. Zudem hat es eine lange Bar mit praktisch allem, was das (Trinker-)Herz begehrt. Dazu gibt es diesmal einen Bierpong-Tisch vom Metal Scar Festival.
Und dann natürlich der Senkel selbst, eines der schönsten Jugendkulturhäuser, die ich bisher besuchen durfte. Im Vorraum, der sonst als Restaurant dient, hat es eine Bar mit Getränken, ein paar kleine Tischchen mit Stühlen und für jede der Bands steht an der Seite des Raumes ein Tisch für den Merch-Verkauf bereit. Zudem gibt es eine Garderobe, hier werden auch die offiziellen Festival-Shirts verkauft. Nach einem kurzen Gang folgt dann der Saal, wo die Bühne steht und die Konzerte stattfinden. Auch hier gibt es auf der einen Seite eine Bar, die aber in diesem Jahr leider nicht bedient wird. Das verlängert den Weg zum nächsten Bier während der Konzerte ein bisschen, was an sich keine Tragik ist. Da die Bar aber sowieso fest montiert ist und somit den Platz beansprucht ob sie bedient wird oder nicht, finde ich das schon ein bisschen Schade (Korrigendum: Gemäss dem Senkel-Team ist die Bar nicht fix installiert). Es ist aber irgendwo auch verständlich, da die freiwilligen Helfer wohl auch in der Innerschweiz nicht grad Schlange stehen und eine weitere Bar halt unweigerlich auch mehr Personal benötigt.
Wie mir anwesende Bekannte und auch Mit-Veranstalter Yves (Frontmann der Band Mind Patrol) bestätigen, war bereits der Freitagabend ein voller Erfolg: gute Konzerte, super Stimmung und viele Besucher. Und auch für Heute ist man von Veranstalterseite optimistisch, da scheinbar bereits der Vorverkauf gut gelaufen ist und auch (wie schon erwähnt) zu dieser frühen Stunde eine erstaunlich grosse Anzahl Metalheads den Weg nach Stans gefunden hat. Sehr erfreulich, und zudem aufgrund der tollen Organisation und des starken Line-Ups auch hochverdient! Das Publikum ist teilweise von weit angereist, so sind nicht nur diverse Besucher aus der welschen Schweiz oder dem Tessin anwesend, sondern auch aus Deutschland, Österreich und sogar Schweden sind Gäste auszumachen. Dazu später mehr, nun ab zur ersten Band!
Dizzy Fox
Da wir wie oben geschrieben etwas zu spät eintreffen, sehen wir von Dizzy Fox aus Bülach grad noch die letzten drei Songs in voller Länge. Da wir die Band erst vor ein paar Wochen zum letzten Mal Live gesehen haben ist das aber zu verkraften, obwohl vom ersten Moment an klar wird, dass die Jungs auch dieses Mal für beste Stimmung sorgen. Auch wenn Ihr Stil irgendwo zwischen Sleaze und Hard Rock nicht zu 100% meine Baustelle ist, macht es Spass, der Band zuzusehen. Der Sänger Dariolicious verfügt nicht nur über eine gute Ausstrahlung und Gesangsstimme, sondern lockert die Stimmung auch zwischen den Songs mit witzigen Ansagen auf. Auch wenn von den bereits jetzt zahlreich anwesenden Zuhörern die meisten wohl eher auf etwas Härteres warten, ist die Stimmung bereits bestens, und die Band wird mit einem freundlichen Applaus verabschiedet. Eventuell wäre die Gruppe mit ihrer Party-Musik ein paar Stunden später mit einem höheren Alkohol-Pegel beim Publikum noch besser angekommen, aber auch so bleibt festzuhalten: Ein gelungener Start in diesen langen Tag!
Setliste Dizzy Fox
- Wicked
- Seems So Real
- Bite It!
- It’s So Easy
- Spirit (Of The Road)
- Over The Top
- Lower The Bar
Mortal Factor
Nach einer Runde übers Gelände und einem kleinen Zwischenhalt am Bierstand sind wir pünktlich zur zweiten Band zurück in der Halle: Mortal Factor aus Luzern existieren bereits seit 2003 und spielen Thrash Metal, eines meiner bevorzugten Genres. Trotzdem habe ich aus irgendeinem Grund die Band bis heute nie Live gesehen. Was definitiv eine Schande ist, denn das dargebotene Gefällt mir durchaus. Leider ist der Bass von Bassist/Sänger Dave etwas gar leise abgemischt, trotzdem weiss die Band musikalisch zu überzeugen. Gitarrist René beherrscht sein Instrument definitiv und auch die Vocals von Dave wissen zu gefallen. Da der eigentliche Drummer der Band (Marcel Spiga) mit Kissin Black auf Tournee ist, wird die Schiessbude heute von Andy Lickford bedient. Auch der Versteht sein Handwerk ohne jeden Zweifel. Neben Songs von den Band-Releases “No Lessons Need Learning” und “Five CC Of Pure…” kommt die Zuhörerschaft auch in den Genuss des kürzesten Blues überhaupt (ein paar Sekunden) sowie als Show-Abschluss das AC/DC-Cover “That’s The Way I Wanna Rock’N’Roll“.
Auch wenn die Band mit ihrem simplen Old School Thrash Metal definitiv keinen Innovationspreis gewinnt, gefällt mir das Ganze sehr gut, und auch die Jungs scheinen jede Menge Spass zu haben auf der Bühne. So muss das sein! Das wird ziemlich sicher nicht mein letztes Mortal Factor-Konzert gewesen sein…
Setliste Mortal Factor
- Body In My Bed
- All I Had
- Mortal Factor
- Leave You To Rot
- Ain’t That Somethin‘
- Whiskey Stream
- Blind Warrior
- Shy Hell
- Bastard Nation
- That’s The Way I Wanna Rock’N’Roll (AC/DC Cover)
Contorsion
Apropos Schweizer Thrash Metal Bands die es schon länger gibt: Contorsion sind ebenfalls alte Hasen im Business und mittlerweile seit 15 Jahren aktiv, gegründet also 2004. Im Gegensatz zu Mortal Factor durfte ich die Jungs aus dem Aargauer Seetal aber schon einige Male Live erleben. Umso erstaunter bin ich, als nach dem obligatorischen A-Team Intro ein kurzhaariger Sänger die Bühne betritt. Besetzungswechsel? Weit gefehlt, Sänger Marc Torretti hat seine langen Haare geschnitten. Wie ich später erfahre bereits ca. vor einem halben Jahr, somit kann ich auch ungefähr eingrenzen wie lange ich die Band mindestens nicht mehr Live gesehen habe…
Musikalisch hat sich allerdings nicht allzu viel geändert, und das ist auch gut so: die Band steht immer noch für Thrash Metal der besten Sorte! Leider ist auch hier der Sound noch nicht Ideal, die Stimme von Sänger Marc hätte ich gerne etwas lauter, und auch die beiden Gitarren sind nicht Ideal gemischt. Nichts desto trotz legen die Jungs einen super Auftritt hin und scheinen auch jede Menge Spass zu haben. Die Saiten-Fraktion um Simon Freiburghaus, Jon Schnider und Dani Bürkli post was das Zeug hält und auch bei Drummer Matthias Eschmann sieht man hinter dem Schlagzeug öfters mal ein Lächeln. So soll es sein, Spass bei Publikum und Band. Ein Durchwegs gelungener Auftritt!
Setliste Contorsion
- Insane
- U.Z.N.
- Planet Parasite
- This Lying Breed
- Unconditional Hate
- Big Shot
- Generation Doom
- Insurrection
- Thrash Metal Domination
Skullwinx
Jetzt ist die erste internationale Band an der Reihe: Skullwinx stammen gemäss ihrer Facebookseite aus Tegernsee, Sänger Johannes Haller «vereinfacht» in einer Ansage aber auf München. Auf jeden Fall aus dem Freistaat Bayern… Die Mitglieder der Gruppe sehen ziemlich Jung aus, die Band existiert aber immerhin seit 2012. Trotzdem ist das heute ihr erstes Konzert in der Schweiz.
Der klassische Heavy Metal der Truppe ist ausgesprochen episch, und die Texte handeln gerne von historischen Persönlichkeiten wie Karl dem Grossen oder Attila. Ist musikalisch nicht wirklich mein Ding, aber die Jungs machen das was sie machen doch mehr als ordentlich. Zudem überzeugen die Instrumentalisten durch viel Spielfreude und der Sänger durch witzige und unterhaltsame Ansagen. So erzählt er Beispielsweise, dass die Band bereits seit Freitag vor Ort ist und bei Sin Starlett übernachten konnte, welche am Warm Up-Abend gespielt hatten. Auch sonst wirkt die Truppe sehr sympathisch und findet wohl einige neue Fans heute Abend. Auch wenn ich nicht unbedingt dazu gehöre, gibt es trotzdem einen Daumen hoch von mir, ich habe definitiv schon schlechteres gesehen und gehört…
Setliste Skullwinx
- Stymphalides
- Carolus Magnus (Pater Europae)
- Ceryneian Hind
- A Tale Of Unity (Arminius)
- Thor (The Powerhead)
- Attila
- Hydra
- The Relic Of An Angel
- Hammer Of The Gods
Vulture
Als nächstes folgen Vulture aus Nordrhein-Westfalen mit Speed Metal vom Feinsten. Und ganz offensichtlich hat das Publikum definitiv Bock auf die Band: vom ersten Ton an ist die Stimmung super, und schnell sind auch die ersten Moshpits des Abends auszumachen – endlich! Die 2015 gegründete Band scheint auch bereits einige Fans im Publikum zu haben und somit entwickelt sich der Auftritt zum Triumphzug. Die Gruppe wirkt sehr routiniert, was wohl auch daran liegt, das die Mitglieder alle schon länger aktiv sind als die Band existiert. Gitarrist S. Genözider beispielsweise hat schon bei Bands wie Obsessör und Bulldozing Bastards gespielt, zudem hat er noch die Band Luzifer am Start, bei der er für Gitarre, Schlagzeug und Gesang zuständig ist.
Der Auftritt imponiert mir, von den Outfits und den Posen der Musiker bis zu den Screams des Sängers L. Steeler ist alles da, was einen waschechten Speed Metal Abriss ausmacht. Musikalisch gibt es zwar Genre-Bands die ich spannender finde, trotzdem ist der Auftritt sehr kurzweilig und gefällt mir. Als nach dem letzten Lied aus dem Publikum Luzifer-Rufe zu hören sind, lassen sich die Jungs nicht zweimal bitten: obwohl die eingeplante Zeit eigentlich abgelaufen ist, stellt sich Gitarrist S. Genözider den Mikrofonständer auf seine Grösse ein und ein Teil der Band spielt das Stück «Luzifer Rise» von oben genannten Luzifer. Der Song hat nicht die Geschwindigkeit der Vulture-Stücke, dafür aber sehr viel Atmosphäre. Feinster Heavy Metal der okkulten Sorte, gefällt mir sehr gut. Ein absolut gelungener Schlusspunkt zu einer im grossen und ganzen guten Show! Und Luzifer werde ich definitiv mal auschecken…
Setliste Vulture
Intro 1
- Murderous Militia
- Clashing Iron
- You Can’t Escape Your Fate
- B.T.B.
Intro 2
- Adrians Cradle
- Victim To The Blade
- Vulture
- Triumph Of The Guillotine
- Cry For Death
Intro 3
- D.T.D.
- Luzifer Rise (Bonus von der Band Luzifer)
Poltergeist
Nun kommt die letzte Schweizer Band des Abends. Und was für eine: die legendären Poltergeist aus Liestal sind heute in Stans zu Gast! Und die Fans warten gespannt, nicht nur die aus der Schweiz. Als ich zwischen zwei der früher spielenden Bands beim Anstehen für ein neues Bier mit zwei fremdsprachigen Metalheads ins Plaudern komme, stellt sich im Gespräch heraus, dass es Schweden sind. Als ich nachfrage ob sie zur Crew von Enforcer gehören schütteln sie die Köpfe. Der eine von den beiden zeigt mir stolz sein Poltergeist «Behind My Mask»-Shirt. Er habe das T-Shirt und die Platte mit 14 gekauft und seither ist er ein riesiger Fan. Da das Line-Up des Iron Force auch sonst ein paar Leckerbissen für die Beiden bereithält, haben sie sich entschlossen, extra für das Festival in die Schweiz zu kommen. Das ist Fan-Treue und zeigt auch, dass Poltergeist eine weltweite Fanbase haben und in der Schweiz manchmal fast etwas unterschätzt werden.
Als die Band die Bühne betritt kommt aber bald keiner mehr auf die Idee die Gruppe zu unterschätzen: mit «Three Hills» vom Album «Depression» auf dem Jahr 1989 legt die Truppe um Sänger André Grieder und Gitarrist V.O. Pulver los und die Stimmung ist von Beginn weg super. Unterdessen ist auch der Sound richtig gut, was bei der letzten Poltergeist-Show die ich gesehen hatte (Support von Slayer im Komplex 457, 2017) leider überhaupt nicht der Fall war. Die Band wirkt super eingespielt und auch die Songs zünden, obwohl sich die Gruppe überhaupt nicht nur auf Ihre Klassiker aus den späten 80er bzw. frühen 90er-Jahre beschränkt. 4 der gespielten 9 Tracks sind vom «Back To Haunt» Comeback-Album aus dem Jahr 2016. Bei der Gelegenheit wird mir auch bewusst, wie stark die Scheibe damals wirklich war. Werde ich in der nächsten Woche auch Zuhause definitiv wieder einmal auflegen.
Dem Publikum gefällt das ganze ebenso wie mir, in der vordersten Reihe sind meine beiden neuen Kumpels aus Schweden am Headbangen wie verrückt. Derjenige mit dem Poltergeist-Shirt gerät regelrecht in Ekstase: als ihm Sänger André die Hand zum Abklatschen hinhält adelt er die Band durch einen Handkuss zu den Königen, die sie in seinen Augen sind. Eine fast schon rührende Szene! Als ich den Superfan nach der Show frage wie er es denn so gefunden hat ist seine einzige Antwort: «I was in paradise for 45 minutes». Dem gibt es von meiner Seite nicht mehr viel hinzuzufügen; auch für mich war das ein grandioser Auftritt!
Setliste Poltergeist
- Three Hills
- Back To Haunt
- And So It Has Begun
- Empty Inside
- Writing On The Wall
- Behind My Mask
- The Pillars Of Creation
- Patterns In The Sky
- Nothing Lasts Forever
Distillator
Es folgt die Band, auf die ich mich im Vorfeld am meisten gefreut habe. Distillator aus Enschede (Niederlande) stehen für energiegeladenen, schnellen Old School Thrash Metal. Ich bin durch eine Split CD auf die Jungs aufmerksam geworden: Den Release mit Space Chaser habe ich wegen der Berliner Thrash-Band, die nebenbei auch super ans Iron Force passen würden (Zwinkernder Wink mit dem Zaunpfahl an die Veranstalter), mitbekommen. Ich war dann aber von den Songs von Distillator genauso begeistert. Und die folgenden 50 Minuten haben an meiner Begeisterung nichts geändert, im Gegenteil.
Bevor die Band überhaupt einen Fuss auf die Bühne gestellt hat, überzeugt die Optik bereits: ein riesiges Backdrop, dazu vorne ein sehr spezieller und grosser Mikrofonständer, der irgendwie an den Film Predator oder Alien bzw. H.R. Giger erinnert. Die Jungs haben zudem mehrere Dampf-Maschinen (oder wie man das nennt) vorne auf der Bühne, die regelmässig für zusätzliche optische Effekte sorgen. Das ganze wäre aber ehrlich gesagt gar nicht wirklich nötig: auch musikalisch überzeugen mich die Holländer zu 100%. Und nicht nur mich, auch im Publikum ist nun jede Menge Action vorhanden. Vorsicht, Spoiler: so viele Moshpits und sogar Crowd Surfer wie bei diesem Auftritt gibt es am ganzen Tag sonst bei niemandem. Der Sound kommt zudem sehr fett, es reichen manchmal drei Musiker für einen richtigen Abriss – besonders wenn sie ihre Instrumente so gut beherrschen wie diese jungen Herren.
Wenn man unbedingt etwas kritisieren möchte, könnte man anfügen, das die Songs der Band praktisch alle in einem ähnlich (schnellen) Tempo gehalten sind. Es ist somit nicht übertrieben abwechslungsreich, für eine Show von dieser Dauer passt das aber definitiv. Von mir gibt es zwei Daumen hoch und einen Besuch am Merch-Stand nach dem Gig. Da die Band keine Setliste auf der Bühne hatte und ich – sowohl für den Bericht, als auch für mich persönlich – gerne eine hätte, frage ich beim T-Shirt Kaufen kurz nach. Alles kein Problem, in ein paar Minuten haben mir die Jungs auf der Rückseite eines Posters alles aufgeschrieben. So gewinnt man neue Fans!
Setliste Distillator
- Guerrilla Insurgency
- Shiver In Fear
- Saturation Bombing
- Estates Of The Realm
- Suicidal
- Overture
- Perceiving Presence
- Swarm Intelligence
- Black Magic (Slayer Cover)
- Revolutionary Cells
- Megalomania
Enforcer
Dann folgt der eigentliche, nominelle Headliner: Enforcer aus Schweden, die Gruppe um den Sänger und Gitarristen Olof Wikstrand. Und schnell wird klar, wieso die Band den Headliner-Slot hat. Der Aussenbereich muss wie leergefegt sein. Es scheint, das nun wirklich ziemlich alle Besucher in der Halle sind, zumindest zu Beginn des Konzerts. Fäuste werden in die Höhe gestreckt, Köpfe geschüttelt und auch erstaunlich viele mitsingende Besucher sind auszumachen. Nur: direkt nach Distillator, Poltergeist und auch Vulture muss ich mich erst mal daran gewöhnen das «nur» Headbanging angesagt ist und keine Mosh Pits oder ähnliches. Ich brauche auch ein paar Lieder um mich an den Stil der Band zu gewöhnen, da definitiv ein Kontrast zu den vorherigen Gruppen besteht, besonders zu den letzten Beiden. Anstatt Thrash spielen die Schweden eher traditionellen Heavy Metal, teilweise mit ein bisschen Speed Metal-Einflüssen. Mir gefällt das ganze nach ein paar Liedern immer besser, auch wenn ich nicht immer solche Musik hören könnte. Die Melodien passen aber definitiv, die Band wirkt sehr souverän und eingespielt.
An der Seite der Halle beobachten die Jungs von Vulture den Auftritt mit meiner Meinung nach eher skeptischen Gesichtern, aber das kann natürlich auch täuschen. Dem Rest der Halle scheint es zu gefallen. Mit „Midnight Vice“ findet die Show schliesslich sowohl ihren Höhenpunkt, als auch das Ende. Auch wenn dieser Auftritt nicht mein persönliches Highlight des ganzen Tages war, hat es mir doch ganz gut gefallen. Und den zufriedenen Gesichtern rund um mich herum nach zu urteilen auch dem Rest des Publikums. Ein würdiger Schlusspunkt…
Setliste Enforcer
- Die For The Devil
- Undying Evil
- Zenith Of The Black Sun
- From Beyond
- Searching For You
- Death Rides This Night
- Mesmerized By Fire
- 1000 Years Of Darkness
- Solo – City Lights
- Scream Of The Savage
- End Of A Universe
- Drum Solo
- Run For Your Life
- Take Me Out Of This Nightmare
- Destroyer
- Katana
- Midnight Vice
Creeper
…Schlusspunkt? Ja, leider für heute schon. Obwohl ich mich auf die lokalen Hardrock-Helden zum Abschluss eigentlich gefreut hatte, ist irgendwann dann auch genug. Wir sind nun seit vielen Stunden auf den Beinen, und da auch Enforcer später aufgehört haben als in der Running Order geplant, ist es langsam richtig spät. Meine Freundin und ich entschliessen uns, den (gottseidank nicht allzu langen) Heimweg unter die Füsse zu nehmen. Nur noch die Jacke an der Garderobe abholen, und bei der Gelegenheit eines der letzten Festival-Shirts für mehr als faire 20 Franken abstauben, dann war es das für uns. Sorry an Creeper: ich hoffe, wir können uns bei einer anderen Gelegenheit von eurer Live-Stärke überzeugen!
Das Fanzit – Iron Force Festival 2019
Was für ein gelungener Tag – viele gute Gespräche geführt und super Leute getroffen. Danke an dieser Stelle auch noch an Metal City Sursee für den Gratis-Sampler. Auf dem Heimweg am Sonntag wurde in das gute Stück gleich mal reingehört. Eigentlich zu gut dafür, das ihr das Ding einfach verschenkt. Daumen hoch!
Auch an die Veranstalter von mir ein grosses Dankeschön. Bis auf ein paar Kleinigkeiten war wieder alles nahezu perfekt. Gutes Line-Up und faire Preise bei Tickets, Merch, Getränken und Essen zahlen sich (hoffentlich) auch unter dem Strich aus. Gemäss Facebook-Seite von Iron Force Production wurden am Samstag im Durchschnitt 3 Liter Bier pro Besucher vernichtet. Wenn man bedenkt, wie viele Leute auch mit dem Auto und nüchtern da waren oder eher den stärkeren alkoholischen Getränken zugewandt (ein Gruss hierbei nochmals an die Schweden) – ein durchaus beachtlicher Wert! Trotzdem alles wie gewohnt absolut friedlich, nach ein paar freundlichen aber bestimmten Ermahnungen hatte auch der betrunkenste Typ der Tessin-Fraktion gemerkt, dass er die Monitorboxen vorne an der Bühne besser nicht ständig verschiebt.
Musikalisch war ebenfalls alles im dunkelgrünen Bereich. Auch wenn bei den ersten paar Bands der Sound meiner Meinung nach noch nicht Ideal war, pendelte sich das ganze relativ schnell auf einem hohen Niveau ein. Meine persönlichen Highlights waren Distillator, Poltergeist, Contorsion und Mortal Factor – das ist aber definitiv auch meiner Vorliebe für Thrash geschuldet. Auch alle anderen Bands konnten mich auf die eine oder andere Weise auf Ihre Seite ziehen, ich fand nichts wirklich schlecht. Bei so vielen Bands definitiv ein gutes Fazit.
Danke Iron Force Festival, es war mir – wie bisher immer – eine Freude. Bis zum nächsten Mal!