Final Cut - Met-Bar Lenzburg 2019 (Flyer)
Fr, 3. Mai 2019

Final Cut (Plattentaufe), Hellavista, Pinöt Noir

Met-Bar (Lenzburg, CH)
12.05.2019
Final Cut - Met-Bar Lenzburg 2019 (Flyer)

«Jackhammer» von Final Cut wurde gebührend getauft!

Mit Final Cut lädt eine Band aus der Region zur Plattentaufe in der Met Bar in Lenzburg – und die Leute kommen in Scharen! Bereits kurz nach der Türöffnung um 20 Uhr ist der Laden ordentlich gefüllt, und es treffen auch ständig weitere Besucher ein. Was an dem Abend so alles los war, erfahrt ihr im folgenden Bericht.

Der grosse Publikumsaufmarsch ist sehr erfreulich, zumal die Plattentaufe eigentlich im Vornherein unter keinen allzu guten Vorzeichen zu stehen schien: ursprünglich am 15. März – dem Tag des Releases – geplant, musste die Plattentaufe aufgrund von Verletzungen mehrerer Bandmitglieder verschoben werden. Nun ist es also diesen Freitag endlich soweit. Nachdem ich vom Album schon begeistert war (siehe Review) natürlich eine Pflichtveranstaltung für mich, zumal ich auch gespannt bin wie die neuen Songs Live rüber kommen.

Hellavista

Den Auftakt machen Hellavista aus Österreich. Ich hatte die Band ehrlich gesagt gar nicht auf dem Schirm und habe erst kurz vor der Plattentaufe via Youtube reingehört. Was ich da gehört habe hat mit aber gefallen, also bin ich gespannt, wie sich die Jungs Live präsentieren. Ein Teil der Mitglieder von Hellavista war früher mit dem jetzigen Bassisten von Final Cut, Christoph „Grille“ Krippel, in der Gruppe Freund Hein aktiv. Zudem ist man wie Final Cut beim spanischen Label Art Gates Records unter Vertrag. Aber auch stilistisch macht die Kombination durchaus Sinn, wie Final Cut spielen auch Hellavista spannenden, modernen Thrash Metal der besten Sorte. Das Tempo ist Grundsätzlich eher etwas langsamer als bei den Schweizer Kollegen, aber die Songs haben verdammt viel Groove. Mehr als einmal kommen mir Pantera in den Sinn während der Show, was ja grundsätzlich nichts Verkehrtes ist, zumal die Band trotzdem weit davon entfernt ist einfach ein Abklatsch zu sein.

Auch in den Ansagen wirken die Jungs sehr sympathisch, was nicht nur dem lustigen Dialekt zu verdanken ist. Gerne erzählt der Sänger Harry jeweils kurz um was es im nächsten Song geht, und die Themen wirken witzig bis grotesk. Meist geht es um Roboter, welche die Menschheit versklavt haben, und die Menschen suchen sich dann Hilfe bei Satan und seiner Höllenarmee. Ist natürlich jetzt stark vereinfacht, aber ungefähr so habe ich das während der Show mitgekriegt. Da mich die Jungs wirklich überzeugt haben, gönne ich mir im Anschluss ans Konzert die aktuelle CD „Robolution“ am Merch Stand, damit ich mehr erfahre über den grossen Kampf der Roboter. Und auch, wieso genau der Teufel einen Aufzug, einen „Hellevator“, braucht. Ein absolut gelungener Auftakt!

Setliste Hellavista

  1. The Son Of Satan
  2. Robolution
  3. Rest In Pain Again
  4. Breed Of Evil
  5. Attack Of The Demons
  6. Screwdriving Away
  7. Dark Redeemer
  8. Hellevator
  9. Ping Of The Hell
  10. Rest In Pain

Final Cut

Als nächstes folgt bereits der Höhepunkt des Abends: die Show von Final Cut, inklusive Plattentaufe, ist bereits auf 21.45 Uhr angesetzt. Den Auftakt macht, wie auch auf der CD, der Hochgeschwindigkeits-Brecher «Full Steam Ahead». Eine sehr gute Wahl, denn der Track geht richtig nach vorne und gibt gleich die Richtung vor. Nach dem zweiten Stück «Momentum» kriegt das Publikum die erste Ansage von Sänger Giulio Serratore zu hören, der sich sichtlich ab den vielen Besuchern freut. Es folgen zwei weitere Kracher vom «Jackhammer»-Album, bei «Creatures» ist der Lead Gitarrist Luki Büehler zum ersten Mal an der Mundharmonika zu hören. Auch Live kriegt er das Solo richtig geil hin. Ein wirklich spannendes Element im Final Cut Sound! Mit «Voice Of The People» steht der erste ältere Song an und Giulio beweist, dass er auch diese Sachen beherrscht und souverän performen kann.

Anschliessend wendet sich die Band wieder dem neuen Album zu und es folgen weitere aktuelle Kracher, allen voran «Generation Y». Dieser Track überzeugt definitiv auch Live, aufgrund des Videos (noch mit dem alten Sänger Patrick Härdi) kennen das Stück auch schon viele Leute im Publikum und die Stimmung wird immer besser. Im Laufe des Konzerts gibt es immer mehr Bewegung vor der Bühne, inklusive Pits, Stagedives und sogar einer Wall Of Death, welche auch ich mir nicht entgehen lasse. So ein bisschen Bewegung tut ja immer gut…

Auch die Band scheint bestens gelaunt zu sein, nur Drummer Florian «Flöru» Brändle hat ganz offensichtlich mit ein paar technischen Problemen zu kämpfen. Zwischen den Stücken muss er immer mal wieder auf «Tauchstation» gehen, irgendwas scheint mit der Verkabelung des Schlagzeuges nicht zu stimmen. Hören tut man davon aber nicht viel, der Sound krankt nur am Anfang der Show ein bisschen, ist dann aber im Grossen und Ganzen ok – wie eigentlich immer in der Met-Bar. Zumindest direkt vorne bei der Bühne. Ich persönlich würde Flöru gerne mal mit Doublebass hören, da das musikalisch einfach immer nochmals ein bisschen mehr drückt und ich ihm das technisch auch absolut zutraue. Nach dem Konzert darauf angesprochen meint er aber, das wäre dann halt auch immer mehr zum herumschleppen vor und nach den Gigs. Durchaus auch ein nachvollziehbares Argument.

Mit «Black» ist nochmals ein älterer Track zu hören, bevor mit «Die Or Die, Guaranteed» mein persönliches Highlight des Albums an der Reihe ist. Das anschliessende «Santallion» ist ein absoluter Band-Klassiker, der schon lange in der Setlist ist und auch heute nicht fehlen darf. Nachdem der Start der Show schon wie auf dem Album war, erklingt nun der letzte Track des Albums, das Instrumental «Picassos Thoughts».  Also geht’s wohl langsam dem Ende der Show entgegen. Aber was ist mit der Taufe? Während die Band am Spielen ist baut Sänger Giulio einen Spaltstock mit einem Sockel (inklusive Band-Logo) auf, wo die CD oben reingesteckt wird. Ich rechne mit der üblichen Bier oder Schnaps über-die-CD-schütten Geschichte und bin regelrecht erschrocken, als Gitarrist Luki seine akustische Gitarre am Ende des Stücks aufzieht und auf die CD herunter hämmert. Das ist mal ein Taufakt wie ich ihn noch nie gesehen habe, passt durchaus auch zum Albumtitel. Wie sinnvoll man es findet, Instrumente zu zertrümmern, bleibt jedem selber überlassen. Den Überraschungseffekt haben die Jungs aber auf Ihrer Seite mit der Aktion, zudem ist das ganze doch auch ziemlich Rock n‘ Roll.

Das wars nun aber endgültig für heute von Final Cut, die Band bedankt sich beim euphorischen Publikum und lässt dieses glücklich zurück. Das starke neue Album wurde komplett gespielt, plus auch drei ältere Tracks. Die Band räumt die Reste der kaputten Gitarre zusammen und kann sich anschliessend endgültig dem verdienten Feiern widmen. Gar keine schlechte Idee mit der nicht allzu späten Showtime des Hauptacts…

Setliste Final Cut

  1. Full Steam Ahead
  2. Momentum
  3. Break The Barriers
  4. Creature
  5. Voice Of The People
  6. Regrets
  7. Generation Y
  8. Prejudices
  9. Grin
  10. Black
  11. Die Or Die, Guaranteed
  12. Santallion
  13. Picassos Thoughts / Taufe

Pinöt Noir

Zum Abschluss des Abends folgt nun die Band Pinöt Noir aus dem Bieler Seeland. Die Jungs hatten sich im Facebook-Wettbewerb von Final Cut und der Met-Bar gegen 5 Konkurrenten durchgesetzt und innerhalb von einer Woche am meisten Likes von allen Kandidaten gesammelt. Gesucht war eine Newcomer-Band ohne Label und grosse Live-Erfahrung aus dem Thrash / Groove Metal-Bereich. Im Vornherein war ich ehrlich gesagt etwas skeptisch, da ich im Internet gelesen hatte, das es sich um eine Coverband handelt. Ich muss zugeben, dass ich generell kein riesiger Fan von reinen «Nachspiel-Kapellen» bin. Ich mag zwar Covers von Bands, die auch eigene Songs schreiben, so reine Cover-Geschichten sind mir aber jeweils etwas suspekt. Besonders wenn sie zusammen mit «richtigen» Bands im Line-Up stehen… Nur: hier passt das nun irgendwie trotzdem!

Auch aufgrund der Position im Programm am Schluss, also quasi als «Absacker», ist das hier eine ziemlich geile Geschichte. Zum Feiern sind die Klassiker, welche die Jungs spielen, definitiv das Richtige. Und mit einer Band auf der Bühne entsteht nun einmal mehr Stimmung, als wenn einfach ein DJ «Master Of Puppets» aus der Konserve laufen lässt. Zudem verstehen die Jungs ihr Handwerk, Sänger Pascal Marti weiss genauso zu überzeugen wie die Instrumentalisten. Auch an der Songauswahl lässt sich natürlich nicht gross Rummotzen: mit Stücken von Bands wie Motörhead, Sepultura oder eben Metallica kann man generell nicht sehr viel falsch machen… Somit ein super Soundtrack für ein paar weitere Biere.

Dank diesen Bieren und der generellen Feierstimmung kann ich nicht mit Sicherheit sagen, was von der unten aufgeführten Setlist alles gespielt wurde. Zumal ich zwischendurch auch noch mit Quatschen beschäftigt bin, schliesslich sollte man den Final Cut-Jungs noch zum guten Auftritt gratulieren und trifft an solchen Abenden auch sonst einige Leute, welche man kennt. Der Gig ist aber so oder so ein absolut gelungener Abschluss für einen feucht-fröhlichen Abend.

Setlist Pinöt Noir (ohne Gewähr)

  1. Intro/Rüebli
  2. Damage Case
  3. Be Quick
  4. Pinöt M.F. Noir
  5. No Class
  6. Master Of Puppets
  7. Chaos A.D.
  8. Symptom Of The Universe
  9. Roots
  10. Ace Of Spades
  11. For Whom The Bell Tolls*
  12. E.T.B.A.R.*

*Zugabe

Das Fanzit

Der heutige Abend war wie ein richtig gelungenes Drei-Gänge Menü in einem guten Restaurant! Mit Hellavista gab es eine spannende und sehr gute «Vorspeise». Der «Hauptgang» Final Cut hat gehalten, was er mit dem starken Album versprochen hat, und die Gäste mit einer starken Show reichlich satt gemacht. Und das süffige «Dessert» Pinöt Noir war dann noch der richtige Abschluss. Gut gelaunte Bands und ein hoch motiviertes Publikum haben den Abend zu einem tollen Erlebnis gemacht. Final Cut haben mich tatsächlich Live genauso überzeugt wie auf CD, mit Hellavista habe ich eine weitere spannende, junge Thrash Band kennen gelernt und mit Pinöt Noir habe ich gefeirt. Metal-Fan-Herz, was willst du mehr?


Wie fandet ihr das Konzert?

12.05.2019
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