Månegarm - Bandfoto (Pressebild)
Di, 14. Mai 2019

Månegarm – Interview mit Erik Grawsiö

Folk Metal, Viking Metal
19.05.2019
Månegarm - Bandfoto (Pressebild)

Anlässlich der Veröffentlichung vom neuen Album Fornaldarsagor von Månegarm hatte ich im Mai die Möglichkeit Sänger und Bassist Erik Grawsiö (siehe Bildmitte) per Mail Fragen zu stellen. Diese Gelegenheit habe ich natürlich gleich genutzt, um ausführlich auf die neue Scheibe einzugehen, Hintergründe zum bandeigenen Festival in Erfahrung zu bringen und ein paar offene Fragen zu Details aus der Vergangenheit (endlich) zu klären. Nachfolgend lest ihr die übersetzte Version.

Metalinside.ch (Raphi): Hi Erik, herzlichen Glückwunsch zu eurem neuen fantastischen Album und vielen Dank, dass du meine Fragen beantwortest. Ich weiss das wirklich zu schätzen. Zunächst einmal: Wie geht es dir?

Erik: Hallo Raphi! Es geht uns allen gut. Der Frühling ist endlich in Schweden angekommen und das gefällt mir sehr gut!

MI: Fornaldarsagor ist zu einer sehr vielfältigen Veröffentlichung mit viel Abwechslung geworden. War es deine Absicht, diese Vielfalt zu haben, oder kam das bei der Komposition der Songs ganz natürlich?

Erik: Es kam von selbst. Zuerst hatte ich echt Mühe, gute Riffs und Melodien zu finden, aber als es endlich anfing zu fliessen, waren das die Songs, die herauskamen.

MI: Bei so viel Vielfalt ist es immer eine Herausforderung, die richtige Platzierung für die Songs auf der Trackliste zu finden. Was waren deine Gedanken zur Reihenfolge der Songs?

Erik: Haha, du hast völlig Recht! Das kann manchmal der schwierigste Teil sein. Wir versuchen, eine gute Mischung aus schnellen und langsamen Songs zu finden, und wir schauen uns auch an, in welcher Tonart die Songs sind; einige Songs passen einfach besser hintereinander hin als andere. Das Wichtigste für uns ist, dass wir einen Gesamtfluss bekommen und meistens müssen wir ziemlich viel Zeit zum Nachdenken investieren, um die Songs in eine schöne Reihenfolge zu bringen.

MI: Du hast dieses Album selbst komponiert und hast bereits viel Erfahrung im Schreiben von Songs. Fühlst du dich durch das neue Line-Up (drei Personen) eingeschränkt? War es schwierig, sich musikalisch auszudrücken mit weniger Bandmitgliedern als bisher?

Erik: Nein, das war kein Problem. Ich habe immer viel geschrieben und auf den späteren Alben habe ich eine grössere Verantwortung für das Songwriting übernommen. Auf dem „Månegarm“-Album hatte Jonas nur einen Song geschrieben, so dass es auf diesem Album keinen grösseren Unterschied gab. Jetzt haben wir eine tolle Chemie in der Band, besser denn je, so dass alles eigentlich viel einfacher ist. Ich bekomme natürlich auch tolle Inputs von Markus und Jakob. Wir machen Demo-Aufnahmen von jedem Song und versuchen zu analysieren, was gut ist oder nicht, bevor wir völlig zufrieden und bereit für das Studio sind.

MI: Wie funktioniert der gesamte Kompositionsprozess bei dir? Schreibst du die Noten für alle Instrumente? Schreibst du auch die Drum-Parts komplett oder machst du eher Vorgaben und Jakob (Hallegren, Schlagzeuger) setzt sie dann um?

Erik: Ich komponiere für alle Instrumente, lasse aber oft einige Teile für Improvisation beispielsweise auf der Geige übrig. Martin (Björklund, Gastviolinist, Anm. d. Red.) ist der Beste und er denkt sich im Studio immer ein paar coole Parts aus. Bezüglich der Drum-Parts: Ich weiss, welche Art von Drums ich für jedes Riff möchte und als alter Schlagzeuger habe ich auch ziemlich viele Ideen für coole Fills….aber ich bin jetzt ein schrecklicher Drummer heutzutage, also muss ich meine Ideen für Jakob beschreiben (fast Beatbox-mässig haha) und dann spielt er sie. Ich überlasse auch Jakob einiges, er hat immer schöne Dinge parat.

MI: Apropos Schlagzeug: Mir kommt es vor, als würden die Drums auf Fornaldarsagor etwas mehr Breaks und Fills spielen als auf den letzten beiden Alben. Würdest du dem zustimmen?

Erik: Ich stimme zu, es gibt mehr Fills und Breaks auf diesem Album. Wir haben die Drums diesmal etwas mehr arrangiert, nur um die Songs noch besser zu machen.

MI: Kommen wir auch zu Texten und Gesang. Auf dem gesamten Album wurden diese von Jakob geschrieben. Komponierst du zuerst die Gesangsmelodie und er schreibt die Texte danach oder schreibt er Texte und du kreierst die Melodie darum herum?

Erik: Jakob hat alle Texte geschrieben und er hat einen fantastischen Job gemacht, die Texte sind grossartig! Ich komponiere zuerst die Gesangsmelodie. Ich nehme das Lied und meine Gesangsmelodie auf und schicke sie dann an Jakob, der versucht, Wörter zu meiner Melodie hinzuzufügen. Es sind schreckliche Aufnahmen, die auf meinem Sofa mit meiner Akustikgitarre gemacht wurden, aber er versteht immer die Idee dahinter 😉

MI: Eine Detailfrage zwischendurch: Was singst du gleich zu Beginn (von 0:42-0:56) in „Sveablotet“ und ganz am Anfang von „Krakes sista strid“? Ich habe diesen Teil des Textes nicht im Booklet gefunden.

Erik: Die ersten Sätze von „Sveablotet“ sind ein Geheimnis, das nie enthüllt werden wird 😉 Bei „Krakes sista strid“ haben wir einen Teil des Refrains übernommen; „Samman vi kämpar“ („zusammen werden wir kämpfen“, Anm. d. Red.).

MI: Zurück zu den allgemeineren Fragen: Welche Art von Gesang gefällt dir am besten? Klargesang, Growls, Powervocals, Screams?

Erik: Ich mag all diese Stile und ich denke, dass der abwechslungsreiche Gesang zu einer Art Markenzeichen für uns geworden ist, aber wenn ich mich entscheiden muss, würde ich sagen, Powervocals. Ich mag die Kraft in dieser Art von Gesang sehr.

MI: Und welche Art ist für dich am einfachsten zu singen?

Erik: Growls und Screams sind auf der Bühne einfacher. Du bekommst ein wenig Hilfe von der Akustik im Veranstaltungsort und dem Feedback der Monitore, was es zum Beispiel erleichtert, lange Screams durchzuziehen. Im Studio bekommt man das „Live-Feeling“ nicht und der Sound ist ziemlich steif und trocken. Aber ich mag Klargesang im Studio lieber als Live. Im Studio bekommt man diesen warmen und nahen Sound beim Klargesang, besonders bei der Aufnahme von akustischen Songs, so dass es wirklich Spass macht klar zu singen.

MI: In den Texten behandelt ihr diverse alte Sagas. Bei derjenigen, die „Tvenne Drömmar“ zugrunde liegt, habe ich mich gefragt, was die Bedeutung hinter den Tierfiguren in den beiden Träumen ist. Kannst du uns das erklären?

Erik: Das aufgebrachte Wildschwein ist Rolfs Bruder und der zweite Bär dessen schottischer Begleiter. Das Cover ist übrigens eine Illustration des zweiten Traums. In den nordischen Sagen ist es üblich, dass besonders Krieger die Fähigkeit haben, ihre Gestalt zu verändern, und diese Gestalten werden zum Beispiel im Traum gesehen. Das ist in dieser Saga sehr deutlich, bei dem die Königin die Tiere in ihrem zweiten Traum sieht und versteht, dass die Tiere Rolf und seine Krieger sind. Das Cover-Artwork veranschaulicht die drei Charaktere und ihre spirituellen Tiere.

MI: Ihr habt die einzelnen Sagas vorab auf eurer Facebook-Seite ausführlich vorgestellt und es sind sehr unterschiedliche Geschichten mit unterschiedlichen Themen. Welche der Sagen auf Fornaldarsagor gefällt dir denn nun am besten?

Erik: Es ist wirklich schwer, nur eine auszuwählen. Jede hat ihren eigenen Charme und ihre eigene Vielschichtigkeit. Aber ich mag die „Völsungasaga“ (auf welcher „Ett sista farväl“ basiert, Anm. d. Red.) wegen ihrer Komplexität und der engen Verbindung zu mehreren Steinschnitzereien in Schweden sehr.

MI: Und wenn wir gerade beim Thema Favoriten sind; was sind eure Lieblingssongs auf dem neuen Album?

Erik: Sehr schwierig zu sagen, aber ich denke, ich wähle „Krakes sista strid“. Oder „Sveablotet“ 😉

Jakob: Es ist schwer, einen auszuwählen, da wir alle sehr zufrieden mit dem ganzen Album sind. Aber ich mag „Spjutbädden“ sehr gerne, da der Texte und die Stimmung im Song sehr befriedigend miteinander verwoben sind.

Markus: „Sveablotet“

MI: Natürlich wollen wir auch noch etwas über die Riffs wissen. In „Spjutbädden“ gibt es einen sehr modern klingenden, fast Metalcore-artigen Part von 3:53-4:10, wenn die Gitarre die Geigenmelodie von 2:45-3:30 aufnimmt. Was denkst du darüber?

Erik: Man braucht immer etwas Metalcore in seiner Musik hahaha! Das ist mir bis jetzt nicht in den Sinn gekommen, aber vielleicht hast du Recht, wenn ich darüber nachdenke. Wie auch immer, ich weiss nicht wirklich, was meine Einflüsse hier waren, aber ich erinnere mich, dass ich, als ich dieses Riff komponierte, etwas wollte das nach einem richtig heavy Riff tönt, das nach dem klaren, sanften Teil richtig Kraft mit sich bringt.

MI: Im Gegensatz dazu ist „Dödskvädet“ sehr ursprünglich und vermutlich ursprünglicher als all eure akustischen Songs bis jetzt. Hast du das absichtlich so komponiert?

Erik: Dies war der letzte Song, den ich vor den Aufnahmen komponiert hatte, und er war noch nicht einmal zu 100% fertig, also war ich ein wenig gestresst und wusste nicht, wie er herauskommen würde… Meine Idee war es, ihn dunkler und ursprünglicher zu machen als unsere anderen akustischen Songs, sozusagen mehr „Wurzeln“ darin. Zuerst war ich nicht so zufrieden damit, ich schätze, ich wollte ihn noch mehr auf das Wesentliche reduzierter haben, aber je mehr ich ihn höre, desto mehr gefällt er mir. Am Ende ist die Geschichte also ziemlich gut ausgegangen.

MI: Zwei Einflüsse, die du immer wieder erwähnst sind Motörhead und Running Wild. Was sind deine Lieblingssongs der beiden Bands?

Erik: Ich nerve immer wieder alle mit Motörhead und Running Wild Haha! Natürlich mag und höre ich auch andere Bands, aber diese beiden sind meine Allzeit-Lieblingsbands! Mein erstes Album war ein Motörhead-Album und seitdem bin ich total angefixt. Man muss diesen schmutzigen und kompromisslosen Rock n‘ Roll einfach lieben. Ich habe einen Kommentar zu einem Interview, das ich vor ein paar Wochen gemacht habe, gelesen wo ein Typ sich beschwert: „Du sagst, dass Motörhead dein grösster Einfluss ist und dann schreibst du eine mittelmässige Ballade….Lügner“ (er bezog sich auf „Ett sista farväl“).

Zu denken, dass das Lied eine mittelmässige Ballade ist, liegt ganz beim Hörer, ich habe damit überhaupt kein Problem, aber diese Person hat die ganze „Motörhead Inspiration“ Sache verpasst; Meine Liebe zu Motörhead zeigt sich nicht wirklich in unseren Melodien und Riffs, ausser vielleicht in Hordes of Hel 😉 und ich will gar nicht wie Motörhead klingen. Was mich beeinflusst und inspiriert, ist sein (Lemmys) völlig kompromissloser Sound und Stil. Sie waren wie ein verdammter Zug, der einfach immer weiter gefahren ist. Nicht der schönste Zug, nicht der schnellste, nicht immer modern…. aber der zäheste, härteste und zuverlässigste Güterzug der ganzen Welt. Lemmy konnte Rock n‘ Roll spielen und das hat er getan und diese Hingabe ist die grosse Inspiration für mich. Aber zu deiner Frage nach dem Lieblingslied: Es ist mir unmöglich, nur eines auszuwählen, aber hier sind ein paar „Goodies“ – „No voices in the Sky“, „Burner“, „Orgasmatron“, „The one to sing the blues“, „Eat the rich“.

Ich schätze, Running Wild hingegen ist in unseren Songs manchmal zu hören und wenn die Leute das sagen, macht es mich einfach glücklich. Es war ein alter Freund von mir, der mir Running Wild zeigte, und ich erinnere mich, dass es einfach unglaublich war. Ich bin ein echter Fan von Melodien und starken Refrains und Running Wild sind die Meister, wenn es um diese Dinge geht. Zumindest für mich sind sie das. Ein paar Favoriten: „Phantom of Black Hand Inn“, „Soulless“, „The Privateer“, „Powder & Iron“, „Bad to the bone“

MI: Kommen wir nochmals zu den Gitarren zurück. Ich habe in einem anderen Interview gelesen, dass ihr vier Gitarrenspuren auf Fornaldarsagor habt. Hat Markus sie alle aufgenommen?

Erik: Ja, wir haben vier Gitarren benutzt. Es braucht viel Zeit, um all diesen Krempel aufzunehmen, also habe ich auch welche aufgenommen…..

MI: Wenn es wirklich vier Tracks sind, wie werdet ihr das live machen? Selbst mit der Unterstützung von Tobias Rydsheim (Livegitarrist, Anm. d. Red.) und Martin Björklund (der live neben der Geige auch noch Gitarre spielt) seid ihr doch immer noch ein Gitarrist zu wenig.

Erik: Als wir die Rhythmusgitarren aufgenommen haben, haben wir vier Gitarren verwendet. Bei einigen Riffs spielen alle vier Gitarren das Gleiche und bei anderen Riffs spielen Gitarre 1&2 Low Key und 3&4 High Key (oder Harmonie). Zusammengemischt klingt es wie zwei Rhythmusgitarren und über all dem nehmen wir die Leadgitarre auf. Es ist also kein Problem, live aufzutreten.

MI: Apropos live spielen: Wisst ihr schon, welche Lieder von Fornaldarsagor ihr auf die Bühne bringen werdet? Sie scheinen mir alle sehr geeignet zu sein.

Erik: Wir spielten am 27. April in Stockholm und da spielten wir „Tvenne drömmar“, „Ett sista farväl“, „Hervors arv“ und „Sveablotet“. Sie haben alle gut funktioniert. Wir werden auch „Krakes sista strid“ in die Setlist integrieren.

MI: Das bringt uns zu eurem eigenen Festival, dem Månegarm Open Air in Norrtälje. Wessen Idee war es, ein Festival zu organisieren?

Erik: Es war unsere eigene Idee. Wir haben diese Idee seit ein paar Jahren und jetzt haben wir uns einfach dazu entschieden, es zu tun.

MI: Organisiert ihr alles selbst oder habt ihr Unterstützung?

Erik: Wir machen viel selbst, aber wir haben auch Hilfe von einigen guten Freunden. Es gibt viel vorzubereiten; Bühne, Ton, Licht, Catering, Transporter, Hotels, Merchandising, Tickets… viel Arbeit, aber es wird Spass machen. Wir freuen uns wirklich darauf!

MI: Kannst du uns ein wenig über das akustische Set erzählen, das ihr für den ersten Tag plant? Spielt ihr hauptsächlich Songs von Urminnes Hävd zusammen mit anderen akustischen Stücken aus all euren Alben oder habt ihr einige eurer Metal-Songs als akustische Stücke neu arrangiert?

Erik: Es wird sein, wie du gesagt hast; viele Songs von Urminnes Hävd, aber auch andere akustische Songs von unseren anderen Alben.

MI: Am zweiten Tag spielt ihr ein „normales“ Set. Werden Tobias und Martin euch dort unterstützen? Sie sind ja beide im Programm mit Wormwood bzw. Mercury X, da wird es für sie ein langer Tag.

Erik: Ja, Martin und Tobias werden mit uns auf der Bühne stehen. Sie werden an diesem Abend ziemlich beschäftigt sein, aber sie werden es schaffen, sie sind jung und stark 😉

MI: Eine kurze Frage zu Konzerten im Allgemeinen: Ich habe euch letztes Jahr auf dem Hellfest gesehen und der ganze Platz vor der Bühne war voll. War das euer bisher grösster Auftritt?

Erik: Cool, dass du da warst! Das Publikum am Hellfest war definitiv eines der grössten, für das wir gespielt haben, vielleicht das grösste. Das Hellfest war wahnsinnig cool und wir kommen gerne wieder. Ich würde sagen, es ist das beste Festival, auf dem wir je gespielt haben.

MI: Wieder zurück zum Line-Up: Werdet ihr von nun an ein Trio bleiben (mit Unterstützung bei Konzerten) oder plant ihr, in Zukunft weitere Mitglieder für die Band zu suchen und aufzunehmen?

Erik: Ich weiss nicht, im Moment fühlen wir uns gut, so wie es ist. Das Gefühl und die Chemie sind im Moment besser denn je und wir haben viel Spass. Aber Tobias und Martin sind ebenfalls Teil der Band, auch wenn sie keine festen Mitglieder sind. Sie proben und spielen live mit uns, so dass sie auch wirklich ein Teil der Månegarm-Familie sind 🙂

MI: Ich habe versucht, alle eure bisherigen Veröffentlichungen auf musikalischer Ebene zu analysieren (siehe Bandchronik) und es gibt da noch einige offene Fragen zu den älteren Alben zu denen ich im Internet bisher keine Antworten finden konnte. Ihr habt mit Alan Averill bei Mother Earth Father Thunder zusammengearbeitet. Ich kann seine Stimme im Refrain sehr gut hören. Hat er ausser diesem noch andere Teile gesungen?

Erik: Er hat eine grossartige Stimme, sehr charakteristisch und stark. Wir haben eine spezielle Version (für die Japan-Veröffentlichung) gemacht und auf dieser Version singt Alan den ersten Vers. Und den Refrain natürlich.

MI: Das Booklet von Legions of the North sagt leider nicht aus, von wem das Stück Vigverk komponiert wurde. Kannst du mir da weiterhelfen?

Erik: Das geht auf meine Kappe, ich habe es geschrieben.

MI: Ich habe in einem Interview gelesen, dass du bei dem Song „Nattväsen“ die Trompete gespielt hast, aber vielleicht ist das ein Übersetzungsfehler, denn im Booklet steht Horn. Was ist wahr? Und wo im Song sind diese Teile drin, ich kann sie einfach nicht finden (ich verwechsle sie wahrscheinlich mit einem anderen Instrument).

Erik: Ich weiss nicht wirklich, warum wir Horn in das Booklet geschrieben haben, weil es sollte Trompete sein. Man kann es im ersten gesungenen „Sing Along“-Part hören, wenn man ganz genau hinhört, denn es ist im Mix gut versteckt. Die Trompete spielt die gleichen Noten wie die Leadgitarre, die Geige und mein Klargesang, deshalb ist sie schwer zu hören…..aber sie ist irgendwo da 😉

MI: Wer hat die Musik auf Urminnes Hävd komponiert? Da habe ich auch keine Informationen darüber gefunden. Aber es sind ja keine traditionellen Volkslieder.

Erik: Es waren Jonas Almqvist und ich, die die Lieder komponiert haben, und Pierre Wilhelmsson schrieb die Texte. Nein, diese Lieder sind keine traditionellen, nur Manegarm Volkslieder 😉

MI: Ist das eine verzerrte Geige im Intro von Dödsfärd? Und wie seid ihr auf die Idee gekommen, einen Hochzeitsmarsch als Intro zu verwenden?

Erik: Ich erinnere mich nicht wirklich daran, welche Effekte wir bei der Geige verwendet haben, aber vielleicht ein wenig Verzerrung…. Da ist sicherlich eine Menge Delay und Reverb. Es war Janne Liljekvist, der diese Idee hatte.

MI: Die Texte zum „Pagan War“ auf Dödsfärd fallen etwas aus der Reihe, weil sie von M. Svanborg geschrieben wurden, der, soweit ich weiss, nirgendwo sonst in eurer Geschichte auftaucht. Ist er ein Freund von euch oder ist der Text aus einem Buch?

Erik: Mårten Svanborg schrieb den Text und Mårten ist ein alter Freund von uns.

MI: Während der erwähnten Analyse habe ich bemerkt, dass sich eure drei Songs, die 8 Minuten oder länger dauern („Blodörn“, „Visioner på isen“ und „Hemfärd“), zu einer Art musikalischer Suite zusammenfügen, wenn man sie in umgekehrter Reihenfolge ihrer Veröffentlichung hört. Die Übergänge zwischen den Songs scheinen perfekt aufeinander abgestimmt zu sein. Ist das ein Easter Egg? Hast du es so geplant?

Erik: Ich mag deine Analyse sehr, interessante Gedanken in der Tat. Nun, nichts war in dieser Richtung geplant, aber ich erinnere mich, dass ich etwas Episches schaffen wollte als ich all diese drei Songs komponierte; eine Art musikalisches Abenteuer. Ich weiss nicht, ob es mir gelungen ist, aber persönlich denke ich, dass es alles wirklich schöne Songs sind. Wir haben „Hemfärd“ immer auf unserer Setlist.

MI: Eine meiner Meinung nach sehr unterschätzte Sache ist dieser grossartige kleine Keyboard-Part in „Daughters of Eve“ auf eurem zweiten Demo. Ich habe mich gefragt, wer die Keyboards auf den Demos spielt.

Erik: Ich habe die Keyboards auf diesem Demo gespielt. Ich bin kein grosser Keyboarder, aber ich habe ein paar Noten am richtigen Ort hingekriegt…..

MI: Wenn wir nun zum Schluss noch weiter zurück in die Vergangenheit gehen, gibt es eure ersten Songs, von denen ihr „Månljus“ auf Månegarm und „Day Star – Son of Dawn“ auf Fornaldarsagor veröffentlicht habt. Wurden die Songs neu arrangiert oder habt ihr sie musikalisch belassen und einfach neu aufgenommen? Ich bin neugierig: Gibt es noch mehr solche Songs, die ihr nie aufgenommen habt?

Erik: Sie sind die gleichen wie in -95, -96. Nur einige kleine Anpassungen wurden vorgenommen, aber das lag vor allem daran, dass die Originalaufnahmen, die wir hatten, auf Kassettenband waren und man manchmal nichts hören konnte, also musste ich ein wenig improvisieren. Wir haben noch ein paar alte, nicht aufgenommene Songs mehr in der Schreibstube, denke ich.

MI: Und nun die allerletzte Frage: Wenn du jemandem nur ein Lied von Månegarm zeigen könntest, welches wäre das?

Erik: Ich denke, ich wähle „Hemfärd“. Es ist ein schöner Song, der ein bisschen von allem beinhaltet…. Er ist sehr typisch für Månegarm und repräsentiert unsere Musik auf eine gute Weise, also bedeutet mir dieser Song sehr viel. Und viele Leute scheinen ihn auch zu mögen und das macht wirklich Spass.

MI: Du hast es geschafft, das war die letzte! Nochmals vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten. Mir gefällt Fornaldarsagor sehr gut und ich möchte euch noch einmal dazu gratulieren.

Erik: Vielen Dank, mein Freund und vielen Dank für das Interview.

19.05.2019
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