Heimspiel für die Kellerkinder
Anfangs Mai gaben Cellar Darling drei Konzerte in der Schweiz. Das erste davon fand am 2. Mai im Winterthurer Salzhaus statt. Heimspiel also!
Cellar Darling sind aktiv unterwegs und promoten aktuell ihr im März erschienenes Zweitalbum «The Spell». Zwischen den verschiedenen Westeuropa-Terminen reichte es anfangs Mai für drei Schweizer Auftritte: in Winterthur, Solothurn (siehe Review und Fotos) und Meyrin.
Heute bin ich zum ersten Mal im Salzhaus Winterthur. Auf dem mit Paletten-Blumenbeeten verzierten Vorhof der doch eher kleinen Location treffe ich auf Dutti, welcher heute ebenfalls anwesend ist. Bei einem Eichhof Bügelbräu ziehe ich mir zusammen mit ein paar Dutzend anderen Personen die Vorband rein.
Atomic Symphony
Progressive Metal spielen die jungen Schweizer also. Kann ich unterschreiben, zumindest was das Rhythmische angeht. Ihre Musik strotzt nur so von Triolen, Tempowechseln und Verschiebungen. Über die sehr gut gespielten instrumentalen Klänge legt sich die Stimme von Frontfrau Jasmin Baggenstos. Zu dieser sehr abwechslungsreichen Musik lässt es sich sehr gut headbangen, was der eine oder andere Metalhead als Anlass dafür nimmt, sich wieder einmal die Flöhe aus den Haaren zu schütteln. Nach ‘nur’ fünf (dafür eher längeren) Songs, inkl. dem von ihnen selbst zum ‘Signature Song’ ernannten «Abyss» ist der Auftritt zu Ende.
Cellar Darling
Zusammen mit ihren Live-Musikern betreten die drei Musiker Anna Murphy, Merlin Sutter und Ivo Henzi die Bühne des Salzhauses und legen sogleich mit «Pain» los. Schon vor dem Konzert hatte ich mir Gedanken über mögliche Setlists gemacht und mich gefragt, ob die Band wohl alle Songs dieses Konzeptalbums spielen wird.
Wie auch die folgenden sieben Songs, stammt «Pain» von diesem besagten zweiten Album, welches aufgrund des musikalischen Wandels Kontroversen aufwarf. Der ‘ursprüngliche’ Cellar Darling Sound vom ersten Album hat sich stark in Richtung Progressivität verschoben, wodurch die neuen Songs weniger ‘einfach’ und gewöhnungsbedürftiger sind. Dies zeichnet sich auch im Publikum ab. Es ist schwieriger, der Musik zu folgen und für alle, die das Album nicht oder nur wenig kennen, dürfte dieser erste Teil des Konzerts sehr harzig ausfallen.
Nichtsdestotrotz ist das, was das Trio hier liefert, eine ganz grosse Show. Sängerin, Hurdy Gurdy-Spielerin sowie Flötistin Anna hat ihre Instrumente und ihre Stimme im Griff und brilliert mit einer enormen Bühnenpräsenz. Zwischendurch ist es erstaunlich, welche Laute ihrem Kehlchen entweichen. Ivos Riffs unterstützen die Stimmung des Konzeptalbums sehr gut und auch der heute nicht von ihm gespielte Bass wurde auf dem Album ja von ihm selber eingespielt. Drummer Merlin überzeugt dadurch, dass jeder einzelne Schlag sehr überlegt ist. In dieser Hinsicht könnte man sein Getrommle mit dem von Rammstein-Drummer Christoph Schneider vergleichen. Was die beiden Drummer unterscheidet, ist, dass Merlin seine Freude am Spiel viel besser zeigt. Auch über die Live-Musiker kann ich natürlich nur lobende Worte verlieren.
Nach diesen ersten acht Songs wird das Publikum zum ersten Mal angesprochen. Es folge der zweite Teil des Konzerts, in welchem die Band auch noch Songs von ihrem Debut «This Is The Sound» spielen wollen. Man merkt, dass nun ‘einfachere’ Musik zum Besten gegeben wird und die ganze Stimmung wird aufgelockert. Wo vorher alle gebannt auf die Musiker und ihre Instrumente starrten und dem Auftritt gerade schon jazzkonzertartig folgten, wird jetzt wieder vermehrt abgegangen. Immer wieder plaudert Anna aus dem Nähkästchen und erzählt etwas zu den einzelnen Songs. Dieser zweite Konzertteil umfasst ebenfalls acht Songs, wobei zwei (die allererste Single «Challenge» und «Redemption») als Zugabe gespielt werden.
Das Fanzit – Cellar Darling & Atomic Symphony
Atomic Symphony sorgten für ein progressiv gespieltes, aber doch wildes Warm Up. In ihre Musik werde ich definitiv ein weiteres Mal hineinhören. Cellar Darling spielten ein zweiteiliges Set mit je acht Songs vom neuen und vom ersten Album. Diese Zweiteilung erwies sich als passend, da die düstere Stimmung des Konzeptalbums aufrechterhalten werden konnte. Die zweite Hälfte zeigte sich eher locker.
Setliste Cellar Darling
- Pain
- Death
- Love
- The Spell
- Burn
- Insomnia
- Freeze
- Love Pt. II
- Black Moon
- Hullaballoo
- Avalanche
- Six Days
- Starcrusher
- Hedonia
- Challenge*
- Redemption*
*Zugaben