Geezer’s back
Gerade noch hat Geezer Butler zusammen mit seinen Kumpels Ozzy und Tony Iommi nach knapp 50 Jahren Black Sabbath zu Grabe getragen, will der 69-jährige Bassist mit Deadland Ritual schon wieder durchstarten.
Keine Anzeichen also von Müdigkeit. Die Heavy Metal-Legende gibt nochmals Vollgas und gesellt sich zu einer spannenden Auswahl an Musikern. Mit Gitarrist Steve Stevens (Billy Idol, Vince Neil), Schlagzeuger Matt Sorum (Guns N`Roses, Velvet Revolver) und Sänger Franky Perez (Apocalyptica), sorgt er nicht nur für feuchte Augen, sondern auch für nasse Höschen. Klar ist es ein bisschen Mode geworden, Supergroups zu formieren. Aber was kratzt es mich? Die Jungs haben Spass, ich habe Spass, also «Hopp de Bäse»!
Eine eher nicht so positive Überraschung war die geringe Anzahl Besucher, die den Weg nach Pratteln zum Konzert gefunden haben. Knapp 300 Musikbegeisterte wurden gezählt. Das lag wahrscheinlich unter anderem daran, dass aktuell mal wieder auf dem Schweizer Konzertmarkt die Hölle los ist. Viele haben sich eventuell dazu entschieden, lieber an das Abschiedskonzert von Slayer zu fahren oder sich das Rock the Ring Festival reinzuziehen. Für ein paar Franken mehr gab es nämlich ein Tagesticket bei Rock the Ring, wo man in den Genuss von durchschnittlich 10 Bands pro Tag gekommen ist. Nun denn, ich habe mich für Deadland Ritual entschieden. Geezer Butler in solch einem familiären Rahmen zu sehen ist ja eher nicht alltäglich.
Support aus CH – Felskinn
Als Support konnte man kurzfristig die Schweizer Felskinn mit ins Boot holen, was natürlich perfekt ins Programm passte. Die Band um Sänger Andy Portmann überzeugte auf ganzer Linie und rockte das Publikum gleich mit dem ersten Song «Close Your Eyes» an die Wand. Mit den Neuzugängen Martin Rauber (Lead Guitar), Tom Graber (Ex-Crystal Ball, Rythm Guitar) und Ronnie Wolf (Appearance of Nothing, Lunatica, Cutest Beast) an den Drums hat man die Band perfekt neuformiert. Eine wirklich starke Performance.
Deadland Ritual
Die prominente Besetzung um Deadland Ritual schien die geringe Besucheranzahl nicht zu stören. Auf der Bühne zumindest legte insbesondere Sänger Franky Perez eine von Emotionen geladene Show ab und sprang am Ende sogar ins Publikum. Musikalisch bot man einen Mix aus eigenen Songs und Titeln aus dem Repertoire der Hauptbrötchengeber Black Sabbath, Velvet Revolver und Billy Idol. Das eher knappe Set wurde dann leider noch um zwei Songs gekürzt. «Neon Nights» und »Dead Before Sunrise» wurde kurzfristig aus dem Programm gestrichen.
Perez ist ein starker Frontmann und er konnte mich schon bei Apocalyptica überzeugen. Aber ich frage mich, wie um Himmelswillen hätte es wohl geklungen, wenn Whitfield Crane (Ugly Kid Joe, Medication, Life Of Agnony) hier eingestiegen wäre? Crane hätte gepasst wie die Faust aufs Auge. Hört euch nur mal die Sabbath Cover an, die er eingesungen hat.
Das Fanzit – Deadland Ritual
Ob es eine weitere Supergroup wirklich braucht, darüber kann man sich tatsächlich streiten. Ich hatte mit beiden Bands jedoch richtig viel Spass in dieser eher intimen Atmosphäre. Auch die Stories rund um die Band, die man unter vorgehobener Hand zugesteckt bekommen hat, waren höchst amüsant. Steve Stevens hatte zum Beispiel seine Frau Josie Stevens dabei, die wohl sicher jedem aufgefallen ist. Das platinblonde Model mit den grossen «Ohren» ist bekannt dafür, dass sie ihrem Mann auf Tour bezüglich Make Up und Styling tatkräftig unter die Arme greift. Dafür, so sagt man, schippert das Paar Stevens mit separatem Nightliner durch die Gegend. This is Rock & Roll and I like it!
Setliste – Deadland Ritual
- Symphony of The Universe (Black Sabbath)
- Dimas
- City of Night
- Slither
- Fade to Disappear
- Sweet Leaf (Black Sabbath)
- Walls
- Rebel Yell (Billy Idol)
- Broken and Bruised
- NIB (Black sabbath)
- Down in Flames
- War Pigs (Black Sabbath)