Turilli Lione Rhapsody - Zero Gravity (CD Cover Artwork)
Fr, 5. Juli 2019

Turilli / Lione Rhapsody – Zero Gravity (Rebirth and Evolution)

Symphonic Metal
27.06.2019
Turilli Lione Rhapsody - Zero Gravity (CD Cover Artwork)

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Gitarrist und Komponist Luca Turilli und Sänger Fabio Lione stellen ihre neueste musikalische Vision unter dem Namen Turilli / Lione Rhapsody vor. Vom bekannt erscheinenden Namen sollte man sich nicht täuschen lassen, denn die beiden Musiker und ihre Mitstreiter präsentieren bei ihrem musikalischen Neustart mit Zero Gravity (Rebirth and Evolution) einen rundum aktualisierten und sehr in der modernen Zeit verwurzelten Sound.

Es war denn auch die ursprüngliche Absicht der Band, sich unter einem gänzlich neuen Namen zu präsentieren, um ihrer musikalischen Weiterentwicklung Rechnung zu tragen. Die Promoter verzeichneten jedoch erhebliche Schwierigkeiten bei der Vermarktung, so dass schlussendlich auf Anraten des Managements hin eine weitere Variante von Rhapsody zum Zuge kam. Der vorher vorgesehene Name – Zero Gravity – ist nun als Albumtitel auf dem bei Nuclear Blast erscheinenden Werk verewigt. Als Untertitel fungiert das vom Quintett ausgewählte Motto „Rebirth and Evolution“.

Dieses Motto kann durchaus programmatisch für das Debutalbum von Turilli / Lione Rhapsody gesehen werden und eigentlich ist es sehr schade, dass sich die Gruppe nicht umbenennen konnte. Denn musikalisch bewegt sich das Material doch auf einer erkennbaren anderen Schiene als die frühere Band der fünf Herren. Das Grundgerüst bildet Symphonic Metal, aber die Kompositionen gehen viel weiter. In den Stücken sind Anleihen an die Popmusik der späten Siebziger Jahre ebenso zu finden, wie beispielsweise in „I Am“ Saxofon-Stellen, die dem Easy Listening entnommen scheinen oder Modern Metal-Fragmente in „Fast Radio Burst“. Der Titeltrack wartet neben anderen mit zusätzlichen orientalischen Einflüssen auf, deren Zuneigung gegenüber sich Luca Turilli bereits in der Vergangenheit offen gezeigt hat.

Interessanterweise ergeben diese doch sehr diversen Elemente trotzdem einen kohärenten und flüssigen Gesamteindruck des Albums. Dass dies gelingt, ist schlicht der kompositorischen Sorgfalt geschuldet. Aus dem Metal bekannte Strukturen werden fast konsequent aufgebrochen, vielmehr liegt dem Material ein klassischer Ansatz zugrunde. Insbesondere die Epoche der Romantik aus der klassischen Musik hat definitiv ihre Spuren hinterlassen auf Zero Gravity. Natürlich gibt es Ausnahmen hierzu. Die vorab veröffentlichte Single „D.N.A. (Demon and Angel)“ sticht in diesem Zusammenhang aus dem Gesamtwerk hervor, handelt es sich dabei doch um einen sehr geradlinigen Song, eine Charakteristik, die in den restlichen Stücken nicht wieder aufgegriffen wird. Des Öfteren haben die Songs von Turilli / Lione Rhapsody respektive der orchestrale Bestandteil derjenigen auch einen Hang zu Filmmusik. Dabei beziehen sich diese Aspekte vielmehr auf die Filmmusik der mittleren und späten Neunziger Jahren als auf die Standards, welche sich ab der Jahrtausendwende in diesem Bereich durchgesetzt haben. Durch die erwähnten betont klassischen Ansätze kommt das Album insgesamt wie aus einem Guss daher und die verschiedenen Zusätze wirken wie anreichernde Farbtupfer.

Allerdings liegt hier auch der grosse Kritikpunkt begraben. Alles verläuft glatt und sanft, was besonders nach mehrmaligem Anhören den Wunsch nach einem tüchtigen Schuss Dramatik aufkommen lässt. Es fehlt das letzte Quäntchen Eindringlichkeit, das die Musik so richtig mitreissend machen würde und diese entwickelt dadurch überraschenderweise sogar eine gewisse, leichte Gleichförmigkeit.

Dennoch: Luca Turilli’s Handschrift als Gitarrist ist durch das Album hindurch schön erkennbar beispielsweise an den so typischen Arpeggien in „Multidimensional“. Doch die Gitarre ist nicht der alleinige Ankerpunkt für Eingängigkeit in all dieser symphonischen Komplexität. Vielmehr bildet das Piano einen oft eingesetzten Gegenpart, der in seiner Schnörkellosigkeit den modernen Ansatz auf Zero Gravity zusätzlich herausstreicht. Über all dem steht die Stimme von Fabio Lione, der tatsächlich eine grossartige gesangliche Leistung abliefert und so gemeinsam mit Luca die restliche Band etwas in den Schatten stellt. Besonders gegen Ende des Albums hin kann Fabio so richtig zeigen, über was für eine wunderbare Stimme er verfügt. Der Aufbau des – übrigens tadellose gemischten und gemasterten – Albums nimmt den Hörer dabei recht geschickt an der Hand und begegnet ihm zunächst mit bekannteren Elementen, um sich je länger, je mehr in neue Bereiche zu begeben. Wer sich also auf die Reise einlässt, kann einiges erleben.

Das Fanzit zu Turilli / Lione Rhapsody – Zero Gravity (Rebirth and Evolution)

Das Debutalbum von Turilli / Lione Rhapsody ist ausgeklügelt komponiert und zusammengestellt. Es überzeugt mit viel Detailreichtum und weiss vor allem auch durch die Leistungen der namensgebenden Herren Turilli und Lione zu überzeugen. Nichtsdestotrotz fehlt es insgesamt an Eindringlichkeit und Dramatik, da die Musik bisweilen etwas gar glatt daherkommt. Für mich ergibt das sehr gute 8.5 Punkte über das gesamte Album gesehen.

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Video Turilli/Lione Rhapsody – Phoenix Rising


Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 8.5/10



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27.06.2019
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