Viel zu früh bin ich an diesem heissen Sommertag am Rathausplatz in Singen für das Hohentwielfestival mit Dream Theater. Aber somit reicht es im gegenüberliegenden Gasthaus noch für einen kleinen Imbiss unter einer schattigen Laube.
Von hier hat es einen wunderbaren Blick auf die Festungsruine Hohentwiel. Schade, findet das Konzert zum 50. Hohentwielfestival nicht dort oben statt, denn die Stadt Singen teilt offiziell mit: «Die Hohentwielfestival-Konzerte werden auf dem Singener Rathausplatz stattfinden. Aufgrund der anhaltenden Sperrung der Festungsruine steht für eine im Gefahrenfall notwendige Entfluchtung des Festivalgeländes der Bereich innerhalb der Festungsruine nicht zur Verfügung».
Beim Empfang meines Fotopasses wird mir von der netten, jungen Frau, die für die Presse zuständig ist mitgeteilt, dass beim Headliner nach 15 Minuten Schluss ist mit fotografieren. Dann muss die Kamera vom Gelände entfernt und eingeschlossen werden. Na ja, dann gibt es halt leider keine Stimmungsfotos vom Event.
Mister Misery
Aber nun geht es los mit Mister Misery aus Stockholm. Die Band wurde erst im Februar 2018 gegründet, so wie ich gelesen habe. Mister Misery ist eine Metal Band aus Stockholm, die Hard Rock und Metal im Gothic Style vereint. Die Jungs haben schon ziemlich Aufmerksamkeit erregt und ab diesem Jahr auch schon einen Vertag bei Arising Empire in der Tasche. Der Gothic Style der Kostüme ist schon mal ein besonderer Blickfang auf der Bühne. Die Musik klingt für mich am Anfang etwas «schräg», wie wenn nicht alle Töne sauber getroffen werden. Aber vielleicht muss das so sein. Ich mit meinen unmusikalischen Ohren kann da kein richtiges Urteil abgeben. Der letzte Song packt mich dann doch wieder – mit sauberen Tönen und packenden Gitarrensolos.
Dream Theater
Nun folgt eine kurze Umbauphase und schon bald ist der Headliner an der Reihe. Der Platz ist nur zu einem Drittel gefüllt und wie mir gesagt wurde, sind nur etwa 1’000 Besucher heute Abend zum Konzert gekommen. Bei einem Ticketpreis von 72 Euro vielleicht auch verständlich. Für deutsche Verhältnisse ist das meiner Ansicht nach recht teuer. Es sind wohl eher die ganz treuen Anhänger gekommen. Viele Fans tragen auch ein T-Shirt der Band und ich denke die Hälfte davon sind im mittleren Alter.
Aber nun geht es los mit Dream Theater aus New York. Bisher habe ich dem progressiven Metal keine grosse Beachtung geschenkt. Auch ein Grund warum ich heute hier bin, um diesen Musikstil und die Band besser kennenzulernen. Und ich bin sehr positiv überrascht und beeindruckt. Ich lausche den sphärischen Klängen und lasse mich verzaubern von der perfekt produzierten Musik. Leider sehe ich auch hier wieder viele fleissige «Handy-Filmer», anstatt dem Konzert die volle Beachtung zu schenken. Zwischendurch gibt es kurze Ansagen von Sänger James LaBrie. Er amüsiert sich über das Wortspiel: «Singen in Singen» und äussert sich über die Anwohner, die auf dem Balkon sitzend der Musik lauschen und vielleicht ein Bierchen dazu trinken. Oder vielleicht auch die Fenster geschlossen halten!
Viel zu schnell ist das Konzert zu Ende. Schon nach ungefähr 90 Minuten verabschieden sich Dream Theater von ihren Fans. Das kommt für mich und wohl auch für viele Besucher überraschend. Ist es doch gerade erst 21.30 Uhr. Viele bleiben noch stehen vor der Bühne und warten auf eine Zugabe. Die gibt es aber definitiv nicht. So geht dieser gelungene Abend auch für mich zu Ende und ich mache mich auf den Weg nach Hause.
Das Fanzit – Dream Theater
Mit Mister Misery habe ich eine neue, sympathische Band kennengelernt. Dream Theater hat seine Fans wieder einmal ausserordentlich begeistert. Und mich als neuen Fan dazugewonnen!