Metalinside.ch - Bang Your Head Ballingen 2019 - Foto Friedemann
Mi–Sa, 10.–13. Juli 2019

Bang Your Head!!! Festival 2019 – Avantasia, Steel Panther, Krokus u.v.m.

Messegelände (Balingen, DE)
/ / 05.08.2019

Vom Wettergott verlassen

Kaufi: Nach etlichen Jahren, in denen sich der Wettergott zumindest in Balingen als Metalhead präsentierte, ist er in diesem Jahr offenbar auf irgendwen sauer – oder in die Ferien abgehauen. Viel Regen prägt das Bang Your Head!!! Festival 2019. Und somit leidet auch zwangsläufig über weite Strecken auch die allgemeine Stimmung…

Die Brandrede von Horst ist immer noch in vielen Köpfen drin (siehe Bericht). Man ist gespannt: Ist die Bühne kleiner? Hat’s weniger Publikum? Ist doch alles beim Alten geblieben und ausser etwas heisser Luft nichts übrig? Nun – das Line-Up selbst sorgt sicher nicht überall für die ganz grossen Freudensprünge. Doch hier hat Horst das gemacht, was er versprochen / angedroht (nichtzutreffendes bitte streichen) hat. Die GANZ grossen Namen fehlen, vielleicht mit Ausnahme von Avantasia als Headliner.

Dennoch gibt’s eine breit gefächerte Palette an Bands, die sich Auftritte hier redlich verdient haben, einige davon gehören zudem in die Kategorie von Truppen, die man nicht unbedingt an jeder Steckdose antrifft. So gesehen hat der Veranstalter zweifellos vieles richtig gemacht. Dass für meinen persönlichen Geschmack halt so wenig dabei ist wie lange nicht – das ist dann halt mein Problem. Aber neben Friedemann als Fotograf haben wir ja auch noch Dutti auf dem Platz, der vor allem die Abteilung „Lärm“ gerne übernehmen darf…. Hehehehe!

Mittwoch, 10. Juli 2019 – Warm-Up

Dutti: Jawohl, werter Kaufi: Abteilung „Lärm“ meldet sich zum Dienst. Während meine Journalisten-Kollegen erst morgen auf Platz sein werden, beginnt mein diesjähriges Bang Your Head!!!-Abenteuer bereits am heutigen Mittwoch. Vor zwei Jahren durfte ich meine „Balingen-Entjungferung“ zelebrieren und verliess das Festivalgelände mit vielen positiven Eindrücken. Nun hat’s endlich geklappt mit der Rückkehr. Ich bin gespannt, was Ausgabe Nummer 24 dieser Veranstaltung so alles für uns bereithalten wird.

Meine Freunde und ich besuchen bekannter oftmals Open Air-Events im „grossen Kanton“. Für uns Schweizer ist das BYH!!! insbesondere aufgrund der verhältnismässig kurzen Anreisezeit eine attraktive Geschichte. Nach einer 90-minütigen Fahrt stehen mein Kumpel und ich bereits auf dem Campingplatz. Im Vergleich zu Wacken ein echter Katzensprung.

Ein weiterer Punkt, der von den vielen Besuchern äusserst geschätzt wird, lässt nicht lange auf sich warten: Die lockere, entspannte Atmosphäre. Beim Info-Container erhalten wir rasch unsere Bändchen und können anschliessend auf die Suche nach einem passenden Lagerplatz gehen. Selbständig. Ohne irgendwelche Einweiser. Wo gibt’s das denn bitteschön sonst noch? Hier kennt man wohl einfach seine Gäste und weiss, dass sie keinen Unfug anstellen und sich an die gängigen Regeln halten. Das Areal wird ausserdem – und so viel sei vorweggenommen – bis zum Ende des Festivals komplett sauber gehalten. Davon können andere Veranstaltungen nur träumen. Die Rocker und Metallköpfe sind eben einfach ein geniales Völkchen.

Aber weshalb bin ich eigentlich schon vor Ort? Tja, der Grund dafür nennt sich Warm-Up-Sause. Wer jetzt an irgendeine Party mit DJ und Mucke aus den Boxen denkt ist komplett falsch gewickelt, denn die Halle des Messegeländes in Balingen muss bereits heute Abend den harten Klängen und Melodien von fünf metallischen Truppen standhalten. Battle Beast, Grave Digger, Warkings, Endlevel und die Sons Of Sounds werden sich die Ehre geben. Letztgenannte Kapelle musste kurzfristig für die Grailknights einspringen, die leider krankheitsbedingt ausgefallen sind. Schade… ich hätte den muskelbepackten „Battle Choir“ gerne wieder einmal live in Aktion erlebt.

Im Innern der Halle wird zuallererst ein Exemplar des diesjährigen Festival-Shirts erworben. Erfahrungsgemäss ein ebenso so beliebtes wie rasch vergriffenes Gut. Danach hat das Bargeld vorerst Feierabend. Essen und Getränke werden am BYH!!! bekanntermassen mit Bons gekauft. Ich bin ehrlich gesagt nach wie vor kein allzu grosser Anhänger dieses Systems, aber man gewöhnt sich nichtsdestotrotz irgendwie daran. Immerhin ist es mir etwas sympathischer als die ganzen „Cashless“-Geschichten… Oh, Kamerad Luke stiefelt ebenfalls schon durch die Gegend. Allerdings ist er „zivil“ unterwegs und nicht für Metalinside im Einsatz. Aber nun genug des Vorgeplänkels – Zeit für Krach!

Endlevel

Dutti: Für die diesjährige Festivaleröffnung zeigt sich die lokale Truppe Endlevel verantwortlich. Mit ihrem Gemisch aus Death und Thrash Metal bestätigen die Schwaben eine Sache, die mir bereits beim letzten Besuch dieser Veranstaltung aufgefallen ist: In der Halle kommen in der Regel primär Bands der härteren Gangart zum Zug. (Anm. Kaufi: Grave Digger? Battle Beast? Warkings? * hust *) (Anm. Dutti: Ja, Kollege, Ausnahmen bestätigen bekanntermassen die Regel 😉  ) Das Quintett macht von Beginn an ordentlich Alarm. Heftige Angelegenheit! Mit einem solch wuchtigen Auftakt hätte ich nicht unbedingt gerechnet. Tja, dann müssen die Nackenmuckis eben schon früh ran an den Speck. So sollte es doch eigentlich auch sein, oder?

Offenbar scheinen die Jungs ein Faible für die Kriegsthematik zu haben: Ein riesiger Panzer ziert das Backdrop und am Mikrofonständer von Fronter Robin «Robse» Richard hängt eine Gasmaske. Songtitel wie “Panzerblut” oder “Panzerheer 666” machen daraus dann zusätzlich keinen Hehl. Gerstensaftkonsum wird mit “Drink Beer” ebenfalls besungen.  All das deckt sich mit der Genre-Bezeichnung auf der Fratzenbuchseite der Band. Dort nennt der Fünfer sein musikalisches Schaffen nämlich «Panzer-Bier-Death-Thrash Metal». Boah, ab und an haut Robse sogar ein paar “Pig Squeals” raus. Dies führt doch zu einigen erstaunen Blicken in den Publikumsreihen. Damit haben wohl die wenigsten gerechnet.

Den sympathischen Schwaben gelingt es während den ihnen zur Verfügung stehenden 50 Minuten zweifelsohne bleibende Eindrücke zu hinterlassen. Erste Moshpits können bestaunt werden und am Ende sind die Zugabe-Rufe nicht zu überhören. Einzig vom lieben Herrn Tontechniker erwarte ich für den restlichen Abend noch eine ziemliche Steigerung. Endlevel mussten sich unglücklicherweise mit einer arg durchzogenen Soundqualität herumquälen.

Setliste Endlevel

  1. Unleash War
  2. Drink Beer
  3. Panzerblut
  4. Hangover From Hell
  5. Possessed By Trinity
  6. Violent Moshpit
  7. Slaves To Instinct
  8. Time To Kill
  9. Division 1516
  10. Panzerheer 666

Warkings

Dutti: Mit dem nächsten Akteur bleiben wir gleich in den kriegerischen Gefilden. Vier Kämpfer aus unterschiedlichen historischen Epochen haben sich im vergangenen Jahr zu einem metallischen Quartett zusammengeschlossen. Die Zuhörerschaft bekommt es mit einem Spartaner an den Drums, einem Kreuzritter an der Gitarre, einem Wikinger am Bass und einem römischen Tribun als Sänger zu tun. Dank ihrer Outfits und den dazugehörigen Masken ist die Identität der einzelnen Musiker kaum aufdeckbar. Die markante Stimme des Frontmanns erleichtert einem das muntere Rätselraten allerdings massiv. Jedoch weiss ich nicht, ob man den Namen mittlerweile offiziell rumposaunen darf (oder soll). Aufgrund dessen verweile ein bisschen auf der mysteriösen Schiene. Wer trotzdem mehr wissen möchte, kann sich gerne einmal ein paar Tracks einer bekannten österreichischen Symphonic/Power Metal Gruppe anhören und anschliessend entsprechende Vergleiche tätigen.

Halleluja – jetzt stimmt die Soundqualität! Dies ist unter anderem sicherlich ein wichtiger Faktor für den bockstarken Auftritt, den die Warkings hier zeigen. “Hephaistos” oder “Battle Cry” sind eben schon packende Hymnen, bei welchen das Publikum auch tatkräftig mitwirken kann. Und die “Wall Of Death” heisst beim Kriegstrupp übrigens “Wall Of Braveheart»” Bei den weiteren Beobachtungen kommt meine Hirnmasse so langsam auf Touren. Ich glaube nun auch zu wissen, wer sich hinter der Identität des Kreuzritters verbirgt. Werft bei Gelegenheit bitte einmal ein Auge auf den Rhythmus-Klampfer einer deutschen Band, zu deren bekanntesten Nummern das Stück “Metal Brigade” zählt.

Wir Schweizer kommen gegen Ende des Gigs ganz speziell auf unsere Kosten. Beim Song “Sparta” steht nämlich unsere Landsfrau Melissa Bonny (unter anderem Sängerin bei Rage Of Light) gemeinsam mit den Warkings auf der Bühne. Sie schlüpft dabei in die Rolle der Königin der Verdammten – dies allerdings ohne Maske. Somit hat niemand wirklich Mühe, sie zu erkennen. Der überzeugende Auftritt findet schliesslich mit “Gladiator”, welches beim Refrain verdächtige Parallelen zum “Power Rangers”-Titellied aufweist, sein Ende.

Setliste Warkings

  1. The Last Battle
  2. Never Surrender
  3. Hephaistos
  4. Battle Cry
  5. Holy Storm
  6. Give ‘Em War
  7. Fire Falling Down
  8. Sparta (mit Melissa Bonny a.k.a. The Queen Of The Damned)
  9. Gladiator

Grave Digger

Dutti: Um 21.10 Uhr übernehmen die deutschen Grabschaufel-Veteranen das Kommando. Abgesehen vom gelegentlichen Funkenregen auf der Bühne lassen Chris Boltendahl und seine Mitstreiter nix anbrennen. Zuletzt bin ich Ihnen Mitte Januar dieses Jahres in der Prattelner Konzertfabrik Z7 begegnet. Viele Songs von damals haben es auch wieder in die heutige Setliste geschafft. Allerdings müssen sich die Herren heute mit einer Spielzeit von 80 Minuten begnügen, was an einem Festival nichtsdestotrotz ein äussert akzeptabler Slot ist. Mich überrascht hingegen die Tatsache, dass die Vergabe der Headliner-Position an die Finnen von Battle Beast gegangen ist. Scheinbar sind Noora Louhimo und ihre Jungs aktuell schlichtweg populärer als die altgedienten Totengräber.

Grave Digger beweisen jedoch allen Anwesenden ziemlich rasch, dass sie noch längstens nicht eingerostet sind. Souverän und fehlerfrei zocken sie ihr Set durch. Wie immer darf als Showelement der Gevatter Tod natürlich keinesfalls fehlen. Immer wieder kommt er zu seinen Gastauftritten. Zum Einstieg von “The Bruce (The Lion King)” darf das Kapuzen tragende Gerippe die schottische Flagge schwingen und beim Mittelteil von “Rebellion (The Clans Are Marching)” gibt’s für das Publikum eine Dudelsack-Einlage auf die Lauscher.

Der tosende Applaus nach dem Über-Hit “Heavy Metal Breakdown” spricht Bände. Grave Digger haben definitiv vorlegt. Ich bin gespannt, ob Battle Beast anschliessend nachziehen können.

Setliste Grave Digger

  1. Fear Of The Living Dead
  2. The Clans Will Rise Again
  3. Lionheart
  4. Lawbreaker
  5. The Bruce (The Lion King)
  6. The Dark Of The Sun
  7. The Curse Of Jaques
  8. Season Of The Witch
  9. Highland Farewell
  10. Circle Of Witches
  11. Excalibur
  12. Rebellion (The Clans Are Marching)
  13. Healed By Metal*
  14. Heavy Metal Breakdown*

*Zugaben

Battle Beast

Dutti: Wie bereits zuvor angetönt greift jetzt – zumindest gemessen an der Spielzeit – der Headliner der diesjährigen Warm-Up Show ins Geschehen ein. Meine Damen und Herren, bitte begrüssen Sie gemeinsam mit mir die Schwermetaller aus dem Land der tausend Saunas: Battle Beast! Unglaublich, wie rasch doch manchmal die Zeit vergeht. Schliesslich sind die Finnen inzwischen auch schon seit über 10 Jahren im Business tätig. Seit ein paar Monaten ist Album Nummer fünf – “No More Hollywood Endings”  (siehe Review)- in den Plattenläden eures Vertrauens erhältlich. Das Ding sorgte unter den Fans doch für ziemlichen Diskussionsstoff. Auch mich hat das Werk nicht vollends vom Hocker gehauen. Aber eventuell machen die neuen Tracks ja im Live-Gewand eine gute Figur. Meine Gehörgänge sind jedenfalls bereit für eine ordentliche Dosis Heavy- und Power Metal.

Die Biester agieren gewohnt wuchtig und mit viel Spielfreude. Angeführt wird die Band von Frontfrau Noora Louhimo, die sich heute für ein Outfit entschieden hat, welches einige Ähnlichkeiten mit demjenigen der dunklen Fee “Maleficent” aus dem Dornröschen-Märchen aufweist. Ihr Stimmorgan präsentiert sich in Bestform. Ihre männlichen Kollegen – mit Ausnahme von Pyry Vikki, der gezwungenermassen hinter seinem Drum-Set festsitzt – flitzen mit viel Bewegungsdrang durch die Gegend. Tastenklimperer Janne Björkroth reizt die Nerven seiner “Gspänli” aus, in dem er breitgrinsend regelmässig eine Horn-Geräusch aus seinem Keyboard hervorzaubert. Ein richtiger Lausbube eben. Im letzten Drittel des Gigs zieht kurzzeitig ein spezielles Gerät die Aufmerksamkeit auf sich. Hätten Schlagzeug und Keyboard ungeschützten Geschlechtsverkehr gehabt, wäre dieses zwitterartige Etwas wohl das Resultat. Janne entlockt dem Ding jedenfalls ulkige Partytöne. Wären für solche Metal-Disco-Geschichten nicht eher die anderen finnischen Biester zuständig?

Nichtsdestotrotz legt das Sextett eine astreine Headliner-Show aufs Parkett. Die Position im Billing ist also definitiv nicht gestohlen. Zu meiner grossen Freude können mich die neuen Stücke live mehrheitlich überzeugen. Insbesondere das balladeske “I Wish»” welches aus meiner Sicht durchaus Potenzial zu einem James Bond-Titellied hätte, ist eine überragende Angelegenheit. Am Ende muss man jedoch trotzdem zugeben, dass mit den Songs von der genialen “Bringer Of Pain”-Scheibe kaum etwas mithalten. Von diesen Stücken gibt’s glücklicherweise ebenfalls genug zu hören.

Da wir nach dieser tollen Darbietung ziemlich erschöpft sind, lassen wir die Performance der Sons Of Sounds-Gebrüder aus Karlsruhe sausen und pilgern zurück zum Campingplatz.

Das Fanzit – Bang Your Head!!! Festival 2019 – Warm-Up

Dutti: Auftakt nach Mass würde ich meinen. Erneut haben uns die Veranstalter – und natürlich auch die einzelnen Künstler – bewiesen, weshalb man die Warm-Up-Feier des Bang Your Head!!!-Festivals auf keinen Fall verpassen sollte. Von den vier Gruppen, die ich gesehen habe, konnten grundsätzlich alle überzeugen. Schade nur, dass Endlevel mit miesem Sound zu kämpfen hatten. Trotzdem dürfte die Halle nun “warm” gespielt sein. Das Programm der kommenden Tage kann kommen!

Donnerstag, 11. Juli 2019 – Tag 1

Kaufi: Donnerstagmorgen – nun bin auch ich am Start. Anfahrt ins Hotel, den wenigen Kollegen Hallo sagen (unsere Truppe ist dieses Jahr extrem klein…), Zimmer beziehen und dann los Richtung Messegelände. Die Wartezeit beim Bändelitausch ist eigentlich ungewohnt, aber ich schaff es trotzdem rechtzeitig rein. Denn der Opener ist eine Truppe, die ich endlich mal sehen will…

Fotos Bang Your Head!!! Festival 2019 – Tag 1 – (Friedemann)

Stormwarrior

Kaufi: Speed Metal der alten Hamburger Schule! Stormwarrior kommen aus dem Norden (wie überraschend…) und brätschen den Fans eine geballte Ladung um die Ohren. Und das mit einem geilen Doppelpack in Form von „Signe Of The Warlorde“ und „Sons Of Steele“. Eine komplett andere Geschichte im Vergleich zum letzten Jahr, als die Black Diamonds das Festival eröffneten… Anleihen bei Gamma Ray und alten Helloween sind unüberhörbar. Eben – Hamburger Schule halt. Und Kai Hansen hatte ja auch schon seine Finger drin bei Lars Ramcke & Co. (Anm. Dutti: Tönt dieser letzte Satz jetzt nur für mich falsch weil etwas obszön oder haben die ersten Fürstenberg-Gerstensäfte mein oftmals zweideutig denkendes Gehirn bereits zu dieser frühen Stunde hoffnungslos verdorben?)

Ich nenne bislang eigentlich nur ein Album („Northern Rage“) mein eigen, das restliche Songmaterial ist mir daher recht unbekannt. Macht aber trotzdem Laune, speziell „Defenders Of Metal“ kommt hervorragend rüber! Der Fronter fragt danach auch mal nach, ob wir gerne was Neues hören würden? „Tut mir leid, haben wir nicht…“ Wer weiss – vielleicht ist das der Grund, warum der Wettergott nun erstmals seine Verstimmung zeigt? Denn langsam nimmt die Luftfeuchtigkeit stark zu und als Stormwarrior mit „Iron Prayers“ die Show nach knapp einer Stunde beenden, tragen viele Fans ihren Regenschutz…

Setliste Stormwarrior

  1. Signe Of The Warlorde
  2. Sons Of Steele
  3. The Axewielder
  4. Lindinsfarne
  5. Heavy Metal Fire
  6. Defenders Of Metal
  7. Odin’s Warriors
  8. Heading Northe
  9. Iron Prayers

Fotos Stormwarrior – Bang Your Head!!! Festival 2019 (Friedemann)

Sorcerer

Kaufi: Der werte Kollege Michael Vaucher, seines Zeichens auch Gitarrist bei Emerald, erklärt mir, dass nun eines seiner absoluten Highlights des Festivals kommt: Die schwedischen Doomster Sorcerer. Ich ergreife die Flucht – bleibe aber nach den ersten Tönen stehen und staune: Der Opener „Sirens“ tönt richtig gut! Bahnt sich hier eine Überraschung an? Nope – denn ab dem nächsten Track „The Dark Tower Of The Sorcerer“ ist es gelaufen für mich. Zu düster, zu langsam – gar nicht meins. Ich mache mich auf den Rundgang über das Gelände und überlasse das Feld Dutti…

Dutti: Mein Grüppchen ist zwar auch eher mit dem Abklappern der Marktstände beschäftigt, aber die zweite Showhälfte von Sorcerer ziehen wir uns dann trotzdem rein. Wirkt gar nicht einmal so übel, was die Schweden unseren Gehörgängen da anbieten. Einflüsse der leider nicht mehr existierenden Heaven & Hell (R.I.P. Ronnie James Dio…) sind deutlich heraushörbar. Für Petrus scheint das Ganze zu schwermütig zu sein, denn der deckt uns munter mit Regentropfen ein. Glücklicherweise ist die passende Kleidung vorbildlich am Start. Deswegen hält sich das Gemotze bei mir in Grenzen.

Fotos Sorcerer – Bang Your Head!!! Festival 2019 (Friedemann)

Audrey Horne

Kaufi: Es folgt DIE Überraschung des Festivals. Zumindest für mich… Ja, den Namen „Audrey Horne“ habe ich auch schon gehört – allerdings sind mir die Norweger musikalisch komplett unbekannt. Und ich frage mich, warum das so war. Gut – wenn ich mir nun mal anschaue, welche Hintergründe die einzelnen Musiker haben, dann wird einem so einiges klar…

Alleine schon das Intro ist absoluter Kult: die Melodie der Muppet Show! Damit zieht die Truppe natürlich sofort die Aufmerksamkeit der Ü40-Generation auf sich, keine Frage… Angeführt von Fronter Torkjell Rød, der in seinem Outfit eher wie ein Fussball-Schiedsrichter als ein Rocksänger aussieht, gibt’s coolen Hardrock an der Grenze zum Metal zu hören, oftmals mit einer rechten 70er Schlagseite. Allerdings tönt das gar nie altbacken oder verstaubt, im Gegenteil! Einzig die teilweise etwas ausufernden Gitarrensoli müssten in dem Ausmass nicht sein.

Zu „Waiting For The Night“ macht Rød einen Ausflug ins Publikum. Eine ganze Weile sieht man nur einen Fotografen, der versucht diese Aktion auf Chip zu bannen sowie zwei Security Leute, die das Mikrofonkabel über den Köpfen der Fans halten… Doch nicht nur deswegen entpuppen sich Audrey Horne als totaler Abräumer. Der Bereich vor dem Wellenbrecher ist richtig voll und die Band wird im ganz grossen Stil abgefeiert. Sehr stark!

Dutti: Die Norweger geben ordentlich Gas und entpuppen sich als erstes Highlight des heutigen Festivaltages. Dieses “Waiting For The Night” weist verfluchten Ohrwurmcharakter auf. Dieses Ding werde ich wohl nicht mehr so schnell los. Und jetzt alle: “I got tonight. You got tonight. Weeeeeeeeeeeeee got tonight! Everybody’s waiting for the night.” (Anm. Kaufi: Danke, jetzt hab ich den auch grad wieder im Ohr…)

Fotos Audrey Horne – Bang Your Head!!! Festival 2019 (Friedemann)

Brainstorm

Kaufi: Ich hab’s angetönt: Das Billing insgesamt vermag mich nicht so zu packen wie in früheren Jahren. Doch nun kommt ein Hauptargument, warum es mich erneut auf die Schwäbische Alb verschlagen hat: Brainstorm! Auch im Jahr 2019 immer noch eine der unterbewertetsten Bands überhaupt – trotz unzähliger bärenstarker Outputs. Und trotz unzähliger bärenstarker Live Auftritten. Verdammt, DIESE Truppe hätte längstens Headliner-Status verdient! Denn sie liefern eigentlich IMMER ab – so auch heute…

Mit „Devil’s Eye“ starten die Schwaben in ihr Heimspiel. Und alle tragen sie schicke, weisse Hemden. Brainstorm Logo und der eigene Name inklusive. Leider käuflich nicht zu erwerben – das wäre allerdings mal originelle Merch… Jungs, überlegt euch das! 😊

Nach dem Opener, der gleichzeitig auch das aktuelle Album „Midnight Ghost“ eröffnet, gibt’s grad mal zwei Klassiker nachgeschoben. „Worlds Are Comin’ Through“ und „Shiva’s Tears“ sind eigentlich fast unverzichtbare Teile einer Brainstorm Show. Die Tücken des Wetters kriegt Fronter Andy B. Franck zu spüren, denn als er vom Laufsteg auf die Bühne zurückkehrt, rutscht er prompt aus und macht unsanfte Bekanntschaft mit den Monitorboxen und dem Bühnenboden. Aber ausser ein paar blauen Flecken passiert nichts und Andy nimmt das mit Humor.

Weiter geht’s im Programm mit zwei neuen Songs. „Revealing The Darkness“ ist spitze, „Jeanne Boulet (1764)“ ist noch spitzer, hier steht zudem eine Dame auf der Bühne, welche die tragische Figur verkörpert. Nettes Gimmick.

Andy holt sich Sechssaiter Todde an den Bühnenrand. Der spielt grinsend ein Riff – und der komplette vordere Bereich scheint zu explodieren! Absolut jeder singt vom ersten Ton an die Melodie zu „All Those Words“… Für einmal geben Brainstorm ihrem Anhang allerdings keine Chance, nach dem Ende des Tracks noch minutenlang weiter zu singen. Die Spielzeit ist knapp und so geht’s nahtlos über in das schnelle „The Pyre“. Auf dem Album finde ich das eigentlich den schwächsten Track, aber live macht auch der richtig gute Laune.

Mit „Firesoul“ und dem göttlichen „Ravenous Minds“ ist das viel zu kurze Gastspiel bereits zu Ende. Auch wenn die Zuschauer vehement nach Zugaben schreien. Trotzdem ist’s der pure Abriss, den Brainstorm hier zeigen. Ladies and Gentlemen: Der Tagessieger steht bereits sehr früh fest…

Ein Wort zum Sound muss ich noch loswerden. Ich habe Brainstorm oft zu laut, zu übersteuert, dadurch zu matschig erlebt. Hier herrscht von der ersten Sekunde an eine erstklassige Tonqualität! Auch von der Lautstärke her ist es perfekt! Und so hoffe ich, dass sich die Wege mit den Schwaben sehr bald wieder irgendwo kreuzen… Andy, Todde, Toni, Milan und Dieter sitzen 20 Minuten nach der Show bereits in der Halle für die Autogrammstunde. Die Schlange an Fans ist enorm – das sind eigentlich Ausmasse, wie man sie höchstens bei den Co- oder Headlinern sieht…

Dutti: Da kann ich meinem Kollegen nur beipflichten. Danke Brainstorm für die diese überragende Darbietung! Die Lachmuskeln kommen ebenfalls auf ihre Kosten, als Andy plötzlich schwäbisch spricht und dem Publikum so Anweisungen gibt. Grosses Kino! Aber geographisch ist es ihm am Bang Your Head!!! Festival 2019 ja absolut erlaubt, diesen Dialekt anzuwenden.

Setliste Brainstorm

  1. Devil’s Eye
  2. Worlds Are Comin’ Through
  3. Shiva’s Tears
  4. Revealing The Darkness
  5. Jeanne Boulet (1764)
  6. All Those Words
  7. The Pyre
  8. Firesoul
  9. Ravenous Minds

Fotos Brainstorm – Bang Your Head!!! Festival 2019 (Friedemann)

The Night Flight Orchestra

Dutti: Der Nachtflug hebt heute bereits zur Nachmittagsstunde ab. Die beiden Stewardessen Anna-Mia Bonde und Anna Brygård genehmigen sich noch rasch ein Schlückchen Prosecco, ehe sie sich im Anschluss wieder auf den Background-Gesang und ihre – zugegebenermassen etwas überschaubaren – Tanzbewegungen konzentrieren. Gemeinsam mit zahlreichen AOR-Melodien unternehmen The Night Flight Orchestra gemeinsam mit dem Publikum eine Zeitreise direkt zurück in die 80er-Jahre. Für viele bedeutet dies Entspannung. Einige hören gar bloss beiläufig zu und sind sowieso anderweitig in Gespräche vertieft. Erst als Pilot und Fronter Björn Strid (sonst eher für sein Engagement bei Soilwork bekannt) erkundigt, ob wir unsere “dancing shoes” eingepackt hätten, kommt etwas Bewegung in die vorderen Reihen.

Mit “Satellite” gibt’s einen neuen Song auf die Lauscher. Ist das etwa bereits ein Vorgeschmack auf das dritte Studioalbum? Faulheit kann man der Band jedenfalls definitiv nicht vorwerfen. Im Personalbereich fällt mir dafür eine Änderung. Sharlee D’Angelo scheint offenbar gerade noch irgendwo mit Arch Enemy unterwegs zu sein. Aufgrund dessen wird er heute von Rasmus Ehrnborn vertreten. Somit sind heute insgesamt drei Soilwork-Musiker für das TNFO im Einsatz, denn die Position an der Klampfe hat ja David Andersson inne.

Fotos The Night Flight Orchestra – Bang Your Head!!! Festival 2019 (Friedemann)

Dream Evil

Kaufi: Während auf der Bühne noch das Nachtflug Orchester trällert, verbreiten sich die News, dass Hardcore Superstar und Dream Evil ihre Slots getauscht haben! Über das warum folgt später mehr. Ich jedenfalls finde es super, dass die Power Metaller um Fredrik Nordstörm auf der grossen Bühne spielen dürfen anstatt in der Halle!

Zwei Dinge fallen auf, als die Schweden zu ihrem einstündigen Gig aufmarschieren. Erstens die gute Laune der Musiker. Muss an der Sonne liegen, denn mittlerweile hat’s aufgehört zu Regnen und am Ende ist es sogar endlich einigermassen warm auf dem Gelände… Also: Die gute Laune der Musiker: speziell Fredrik hat ein Dauergrinsen ins Gesicht gemeisselt. Und dann wäre zweitens – der absolut katastrophale Sound. Was ich bei Brainstorm gelobt habe, ist hier ein totales Desaster. Der Bass von Peter Stalfors übertönt alles, man hört kaum Gitarren, von Gesang reden wir gar nicht, zudem ist es verdammt laut. Mit der Zeit wird das zwar besser, aber von „perfekt“ sind wir ganz weit weg. Schade, denn so geht einiges verloren!

An der Show von Dream Evil werden sich dann wohl wieder die Geister scheiden. Am Ice Rock 2018 spielten sie einen der besten Gigs der Festival-Geschichte. Doch einige Stimmen sagen noch heute, dass dieser Auftritt „grottenschlecht“ war. Und ja: Main Man Niklas Isfeldt polarisiert mit seinem Outfit, mit seinem Auftreten. Doch der Typ ist einfach der Hammer! Sein mit schwarzem Augenbalken versehenes Gesicht, seine Mimik – er spielt den ach-so-bösen Bandleader, dabei hat er oftmals selbst Mühe, das Lachen zu verkneifen. Niklas wäre ein prima Comedian… So kündigt er beispielsweise „Children Of The Night“ als „Schlager-Metal“ an… Und der neue Schlagzeuger ist nicht nur der neue Schlagzeuger, sondern auch seine Frau. Ja, schräger Humor, keine Frage… Ansonsten redet er allerdings nicht allzu viel mit dem Publikum, ist sonst jedoch omnipräsent auf der Bühne und nutzt die komplette Fläche inklusive Laufsteg aus, da steht er immer wieder am Rand, nahe den Fans.

Die Setliste ist voll mit altem Material (gar die Hälfte ist vom Debüt „Dragonslayer“), Songs wie „Save Us“ hat die Band gemäss Niklas seit Jahren nicht mehr gespielt. Die Fans kriegen zudem genau das zu hören, was man braucht. „Heavy Metal In The Night“, „Made Of Metal“, „The Chosen Ones“, das unvermeidliche „The Book Of Heavy Metal“ als Abschluss. Herz, was willst du mehr? Gut – ich hätte gegen neuen Stoff wie „Dream Evil“, „Sin City“ oder „Six Hundred And 66“ nichts einzuwenden gehabt. Und Frederik bemerkt immerhin noch, dass es taktisch wohl unklug ist, „Bang Your Head“ nicht ins Programm zu nehmen… Aber was soll’s – wenn man von den Soundproblemen absieht,  legen Dream Evil hier einen absolut überzeugenden Auftritt hin. Jederzeit gerne wieder!

Dutti: Genau. Wären diese elenden Soundprobleme nicht gewesen, hätten Dream Evil hier eindeutig noch besser abräumen können. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass sie es genossen haben, die Hauptbühne unverhofft unsicher machen zu dürfen. Ich werde beim Merch-Stand sicherlich Ausschau nach einem Shirt der Truppe halten.

Setliste Dream Evil

  1. Immortal
  2. In Flames You Burn
  3. Crusader’s Anthem
  4. Save Us
  5. The Prophecy
  6. Heavy Metal In The Night
  7. Fight You Till The End
  8. Made Of Metal
  9. Children Of The Night
  10. The Chosen Ones
  11. Chasing The Dragon
  12. The Book Of Heavy Metal

Fotos Dream Evil – Bang Your Head!!! Festival 2019 (Friedemann)

Kaufi: Das musikalische Programm ist nun weder draussen noch drinnen nach meinem Gusto. Soulfly und Keep Of Kalessin überlasse ich gerne dem Experten. Da geh ich lieber an den Stand der Souls Of Rock Foundation und verquatsche mich da. Zwei Mitglieder von Kickin‘ Valentina sind ebenfalls da. Sowohl Fronter D.K. Revelle wie auch Drummer Jimmy Berdine freuen sich wie nur was auf ihren Auftritt in zwei Tagen. Und Berdine schwärmt zudem noch von dem geilen Club „outside Zurich“ und wie supertoll man da vom Chef Pasquale behandelt wird: Gemeint ist natürlich das Hall of Fame in Wetzikon. Ich muss dann am Samstag wohl wirklich mal in die Halle, obwohl gleichzeitig Metal Church spielen. Aber die Truppe verdient einen Besuch, soviel scheint klar!

Fotos Soufly – Bang Your Head!!! Festival 2019 (Friedemann)

Keep Of Kalessin

Dutti: Abteilung „Lärm” übernimmt nun wieder vorrübergehend das Zepter. Zum ersten Mal am heutigen Tag statte ich der Halle einen Besuch ab. Den grossen Publikumsandrang sucht man jedoch vergebens. Okay, ein Mix aus Melodic Black- und Death Metal mag jetzt vielleicht auch nicht unbedingt zuoberst auf der Favoritenliste des üblichen BYH!!!-Besuchers sein. Aber eben, Veranstalter Horst hat ja angetönt, dass er eher auf ein abwechslungsreiches Programm setzen möchte. Für Personen wie meine Wenigkeit, die sich in verschiedenen metallischen Genres heimisch fühlen, ist dies natürlich eine fantastische Sache.

Ohja, das ist tatsächlich bösartiger, grober Sound, den uns der Vierer hier vor den Latz knallt. Eigentlich stammt die Truppe aus Norwegen, aber mit dem neuen Drummer Nechtan steckt nun ebenfalls ein Hauch Deutschland im Bandgefüge. Fronter Obsidian C. richtet – für diese Stilrichtungen sonst eher unüblich – auffällig viele Worte ans Publikum. Zu diversen Songs weiss er passende Anekdoten zu erzählen. Die Musik kommt allerdings trotzdem nie zu kurz. Mein Nacken braucht nach diesen 55 Minuten jedenfalls eine kurze Erholungsphase.

Hardcore Superstar

Kaufi: Hardcore Superstar sind nun endlich an der Reihe. Wie angetönt haben sie den Slot mit Dream Evil getauscht und so schlagen sie nun in der Halle auf. Der Grund: KLM hat ihr Equipment irgendwo verschlampt und so müssen sie nun mit geliehenen Sachen auftreten. Und das tun sie vom ersten Ton an voll motiviert und mit enorm viel Spass. Sie wollen trotz all den Scherereien dem rappelvollen Laden wirklich etwas bieten. Sänger Joakim Berg zeigt sich als ultimative Rampensau und übt sich sogar im Stagediving, während die Band ihren rotzigen Rock n’ Roll zockt.

Doch schlussendlich mutieren die Schweden aber zu den ultimativen Pechvögeln. Erst kackt der Bass ab, dann geben die Gitarren offenbar auch noch den Geist auf. Alle Beteiligten versuchen zu retten, was zu retten ist. Der Fronter versucht noch mit etwas Reden die Zeit zu überbrücken – doch nach etwa 30 Minuten ist Schluss! HCS brechen den Auftritt ab. Berg entschuldigt sich pausenlos, der ganzen Band steht die masslose Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Auch die zahlreichen Fans sind natürlich nicht begeistert, aber es sind trotzdem absolut keine Unmutsbekundungen zu hören – Chapeau! Kleiner Trost für die Band: Sie dürfen im nächsten Jahr zurückkommen, dann offenbar auf der grossen Bühne mit voller Produktion. Gut so!

Michael Schenker Fest

Kaufi: Auf der Open Air Bühne ist es nun Zeit für den ersten Headliner. Michael Schenker Fest verspricht hochklassige Musik, dargeboten von einem Ausnahmegitarristen und mehreren grossartigen Sängern. Zweieinhalb Stunden stehen dafür auf dem Programm. Doch leider ist halt doch nicht immer alles Gold was glänzt…

Zu Beginn gibt’s „Holiday“ von den Scorpions. Eine Ballade… Eine Ballade? Als Opener? Das ist so sicher keine optimale Wahl. „Doctor Doctor“, der Überhit von UFO, kommt da dann um Welten besser aus der Ecke! Jawoll, so hat man das gerne, so will man Schenker hören! Der Meister – mit Fellmütze bewaffnet – sprüht nur so vor Spielfreude und zeigt sich so gut gelaunt wie selten. Eines ist klar: Musikalisch kann man hier niemanden irgendwas vormachen, das ist allerhöchstes Niveau. Was für die singende Abteilung allerdings nur bedingt gilt. Gary Barden ist hier der erste im Bunde, der Tracks der Marke „Ready To Rock“ oder „Armed And Ready“ darbieten darf. Sagen wir es neutral: Es ist wohl nicht der beste Abend von Barden. Deutlich stärker wird das Programm dann wieder, als Schenker das geile „Coast To Coast“ der Scorps zelebriert.

So gut der Blondschopf und seine Musiker sein mögen: Als Headliner hier an diesem Abend funktioniert es einfach nicht. Viele Leute verlassen den Platz teilweise lange vor dem Ende. So wenig Zuschauer hatte wohl kaum je ein Hauptact – auch wenn natürlich der Donnerstag selbst auch nicht so populär ist. Trotzdem irgendwie erschreckend. Denn auf der Bühne gibt’s schon immer mal wieder tolle Momente. Robin McAuley – der mit Abstand beste Sänger des Abends – ist an der Reihe. Mit „Bad Boys“, „Anytime“ und speziell „Love Is Not A Game“ kommt mal Stimmung auf. Als mehr als die Hälfte des Konzerts durch ist…

„Rock Bottom“ – noch einer dieser gigantischen Songs aus der Feder Schenkers. Der wird allerdings (eigentlich wie immer) durch ein Solo gestreckt, welches (mindestens gefühlt) dreimal so lange ist wie der Track selbst. Das mag für Nerds fantastisch, grossartig, genial sein. Ein „normales“ Festivalpublikum wird mit sowas irgendwie wohl einfach überfordert. Schlussendlich entschädigen die drei Zugaben „Shoot Shoot“, „Natural Thing“ und „Lights Out“ noch etwas für die (zeitweise) Langeweile zuvor.

Dutti: Wir führen uns die ersten Minuten von Herrn Schenker zwar zu Gemüte, sind dann aber froh, dass uns unsere persönliche Running Order bald schon wieder zurück in die Halle führen wird. Sorry, dieser Kerl agiert mir ein bisschen zu überheblich. Da hätte ich den Headliner-Slot lieber einer anderen Band gegeben. Alleine am heutigen Tag haben sich meines Erachtens etliche Akteure für diesen Posten empfohlen.

Fotos Michael Schenker Fest – Bang Your Head!!! Festival 2019 (Friedemann)

Venom Inc.

Dutti: Die Mehrheit des Personals der Venom-Platte “Prime Evil” aus dem Jahre 1989 hat 2015 eine Reunion durchgeführt. Seither machen die Musiker unseren Planeten unter den Namen Venom Inc. unsicher. An der Schiessbude sitzt zwar inzwischen Kling, aber mit Demolition Man (Bass, Gesang) und Mantas (Gitarre) sind nach wie vor zwei Veteranen mit von der Partie. Speziell der glatzköpfige Fronter mit seinem riesigen Tieftöner ist zweifelsohne beeindruckende Erscheinung. Ab und an zündet er sich auf der Bühne frech eine Kippe an. Doch so bedrohlich das Trio auch wirken möchte, aus ihrer Spielfreude können die einzelnen Mitglieder trotzdem keinen Hehl machen.

Boah, dieser 80-minütige Abriss ist definitiv nichts für schwache Nackenwirbel. Venom Inc. walzen die Halle aber so was von platt! Da kann die Original-Truppe direkt einpacken. Zu hören gibt’s mehrheitlich Venom-Klassiker wie beispielsweise “Bloodlust”, “Black Metal” und “Warhead”. Venom Inc. haben vor zwei Jahren mit “Avé” aber auch ein eigenes Album veröffentlicht. Davon findet auch das eine oder andere Stück den Weg in die heutige Setliste.

Tja, die Engländer haben uns richtiggehend zerstört. Deswegen müssen wir den Orchester-Auftritt von Visions Of Atlantis leider ausfallen lassen. Schade, denn das wäre sicherlich eine lohnenswerte Geschichte gewesen. Meine Kraftreserven schreien allerdings nach Regeneration. Im Hinblick auf die kommenden Festivaltage muss ich diesem Wunsch in weiser Voraussicht entsprechen.

Setliste  Venom Inc.

  1. Ave Satanas (Intro)
  2. Metal We Bleed
  3. Rip Ride
  4. Time To Die
  5. Forged In Hell
  6. Live Like An Angel (Die Like A Devil)
  7. The Seven Gates Of Hell
  8. Warhead
  9. Don’t Burn The Witch
  10. War
  11. Lady Lust
  12. Witching Hour
  13. Black Metal
  14. Bloodlust
  15. In League With Satan
  16. Countess Bathory

Visions Of Atlantis

Kaufi: Nach dem auf der Hauptbühne die Lichter ausgegangen sind und sich Veranstalter Horst noch kurz ans Publikum wendete, gibt’s einen Nachschlag in der Halle. Nun gehören Visions Of Atlantis in die Kategorie von Bands, die mir eigentlich passen müssten – doch irgendwie hat mich das Songmaterial nie richtig packen können.

Heute spielt die Truppe um das Gesangsduo Clémentine Delauney und Michele Guaitoli zusammen mit einen kompletten Orchester – DVD Live-Aufnahmen stehen auf dem Programm. Optische Effekte können da natürlich nicht schaden, dementsprechend lassen die Österreicher immer mal wieder Flammen gegen die Hallendecke schiessen.

Wir schauen dem Treiben etwa eine halbe Stunde zu – und ich muss sagen: Schlecht ist das nicht! Heute gibt’s doch zwei oder drei Songs, die richtig gut tönen und für zufriedene Gesichter sorgen. Und wenn das schon bei mir und dem auch eher kritisch eingestellten Kollegen der Fall ist – dann ist’s für die Fans der Band natürlich fantastisch. Insofern passt das so…

Das Fanzit – Bang Your Head!!! Festival 2019 – Tag 1

Kaufi: Überragende Auftritte von Brainstorm und Dream Evil, überraschende Audrey Horne, die Pechvögel Hardcore Superstar – und ein Wettergott, der sich für einmal von der unfreundlichen Seite zeigt. Insgesamt dennoch ein hervorragender Start in das Festival Weekend, bei dem einzig der Headliner Fragezeichen hinterlässt. Wie gesagt: Aus musikalischer Sicht ist es grossartiges Kino, was Schenker da bietet! Das schleckt keine Geiss weg… Als Main Act hier ist es jedoch schlicht keine optimale Sache…

Dutti: Meine heutigen Abräumer hiessen Audrey Horne, Brainstorm und Venom Inc. Auf dem Gelände hat man viele bekannte Gesichter getroffen und die familiäre Atmosphäre genossen. Hopfen-Smoothies wurden ebenfalls reichlich vernichtet. Da uns der Wettergott morgen wohl noch grausamer quälen wird, behalte ich meinen Wacken-Militärregenschutz vorsichtshalber in Griffnähe.

Freitag, 12. Juli 2019 – Tag 2

Kaufi: Nachdem der erste Tag wettermässig schon nicht wirklich toll war, so soll es heute jedoch noch schlimmer werden. Die Prognosen verheissen nichts Gutes und der Blick aus dem Hotelzimmer bestätigt dies. Es schüttet aus Kübeln, ein Ende nicht in Sicht. Somit machen wir vorerst mal auf „pussy“ und bleiben dem Festival fern. Somit verpassen wir Traitor und Picture – aber Dutti wird da wohl bessere Nehmerqualitäten haben und schon auf Platz sein?

Dutti: Leider nein, werter Kollege. Es giesst aus Eimern und wir sind froh, dass sowohl unser Pavillon als auch das Zelt den mühseligen Wetterkapriolen (vorerst) standhalten. Wir zischen gemütlich ein paar Bierchen und warten ab, bis sich die Lage etwas beruhigt hat. Spätestens bei Enforcer werden wir aber sicherlich auf Platz sein.

Enforcer

Dutti: Jep, so kommt es dann auch: Enforcer spielen – und wir stehen brav vor der Bühne. Eine schwedische Band? Tja, das dürfte normalerweise eigentlich ein sicherer Wert sein. Als Befürworter der skandinavischen Szene habe ich in diesem Zusammenhang ein äusserst gutes Bauchgefühl.

Zum Auftakt dröhnt die Judas Priest-Hymne “Diamonds & Rust” aus den Boxen. Cleverer Schachzug, denn damit wird das Publikum rasch auf Betriebstemperatur gebracht. Im Anschluss folgt eine beinahe einstündige Dosis Heavy- und Speed Metal. Stimmt, dies muss ich an dieser Stelle unbedingt erwähnen: Es ist einfach toll, dass die Veranstalter eigentlich allen Bands ziemlich grosszügige Spielzeiten gewähren. Chapeau!

Enforcer zocken sich solide durch ihr Set und locken sogar die Sonne hinter den Wolken hervor. Fronter Olof Wikstrand scheint sich in den hohen Tonlagen pudelwohl zu fühlen. Unsereins könnte diesen Gesang wohl nur mit eingeklemmten Gemächt imitieren. Einen Auftritt des Quartetts aus Stockholm würde ich mir zweifelsohne wieder einmal gönnen. Vielleicht ergibt sich ja an anderen Festivals in den kommenden Wochen und Monaten Gelegenheit dazu. Und sonst dürfen die Jungs auch sehr gerne bei uns in der Schweiz für einen Gig vorbeischauen.

Setliste Enforcer

  1. Diamonds & Rust (Judas Priest-Song ab Tape)
  2. Die For The Devil
  3. Searching For You
  4. Undying Evil
  5. From Beyond
  6. Zenith Of The Black Sun
  7. Live For The Night
  8. Mesmerized By Fire
  9. Scream Of The Savage
  10. Take Me Out Of This Nightmare
  11. Destroyer
  12. Midnight Vice

Fotos Enforcer – Bang Your Head!!! Festival 2019 (Friedemann)

Ektomorf

Dutti: Die nächste Kapelle hat die Abriss-Garantie stets mit dabei: Ektomorf aus Ungarn. Für einmal darf sich eine Band aus der von Kaufi so liebevoll als “Krach und Lärm”-Fraktion bezeichneten Ecke auf der Mainstage austoben. Dieses Vorhaben wird von der unterirdischen Soundqualität jedoch jäh unterbunden. Werte Tontechniker, hört ihr diese akustischen Entgleisungen eigentlich nicht? Schade, denn so werden Zoltán Farkas und seine Kumpels einfach nur verheizt. Enttäuschung des Tages… bitter…

Da bin ich gerade froh, dass Ektomorf im Herbst Varg auf deren Wolfsfest Tour begleiten. Am 8. November werden sie nämlich in diesem Zusammenhang im Z7 in Pratteln vorbeischauen. Dort wird das Ganze dann sicherlich mit hervorragender Soundqualität über die Bühne gehen.

Setliste Ektomorf

  1. The Prophet Of Doom
  2. AK 47
  3. Fury
  4. Bullet In Your Head
  5. Tears Of Christ
  6. Blood For Blood
  7. If You’re Willing To Die
  8. Evil By Nature
  9. Holocaust
  10. I Know Them
  11. Black Flag
  12. Outcast

Fotos Ektomorf – Bang Your Head!!! Festival 2019 (Friedemann)

Beast in Black

Kaufi: Disco Metal! Zeit für Beast in Black. Die Finnen um ex-Battle Beast Mainman Anton Kabaanen polarisieren und auch ich bin jetzt nicht der grösste Fan. Ich bevorzuge da jederzeit das Original gegenüber diesem „Klon“. Doch ich muss sagen: Heute ist das Schwarze Biest richtig gut! Klar – es sind viele Samples ab Band, der lange Zeit eher bescheidene Sound sorgt dann auch noch dafür, dass man von den Gitarren nicht allzu viel mitbekommt. Frontglatze Yannis Papadopoulos hingegen präsentiert sich in Höchstform und singt viele Songs irgendwie noch höher als auf Platte. Und dabei rennt er mit langem schwarzen Mantel unaufhörlich über die Bühne. Ein Blickfang ist zudem einmal mehr das Tier an den Kesseln: Atte Palokangas kann sich – im Gegensatz zur kompletten Saitenfraktion – nicht über mangelnde Arbeit beklagen, und er erledigt diese mit einem schelmischen Dauergrinsen.

Die Setliste bietet einen Querschnitt durch die beiden Alben, wobei hier vor allem „Unlimited Sin“ und „Eternal Fire“ rausstechen. Generell zünden die Songs des Debüts etwas mehr, „Blind And Frozen“ ist zudem wirklich eine richtige Hymne. Was man vom unsäglichen „Crazy, Mad, Insane“ weiss Gott nicht behaupten kann. In diesem Moment kann ich jegliche Kritik nachvollziehen: Wenn neben dem Schlagzeug nur Samples ab Band kommen und die Gitarristen mit verschränkten Armen auf der Bühne stehen, dann hat das mit Metal wirklich nicht mehr sehr viel zu tun. Immerhin bleiben uns die peinlichen Brillen erspart. Dem Himmel ist das wohl auch zu viel, denn jetzt beginnt es wieder zu regnen… Da nützt dann das coole „Sweet True Lies“ nichts mehr, die Schleusen werden geöffnet…

Der Platz vor der Bühne ist überraschend voll, die Nordmänner werden im grossen Stil gefeiert. Irgendwas machen sie also schon richtig. Dass die Band (und eigentlich auch alle Leute, die hier gerade Spass daran haben) allerdings von einer deutschen Zeitschrift in deren Live Ticker massivst beleidigt werden, ist unter aller – tschuldigung: Sau. Man kann eine Band nicht mögen, Beast in Black bieten dazu auch viel Angriffsfläche für Kritik. Aber nicht auf diese Weise. Zitat: „Das Positive: Sie haben aufgehört zu spielen. Alles andere ist so unfassbar ekelhafter Scheissdreck….“. Man spricht den Finnen gar die Berechtigung ab, auf einem Metal-Festival zu spielen. Soviel zur gebetsmühlenartig beschworenen Toleranz in unserer Szene… Beast in Black sind schlussendlich überraschend gut, Fans und Band haben Spass – und das ist es, was zählt!

Dutti: Klar, auch ich habe schon doofe Sprüche über Beast In Black fallen lassen. Ungefähr so: „Wow, der Keyboarder gefällt mir bei ihren Live-Shows immer am besten.” Selbstverständlich steckt in dieser Aussage natürlich jede Menge Ironie. Doch jetzt einmal „Butter bei die Fische” Einen schlechten Auftritt des „Battle Beast”-Klons habe ich persönlich bisher noch nie erlebt. Und auch heute vermögen sie die Massen in Balingen zu begeistern. Vor der Gesangsleistung von Yannis Papadopoulos ziehe ich sowieso meinen Hut. Habt ihr euch zufälligerweise irgendwann einmal seine Interpretation der Nightwish-Hymne “Ghost Love Score” gegönnt? Falls nicht, unbedingt YouTube auschecken. Hühnerhaut-Momente sind garantiert!

Fotos Beast in Black – Bang Your Head!!! Festival 2019 (Friedemann)

Cirith Ungol & Der Unterbruch

Kaufi: Cirith Ungol sind die nächste Kapelle, die auf die Bühne darf. Die Bedingungen sind allerdings widerlich, es schüttet ohne Unterlass. Nun – da dies nicht meine Mucke ist, verziehe ich mich mal ins Pressezelt, und schau mir die ersten Bilder bei Kollege Friedemann auf der Kamera an. Irgendwann realisieren wir im bumsvollen Zelt, dass die Musik draussen aufgehört hat zu spielen. Es regnet und stürmt, und irgendwie kriegt man fast Schiss, wie lange man hier noch im Trockenen bleibt…

Nach einiger Zeit ist das Gewitter vorüber, das Prasseln hat aufgehört und man sieht bereits leichte Sonnenstrahlen. Also raus aus dem stickigen Zelt an die frische Luft. Und da bin ich grad richtig baff: Der gesamte Platz ist komplett leer! Was wir dahinten nicht mitbekommen haben: Wegen Blitzgefahr wurde der Bereich vor der Bühne geräumt, die Leute mussten sich in die Halle verkriechen. Die wird auch voll gewesen sein… In diesem Moment gehen da jedoch die Türen und Tore auf, Cirith Ungol sind ebenfalls zurück auf der Bühne und die Leute strömen wieder auf den Platz. Nach etwa 20 Minuten Unterbruch wird das Festival fortgesetzt. Die eine oder andere Band dürfte hingegen Kürzungen bei der Spielzeit aufgebrummt bekommen.

Fotos Cirith Ungol – Bang Your Head!!! Festival 2019 (Friedemann)

Dust Bolt

Dutti: Hui, da erhalten wir sturmbedingt in der Halle aber ziemlich Zuwachs. Allerdings glaube nicht, dass sich alle hier Anwesenden unbedingt den Auftritt von Dust Bolt reinziehen möchten. Den sympathischen Thrashern aus Landsberg am Lech (südwestlich von Bayern gelegen) hätte ich die fantastische Kulisse absolut gegönnt. Aber nix da, kaum ist das Unwetter überstanden, lichten sich die Reihen langsam wieder. Wir bleiben aber selbstverständlich trotzdem vor Ort. Nach dem überzeugenden Auftritt in der Met-Bar in Lenzburg vor rund vier Monaten habe ich dem heutigen Wiedersehen stets freudig entgegengeblickt.

Lange wird nicht gefackelt. Lenny (Gesang/Gitarre), Ben (Bass), Flo (Gitarre) und Nico (Drums) drücken von Beginn weg mit vollem Elan auf die Tube. Ein Kracher jagt den nächsten. Truppen wie Dust Bolt sind der lebende Beweis dafür, dass sich der Thrash Sektor in Sachen Nachwuchs keine Sorgen machen muss. Sie reissen das Publikum richtiggehend mit und dies hat den einen oder anderen Circle Pit zur Folge. Zwischen dem knallharten Geknüpple sorgt Ben mit seinen Grimassen immer wieder für jede Menge Lacher.

Der unwetterbedingte Unterbruch scheint glücklicherweise keinen Einfluss auf die Spielzeiten zu haben. Das Ganze hat sich lediglich etwas nach hinten verschoben. Somit bleiben Dust Bolt von einem verkürzten Slot verschont.

Setliste  Dust Bolt

  1. The Fourth Strike
  2. Mind The Gap
  3. Awake The Riot
  4. Shed My Skin
  5. Bloody Rain
  6. Killing Time
  7. Sick X Brain
  8. Dead Inside
  9. Rhythm To My Madness
  10. Agent Thrash

Fotos Picture* – Bang Your Head!!! Festival 2019 (Friedemann)

*die Band heisst wirklich so … (Anm. pam: Versucht die mal zu googlen … fies, ich weiss).

Dark Tranquillity

Dutti: Kaum ist der Gig in der Halle beendet, flitzen wir schnurstracks wieder nach draussen, denn dort wartet auf der Hauptbühne bereits das nächste Highlight: Dark Tranquillity. Dass Parallel dazu Evergrey die Halle unsicher machen, ist richtig ärgerlich. Nichtsdestotrotz bleibt dies für mich die einzige kritische Überschneidung des gesamten Festivals.

Doch richten wir den Fokus nun wieder auf die Pioniere der Göteborger Schule des Melodic Death Metal. Es folgt eine der besten Darbietungen dieses Wochenendes – und dies trotz zwischendurch auftauchenden Soundschwierigkeiten, die man dieses Mal zum Glück jedoch rasch “zähmen” kann. Die Schweden setzen auf eine ausgewogene Setliste, in welcher auch ältere Geschichten wie “TherIn” oder “The Wonders At Your Feet” zum Handkuss. Die meisten Songs stellt der aktuellste Silberling “Atoma” aus dem Jahre 2016 – ein überragendes Werk!

Mit Mikael Stanne haben die Schweden einen der charismatischsten Frontmänner unserer Szene in ihren Reihen. Unglaublich, wie sympathisch der Kerl jedes Mal aufs Neue mit dem Publikum interagiert. Des Weiteren ist er äusserst aktiv auf der Bühne und dem dazugehörigen Laufsteg unterwegs. Seine Bandkollegen wirken da im direkten Vergleich ziemlich passiv. Der Blick in die Vergangenheit ist ebenfalls interessant, denn Stanne hat unter anderem auch schon bei den Truppen In Flames und HammerFall an der Mikrofon-Front mitgewirkt. Kollege Kaufi dürfte sicherlich froh darüber sein, dass sich letztgenannte Kapelle am Ende dann doch für Joacim Cans als Sänger entschieden hat. (Anm. Kaufi: Und wie!)

Die düsteren Melodien des Sechsers bleiben problemlos in den Gehörgängen kleben. Massgebenden Anteil daran haben sicherlich Tastenmann Martin Brändström und Gitarrist Christopher Amott (jep, das ist der Bruder von Arch Enemy-Boss Michael Amott). Mikael wechselt derweil regelmässig zwischen Growls und klar gesungenen Passagen hin und her. Ebenfalls beeindruckend. Mit dem Hit “Misery’s Crown” beenden Dark Tranquillity nach einer Stunde ihre Schicht.

Fotos Dark Tranquillity – Bang Your Head!!! Festival 2019 (Friedemann)

Evergrey

Kaufi: Eine der wenigen Shows in der Halle, die ich mir heute anschauen will, ist jene von Evergrey. Die Schweden um Tom S. Englund gehören zwar nicht gerade zu meinen absoluten Favoriten, aber sie haben schon einige Dinge geschrieben, die mir durchaus zusagen. Insgesamt ist es allerdings schon so: Diese düstere, melancholische und teilweise auch progressive Mucke vertrage ich nur in homöopathischen Dosen. Das ändert sich auch mit dem heutigen Tag nicht…

Die Performance der Band hingegen ist gewohnt stark. Ungewohnt ist eher, dass Tom und seine Mannen beste Laune versprühen. Der Sänger strahlt permanent und auch der sonst eher grimmig aus der Wäsche schauende Basser Johan Niemann zeigt des Öfteren seine Zähne. Die Halle ist erstaunlich gut gefüllt, was von der Band sehr geschätzt wird. Sie bedanken sich fürs Erscheinen, obwohl draussen ihre Kumpels von Dark Tranquillity spielen – mit denen teilen sie sich beispielsweise die Crew.

Musikalisch haut mich das alles dennoch nicht so vom Hocker – die Maxxwell Gitarren-Fraktion Hef / Cyrill sieht das hingegen anders. Für die beiden sind Evergrey ein Highlight und laut eigener Aussage ein Hauptgrund für ihr Erscheinen. Für mich kommt dieses Highlight dafür dann ganz zum Ende: „King Of Errors“! Nun werde auch ich wieder richtig wach – dieser Song killt wirklich alles. So sehen das auch die Fans, welche Evergrey mit tosendem Applaus verabschieden. Übrigens – die Schweden spielen bald in der Schweiz: Im Januar kommen sie ans legendäre Ice Rock Festival ins Emmental.

Krokus

Kaufi: Zeit für Rock made in Switzerland. Zum letzten Mal (…) sind Krokus hier zu Gast. Über die Thematik mit der letzten Show im Hallenstadion hab ich beim Rock The Ring Bericht schon genug gesagt. Heute will ich mir die Show von A bis Z reinziehen – denn musikalisch sind die Solothurner halt schon verdammt stark!

Wie bereits in Hinwil starten Marc Storace, Chris von Rohr, Mandy Meier, Fernando von Arb, Mark Kohler und Flavio Mezzodi mit der Speed-Granate „Headhunter“. Das geniale „Long Stick Goes Boom“ heizt die Stimmung auf dem Gelände zusätzlich an. Es ist jetzt richtig voll, es sind so viele Leute hier wie noch nie in diesen zwei Tagen. Krokus sind ein richtiger Publikumsmagnet – und mit diesen Qualitäten eigentlich Headliner-würdig! Ganz ehrlich: Diese Jungs am Donnerstagabend mit einem zweistündigen Set und Michel Schenker hier mit 70 bis 90 Minuten – DAS wäre perfekt gewesen.

Anyway: Die Schweizer geben weiter Vollgas. „Rock’n’Roll Tonight“ fetzt, „Winning Man“ wird wie immer Lemmy gewidmet und auch „Hodoo Woman“ findet zu meiner grossen Freude den Weg ins Programm. Im Gegensatz zu Hits der Marke „Tokyo Nights“, „Screaming In The Night“ oder „Hellraiser“, die heute allesamt gekippt werden. Jeder wäre allerdings besser und sinnvoller als das Neil Young Cover „Rockin‘ In The Free World“… Nichtsdestotrotz herrscht eine fantastische Stimmung im Publikum. „Eat The Rich“ und vor allem das überlebensgrosse „Bedside Radio“ sind einfach Weltklasse. Es gibt offenbar nur einen, der das anders sieht. Der Wettergott. Erneut zieht nämlich jetzt ein heftiges Gewitter auf. Viele Fans haben vom Regen die Schnauze voll – zu denen zähle ich mich auch. Also fliehe ich unter das grosse Zelt vor der Halle, und ziehe mir den Rest der Show regengeschützt rein.

Die Schweizer Institution lässt sich vom Starkregen nicht beirren und haut locker mal noch „Easy Rocker“ und „Heatstrokes“ (einen unpassenderen Titel gibt’s in diesem Moment zwar kaum…) aus der Hüfte. Eine knappe Stunde zeigen die alten Säcke eine fast perfekte Show. Doch dann kommt der (irgendwie erwartete) Tiefschlag doch noch. Krokus spielen „Mighty Quinn“. Und einmal mehr frage ich: Warum? Es ist die Abschiedstour, verdammt noch mal! Warum zockt man da solch ausgelutschte Coverversionen, wenn man massenhaft eigene Top Songs hat? Ich versteh das nicht. Auch nicht die Tatsache, dass der Refrain im Zelt von dutzenden, vielleicht hunderten Kehlen mitgegrölt wird – während bei „Heatstrokes“ fast Totenstille herrscht. Dass die Schweizer die Show mit einem Drum Solo beenden, ist definitiv aussergewöhnlich und genauso überflüssig. Also bleibt das Fazit: Streicht man die letzten 10 Minuten und das Neil Young Cover, überzeugen Krokus auf ganzer Linie. Der leicht bittere Nachgeschmack bleibt dennoch…

Das Wetter ist einfach nur mies und ich hab schlicht keinen Bock mehr. Den Headliner von heute hab ich schon des Öfteren gesehen, die Witze kennt man langsam – so ist es nicht mal sooo schwer, auf Steel Panther zu verzichten und die Fahrt ins Hotel anzutreten. So wie ich Dutti kenne, wird der wohl mehr Stehvermögen haben als meine Wenigkeit. Also: Wie waren die Frauenhelden??

Setliste Krokus

  1. Headhunter
  2. Long Stick Goes Boom
  3. Rock ‚N‘ Roll Tonight
  4. Winning Man
  5. Hoodoo Woman
  6. Fire
  7. Rockin‘ In The Free World (Neil Young-Cover)
  8. Eat The Rich
  9. Bedside Radio
  10. Easy Rocker
  11. Heatstrokes
  12. Quinn The Eskimo (The Mighty Quinn) (Bob Dylan-Cover)

Fotos Krokus – Bang Your Head!!! Festival 2019 (Friedemann)

Steel Panther

Dutti: Ich fand Krokus gar nicht einmal so übel, aber für den Gig im Hallenstadion muss dann nichtsdestotrotz schon nochmals eine Leistungssteigerung her. Doch dies ist bereits wieder Zukunftsmusik. Bleiben wir in der Gegenwart – und in dieser dreht sich in den kommenden 95 Minuten alles um eine Glam Metal-Kapelle aus Hollywood, die liebend gerne polarisiert. Die Rede ist selbstverständlich von Steel Panther – oder anders gesagt: Michael Starr, Satchel, Lexxi Foxx und Stix Zadinia. Ob das Bang Your Head!!!  Festival 2019 wirklich bereit für diese kultigen Kerle ist? Das wird sich gleich zeigen. Spandex-Hosen montiert? Gut, los geht’s!

Steel Panther sind ein Phänomen. Genie und Totalausfall liegen bei diesen Herrschaften verflucht nahe beieinander. Wie hat meine Kollegin die Gruppe erst kürzlich getauft? Ah ja, genau, “Laber-Panther”. Weit hergeholt ist das zugegebenermassen nicht, denn das Quartett läuft während ihren Darbietungen oftmals Gefahr sich in irgendwelchen Sprücheklopf-Orgien zu verstricken und dabei bleibt dann das eigentlich Wesentliche auf der Strecke: Die Musik. Andererseits weiss der eingefleischte Fan natürlich, dass exakt diese komödiantischen Elemente bei den Amis einfach dazugehören. Bleibt zu hoffen, dass sie heute die schmale Gratwanderung meistern und den richtigen Mix zwischen Songs und Witzen finden.

Ich persönlich bin grosser Anhänger des “panther’schen” Humors. In Zeiten, in welchen Themen wie beispielsweise die Frauenquote heiss diskutiert werden oder beinahe jeder Mensch bei der kleinsten Kritik an seiner Person direkt zutiefst beleidigt ist, braucht es schon verdammt riesige Eier, um Songs der Marke “Just Like Tiger Woods” oder “Gold Digging Whore” auf das Volk loszulassen. Steel Panther können das. Steel Panther machen das. Und aufgrund dessen muss man dieses furiose Quartett einfach abfeiern. Wer diese Truppe zu ernst nimmt, hat irgendetwas schlichtweg nicht begriffen.

Meines Erachtens stimmt dieses Mal die Mischung zwischen Sprüchen und Songs. Das war im Zürcher Volkshaus im Februar des vergangenen Jahres deutlich schlimmer. Die band-interne Spruchbibel scheint definitiv aktualisiert worden zu sein. So erfahren wir unter anderem, dass Satchels Grossmutter in Balingen gelebt hat, eine Meisterin der oralen Befriedigung war und einmal im Jahr mit der ganzen Familie Crystal Meth gekocht hat. Ausserdem weise die Stadt gemäss Wikipedia eine auffallend hohe Dichte an asiatischen Dirnen auf. Dass auf diese Aussage die Nummer “Asian Hooker” folgt, passt natürlich wie die Faust aufs Auge. Über Brüste und Schwänze wird erwartungsgemäss ebenfalls häufig gesprochen.

Wie steht’s um weitere Show-Elemente? Ohne Mädels auf der Bühne geht’s auf gar keinen Fall. Dieses Mal dürfen sich die “Groupies” sogar gleich für mehrere Nummern mit ihren Rockstars die Bühne teilen. Hmm, hat das jetzt allenfalls perverser geklungen als gedacht? Egal, in einem Bericht über Steel Panther ist so etwas voll und ganz erlaubt. Michaels Imitation von Ozzy Osbourne-Covers “Crazy Train” kann sich übrigens ebenfalls sehen lassen. Keine Ahnung, wie viele Stunden Videostudium dafür draufgegangen sind, aber die Bewegungen und Gestiken sitzen.

Mit “All I Wanna Do Is Fuck (Myself Tonight)” gibt’s zudem einen ersten Vorgeschmack auf das neue Album “Heavy Metal Rules”, welches Ende September dieses Jahres erscheinen soll. Tja, es ist eben nicht bloss alles nur Fake oder Show. Das sind durchaus talentierte Musiker – insbesondere Michael und Satchel. Steel Panther werden uns zweifelsohne noch eine Weile erhalten bleiben – egal, ob es der Szene-Polizei passt oder nicht.

Setliste Steel Panther

  1. Runnin‘ With The Devil (Van Halen-Song ab Tape)
  2. Eyes Of A Panther
  3. Goin‘ In The Backdoor
  4. Asian Hooker
  5. Party Like Tomorrow Is The End Of The World
  6. Just Like Tiger Woods
  7. All I Wanna Do Is Fuck (Myself Tonight)
  8. Poontang Boomerang
  9. Crazy Train (Ozzy Osbourne-Cover)
  10. Girl From Oklahoma
  11. 17 Girls In A Row
  12. Gold Digging Whore
  13. Community Property
  14. Death To All But Metal
  15. Gloryhole

Fotos Steel Panther – Bang Your Head!!! Festivald 2019 (Friedemann)

Das Fanzit – Bang Your Head!!! Festival 2019 – Tag 2

Dutti: Wettertechnisch ein einziger Desaster-Tag. Auf dem Campingplatz wurde sogar unser Pavillon leicht in Mitleidenschaft gezogen. Glücklicherweise konnten wir die ganze Geschichte wieder richten. Ansonsten hat der Sturm meines aber keine grösseren Schaden angerichtet. Der Festival-Unterbruch erwies sich am Ende ebenfalls kürzer als erwartet. Wer mich heute besonders mitreissen konnte? Da fällt die Wahl auf Dust Bolt, Dark Tranquillity und Steel Panther. Und bei dir, Kaufi?

Kaufi: Es war nicht mein Tag. Musikmässig gesprochen. Aber Krokus und Beast In Black gehören sicher zu den Gewinnern heute. Doch die Highlights folgen morgen…

Samstag, 13. Juli 2019 – Tag 3

Kaufi: Der Wettergott hat einiges gut zu machen nach den letzten beiden Tagen. Als wir am Morgen aus den Federn kriechen, sieht’s in der Tat auch etwas freundlicher aus draussen, und zumindest ist es trocken. Zwar könnte es durchaus noch ein paar Grad wärmer sein, doch immerhin sind wir nun zumindest an dem Punkt angelangt, wo man ohne Jacke und Regenschutz rumlaufen kann ohne zu frieren… Ist schon mal ein Anfang – also ab auf das Gelände!

Dutti: Getreu nach Rammstein: “Hier kommt die Sonne!” Sieht doch schon einmal sehr gut aus mit dem Start in den leider schon finalen Festivaltag. Ausschlafen oder faul auf dem Campingplatz herumgammeln lässt das heutige Konzertangebot schlichtweg nicht zu. Die ersten drei Bands, die auf der Matte stehen werden, heissen Screamer, RAM und Flotsam And Jetsam – und die möchte ich allesamt sehen. Also, auf in die Schlacht!

Fotos Bang Your Head!!! Festival 2019 – Tag 3 (Friedemann)

Screamer

Kaufi: Irgendwie kommt mir der Name des heutigen Opener bekannt vor. Dutti hilft: Die waren mal im Mini Z7 als Support von Bullet – genau! Da scheppert der runtergefallene Zwanziger bei mir… Ich erinnere mich dunkel an einen energiegeladenen Gig… Und heute ist das schlicht und einfach ganz geiler Sound zum wach werden. Schnörkellos, mitten in die Kauleiste, die zudem bereits Kontaktaufnahme mit dem ersten sogenannten Bier hat. Eine coole Mischung aus Speed- und Heavy Metal, den uns da die Schweden um die Ohren hauen. Dass sie durchaus auch von Motörhead beeinflusst sind, ist beispielsweise bei „Phoenix“ nicht zu überhören. Und bei Kollege Dutti setzen bereits sehr früh erste Eskalationen ein – wo soll das denn heute noch hinführen…? Mit „Highway Of Heroes“ präsentieren uns die Nordlichter noch einen neuen Song, bevor nach einer knappen Stunde das Ende erreicht ist. Wirklich ein guter Auftakt! Da sollte man nochmals ein Fürstenberg ertragen können…

Dutti: Da legt man doch zurecht erste Eskalations-Eskapaden an den Tag, werter Kollege. IKEA-Power zum Frühstück würde ich meinen. Mein persönliches Highlight ist die Hymne “Monte Carlo Nights” – ein echter und facettenreicher Kracher. Mit einer weiteren Ankündigung sorgen die Jungs ebenfalls für viel Freude. Im Oktober soll offenbar das neue Album erscheinen. Alles klar, wird gerne notiert.

Setliste Screamer

  1. Demon Rider
  2. Adrenaline Distractions
  3. Slavegrinder
  4. Ride On
  5. Monte Carlo Nights
  6. On My Way
  7. Lady of the Night
  8. Phoenix
  9. Highway of Heroes
  10. Can You Hear Me

Fotos Screamer – Bang Your Head!!! Festival 2019 (Friedemann)

RAM

Kaufi: Kollege Andy beschreibt die nächste Truppe so: „Wenn Iron Maiden und Judas Priest ein Kind hätten – es wäre RAM!“ Oder zumindest erzählt er oft sinnesgemäss diese Dinge… Er ist fraglos ein riesiger Fan der Schweden um Fronter Oscar Carlquist. Während der Fünfer mit „Return Of The Iron Tyrant“ loslegt wie die berühmte Feuerwehr, betätigt sich der Sänger als Dauerläufer. Der Sound ist zu Beginn einmal mehr ein ziemliches Desaster – von der Stimme hört man praktisch nichts. Das macht die Band jedoch mit unbändigem Einsatz wett, Carlquist selbst ist mehrheitlich auf dem Laufsteg zu finden…

Ober-Fan Andy wüsste nun sicher einiges mehr zu berichten – und auch wenn ich RAM durchaus positives abgewinnen kann: Mich packt es nicht restlos. „Gulag“ und „The Ursurper“ sind da die Ausnahmen, DAS brätscht richtig und gefällt mir äusserst prima! Am Auftritt ansonsten gibt’s auch nichts zu motzen und so ist es kein Wunder, dass die Fans hier weiterhin in bester Feierlaune sind, als RAM mit „Infuriato“ ihre Show beenden. Meine Wenigkeit klinkt sich nun mal etwas aus und übergibt für das weitere Nachmittagsprogramm an Dutti…

Dutti: Ist das wirklich dieselbe Truppe, die uns am letztjährigen Summer Breeze vollends vom Hocker gehauen hat? Bei mir macht sich da nämlich eher irritiertes Stirnrunzeln breit. Heute wirkt das Ganze irgendwie alles andere als überzeugend. Instrumental zwar nicht übel, aber der Gesang löst überhaupt keine akustischen Orgasmen aus. Meine Euphorie erfährt somit unglücklicherweise einen frühen Dämpfer. Aber der Tag ist ja noch lang.

Setliste RAM

  1. Return of the Iron Tyrant
  2. Eyes of the Night
  3. Flame of the Tyrants
  4. Gulag
  5. On Wings of No Return
  6. Ravnfell
  7. Sudden Impact
  8. The Usurper
  9. Machine Invaders
  10. Infuriato

Fotos RAM – Bang Your Head!!! Festival 2019 (Friedemann)

Flotsam And Jetsam

Dutti: Mal schauen, ob die Herrschaften aus Phoenix, Arizona die Kohlen wieder aus dem Feuer holen können. Routine dürfte eindeutig ausreichend vorhanden sein, denn schliesslich treiben die Amis seit 35 Jahren ihr Unwesen in der metallischen Welt. Ihre Songs stecken voller Elemente aus den Ecken Thrash und Power Metal. Im Frühling haben sie die europäischen Konzerthallen erst noch mit Overkill, Destruction und Chronosphere beehrt. Das gab bereits ausreichend Gelegenheit, um das neuste Werk “The End Of Chaos” ausgiebig zu promoten. Die Setliste bietet allerdings nach wie vor viel Platz für ältere Nummern der Marke “Hammerhead” oder “Desecrator”. Die absolute Lieblingsband von Fronter Eric A.K. kriegt ebenfalls ein angemessenes Ständchen. Wenn der Songtitel dann noch “Iron Maiden” lautet, kann sowieso nix mehr schiefgehen.

Das Publikum ist sichtlich angetan von der Darbietung des Fünfers. Flotsam And Jetsam geniessen hier offenbar einen äusserst populären Status. Auch meine Wenigkeit ist hellauf begeistert. Eric ist aktiv unterwegs und hält sich diverse Male an vorderster Front des Laufsteges auf. Ähnliches kann bei Basser Michael Spencer beobachtet werden. Er scheint ebenfalls kein Freund vom langweiligen Herumstehen zu sein.

Nach der Show gibt’s keine Ausreden mehr. Meine Euronen möchten am Merch-Stand investiert werden. Ein Flotsam And Jetsam-Shirt muss nun endlich her – jawohl!

Setliste Flotsam And Jetsam

  1. Prisoner Of Time
  2. Desecrator
  3. Iron Maiden
  4. Hammerhead
  5. Demolition Man
  6. Suffer The Masses
  7. Dreams Of Death
  8. Monkey Wrench
  9. I Live You Die
  10. No Place For Disgrace

Fotos Flotsam And Jetsam – Bang Your Head!!! Festival 2019 (Friedemann)

Armored Saint

Dutti: Heute wird es mich vermutlich nur einmal in die Halle ziehen. Den restlichen Tag verbringe ich vor der Hauptbühne. Mit Armored Saint und Metal Church werden sich demnächst zwei Truppen die Ehre geben, die ich zwar schon lange auf dem Schirm habe, aber zu einer Live-Begegnung hat’s bisher leider trotzdem noch nie gereicht.

Zuerst gehen die gerüsteten Heilligen aus Los Angeles ins Rennen. Seit 1982 berieseln sie die Gehörgänge ihrer Fans mit Schwermetall. Boah, Frontmann John Bushs Stimme ist schlichtweg überragend. War der nicht auch irgendwann einmal bei Anthrax engagiert? Ich glaube schon (Anm. pam: Yep, er hatte damals Anfang 90er Joey Belladonna ersetzt und wurde dann durch diesen irgendwann in den 00ern wieder ersetzt, als man nach den Erfolgen der 80ern lechzte). Und flitzt er effektiv frech in Trainerhosen durch die Gegend oder liegt mittlerweile einfach eine zu dicke Dreckschicht auf meinen Brillengläsern? Egal, die Kleidung hat ja glücklicherweise keinen Einfluss auf seine Leistung.

Die Herren geben Gas, punkten mit Spielfreude und mausern sich für mich persönlich zu DER Entdeckung des Tages. “Last Train Home”, “Reign Of Fire”, “March Of The Saint” – dass sind alles Tracks, die ordentlich Laune machen. Eine rundum gelungene Performance. Amen.

Setliste Armored Saint

  1. Raising Fear
  2. Can U Deliver
  3. Creepy Feelings
  4. Last Train Home
  5. Underdogs
  6. For The Sake Of Heaviness
  7. Reign Of Fire
  8. Nervous Man
  9. Win Hands Down
  10. March Of The Saint

Fotos Armored Saint – Bang Your Head!!! 2019 (Friedemann)

Metal Church

Kaufi: So, ich bin zurück. Ein absolutes Highlight steht auf dem Programm: Metal Church! Seit der Rückkehr von Mike Howe ans Mikrofon zeigt sich die Mannschaft um Kurdt Vanderhoof in bestechender Form. Auch der letzte Output „Damned If You Do“ (bereits Nummer 12 in der langen Karriere!) vermag zu überzeugen, auch wenn er (natürlich) nicht an die ganz grossen Klassiker rankommt. Aber das muss ja auch nicht unbedingt sein!

Mit dem Titeltrack des neuesten Werkes starten die fünf US-Amerikaner in ihren Arbeitstag, das drauffolgende „Needle And Suture“ zeigt dann grad, dass sie durchaus Vertrauen in ihre neuen Songs haben und nicht nur auf Klassiker setzen. Den zahlreichen Fans gefällt das und auf dem erstaunlich vollen Platz ist die Stimmung ausgezeichnet.

Und sie wird noch besser, als mit „Badlands“ der erste „alte“ Track gespielt wird. Dann „Gods Of Second Chance“. Dann „Start The Fire“. Dann „Watch The Children Pray“. Einfach nur grossartig, was hier von der einzig wahren Kirche dargeboten wird! Und doch gibt’s für mich nun einen Unterbruch – in der Halle spielen Kickin‘ Valentina. Eine ganz blöde Überschneidung, aber ich muss da reinschauen, ich hab’s versprochen…

Fotos Metal Church – Bang Your Head!!! Festival 2019 (Friedemann)

Kickin‘ Valentina

Kaufi: Letztes Jahr als Opener gebucht und zwei Tage vor dem Festival abgesagt. Nun die neue Chance für die Glamrocker aus dem Amiland. Dies zu einer tollen Zeit Indoor – nur die Überschneidung mit Metal Church ist extrem doof. Doch als ich die Halle betrete, staune ich: Es ist voll hier, richtig voll! Fronter D.K. Revelle und seine Truppe reissen hier die Hütte nach allen Regeln der Kunst ab. Die Stimmung ist absolut grossartig – man möge in den entsprechenden sozialen Medien die zahlreichen Bilder anschauen, welche von Fans und Band im Nachgang gepostet werden (Anm. pam: Oder einfach nachfolgend … die von Kollege Friedemann). Zweifellos meldet sich das Quartett hier für höhere Aufgaben an! Ein weiteres Gastspiel in der Schweiz werde ich sicher nicht (mehr) verpassen… Doch jetzt muss ich dennoch wieder raus in die Kirche…

Fotos Kickin‘ Valentina – Bang Your Head!!! Festival 2019 (Friedemann)

Metal Church (Teil 2)

Kaufi: Zurück auf dem Platz zelebrieren Metal Church eine wahre Hymne: “ Beyond The Black“ versetzt die Fans in Ekstase. Nach wie vor grosses Kino, welches mit „Fake Healer“ einen vielumjubelten Abschluss findet. Ohne Wenn und Aber: Hier hat grad die beste Band des Tages gespielt! Und auch wenn es kaum zu glauben ist – aber es wird heute NOCH besser werden…

Dutti: Sackstark, was die metallische Kirche hier abliefert. Diesen lauten Gottesdienst wohnen wir wohl alle überaus gerne bei. Positiv ist auch die Tatsache, dass die Sonne nach wie vor ohne irgendwelche Wolkenangriffe am Himmel thronen darf. Die Hitze regt vermehrt zum Konsum von Fürstenberg-Säften an, aber dazu ist es ja da – auch wenn ich Kollege Kaufi zustimmen muss: es gäbe da durchaus köstlichere Hopfentrunke, die man unters Volk bringen könnte.

Setliste Metal Church

  1. Damned If You Do
  2. Needle and Suture
  3. Badlands
  4. Gods of Second Chance
  5. Start the Fire
  6. Watch the Children Pray
  7. The Black Things
  8. Beyond the Black
  9. By the Numbers
  10. Fake Healer

Omnium Gatherum

Dutti: Finnland ist bekanntermassen ein Quell für talentierte Bands. Gerade das Melodic Death Metal-Genre ist im hohen Norden überaus stark vertreten. Omnium Gatherum dürfen sich sicherlich ebenfalls zu dieser Gilde zählen. Die Erfinder einer ganz speziellen Variante des Metal-Horn-Grusses werden in den kommenden 60 Minuten die Halle des Messegeländes mit vollem Einsatz abreissen.

Von Anfang an dröhnt der Sound klar und deutlich aus den Boxen. Da hatte die Hauptbühne über alle Festivaltage betrachtet diesbezüglich doch ab und an etwas mehr Schwierigkeiten. Die Jungs drücken brav auf die Tube. So kommenden die anwesenden Mähnenschüttler schön auf ihre Kosten. Von wegen unterkühlte Finnen. Hier wird richtig eingeheizt und mit viel Spielfreude agiert. Insbesondere Klampfer Markus Vanhala – der ja ebenfalls für Insomnium tätig ist – mimt regelrecht die Grinsekatze. Für Lacher sorgt auch Keyboarder Aapo Koivisto. Wenn sein Instrument jeweils gerade Sendepause hat, nutzt er die Zeit, um Selfies zu schiessen oder seine Kollegen zu filmen. Des Weiteren ist er für die Bier-Verteilung verantwortlich.

Falls ihr in diesem Jahr Gelegenheit finden solltet, die Finnen live zu erleben, kann ich euch dies wärmstens ans Herz legen. In der Schweiz werden sie beispielsweise Mitte Oktober das Z7 in Pratteln beehren.

Skid Row

Kaufi: Achtung, die folgenden Zeilen könnten Spuren von Nostalgie enthalten. Ja, ich bin ein alter Sack und ich bin mit der Mucke dieser Truppe gross geworden. Und mir ist es scheissegal, dass es seit über 10 Jahren kein neues Material gibt. Braucht’s auch nicht. Solange Rachel Bolan, Scotty Hill und Dave „The Snake“ Sabo solche Shows bieten wie heute…

Skid Row leben von ihrem Legendenstatus. Sie leben von Live Shows. Und sie leben wohl auch, weil der Originalsänger Sebastian Bach eben NICHT dabei ist. Den Job am Mikrofon hat vor kurzem ZP Theart übernommen. Bekannt dürfte der Südafrikaner sein aufgrund seiner Engagements bei Tank und vor allem bei den Hochgeschwindigkeits-Powermetallern Dragonforce. Es werden wohl noch nicht viele Fans den 44-jährigen bereits mit den New Jersey-Rockern gesehen haben. Und so ist die Spannung riesengross. Eigentlich gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder der absolute Flop – oder ein Triumphzug…

Der Opener „Slave To The Grind“ macht es bereits klar: Variante 2 trifft zu. Freunde der Nacht, das ist ausserirdisch, was der Fünfer hier zeigt. Die Band ist in absoluter Topform, Spielfreude pur und wird vom Publikum frenetisch gefeiert. DAS, liebe Leute, DAS ist ein HEADLINER Auftritt! Diese Band wäre der richtige Main Act an einem der Vortage gewesen…

Es ist die pure Nostalgie, die hier versprüht wird. „18 And Life“ treibt einem Freudentränen in die Augen, genauso wie das unfassbare „I Remember You“. Als einzige Nummer vom 2003er Album „Thickskin“ wird „Ghost“ gespielt. Purer Punk gibt’s bei „Psycho Therapy“. Und der Rest ist einfach – Nostalgie! „Big Guns“, „Piece Of Me“, „Monkey Business“, „Sweet Little Sister“… Herrschaften, Tobi und seine Avantasia Mannschaft sollten sich schon mal warm anziehen!

Wenn ich noch das berühmte Haar in der Suppe suchen will: „Get The Fuck Out“ fehlt. Aber das ernsthaft zu bemängeln, wäre ZU viel… Skid Row zelebrieren hier eine absolut grandiose Rock n’ Roll Show und – auch das muss erwähnt werden – ZP Theart macht einen verdammt geilen Job! Wer braucht da noch den alten Rockstar named Bach…?

Fehlt noch was? Ach ja: Der Rausschmeisser. Die Übernummer. Der Höhepunkt. Der endgültige K.O.-Schlag. Die pure Eskalation. „Youth Gone Wild“. Besser. Geht. Nicht.

Und jetzt geht’s erst mal zum Merchstand…

Setliste Skid Row

  1. Slave to the Grind
  2. Sweet Little Sister
  3. Big Guns
  4. 18 and Life
  5. Piece of Me
  6. Livin‘ on a Chain Gang
  7. Ghost
  8. Psycho Therapy
  9. I Remember You
  10. Monkey Business
  11. Makin‘ a Mess
  12. In a Darkened Room
  13. Youth Gone Wild

Fotos Skid Row – Bang Your Head!!! Festival 2019 (Friedemann)

Avantasia

Kaufi: Nach diesem Abriss fällt die Konzentration auf den Headliner fast schwer. Aber hey: Es ist Avantasia! Und da steht man natürlich mit Bier bewaffnet wieder auf dem Platz. Der ist nun auch so gefüllt, wie man das erwarten darf. Das zweieinhalbstündige Spektakel kann beginnen!

Die Gästeliste auf den Sängerpositionen sieht identisch aus mit jener auf der Tour im Frühling. Einzige Ausnahme: Ronnie Atkins fehlt, der spielt mit den Pretty Maids an diesem Abend – in der Schweiz! Seinen Part bei „Book Of Shallows“ übernimmt dafür Herbie Langhans. Und dass der Kerl ein fantastischer Sänger ist, hat er schon oft unter Beweis gestellt. Ebenfalls herausragend ist in diesem Moment wiederum die schwarzhaarige Adrienne Cowan, die den Part übernimmt, den Mille im „Original“ singt.

Auffallend zudem, dass Tobi Sammet heute wenig redet. Die Musik steht im Vordergrund. Und wenn man den Kollegen glauben darf, dann ist das am Vortag bei Steel Panther teilweise mit dem Gelabber ja ausgeartet… Somit ein weiterer Chlapf an den Grind all jener Kritiker, die behaupten, dass Tobi zu viel quatscht und nicht „headliner-würdig“ sei… Musikalisch ist das ganze Spektakel sowieso über alle Zweifel erhaben.

Die Setliste besteht zum grössten Teil natürlich aus dem alt bekannten Programm. Der etwas kürzeren Spielzeit sind lediglich „Starlight“, „Moonglow“, „Promised Land“ sowie „Master Of The Pendulum“ zum Opfer gefallen. Der Rest wird gezockt, inklusive dem Michael Sembello Cover „Maniac“, bei dem natürlich Eric Martin mit dabei ist. Highlights raus zu picken fällt schwer, aber ein „Let The Storm Descend Upon You“ gehört zweifellos dazu, wie auch das fantastische „The Scarecrow“ und natürlich die Bandhymne „Avantasia“, bei der sich Geoff Tate einmal mehr in glänzender Verfassung zeigt. Im Gegensatz zum Wettergott, der es auch heute nicht lassen kann – bei „The Scarecrow“ beginnt es tatsächlich wieder zu regnen…

Die Zeit vergeht rasch, von Langeweile keine Spur und schon ist es Zeit für die Zugaben. Pure Eskalation meinerseits bei dem absolut überragenden „Farewell“. Schon auf Platte ein Song für die Ewigkeit und live gibt es (zumindest an diesem Wochenende) eigentlich nichts Besseres. Zumindest als einzelnes Lied. Mit dem Doppel „Sign Of The Cross / The Seven Angels“ beschliessen Tobi und seine All Star Truppe das diesjährige Open Air. Während noch die letzten Töne erklingen und die Papierfötzeli über die Fans geschleudert werden, startet bereits das alljährliche Abschlussfeuerwerk.

Dutti: Tobi Sammet, du frecher Hund! Da muss man sich während der Show einfach so als „Mistratte” und „Knitterfresse” beschimpfen lassen. Selbstverständlich ist dies jedoch keinesfalls böse gemeint. Der charismatische Sänger möchte uns mit solchen Sprüchen lediglich aus der Reserve locken. Und es funktioniert – plötzlich klappt das Applaudieren und Mitsingen deutlich besser. Der Metal-Opern-Meister erklärt uns, dass er sich während der gemeinsamen Auftritte mit seinen Musiker-Kollegen wie ein kleiner Junge fühle, der gerade seinen Traum lebt. In den Anfängen von Avantasia habe offenbar kein Label an das Projekt geglaubt. Tja, heutzutage hat die Truppe zweifelsohne einen ganz anderen Status.

Von den Akteuren gefallen mir heute Abend speziell Jørn Lande und Adrienne Cowan besonders gut. Erstgenannter darf gemeinsam mit Tobi eine meiner Lieblingshymnen performen: «The Scarecrow». Die Amerikanerin wird vom Mann aus Fulda derweil geradezu mit Komplimenten überhäuft. Sie könne sowohl growlen als auch singen wie eine Nachtigall. Da kann ich Herrn Sammet voll und ganz beipflichten. Als Felix Bohnke einmal beim Trommeln ein paar Takte daneben liegt, wird dies vom Fronter gleich in aller Öffentlichkeit angesprochen. Tja, Tobi ist eben ein Perfektionist. Deshalb stört es in sicher auch ein bisschen, dass das Festival-Schlussfeuerwerk eine Spur zu früh von der Leine gelassen wird. Finde ich ehrlich gesagt auch unschön. Der Fronter lässt sich jedoch nix anmerken.

Nach der obligaten Verbeugung verlassen sämtliche Musiker die Bühne und überlassen diese Veranstalter Horst, der nun wieder einmal eine seiner Reden halten darf. Sein Töchterchen hat er auch gleich im Schlepptau. Die höre zwar eigentlich lieber Taylor Swift, aber sie stellt sich den Metal-Jüngern trotzdem. Das Geplapper überlässt sie aber bevorzugt ihrem Vater. Der teilt den Fans die frohe Kunde mit, dass das Bang Your Head!!! Festival auch im nächsten Jahr stattfinden wird. Des Weiteren hätten sie bereits alle Bands angeschrieben, die sich für ein Gastspiel in Balingen wünschen würden. Leider versteht man nicht immer alles, da im Hintergrund nach wie vor das Feuerwerk wütet.

Setliste Avantasia

  1. Ghost in the Moon
  2. Book of Shallows
  3. The Raven Child
  4. Lucifer
  5. Alchemy
  6. Invincible
  7. Reach Out for the Light
  8. Maniac
  9. Dying for an Angel
  10. Lavender
  11. The Story Ain’t Over
  12. The Scarecrow
  13. Twisted Mind
  14. Avantasia
  15. Let The Storm Descend Upon You
  16. Mystery Of A Blood Red Rose
  17. Shelter From The Rain
  18. Lost In Space
  19. Farewell*
  20. Sign Of The Cross / The Seven Angels*

*Zugaben

Fotos Avantasia – Bang Your Head!!! Festival 2019 (Friedemann)

Ross The Boss

Kaufi: Die Zugabe respektive der endgültige Abschluss des Festivals findet wie immer in der Halle statt. Dieses Jahr hat Ross The Boss die Aufgabe, die letzten stehenden Metalheads zu erfreuen. Und es sind doch einige, die hier noch Bock auf alte Manowar Hymnen haben. Nun ja – meine Wenigkeit ist nicht der grösste Fan oder Kenner von Ross‘ alter Band, aber reinhören schadet nie. Und der Opener „Blood Of The Kings“ ist auch mir bestens bekannt und sorgt sofort für prächtige Laune im Laden.

Allerdings habe ich bald zwei Probleme. Erstens: Ich kenne die folgenden Songs nicht und sie packen mich auch nicht so sehr. Zweitens kann das durchaus auch daran liegen, dass mein Blutspiegel im Alkohol nun etwas gar hoch ist – die Konzentration lässt merklich nach. Der SMS Chat mit meinem Fahrer an diesem Tag (er draussen, ich drinnen – wir versuchen uns zu finden…) sollte besser nicht an die Öffentlichkeit kommen… (Und damit es keine Missverständnisse gibt: effektiv gefahren ist die Freundin des Kollegen, die war nüchtern!)

Anyway: Ross The Boss werden von vielen Fans gefeiert, mich überzeugt das nicht so sehr – was aber in diesem Fall auch nichts heissen muss. Somit beschliessen wir das Bang Your Head!!! Festival 2019 endgültig. Kollege gefunden, ab ins Hotel. Bis zum nächsten Jahr!

Setliste Ross The Boss

  1. Blood of the Kings
  2. Death Tone
  3. The Oath
  4. Wheels of Fire
  5. Thor (The Powerhead)
  6. Dark Avenger
  7. Gloves of Metal
  8. Fistful of Hate
  9. Sign of the Hammer
  10. Metal Daze
  11. Blood of My Enemies
  12. Kill With Power
  13. Fighting The World
  14. Battle Hymn
  15. Hail And Kill

Fotos Einherjer und Candlemass – Bang Your Head!!! 2019 (Friedemann)

Das Fanzit – Bang Your Head!!! Festival 2019 – Tag 3

Kaufi: Skid Row. Avantasia. Metal Church. Und viele andere Truppen – heute gibt es wohl keine Band, welche die Fans nicht überzeugt hat. Für viele Zuschauer ist dies heute sicher der beste aller drei Tage. Oder was meinst Du, Dutti?

Dutti: Oh ja, das war definitiv ein würdiger Festival-Abschluss. Der Wettergott sich zum Schluss auch mehrheitlich gnädig gezeigt. Von all den Kapellen, die ich mir heute reinzogen habe, konnten einzig RAM überhaupt nicht überzeugen.

Das Fanzit – Bang Your Head!!! Festival 2019

Kaufi: Zeit für einen Blick zurück auf das Ganze. Was hat sich wirklich geändert seit dem letzten Jahr? Nun: Die Bühne ist offenbar immer noch gleich. Bei den Bands sind die ganz, GANZ grossen Namen Fehlanzeige. Doch die vermeintlich kleineren Bands überzeugen dennoch, ich wüsste von keinem wirklich schlechten Auftritt zu berichten. Einzig die Verteilung der einzelnen Kapellen hätte man besser gestalten können: Sowohl Krokus wie auch Skid Row wären fraglos die idealen Headliner neben Avantasia gewesen.

Kritik auf dem Platz hörte man doch ab und zu, wenn es um die Verpflegung ging. Dass da beispielsweise Tiefkühlpizzas über das Gelände gekarrt wurden, sorgte für Fragezeichen. Auch die Qualität bei dem einen oder anderen Stand wurde bemängelt. Die Preise sind ebenfalls immer ein Thema. Ich für meinen Teil kann allerdings nicht klagen – mein Futter war immer recht ok. Festival Food halt, aber ok.

Wie geht’s nun weiter? Horst hat die ersten Bands angekündigt – das Datum steht. Somit ist klar, dass es auch ein 25stes Bang Your Head!!! geben wird! Und die ersten Namen lassen darauf schliessen, dass es in ähnlichem Rahmen sein wird wie dieses Jahr: „Kleinere“ Bands, die aber dennoch einiges zu bieten haben… Bestätigt wurden bislang unter anderem: Hardcore Superstar (nach dem verpatzen Auftritt eine neue Chance), Heathen, Unleashed, Tankard, Rage und die Hometown Boys von Kissin‘ Dynamite! Und hiermit schon ein Totschlag-Argument für mich für die Rückkehr im Jahr 2020… Dutti, was ist mir Dir? Auch wieder dabei?

Dutti: Da bei mir und meinen Kumpels immer zahlreiche Festivals und Konzerte anstehen, kann ich noch nicht sagen, ob wir 2020 auch wieder in Balingen vor Ort sein werden. Die erste Programm-Ladung und auch die Tatsache, dass es sich um das 25-jährige Jubiläum handelt, wären jedoch eigentlich durchaus spannende Argumente. Ich lasse es einmal auf mich zukommen. Doch wieso das Bang Your Head!!! Festival – auch für uns Schweizer – eine attraktive Angelegenheit ist, dürften wir in den vorangegangen Zeilen ausgiebig erwähnt haben.


Wie fandet ihr das Festival?

/ / 05.08.2019
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