Metalinside.ch - Dead Venus - Met-Bar Lenzburg 2019 - CD Release - Foto Liane
Fr, 13. September 2019

Dead Venus (Album Release)

Met-Bar (Lenzburg, CH)

Dead Venus – avem de paradiso

Freitag der 13. Für Abergläubische ein nicht wirklich günstiges Datum. Für andere hingegen ist der 13. ein Glückstag. Das dachten die Jungs und das Mädel von Dead Venus wohl auch und legten den Release für ihr Album „Bird Of Paradise“ (siehe Review) auf dieses Datum fest. Ob Zufall oder nicht, spielt keine Rolle. Wichtig war an dem Tag Vieles, nur nicht das Datum.

Zu feiern gab es die Geburt von „Bird Of Paradise“ dem Erstlingswerk von Dead Venus. Die 2015 gegründete Band fieberte lange auf diesen Tag hin und heute war es nun soweit. Schon Tags zuvor starteten die Vorbereitungen zum Event bereits kurz nach Türöffnung war die Met-Bar in Lenzburg gut gefüllt.

Bereits beim Eintritt gab es die erste Überraschung. Jeder Gast bekam eine Losnummer mit der auch ein Gratisgetränk verbunden war. Das sieht man auch nicht alle Tage und werte ich gerne als Wertschätzung von der Band an die Gäste, die zusammen mit Dead Venus das Album feiern wollen.

Set 1 – das Album

Bassist André Gärtner eröffnete den Gig mit untypischen Bass-Klängen, Drummer Mike Malloth gesellte sich dazu und Paradiesvogel Seraina Telli betrat mit Federn geschmückt die Bühne und vervollständigte das Trio. 11 der 12 Nummern des zu feiernden Albums fanden den Weg in die Met-Bar und wurden in schon fast gewohnter Professionalität präsentiert. Einmal mehr zeigten Telli, Malloth und Gärtner, dass da keine Schülerband auf der Bühne steht (gut, geht schon mal vom Alter her nicht). Seraina Tellis Stimme gehört im Moment zu den aufregendsten der Schweizer Musikszene. Daran liess die Wahl-Luzernerin auch keinen Moment Zweifel aufkommen. Zudem wechselte sie immer wieder zwischen Piano und Gitarre ab.

Schade, dass das Video von „Sirens Call“ zum CD Release noch nicht vorführbereit war. Das wäre natürlich das Sahnehäubchen gewesen. Aber was soll’s? Das erste Set war auch ohne Video-Einblendung gut genug und die Reaktion des Publikums bestätigte dies in vollem Umfang.

Fast ein wenig unbeholfen bzw improvisiert, lancierte man nach dem 1. Set die Verlosung, bei der man Gutscheine für den Kauf einer CD gewinnen oder als Hauptpreis das Digi-Pack von Bird Of Paradise sein Eigen nennen konnte. André Gärtner beendete den Wettbewerb, der gleichzeitig auch die CD-Taufe war, mit den Worten: Und somit ist diese CD geboren! Unkompliziert ohne das ganze Brimborium – und weiter ging’s mit dem zweiten Set.

Set 2 – Bonus

Songs, die es nicht auf’s Album geschafft haben landeten im zweiten Set. So auch beispielsweise „Witchhunting“ (passend zur jüngsten Vergangenheit, aber ohne wirklichen Bezug, da der Song schon etliche Jahre alt ist). Zusätzlich fand auch ein Song, welcher auf dem zukünftigen Album vertreten sein wird, den Weg auf die Bühne. Hier griff Seraina sogar zur E-Gitarre und kommentierte dies, dass man durchaus entwicklungsfähig sei. Daran zweifelte wohl niemand, denn schon alleine die Vielfalt an Musikstilen im Songmaterial von Dead Venus setzt eine gewisse musikalische Flexibilität voraus.

Der Auftritt von Dead Venus war dann auch eher „an evening with friends“ als eine herkömmliche Show. So bat die Bandleaderin zwei ihrer Schwestern und ihre Mutter auf die Bühne, um gemeinsam mit der Band „Little King“ zu spielen. Zudem befanden sich auch ein Bruder und ebenfalls Vater Telli im Publikum. Der Schluss des Auftritts verlief ein wenig ungeordnet, passte aber zum unkomplizierten, ja fast familiären Abend. Die Bewährungsprobe ist definitiv geschafft, da sind sich wohl alle einig.

Bemerkenswert war, dass es einige Fans gab, die einen erheblichen Anfahrtsweg auf sich genommen haben. Aus Frankreich kam man angereist, aus dem benachbarten Freiburg im Breisgau, aber auch aus Bremen mit dem Bus (21 Stunden Anfahrt) oder Ulf aus Lübeck (1’000 Km Anfahrtsweg) der gleich eine Woche in der Schweiz blieb, um auch den Auftritt von Seraina Telli eine Woche vorher in der Rille beizuwohnen. Respekt Leute!

Gerne lasse ich an dieser Stelle (Hardcore-Fan) Ulf Gottschalk zu Wort kommen, der sein Fan-Statement auf Facebook veröffentlichte, welches meine Ausführungen eigentlich fast ein wenig überflüssig machen.

Das Wort vom Ulf

So, nachdem ich diesen wahrhaftig unvergesslichen Abend etwas „sacken“ lassen konnte… Die Met-Bar wie immer eine tolle Location mit super Leuten. Danke nochmal !

Es war schlechthin ein fantastischer Abend. Drei absolute Könner auf der Bühne, klasse Songs…Was will man mehr? André Gärtner entlockte dem Bass Töne, welche ich nie zuvor so gehört, oder gar erwartet habe. Brilliant! Mike Malloth am Schlagzeug eine Wucht! Unfassbar, wie gut der Mann seine „Felle“ bearbeitete. Ich bin zwar kein Musiker, aber das sind aussergewöhnlich gute Leute an ihren Instrumenten. Und dann natürlich… Seraina Telli! Neben Keyboard spielte sie auch noch Gitarre! Klar, was kann die Frau nicht? Und der Gesang? Überirdisch! Von weich, gefühlvoll, fast scheu….bis zu hammerhart, laut, mit Screams und einer Vocal Range, die wirklich ausserordentlich ist.

Der schiere Wahnsinn, diese Frau auf der Bühne zu sehen und zu hören. Dazu noch ihre Bühnenpräsenz… A Star is born, a World Star is rising!!! Ganz gewiss … Und die Songs? Kein Metal, natürlich nicht. Progressiv, Alternativ sogar jazzig angehaucht! Wer sich darauf einlässt, erfährt ein ganz neues Musikerlebnis…Hier genannt nur mal „Sirens Call“ ! Für mich ein Masterpiece. Dead Venus – Bird Of Paradise…Ein Muss für alle Fans der anspruchsvollen, fantastisch gespielten Musik!

Ja, danke lieber Ulf. Was bleibt da noch für mich übrig? Vielleicht ein wenig objektive Kritik? Nun ja, die gibt es schon, wenn auch nur im bescheidenen Masse. Der Sound war grundsätzlich passabel, zumindest vorne Mitte, aber ich hörte sagen, dass es weiter hinten Luft nach oben gehabt hätte. Der Familien-Auftritt war zwar ausgesprochen sympathisch, nahm dem eigentlichen Konzert ein wenig den Drive. Dass es ab und zu mal holprig war, störte nicht weiter – man sollte unbedingt bedenken, dass Dead Venus mit dem Programm noch nicht so sehr Live erfahren ist. Das eine oder andere Patzerchen haben eh nur die anwesenden Musiker realisiert. Diese haben dafür ob der Professionalität des Trios umso mehr staunen dürfen.

Das Fanzit – Dead Venus

Eine wirklich gelungene CD-Release-Party an der es nur Gewinner gab. Die Band war happy, das Publikum kam auf seine Kosten und die Hardcore Fans wurden mit Merchandise, Foto-Sessions und Gesprächen reichlich eingedeckt. Allerdings beginnt jetzt der harte Teil in der Karriere von Dead Venus. Es gilt sich jetzt zu beweisen und abseits dem Metal-Genre, in dem besonders Seraina Telli viel Popularität für sich verbuchen konnte, neue Fans zu gewinnen.

Setlist Dead Venus – CD-Taufe

Set 1

  1. The Flying Soul
  2. Bird Of Paradise
  3. Alone
  4. Human Nature
  5. Valediction
  6. The Beauty
  7. Redemptionless
  8. Dear God
  9. Dark Sea
  10. Sirens Call

Set 2

  1. Witchhunting
  2. Fist Full Of Dollars
  3. Wenn Ich Träum
  4. Revelation Of Hate
  5. Little King

Fotos Dead Venus – Met-Bar 2019 (Liane)


Wie fandet ihr das Konzert?

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