Klein, familiär, idyllisch – Vol. 2
Es ist Ende August und es wird wieder Zeit für das Metalacker Festival. Dieses kleine, familiäre Festival hat es mir angetan. Also bin ich an diesem sonnigen Freitagnachmittag unterwegs in den Schwarzwald nach Tennenbronn. Dort überfallen an diesem Wochenende die schwarzgekleideten Leute diesen Ort.
Bei meiner Ankunft scheint das Dorf fast ausgestorben zu sein. Es sind wohl wieder viele fleissige Helfer auf der Trombachhöhe. Dort wird innerhalb weniger Tage die Infrastruktur für das Festival aufgebaut. Viele freiwillige Helfer und verschiedene Vereine investieren Zeit und Herzblut in den Aufbau. Muss doch unter anderem eine Wasserleitung gelegt und ein Stromaggregat herangeschafft werden.
Im Gasthof richte ich mich zuerst einmal in meinem Zimmer ein. Dann geht es auf die Wiese im Wald, wo für die nächsten Tage die metallischen Töne erklingen. Bei meiner Ankunft erfahre ich, dass ich den Treffpunkt für die Presseleute verpasst habe. Trotzdem werde ich von «Danny» wie gewohnt ganz herzlich empfangen. Ein «Hallo» gilt auch der schon anwesenden Fotografen Gruppe und es fühlt sich fast an wie «nach Hause kommen». Das Pressezelt befindet sich diesmal neben der Einsatzgruppe vom Roten Kreuz. Und da staune ich nicht schlecht über die mitgebrachte Ausrüstung! Fast wie auf einer Intensivstation!
Metalacker Festival – Freitag, 30. August 2019 – Tag 1
Aber schon geht es los mit AEONBLACK, der ersten Band des Tages. Heavy Metal gibt es auf der Bühne, aber viele Besucher sitzen noch auf der Wiese und geniessen den schönen, lauen Sommerabend. Überhaupt meint es der Wettergott sehr gut an diesem Wochenende. Auch für den Samstag ist viel Sonnenschein angesagt.
GROOVENOM folgt danach und spielt einen einzigartigem Sound – die perfekte Symbiose aus Metal, Industrial, Synthwave und Hardcore – wie ich gelesen habe. Und das gefällt vor allem dem jungen Publikum. Denn es wird auch schon richtig gefeiert und getanzt vor der Bühne. Auch optisch punkten die Musiker, haben sie doch viel Zeit in ihr Outfit investiert.
Düster, dunkel und mit viel Nebel auf der Bühne geht es nun weiter mit Epic Melodic Death Metal von NOTHGARD. Die Fans sind begeistert und hier und da werden heftig die Haare geschüttelt. Eine Lichtshow mit Lasern umrahmen die Vorstellung der Bayern.
Als Headliner des Tages kommen nun mit etwas Verspätung GLORYHAMMER auf die Bühne. Heroic Fantasy Power Metal ist nun angesagt. Durch viel Spielfreude zeichnet sich die Band aus und das überträgt sich schon sehr bald auf die Besucher, denn der Acker fängt schon langsam an zu beben. Angus McFive erklärt zwischen den Songs mit viel Witz und Humor die Geschichte um die Story des schottischen Kronprinzen.
CYPECORE habe ich beim Summer Breeze verpasst. Darum bin ich besonders gespannt auf diese Band, die nun die Bühne betritt. Dunkel, sehr dunkel ist es auf der Bühne. Aber das muss wohl so ein, damit die LEDs auf den Anzügen zu sehen sind. Aber schlecht für die Fotografen, denn der viele Nebel macht die Sicht nicht besser. Trotz später Stunde lauschen noch viele Besucher den harten Death Metal Riffs der futuristisch gekleideten Musiker. Und ich denke, dass die 5 Jungs aus Mannheim heute Nacht einige Fans dazu gewonnen haben.
Fotos Metalacker Festival – Tag 1 (Friedemann)
Metalacker Festival – Samstag, 31. August 2019 – Tag 2
Ausschlafen, ein gutes, reichliches Frühstück und dann bin ich gestärkt für den zweiten Tag auf dem Metalacker. Die Sonne lacht vom Himmel und es ist ein heisser Spätsommertag! Ideale Bedingungen für ein Festival!
Als Opener ist BLÄCKWOOD aus Tennenbronn auf der Bühne. Etwas unbeholfen und unsicher scheinen die Jungs bei ihrem Auftritt zu sein. Aber das sei ihnen verziehen, denn die Musiker sind noch sehr jung und sind auch erst seit 2017 unterwegs. Oder auch etwas aufgeregt vor heimischem Publikum. Ein zahlreicher Fanclub hat sich schon versammelt und überall so scheint es, sieht man Bläckwood T-Shirts. Der Fanclub feiert dann auch seine Band und die Metalcore-Songs mit Circle Pits und ausgelassener Begeisterung.
Mit THE TASTE OF CHAOS geht es weiter und damit ist eine weitere Metalcore Band am Start. Wie gesagt, es ist heiss an diesem Nachmittag und nur die hitzeresistenten Fans tummeln sich vor dem Fotograben und schütteln die Haare! Viele Besucher sind in den Schatten geflüchtet und verfolgen das Geschehen in sicherem Abstand.
Death Metal mit NECROTTED ist nun auf dem Programm und so langsam füllt sich jetzt der Platz vor der Bühne. Interessant nebenbei finde ich das Schuhwerk bzw. fehlende Schuhwerk der Musiker. Für mich ist aber jetzt mal Pause angesagt und ich verziehe mich ins Pressezelt zu einem Bierchen mit den Fotografen-Kollegen.
Mit den WARKINGS stehen maskierte Krieger auf der Bühne. Ein römischer Tribun, ein nordischer Krieger, ein Kreuzritter und ein Spartaner sitzt hinter dem Schlagzeug. Ich bin mir aber nicht so ganz sicher, was das Konzept dieser Maskerade ist. Aber die Fans sind begeistert, es ist nett für Augen und Ohren und es wird «gepögt» was das Zeug hält. Und inzwischen ist auch das Festival ausverkauft, wie ich gerade gehört habe.
Bei PARASITE INC. kommen nun die Melodic-Death-Fans ganz auf ihre Kosten. Mit viel Freude am Spielen hinterlassen die Jungs nicht nur bei mir einen bleibenden Eindruck.
Zu ELUVEITIE, dem Headliner des Tages, muss wohl nicht mehr viel gesagt werden. «Shame on you» wer diese Schweizer nicht kennt! Eluveitie ist inzwischen auf den meisten Konzertbühnen dieser Welt anzutreffen. Die Musik: Keltische Mythologie gepaart mit Melodic Death Metal und Pagan Folk, um es sehr kurz zu sagen. Die Fangemeinde ist auch hier auf dem Metalacker enorm und es ist inzwischen sehr eng geworden im Bereich vor der Bühne.
VEX ist zum Abschluss noch an der Reihe und wie es halt so ist nach einem langen Festivaltag, verlassen nun viele Besucher das Gelände und bewegen sich Richtung Ausgang. Aber den Hügel zu erklimmen fällt bei so manchen Metalheads nach dem Genuss von reichlich Hopfensaft nicht mehr so leicht.
So lauschen nur noch die echten Fans den harten Klängen der Band, die zur späten Stunde die Bühne betritt. Auch ich bin nicht mehr so frisch nach diesem langen Tag. Also noch die letzten Fotos geschossen und dann mache ich mich auch vom Metalacker, in das Tal nach Tennenbronn. Und schon jetzt freue ich mich auf die nächste Ausgabe dieses sympathischen, familiären Festivals!