Zuerst hui, dann pfui
Fragte man an einem Konzert den Gästen, was ihnen zum Wortpaar „Chile-Metal“ einfällt, dann würde man ratlose Blicke ernten. Das Land, das lang von Pinochets eiserner Hand regiert wurde, ist die Heimat von einigen seit Jahrzehnten im Untergrund bekannten Namen wie Pentagram, Death Yell oder Apostasy. Die Jungs von Ripper aus Santiago gehören zur neuen Welle von Musikern, die diese Tradition des extremen Metals weiterführen. Nach der Gründung im Jahre 2007 bereitete sich die Band mit einigen Demos auf den Sprung ins Studio, um eine EP und später zwei LP aufzunehmen.
Die aktuelle EP „Sensory Stagnation“ ist zwar etwas grooviger als die vorherigen Alben, inhaltlich, aber, lehnt sie sich stilistisch nach wie vor an den Klassikern von Sadus, Death, Morbid Saint, Kreator, Pestilence und vielen anderen. Trotz der offensichtlichen Einflüsse schafft es die Band, bei den ersten drei Songs ohne Allgemeinplätze auszukommen. Sie zeugt damit von Können und Gespür für Abwechslung. Spannend daran ist, dass alle Musikinstrumente gleichberechtigt eingesetzt werden und keins dauernd als reine Begleitung fungieren muss. Es kann also passieren, dass ein Riff plötzlich aus dem Duell zwischen Gitarre und Bass entsteht.
Und dann gibt es die letzten zwei Spuren. Diese sind gradlinig, vorhersehbar und können mit dem Niveau des Rests kaum mithalten. Damit verlieren Ripper eindeutig den Focus auf das, was sie können: Verspielte und aggressive Death-Thrash-Granaten schreiben.
Das Fanzit Ripper – Sensory Stagnation
Wer Ripper erst mit dieser EP kennenlernt und zum ersten Mal hört, wird kaum glauben können, dass sie im Vergleich zu den vorherigen Alben schwächer ausgefallen ist. Mögt ihr die ersten drei Songs? Dann checkt auch das ältere Material.
Ab Release reinhören und portofrei bestellen
Trackliste Ripper – Sensory Stagnation
- Dissociation
- The Unreal
- Sensory Stagnation
- Like a Sacrelige
- Terror Streets