In der Kürze liegt die Würze?
Als die legitimen Nachfolger von AC/DC wurden sie einst gefeiert: Airbourne. Längst haben die Australier jedoch ihren eigenen Stil gefunden, der zwar immer noch Ähnlichkeiten mit den grossen Landmännern hat und halt doch ihr eigener ist. Nachdem es nun eine Weile recht ruhig war, veröffentlichen Wirbelwind Joel O’Keefe und seine Truppe heute ihr Studioalbum Nummer 5. Auf geht’s zum Knochen schütteln!
„Bonesheaker“ nennt sich also der neue Output. Musikalisch liefert der genau das, was man von Airbourne erwarten kann. Dreckigen Rock n’ Roll, unverkennbar und einzigartig durch Joel’s charakteristische Stimme. Denn rein musikalisch habe ich doch das Gefühl, dass man wieder etwas näher zu den alten Idolen gerutscht ist, auch wenn diese Aussage wohl kaum jemand mehr hören mag. Man höre sich nur mal die Anfangsriffs von „She Gives Me Hell“, „Blood In The Water“ oder „Rock n’ Roll For Live“ an…
Ansonsten bieten Airbourne einen schönen Querschnitt dessen, was sie ausmacht. Ohrwürmer wie der eingängige Opener und Titeltrack, langsame Stampfer wie „This Is Our City“ (der schwer an „Rivalry“ vom letzten Album erinnert) und Highspeed Rock n’ Roll in Form von „Switchblade Angel“. Irgendwelche Füller sind eigentlich nicht zu finden, sicher ein Pluspunkt von „Boneshaker“.
Doch so rosig ist das Gesamtbild dann doch nicht. Abgesehen davon, dass nämlich (ausser vielleicht dem Abschlusskracher „Rock n’ Roll For Live“) umgekehrt kein Song wirklich nach oben heraussticht, darf man wohl schon die Gesamtspielzeit (zehn Tracks, 30:36) etwas kritisieren. „Weapon Of War“ ist mit 4:37 der längste Song, fünf weitere (und somit die Hälfte des Albums!) bleiben sogar unter drei Minuten! Klar, man kann argumentieren mit „Weniger ist mehr“ oder „In der Kürze liegt die Würze“. Doch ehrlich gesagt enttäuscht mich das schon etwas. Nach über drei Jahren seit „Breakin‘ Outta Hell“ hätte ich da mehr erwartet. Auch wenn Airbourne sicher nicht für überlange Werke bekannt sind…
Das Fanzit Airbourne – Boneshaker
Nun, musikalisch gibt’s genau das auf die Lauscher, was die Fans hören wollen. Keine Neuerungen, keine Experimente, keine stilistischen Ausreisser – schlicht und einfach simplen, gute Laune Rock n’ Roll. Und doch muss man sagen: Man hat das alles auch schon gehört. „Boneshaker“ ist alles andere als schlecht, aber doch ein Stück weit weg von alten Glanztaten. Airbourne-Jünger können bedenkenlos zugreifen, Neu-Hörer sollten sich eher mal an die früheren Werke wagen.
PS (pam): Schönes Tribute an den Mr. Rock n‘ Roll Lemmy mit „It’s All For Rock n‘ Roll“ (siehe Video unten – nebst dem Bomber ganz schönes Detail am Ende des Videos nebst dem Lemmy Mik … seht selbst).
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