Summer Breeze – immer wieder eine Reise wert
Der Trip nach Dinkelsbühl an Summer Breeze 2019 hat sich abermals vollends gelohnt: Tolle Stimmung auf dem Campingplatz, mehrheitlich angenehmes Wetter (allerdings waren die Nächte ziemlich kühl), erneut eine geniale Band-Auswahl und es gab sogar neue Erkenntnisse (der Weg zur Ficken Party Stage ist ja doch gar nicht so weit). Unser fantastischer Knipser Friedemann und ich sind gemeinsam auf Impressionen-Jagd gegangen. Die Resultate möchten wir euch selbstverständlich nicht vorenthalten.
Summer Breeze 2019, Dienstag, 13.08.2019
Anreise-Tag für meine Gruppe. Traditionell treffen wir uns auf dem Parkplatz des EDEKA in Dinkelsbühl. Dort bleibt schliesslich genügend Zeit für finale Einkäufe, denn insbesondere heute Abend kann man sich ja noch nicht grossartig auf dem Festivalgelände verpflegen. Danach folgt ein Abstecher zum Sportplatz in Sinbronn, wo ich meinen Pressepass abholen kann. Alles läuft absolut reibungslos ab. Da zwei meiner Kumpels Mitglied im «Club 666» sind, erhalten sie ebenfalls an diesem Container gleich ihre VIP-Bändchen.
Da wir allerdings mit dem Rest unsere Meute auf dem regulären Campingplatz nächtigen, geht’s direkt weiter zur offiziellen Einfahrtsschleuse. Auch hier gibt’s keine Schwierigkeiten und die Security-Mitarbeiter sind rasch mit den Checks unserer Fahrzeuge durch. Jetzt sind Stossgebete nötig. Hoffentlich müssen wir unser Lager dieses Mal nicht wieder am Gesäss der Welt errichten. Yes, Glück gehabt. Es reicht für einen coolen Platz auf «Area H». Von hier aus ist man innert kürzester Zeit bei der Ficken-Stage und auch zum Hauptgelände ist es danach nicht mehr wirklich weit.
Den Rest des Dienstags widmen wir dem Camping-Aufbau und anschliessend dem gemütlichen Beisammensein. Mittels passender Mucke (nein, bei uns werdet ihr nie Schlager oder andere komische Party-Stücke hören) stimmen wir uns fleissig auf die kommenden Erlebnisse ein. Natürlich werden auch bereits erste Hopfen-Smoothies vernichtet. In diesem Jahr haben wir sogar unsere eigene Zapfanlage am Start. Dank gebührt an dieser Stelle Kollege Oli, der das organisiert und installiert hat. Lobende Worte verdient jedoch ebenfalls seine Freundin Sarah. Die gute Fee des Camps wird nämlich jeweils für unser leibliches Wohl sorgen und uns bekochen. Hammermässige Sache! So «luxuriös» war ich definitiv noch nie an einem Festival unterwegs.
Summer Breeze 2019, Mittwoch, 14.08.2019
Einige von uns haben sich in der Nacht offenbar ihren Allerwertesten abgefroren. Da bin ich ja direkt froh, dass mein Schlafsack seinen Auftrag völlig zufriedenstellend erfüllt hat. Der Tagesauftakt besteht aus munterem Trinken und zahlreichen philosophischen Analysen über die Metal-Welt. Die obligaten Running Order-Diskussionen dürfen selbstverständlich ebenfalls nicht fehlen.
Das musikalische Programm beginnt erst am Nachmittag. In freudiger Erwartung betreten wir das Hauptgelände und halten zuerst einmal nach allfälligen Neuerungen Ausschau. Die Warteschlange für den offiziellen Festival-Shirts ist schon wieder ein gigantisches Menschen-Monstrum. Das war leider auch schon in den letzten Jahren ein ziemliches Problem. Mal schauen, ob wir irgendwann einen günstigen Moment fürs Anstehen erwischen. Im Hintergrund bringt die Blasmusik Illenschwang auf der T-Stage die Besucher mit viel Engagement auf Betriebstemperatur. Unser Ziel ist allerdings die Camel-Stage. 2019 hört diese jedoch auf den Namen Wera Tool Rebel-Stage. Hmm, das geht ehrlich gesagt weniger flockig von der Zunge. Offenbar scheint man nicht mehr auf Kippen setzen zu wollen und hat neu einen Sponsor-Deal mit der Wera Werk Hermann Werner GmbH & Co. KG ausgehandelt. Ich glaube, wir bezeichnen das Ding der Einfachheit halber künftig als Rebel-Stage. Neben der Namensanpassung hat sich auch die Zeltdach-Konstruktionen ein bisschen verändert. Ansonsten scheint alles beim Alten geblieben zu sein.
Endseeker
Die erste Truppe, welche die Rebel-Stage zum Beben bringen möchte, kommt aus der Hansestadt Hamburg und nennt sich Endseeker. Die fünf Herrschaften ballern uns eine saftige Ladung Todesmetall um die Lauscher. Dabei ist ihnen die Spielfreude deutlich anzumerken. Dieser 40-minütige Auftritt ist zweifelsohne der erste Härtetest für die Nackenmuskeln der Besucher. Doch die sympathischen Hamburger bauen auch witzige Passagen in ihren Gig ein. So schwärmt Fronter Lenny beispielsweise davon, dass hier vor zwei Jahren noch Büstenhalter auf die Bühne geflogen seien. Na, ob die Damenwelt diese zwischen den Zeilen versteckte Aufforderung wohl verstanden hat? Bisher offenbar nicht. Gegen Ende der Show fliegt dann aber tatsächlich ein «Brüste-Gefängnis» in Richtung des Sängers. Lenny kann sich das Grinsen darauf kaum verkneifen.
In rund einem Monat soll übrigens neues Material erscheinen. Mit Studioalbum Nummer zwei – «The Harvest» – möchten Endseeker sicherlich erneut beweisen, dass gemäss der schwedischen Schule umgesetzter Death Metal auch in Deutschland durchaus Fuss fassen kann.
Setliste – Endseeker
- Into The Fire
- Spiritual Euphoria
- Worshipping The Bloodthirsty
- Cure
- Malicious Instinct
- Deployment Of The Aroused
- The Harvest
- Possessed By The Flame
Nailed To Obscurity
Im Anschluss müsse wir lediglich ein paar Meter nach links latschen, um zum nächsten Konzert zu kommen. Der heutige Tag ist sowieso primär als eine Art «Ping Pong-Spiel» zwischen der Rebel- und der T-Stage zu verstehen. Die Hauptbühne wird erst ab morgen bespielt werden.
Nailed To Obscurity haben sich aus dem Ostfriesland in den Süden Deutschlands begeben und versuchen nun ihren melodiösen und doomigen Death Metal unters Volk zu bringen. Ein grundsolider Auftritt, bei dem es lediglich ein paar kleine Sound-Aussetzer zu beklagen gibt. Zudem kann die Musik der Jungs im strahlenden Sonnenschein natürlich nicht die gewohnte Wirkung entfalten. Aber für so etwas gibt’s ja Hallenkonzerte. Sänger Raimund Ennenga und seine Kumpels waren ja erst Anfang des Jahres gemeinsam mit Amorphis, Soilwork und Jinjer auf einer solchen Indoor-Tournee unterwegs.
Setliste – Nailed To Obscurity
- Black Frost
- Feardom
- King Delusion
- The Aberrant Host
- Tears Of The Eyeless
- Desolate Ruin
Death Angel
Da uns Loathe nicht wirklich anmachen, bleiben wir direkt bei der T-Stage und warten auf die Todesengel aus der legendären Bay Area. Seit Ende Mai dieses Jahres haben die Amis mit «Humanicide» ihren neunten Silberling am Start. Die Thrasher betreiben jedoch alles andere als einseitiges Marketing und entscheiden sich – zur Freude der Zuhörer – für eine ausgewogene Setliste respektive einen schönen Querschnitt durch die eigene Diskographie. In diesem Genre hat man ja oftmals die Tendenz, den Fokus hauptsächlich auf die «Big 4» zu legen. Allerdings ist die zweite Garde (wenn man sie dann so bezeichnen möchte), unter anderem bestehend aus Overkill, Testament, Exodus oder eben Death Angel, keinesfalls zu verachten.
Rob Cavestany (Gitarre), Mark Osegueda (Gesang), Ted Aguilar (Gitarre), Damien Sisson (Bass) und Will Carroll (Drums) liefern einen regelrechten Abriss ab. Das Publikum geht ebenfalls äussert aktiv zur Sache. Phasenweise kann man schon beinahe von einer Crowdsurfer-Invasion sprechen. Ein Anblick, der nicht nur den schwitzenden Herrschaften auf der Bühne ein Lächeln entlockt. Die Security-Mitarbeiter, welche hier einfach liebevoll als «Graben-Schlampen» bezeichnet werden, nehmen die heranbrausenden Körper in souveräner Manier in Empfang. Nach der Show muss ich mir definitiv irgendwo ein Exemplar von «Humanicide» sichern. Dem Shopping kann am Breeze ja stets problemlos nachgegangen werden.
Setliste – Death Angel
- Thrown To The Wolves
- Claws In So Deep
- Voracious Souls
- The Moth
- The Dream Calls For Blood
- The Ultra-Violence / The Pack
- Humanicide
Ingested
Meine Fresse, beim nächsten Act geht’s aber grob zur Sache! Wo sind die Slam-Freunde? Eure Spielewiese befindet sich nun nämlich vor der Rebel-Stage. Wildes Handschütteln oder doch lieber zeitlupenartiges Gestampfe? Es ist alles erwünscht und erlaubt. Allerdings sind Ingested nicht ausschliesslich im Slam zu Hause, sondern reichern ihren Sound ebenfalls mit Brutal Death- und Deathcore-Elementen an. Aufgrund dieser Mischung mausern sich die Jungs aus Manchester bald zu den ultimativen Nackenbrechern des heutigen Tages. Trotz aller Boshaftigkeit, die ihre Musik zweifelsohne ausstrahlt, scheint das Quartett seinen Auftritt sichtlich zu geniessen. Frontmann Jay Evans wirft der Masse ab und zu einen irren Blick zu. Zudem lässt er sich gegen Ende des Sets noch zu einer Stagediving-Aktion hinreissen. Bei einem Song mischt ausserdem ein Gastsänger mit, dessen Identität mir allerdings ein Rätsel bleibt. Nichtsdestotrotz erzeugen zwei ins Mikro brüllende und quiekende Kerle eine nicht zu verachtende Wirkung. Ein Slam-Abriss sondergleichen!
Als Zusatz erlaube ich mir an dieser Stelle gerne noch den Einschub eines kleinen Werbeblocks mit Bezug auf die Schweiz. Ingested waren bereits Anfang Mai in der Lenzburger Met-Bar zu Gast. Nun soll im November gleich das zweite Gastspiel der wilden Engländer in helvetischen Gefilden stattfinden. Die Jungs werden nämlich die Gemäuer des KIFF am 07. November (Donnerstag) auf deren Stabilität testen. Nicht verpassen!
Setliste – Ingested
- Sovereign
- Purveyors Of Truth
- Better Off Dead
- Mouth Of The Abyss
- Transcendence Of Gods
- Invidious
- Skinned And Fucked
Eyes Set To Kill
Und dann wagen wir tatsächlich bereits einen ersten Abstecher zur Ficken Party-Stage. Bei der letztjährigen Festivalausgabe war mir der Standort dieser Mini-Bühne ein echter Dorn im Auge. Eigentlich liegt das Ding zu abseits vom Hauptgeschehen. Des Weiteren stiess einigen die Laufdistanz sauer auf. In diesem Jahr empfinde ich die ganze Sache jedoch als gar nicht so schlimm. Somit werde ich wohl der einen oder anderen Band, die auf dieser «Aussenseiter-Bühne» antreten muss, eine Chance geben.
Beim nächsten Act kommen die «Core-Kiddies» definitiv auf ihre Kosten. Zumindest sind sie in grosser Zahl vertreten. Ich mag diese Publikumsgattung zwar nicht sonderlich, aber davon sollte man sich ja keine Show verderben lassen. Für Musik sorgen jetzt Eyes Set To Kill aus den Vereinigten Staaten. Vielleicht kennt sie noch jemand aus der gemeinsam Tour mit den Butcher Babies, die im Frühling 2018 stattfand. Die rothaarige Gitarristin und Sängerin Alexia Rodriguez ist zwar nett anzusehen, aber insgesamt lässt die Performance der ganzen Truppe leider etwas den Elan vermissen. Da unser Camp von hier aus gut und rasch erreichbar ist, verlassen wir das Ficken-Areal frühzeitig und schlendern zu unseren Zelten. Dort können nämlich die gekauften Merchandise-Artikel gebunkert werden.
Thron
Schwarzmetall aus dem Schwarzwald – das kann nur gut kommen, oder? Als Thron die Ficken-Stage betreten, stehen die Zeiger auf halb zehn. Vom Timing her passt dies optimal, denn der Himmel hat sich inzwischen verdunkelt. Würde man sich die ganzen Festivalbeleuchtungen wegdenken, könnte sogar von einer rabenschwarzen Nacht die Rede sein. Die Temperaturen sind ebenfalls gesunken. Die passende Atmosphäre für einen Black Metal-Gig ist somit absolut gegeben.
Mit den mehrheitlich Kapuze tragenden Herrschaften von Thron hatte ich bereits vor ein paar Wochen am Baden in Blut das Vergnügen. Genau wie in Weil am Rhein gelingt ihnen heute abermals eine solide Darbietung. Das Publikum steht stoisch da und lässt die hasserfüllten Klänge auf sich einwirken. Im Herbst begibt sich die Gruppe gemeinsam mit Ultha und ColdCell auf eine kleine Europarundreise. Dem Zwischenstopp in Zürich – geplant am 17. Oktober – werde ich definitiv versuchen beizuwohnen.
Setliste – Thron
- Purified In Fire
- Under A Bloodred Sky
- Wrath Of Gods
- A Spark Of Divinity
- Beyond The Gates
- Blood Of Serpents
- The Shrines
Geduldsprobe Festival-Merch
Hypocrisy, Anomalie, Enslaved und Evil Invaders, Knasterbart – eigentlich gäbe meine persönliche Running Order noch mehr als genug Stoff her. Wir entscheiden uns jedoch für die Mission «Anstehen für Festival-Merch» und sind aufgrund dessen eine Weile absorbiert. Glücklicherweise ist die Warteschlange inzwischen deutlich geschrumpft. Eine rasche Abfertigung der Besucher sieht aber trotzdem anders aus. Hier herrscht effektiv Verbesserungspotenzial, aber das wissen die Veranstalter ja nicht erst seit diesem Jahr… Naja, immerhin haben wir diese Sache dann abgehakt und können uns in den kommenden Tagen sorglos auf die Shows konzentrieren.
Das Fanzit – Summer Breeze 2019 – Mittwoch
Oh yes, das war ein gelungener Auftakt in das diesjährige S:B:O:A. Der Wettergott präsentierte sich (noch) von seiner sanften Seite. Von den Bands konnten mich speziell Death Angel (Thrash-Abriss!) und Ingested (für mich DIE Entdeckung des Mittwoch-Programms!) überzeugen. So darf es gerne weitergehen.
Summer Breeze 2019, Donnerstag, 15.08.2018
Kambrium
Frühschicht und Regenwetter…. Aber die Show von Kambrium kann man sich ja trotzdem einmal geben, nicht wahr? Der Fünfer aus Helmstedt lässt sich stilistisch nicht wirklich in eine Schublade stecken. Von symphonischen Power Metal bis hin zu melodiösem Todesmetall ist da irgendwie alles dabei. Die bemalten Gesichter und Arme der Musiker erinnern an eine Art keltischen Stamm oder dergleichen. Trotz der nicht gerade rosigen Umstände fällt es der Truppe erstaunlich leicht, die anwesende Meute vor der T-Stage auf Betriebstemperatur zu bringen.
Die Setliste wird von Songs des aktuellsten Werkes «Dawn Of The Five Suns» dominiert, welches Anfang November des vergangenen Jahres via NoiseArt Records auf den Markt gekommen ist. Metalinside-Kollege Raphi hat sich übrigens in seiner Analyse genauer mit dieser Scheibe befasst – aber dies lediglich als kleine Zwischenbemerkung am Rande (siehe Review). Zum Abschluss bedienen sich die Niedersachsen dann aber doch noch bei fremdem Material. Ihre Cover-Version der Pain-Nummer «Shut Your Mouth» wird von den Fans allerdings sehr wohlwollend und mit viel Hüpfeinsatz angenommen.
Setliste – Kambrium
- Intro – Nocturnal Woods
- Against All Gods
- Everlasting Resistance
- Taken By The Storm
- Season Of The Seawitch
- Dawn Of The Five Suns
- Tribe Of Darkness
- Shut Your Mouth (Pain-Cover)
Fotos Kambrium – Summer Breeze 2019 (Friedemann)
Slaughter Messiah
Die Rebel-Stage wird heute zur Mittagsstunde von ein paar grimmigen Kerlen aus Belgien eröffnet. Um diese christliche Uhrzeit sind diese Herren ansonsten wohl kaum im Einsatz. Nieten und dezentes Corpsepaint stechen einem sofort ins Auge – also im Falle der erstgenannten Sache nicht wortwörtlich, denn das wäre verdammt schmerzhaft. Basser Lord Sabathan setzt zudem auf einen Patronengurt, an dem ein Petruskreuz befestigt ist. Zwischendurch packt er ein paar geile und schrille Schreie aus. Das passt wiederum zum Stil der Band. Die Herrschaften setzen auf einen Mix aus Thrash und Black Metal. Tracks wie «Black Speed Terror» knallen ordentlich rein.
Die seit 2008 aktive Truppe hat bisher lediglich ein paar Demos und EP’s veröffentlicht. Das Debütwerk – «Cursed To The Pyre» – sei aber so gut wie fertig und solle demnächst auf die Welt losgelassen werden. Ich glaube, dass dieses Teil dann durchaus ein Kandidat für meine persönliche Sammlung wäre.
Setliste – Slaughter Messiah
- From The Tomb… Into The Grave
- Mutilated By The Depths
- Black Speed Terror
- Pouring Chaos
- Blasphemous Exhimation
- Crypt Of The Undead
- The Hammer Of Ghouls
Fotos Iron Reagan, Versengold – Summer Breeze 2019 (Friedemann)
Twilight Force
Wer für ein paar Zeigerumdrehungen in eine Fantasiewelt eintauchen möchte, steht jetzt vor der T-Stage genau richtig. Twilight Force rüsten die Zuhörerschaft mit aufblasbaren Schwertern aus, so dass dann alle für die epischen Kämpfe gegen die furchteinflössenden Drachen gewappnet sind. Vor ein paar Jahren habe ich das musikalische Schaffen der Schweden einmal als «Disney Metal» bezeichnet. Dieser Begrifft geniesst auch 2019 nach wie vor Aktualität. Gewisse Hymnen klingen beinahe schon arg kitschig. Nichtdestotrotz ist der Spassfaktor bei den verkleideten Elfenkriegern stets hoch.
Mit Allyon hat man seit dem vergangenen Jahr einen neuen Hüter des Mikrofonständers am Start. Allenfalls ist einigen der gute Mann für seine Tätigkeiten bei Trick Or Treat oder gewissen Rhapsody-Projekten bereits ein Begriff. Er tritt in die Fusstapfen von Chrileon und Tommy Johansson. Insbesondere bei den ganz hohen Tönen – die in den Gesangs-Abschnitten von Twilight Force häufig vorkommen – kann Alessandro Conti (so der bürgerliche Name von Allyon) allerdings nicht ganz mit seinen Vorgängern mithalten. Die Abmischung ist jedoch ebenfalls nicht optimal.
Für viel Lacher sorgt eine Aktion im letzten Drittel der Show. Zwei wackere Recken aus dem Publikum dürfen auf zwei Mini-Luft-Drachen über die Masse «hinwegreiten». Dem Sieger dieses Rennens winkt ein Exemplar des neuen Epos’ «Dawn Of The Dragonstar», welches übrigens erst morgen offiziell erscheinen wird. Das wäre dann wohl Marketing à la Twilight Force.
Setliste – Twilight Force
- Intro
- Battle Of Arcane Might
- To The Stars
- Riders Of The Dawn
- Dawn Of The Dragonstar
- Queen Of Eternity
- Flight Of The Sapphire Dragon
- Gates Of Glory
- The Power Of The Ancient Force
- Outro
Fotos Twilight Force – Summer Breeze 2019 (Friedemann)
Brymir
Auf der Ficken Party-Stage geben am heutigen Tage primär finnische Kapellen den Ton an. Eine davon hört auf den Namen Brymir und stammt aus der Landeshauptstadt Hel(l)sinki. Das Quintett verwöhnt unsere Gehörgänge mit dem typischen «Suomi-Metal» – ein bisschen Melodic Death Metal hier, etwas Pagan Metal da und dann noch ergänzend ein paar symphonische Elemente. Wenn man schon bei Bands wie Ensiferum oder Wintersun Inspiration tanken kann, ist kaum mit einem schlechten Output zu rechnen. Bleibt zu hoffen, dass der Quell an genialen finnischen Akteuren niemals versiegen wird.
Brymir bewerben in ihrem Set hauptsächlich den vor rund fünf Monaten veröffentlichte Silberling «Wings Of Fire». Es handelt sich hier bereits um das dritte Studioalbum der Nordmänner. Beim Publikum kommen die einzelnen Songs äussert gut an, was sofort wilde Pits nach sich zieht. Diejenigen, die nicht in der Gegend herum «moshen», lassen derweil ihre Mähnen unermüdlich kreisen. Die Deutschland-Feuertaufe glückt für die sympathischen Jungs zu 100 Prozent.
Im Winter ist übrigens eine Europa-Tournee als Support-Act von Battle Beast geplant. Das Wiedersehen mit Brymir lässt also möglicherweise gar nicht sonderlich lange auf sich warten.
Setliste – Brymir
- Intro
- Gloria In Regum
- Ride On, Spirit
- Chasing The Skyline
- Starportal
- Wings Of Fire
- For Those Who Died
Fotos Avatar, Clawfinger, Lionheart – Summer Breeze 2019 (Friedemann)
Decapitated
Auf dem Weg zurück ins Hauptgelände landen wir in der Nähe der T-Stage, die gerade von Decapitated bearbeitet wird. Die Polen spielen zwar bereits seit 20 Minuten, aber wir entschliessen uns trotzdem dazu, uns den Rest der Performance noch reinzuziehen. Wieso? Tja, bei Rasta-Schwinger Rafał Piotrowski und seinen Kumpels lohnt sich das irgendwie immer. Vor ein paar Wochen haben die groovigen Todesmetaller schon am Baden In Blut brilliert. Am Breeze habe ich die Herren zuletzt vor zwei Jahren in Aktion erlebt (ebenfalls auf der T-Stage). Genau wie damals gibt’s auch am heutigen Gig meinerseits nix zu meckern. Über die mühselige Geschichte mit dem Vergewaltigungs-Vorwurf in den USA spricht auch kaum jemand mehr. Sämtliche Anklagepunkte wurden Anfang Januar des vergangenen Jahres ja glücklicherweise fallengelassen. Somit richtet sich der Fokus seither wieder vollends auf die Musik – und da ist auch gut so!
Setliste – Decapitated
- One Eyed Nation
- Kill The Cult
- Pest
- Homo Sum
- Never
- Earth Scar
- Spheres Of Madness
- Winds Of Creation
LIK
Bei ihnen gäbe es keine «slow songs». Gitarrist und Sänger Tomas Åkvik gibt die Marschrichtung somit von Anfang an transparent vor. Es wird effektiv geknüppelt – was die Saiten und Felle halt so hergeben. Unter den Zuschauern können sich nun diejenigen beweisen, die ihre Nackenmuckis am fleissigsten trainiert haben. Gnadenlos walzen sich LIK durch das Material ihrer beiden Studioalben «Mass Funeral Evocation» (2015) und «Carnage» (2018).
Doch wer oder was sind LIK überhaupt? Die Truppe existiert seit fünf Jahren und ihr Name bedeutet auf Schwedisch etwa so viel wie «Leiche». Die einzelnen Mitglieder sind in der Szene definitiv keine unbeschriebenen Blätter und bringen durchaus einiges an Erfahrungen mit. In LIK stecken sozusagen unter anderem Einflüsse von Katatonia, Grave, Bloodbath und Nightrage drin. Der heutige Gig beweist, dass man sich um den schwedischen Oldschool-Death Metal so schnell keine Sorgen machen muss.
Setliste – LIK
- To Kill
- Rid You Of Your Flesh
- Ghoul
- The Deranged
- Death Cult
- Only Death Is Left Alive
- Le Morte Homme
Fotos LIK – Summer Breeze 2019 (Friedemann)
Frosttide
Voller Vorfreude wenden wir uns anschliessend wieder der finnischen Ficken-Stage zu. Nach Brymir möchten natürlich auch Frosttide aus Jyväskylä (einer Stadt in der Mitte des Landes der tausend Seen) die Besucher von sich überzeugen. Dummerweise bleibt ihnen dieses Vorhaben aufgrund einer miserablen Soundqualität verwehrt. Ist der Tontechniker etwa eingefroren? Erst gegen Ende der Show scheinen die richtigen Knöpfe und Hebel endlich gefunden worden zu sein. Nun schimmert auch durch, was für eine geniale Gruppe da eigentlich auf der Bühne steht. Anhänger von Melodic Death Metal und Folk Metal sollten Frosttide definitiv auf dem Schirm haben. Mal schauen, ob ich hier auf dem Gelände irgendwo CD-Material des Fünfers abgreifen kann. Allenfalls begegnet man sich in naher Zukunft ja wieder einmal an einem Gig – und dann sind die «Sound-Götter» der ganzen Sache hoffentlich bitte durchgehend gewogen!
Setliste – Frosttide
- Intro – Ocean’s Peace
- Tranquility
- Fate Redefined
- Blood Oath
- Ruins Of Defeat
- Revenant
Fotos Fear Of Domination – Summer Breeze 2019 (Friedemann)
Testament
Servus, liebe Main-Stage. Schön, dass wir uns auch einmal treffen. Allerding wird dies – und so viel sei vorweggenommen – unsere einzige Begegnung am heutigen Tage bleiben. Was führt mich denn zur grössten «Spielwiese» dieses Festivals? Tja, hier treten für gewöhnlich die ganz schweren Kaliber an. Dazu dürfen sich definitiv auch Testament zählen. Die Bay Area-Thrasher sind selbst nach einer über drei Dekaden dauernden Existenz nach wie vor bestens im Saft und zeigen keinerlei Spuren von Rost.
«Brotherhood Of The Snake» – seines Zeichens das zwölfte Eisen der Amis – hat zwar bereits drei Jahre auf dem Buckel, aber nichtdestotrotz läuft der aktuellste Testament-Ableger bei mir nach wie vor munter rauf und runter. Qualitativ ist das schlichtweg grosses Kino. Deshalb ist es kaum verwunderlich, dass gleich mit zwei Tracks dieser bockstarken Platte ins Rennen gegangen wird. Zur Freude der Fans haben die Thrash-Veteranen aber auch tief in der Mottenkiste herumgewühlt und ältere Geschichten wie «Over The Wall» oder «Disciples Of The Watch» hervorgekramt. Das Publikum muss kaum grossartig animiert werden. «Into The Pit» wird beispielsweise wortwörtlich umgesetzt. Auf ausgedehnte Solo-Einlagen der einzelnen Mitglieder wird ebenfalls verzichtet. Dieser Aspekt war bei vergangenen Gigs der Truppe ab und zu ein Problem.
Die Herrschaften agieren allesamt bestens gelaunt. Gene Hoglan ist ein Trommel-Biest, Alex Skolnicks Finger kitzeln unermüdlich packende Melodien aus seiner Saitenkönigin heraus und Chuck Billy bleibt wohl auf ewig ein Meister des Luftgitarren-Mikrofons. Für meinen Geschmack hätten sich Testament einen Platz im illustren Kreise der «Big 4» absolut verdient. Insbesondere Megadeth habe ich in diesem Zusammenhang in den vergangenen Jahren nämlich eher als Wackelkandidaten wahrgenommen. Aber an Ende bleibt dies natürlich alles Geschmackssache.
Setliste – Testament
- Brotherhood Of The Snake
- Pale King
- More Than Meets The Eye
- D.N.R. (Do Not Resuscitate)
- Into The Pit
- Electric Crown
- Practice What You Preach
- New Order
- Over The Wall
- Disciples Of The Watch
- The Formation Of Damnation
Fotos Testament – Summer Breeze 2019 (Friedemann)
Krisiun
Nach diesem abartigen Testament-Abriss müssen sich sämtliche Nackenwirbel nochmals aufraffen und vor der Rebel-Stage versammeln. Dort wartet dann aber wahrscheinlich für einige der Gnadenstoss. Verantwortlich dafür sind drei Brüder aus dem Zuckerhutland Brasilien. Max (nein, nicht Cavalera) drischt mit viel Elan auf seine Schiessbude ein. Man könnte eigentlich auch von einem Doublebass-Maschinengewehr sprechen. Vor den Drums lauern Alex (Bass) und Moyses (Gitarre) und leisten ihren Beitrag zur Vollendung des brutalen Todesmetall-Gemischs. Das Trio drückt ordentlich auf die Tube. Immer wieder bedankt sich Alex beim Publikum für den treuen Support. Wie mir ein Kollege verrät, sei der Mann am Tieftöner in der Vergangenheit nicht immer so gesprächig gewesen. Die eingeplanten 45 Minuten vergehen wie im Flug und das nächste Wiedersehen mit Krisiun kann für mich gar nicht früh genug kommen.
Setliste – Krisiun
- Kings Of Killing
- Combustion Inferno
- Blood Of Lions
- Scourge Of The Enthroned
- Slaying Steel
- Descending Abomination
- Vengeance’s Revelation
- Black Force Domain
Of Mice And Men
Qual der Wahl – übrigens nicht das einzige Mal an diesem Festival. Geht’s zu In Flames vor die Hauptbühne oder erhalten doch eher Of Mice And Men aus «sunny California» den Vorzug? Da ich die Schweden schon häufige gesehen habe, entscheide ich mich für einen Abstecher zur T-Stage. Metalcore ist zwar bekanntermassen nicht mein Kerngebiet, aber wenn die Performance stimmt, kann man sich die ganze Geschichte ruhig einmal reinziehen. Die Mehrheit der schwarzgekleideten Masse scheint zwar zu den Flammen gepilgert zu sein, aber nichtsdestotrotz ist die T-Stage ebenfalls einigermassen anständig besucht.
Of Mice And Men dürfen sich 2019 an ihrem 10-jährigen Bestehen erfreuen. Zudem soll im September das neue Album «Earthandsky» erscheinen. Einen Vorgeschmack darauf liefern gleich drei Songs, die der Zuhörerschaft heute vorgestellt werden. Das geschieht alles in überzeugender Manier. Im Stimmenspektrum von Aaron Pauley wechseln sich Klargesang und härtere Passagen sauber ab. Also ich bereue zu keiner Sekunde, dass ich mich für die Jungs aus Orange County entschieden habe. Selbst die «Core-Kiddies» gehen mir für einmal nicht auf den Sack. Sie feiern ihre Helden ohne irgendwelche stupiden Mätzchen ab. Crowdsurfer können ebenfalls wieder einige bestaunt werden.
Setliste – Of Mice And Men
- Warzone
- Mushroom Cloud
- Earth & Sky
- How To Survive
- Unbreakable
- Bones Exposed
- Instincts
- Pain
- You Make Me Sick
- The Depths
Fotos Of Mice And Men & In Flames – Summer Breeze 2019 (Friedemann)
The Contortionist
Auf der kleinen Rebel-Stage übernehmen direkt im Anschluss ein paar Landsmänner von Of Mice And Men das Zepter. Musikalisch bewegen sie sich allerdings in ganz anderen Gewässern. Zu hören gibt’s nun nämliche eine Dosis Progressive Rock. Aufgrund meiner Vielseitigkeit machen wir solche radikalen Genre-Wechsel (Metal-)Gott sei Dank praktisch nix aus. The Contortionist (was auf Deutsch übrigens so viel wie «Schlangenmensch» bedeutet) punkten mit einem facettenreichen Auftritt. Passende Scheinwerferlichter und Nebel setzten der Darbietung schliesslich die Krone auf. Wer jedoch bereits den ganzen Tag auf den Beinen ist, könnte die ganze Sache als einschläfernd empfinden. Progressive Töne um diese Uhrzeit sind an einem Festival oftmals ein bisschen heikel. Nichtsdestotrotz werde ich mir diese talentierte Truppe definitiv merken.
Setliste – The Contortionist
- Clairvoyant
- Flourish
- Language
- Reimagined
- Early Grave
- Return To Earth
Deicide
Wer’s härter mag, wird danach bei der T-Stage fündig. Abermals steht eine Kapelle aus den Vereinigten Staaten im Rampenlicht: Die legendären Florida-Todesmetaller Deicide. Meine Erwartungen an die Gottes-Killer sind hoch. Leider werden sie aber jäh gedämpft. Die Abmischung ist alles andere als top und lässt nur ganz selten erahnen, wozu die Amis eigentlich in der Lage wären. Ohne diese technischen Schwierigkeiten könnte man sicherlich von einem bösen Abriss sprechen…
Parallel zu Deicide spielen Avantasia auf der Main-Stage – und dies übrigens schon seit einer Stunde. Allerdings habe ich jetzt nicht wirklich Lust dazu, noch in den Schluss-Part der Tobi Sammet-Show reinzuplatzen. Halb so wild, denn das Metal-Musical des Sprücheklopfers aus Fulda werde ich eh am Knock Out Festival in Karlsruhe nochmals in seiner ganzen Pracht erleben können.
Setliste – Deicide
- Dead By Dawn
- When Satan Rules His World
- Scars Of The Crucifix
- They Are The Children Of The Underworld
- Once Upon The Cross
- Serpents Of The Light
- Seal The Tomb Below
- Oblivious To Evil
- Dead But Dreaming
- Trifixion
- Excommunicated
- In The Minds Of Evil
- Kill The Christian
- Sacrificial Suicide
- Homage To Satan
Downfall Of Gaia
Zurück ins Camp möchte ich allerdings auch noch nicht. Aufgrund dessen verweile ich vor der «Werkzeug-Stage» und warte auf den Auftritt von Downfall Of Gaia. Als bekennender Mythologie-Anhänger und «God Of War»-Zocker zieht mich ein solcher Bandname natürlich direkt in seinen Bann. In Sachen Sound serviert die deutsch-amerikanische Kombo dem Publikum jedoch nicht gerade leichte Kost. In den einzelnen Stücken, die oftmals gerne einmal ein paar Zeigerumdrehungen länger dauern, stecken Post-Black-Passagen, Sludge-Elemente und viel Atmosphäre drin. Kombiniert mit einem intensiven Scheinwerferblitzlichtgewitter entfaltet diese Mischung ihre Wirkung gleich nochmals besser.
Downfall Of Gaia legen einen absolut überzeugenden und packenden Auftritt aufs Parkett. Damit mausern sie sich – zumindest für meine Wenigkeit – zu DER grossen Entdeckung dieses Festivaltages. Das Durchhalten und Wachbleiben haben sich definitiv gelohnt. Für die Cradle Of Filth-Performance, die das heutige Hauptbühnen-Finale bilden wird, reicht die Energie dann aber leider trotzdem nicht mehr. Der Schlafsack ruft!
Setliste – Downfall Of Gaia
- Seduced By…
- The Grotesque Illusion Of Being
- We Persue The Serpent Of Time
- Woe
- Guided Through A Starless Night
- Of Withering Violet Leaves
Das Fanzit – Summer Breeze 2019 – Donnerstag
Heute glänzten gleich mehrere Bands mit fantastischen Darbietungen. Testament zündeten ein Thrash-Feuerwerk der Extraklasse, Brymir untermauerten wieder einmal den wichtigen Stellenwert von Finnland in der Metal-Szene, Of Mice And Men überraschten mich (im positiven Sinne) und Downfall Of Gaia rundeten mein persönliches Programm würdevoll ab. Der Wettergott zeigte sich lediglich zum Tagesauftakt etwas zickig. Anschliessend dominierten dann wieder angenehme Festival-Witterungen.
Summer Breeze 2019, Freitag, 16.08.2019
Fotos Harpyie – Summer Breeze 2019 (Friedemann)
After The Burial
Wir beginnen den Freitag mit der Band, die heute die Main-Stage eröffnen darf: After The Burial. Erneut handelt es sich hierbei um einen Vertreter aus den US und A. Bei strahlendem Sonnenschein und vor einem – zu dieser frühen Uhrzeit – zahlenmässig durchaus ansehbarem Publikum fühlen sich die Jungs sichtlich wohl. Erste Pits und Mitspring-Aktionen lassen nicht sonderlich lange auf sich warten. Doof Herumstehen kann man bei diesem dröhnenden Gemisch aus progressivem Metalcore und Deathcore sowieso auf gar keinen Fall. Zweifelsohne ein geiler Auftakt ins heutige Programm. After The Burial würde ich mir ohne zu zögern gerne wieder einmal ansehen.
Setliste – After The Burial
- Lost In The Static
- Collapse
- Behold The Crown
- Cursing Akhenaten
- Berzerker
- Aspiration
- Exit, Exist
- Wolves
Fotos Turbobier, Beast in Black – Summer Breeze 2019 (Friedemann)
Dust Bolt
Danach begeben wir uns zur T-Stage, die heute mit einem besonders gnadenlosen und brutalen Band-Arsenal aufwartet. Schlag um Schlag wird einem hier ein allfälliger Kater vom Vorabend aus dem Körper geprügelt werden. Untrainierte Nacken sollten in den kommenden Stunden besser einen grossen Bogen um diese Bühne machen. Es steht uns effektiv ein höllischer Ritt bevor.
Wir beginnen den zerstörerischen Reigen mit den Kollegen von Dust Bolt. Meiner Meinung bleibe ich treu – die vier Jungs aus Landsberg am Lech sind und bleiben eine von Deutschlands grössten Thrash-Hoffnungen. Sobald sich die altgedienten Veteranen eines Tages zur Ruhe setzen, wird dieses Quartett präsent sein und das Erbe würdevoll antreten können. Mit dem heutigen Auftritt zelebrieren die Bavaria-Thrasher den Abschluss ihrer Sommer-Tour. Unsere Wege haben sich unter anderem bereits am Bang Your Head!!! gekreuzt. Im Gegensatz zu Balingen dürfen die Jungs dieses Mal auf einer Freiluft-Bühne ran. Schadet dieser Umstand der Performance? Pustekuchen! Wie immer agieren Fronter Lenny Bruce und seine drei Mistreiter äusserst energiegeladen. Das ist einfach nur der Hammer! Auch das Publikum zeigt bei den Circle Pits vollen Einsatz. Basser Ben Muenzel überwindet sogar die Absperrung und nimmt ein Bad in der Menge. Meine Herren, machen Sie bitte genau so weiter, denn dann geht’s verdammt steil nach oben.
Setliste – Dust Bolt
- Intro
- The Fourth Strike
- Mind The Gap
- Dead Inside
- Killing Time
- Bloody Rain
- SickXBrain
- Rhythm To My Madness
- Agent Thrash
Fotos Kissin‘ Dynamite, Queensrÿche, Dragonforce – Summe Breeze 2019 (Friedemann)
Izegrim
Okay, okay, den ganzen Tag lungern wir dann doch nicht vor der T-Stage herum. Kurze Abstecher zu den anderen Bühnen müssen natürlich ebenfalls im Bereich des Möglichen liegen. Im «Werkzeug-Land» geben in der nächsten Stunde Izegrim aus den Niederlanden den Ton an. Angeführt wird der Fünfer von der blondhaarigen Wucht-Röhre Marloes Voskuil, die mit ihren bösen Growls zu beeindrucken weiss. Ihren Bass hat sie jedoch offenbar abgebeben. Für die tiefen Saitentöne scheint neu Bas Wijnbergen, der mit diesem Vornamen das «nomen est omen»-Prinzip eindeutig erfüllt, verantwortlich zu sein. Hmm, hat Marloes nicht in der Vergangenheit irgendwo einmal erwähnt, dass sie sich ohne ihren Bass nackt fühlen würde? Das ist dann wohl kein Thema mehr.
Die Holländer agieren mit sehr viel Spielfreude. Da kann jetzt wirklich im Gesicht jedes Mitglieds ein Grinsen entdeckt werden. Dieser überzeugende Gig macht ganz klar Lust auf das nächste Wiedersehen. Dieses wird Anfang November in der Luzerner Schüür stattfinden. Veranstalter Metal Storm Concerts hat neben Izegrim auch noch Legion Of The Damned, Final Cut und Angelus Apatrida in die Innerschweiz eingeladen. Dieses Spektakel sollte man keinesfalls verpassen.
Setliste – Izegrim
- White Walls
- Endless Desire
- Reclaim My Destiny
- Insanity Is Freedom
- Retraumatized
- Celebratory Gunfire
- Endless Strife
Fotos The Lazys – Summerbreeze 2019 (Friedemann)
Deserted Fear
Also wenn ich Dust Bolt schon als deutsche Thrash-Hoffnung bezeichne, müsste ich die Krone für den Todesmetall-Sektor eigentlich konsequenterweise den sympathischen Jungs von Deserted Fear überreichen. Punkte sie nicht nur mit ihrem unterhaltsamen Thüringer-Dialekt, sondern auch mit sackstarker Mucke. Zurzeit reiten sie zurecht auf einer kleinen Erfolgswelle.
Doch heute scheint – zumindest auf personeller Ebene – alles ein bisschen anders zu sein. Frontmann Manuel hat sich die Hand verletzt und muss deshalb auf das Zupfen an der Saitenkönigin verzichten. Das Gitarrenspiel übernimmt der sonst eigentlich als Live-Basser figurierende Seppl. Der Tieftöner wiederum wird von dem innert 24 Stunden aufgebotenen Gastmusiker Chris abgedeckt. Aufgrund dieser Anpassungen bezeichnet sich die Band selbst passenderweise als «Deserted Five». Die Leistung leider allerdings zu keiner Sekunde unter diesen Umstellungen. Die gemeinsame Tour mit den legendären At The Gates im Dezember haben sich die Death Metaller absolut verdient.
Setliste – Deserted Fear
- Battalion Of Insanities
- Kingdom Of Worms
- Wrath On Your Wound
- Welcome To Reality
- The Final Chapter
- The Carnage
- Bury Your Dead
Fotos Deserted Fear – Summer Breeze 2019 (Friedemann)
Aborted
Blastbeat-Feuerwerk gefällig? Da kann Drummer Ken Bedene nur allzu gerne behilflich sein. Der gute Mann steht in Diensten der belgischen Killermaschine Aborted. Überall wo die Todesmetaller – okay, phasenweise könnte der Sound auch dem Brutal Death-Sektor zugeordnet werden – herüberwalzen, wächst anschliessend mit hundertprozentiger Sicherheit kein Grashalm mehr. Es ist jedes Mal aufs Neue faszinierend, wie souverän die Herren ihr kräfteraubendes Programm durchziehen können. Respekt! Sänger Svencho De Caluwe kramt Geräusche hervor, die eindeutig nur aus den tiefsten Untiefen seiner Kehle stammen können. Zudem verlangt er regelmässig nach Circle Pits und das Publikum leistet diesen Aufforderungen brav Folge.
Die abartigen Aborted: Am Baden In Blut waren sie überragend, heute lassen sie in Dinkelsbühl ebenfalls nix anbrennen und Anfang September werden sie bei uns in der Schweiz am Meh Suff! Metal-Festival sicherlich erneut alles in Schutt und Asche legen. Für mich sind die Belgier einer der grossen Gewinner des diesjährigen Festival-Sommers.
Setliste – Aborted
- Intro – Cymatic
- Terrorvision
- Deep Red
- Necrotic Manifesto
- Hecatomb
- Termination Redux
- Cadaverous Banquet
- Enumeration Of Cadavers
- Holocaust Incarnate
- Coffin Upon Coffin
- Origin Of Disesase
- Exquisite Covenous Drama
- Whore D’Oeuvre Macabre
- Sanguine Verses
- Threading/Saw
Legion Of The Damned
Wurden wir heute nicht bereits genug in die Mangel genommen? Nix da – keine Gnade. Nachdem uns Aborted ziemlich hart rangenommen haben, versuchen Legion Of The Damned jetzt dasselbe. Bei diesem Vorhaben macht den Niederländern leider die schlechte Soundqualität einen Strich durch die Rechnung. So kann ihr Todesmetall natürlich nicht richtig zur Geltung kommen. Überraschenderweise scheint das in den Publikumsreihen kaum jemanden zu stören. Da werden munter Haare zu Propellern umfunktioniert und immer wieder Fäuste in die Luft gestreckt. Von den Songs her vermögen eher die älteren Geschichten wie «Son Of The Jackal», «Bleed For Me» oder das überragende «Legion Of The Damned» zu überzeugen. Das Debütwerk «Malevolent Rapture» aus dem Jahre 2006 ist nach wie vor eine verflucht mächtige Scheibe. Da das Ganze Anfang November in der Luzerner Schüür sicherlich klarer aus den Boxen dröhnen wird, darf man sich zurecht auf diesen Abend freuen. Vielleicht pilgern ja sogar einige deutsche und holländische Metalheads in die Innerschweiz – wer weiss?
Setliste – Legion Of The Damned
- Warhounds Of Hades
- Son Of The Jackal
- Palace Of Sin
- Bleed For Me
- Slaves Of The Southern Cross
- The Widow’s Breed
- Pray And Suffer
- Doom Priest
- Dark Coronation
- Legion Of The Damned
Fotos Skindred, Airbourne – Summer Breeze 2019 (Friedemann)
Une Misère
Anschliessend folgt wieder einmal eine Episode aus «Duttis metallischen Entdeckungsreisen». Auf der Rebel-Bühne tritt nämlich eine Gruppe auf, die ich bisher überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Indizien für ein heisses Eisen könnten jedoch die Wurzeln der Bandmitglieder sein. Une Misère stammen – anders als es der Name vielleicht vermuten lässt – aus Island. Kenner wissen, dass der Inselstaat des Öfteren begnadete Acts hervorbringt. Ich denke da unter anderem an Sólstafir, Sigur Rós, Kontinuum, Auðn oder Skálmöld.
Musikalisch sind die Insulaner nicht ganz einfach einzustufen. Es scheint am ehesten in die Richtung Post-Hardcore zu gehen. Die Jungs schreiten mit viel Energie zur Tat – und diese überträgt sich auch ziemlich rasch auf die Zuhörerschaft. Die Folge sind regelrechte Eskalationen im Pit. Was für eine Party! Von einer Misere ist der Sound des Sextetts meilenweit entfernt. Die Jungs beweisen allen Anwesenden, dass sie seit kurzem verdientermassen zur Nuclear Blast-Familie gehören. Der allererste Silberling «Sermon» soll am 1.November 2019 in die Plattenläden kommen.
Setliste – Une Misère
- Grave
- Condescend
- Overlooked – Disregarded
- Sermon
- Beaten
- Fallen Eyes
- Failures
- Damages
Rotting Christ
Rotting Christ sind live ein sicherer Wert – zumindest konnten mir die Griechen diesen Eindruck bei den letzten paar Auftritten stets vermitteln. Und das heutige Prädikat? Abermals überragend! Pyro-Effekte sind mir auf der T-Stage bisher nicht untergekommen. Doch genau das vermögen die Herren aus Athen zu ändern. Immer wieder schiessen Flammensäulen empor und die daraus resultierende Wärme ist deutlich im Gesicht zu spüren. Die düstere Zeremonie von den Gebrüdern Tolis und ihren Mitstreitern zieht die Zuschauer rasch in ihren Bann. Apropos Mitstreiter – da scheinen offenbar zwei neue Mitglieder im Einsatz zu sein: Kostas Heliotis, der den Bass hütet und Giannis Kalamatas als Saitenhexer.
Material der beiden Alben «Κατά τον δαίμονα εαυτού» und «The Heretics» (2019) dominiert hauptsächlich die Setliste. Dort drauf befinden sich aber auch zugebenermassen jede Menge geniale Stücke. «Fire, God And Fear», «In Yumen – Xibalba» oder «Grandis Spiritus Diavolos» sind schlichtweg episch. Mein Körper ist geradezu mit Hühnerhaut übersät. Altmeister Sakis Tolis stachelt die Menge mit seinem rauen Stimmorgan fleissig an. Er hätte in der Antike sicherlich einen tollen Heerführer abgegeben. Ich wäre ihm ohne zu zögern in die Schlacht gefolgt.
Eine Situation während des Gigs trifft schliesslich voll und ganz meinen speziellen Humor. «Schuld» daran ist ein als Jesus verkleideter Besucher, der den einen oder anderen Crowdsurf-Ausflug unternimmt. Gottes Sohn bei Rotting Christ? Ich kann mir das Grinsen effektiv nicht verkneifen. Ans Kreuz genagelt wird er jedoch nicht. Da hat der Kollege nochmals Glück gehabt.
Setliste – Rotting Christ
- Hallowed By Thy Name
- Kata Ton Demona Eautou
- Fire, God And Fear
- Elthe Kyrie
- Apage Satana
- Dies Irae
- Societas Satanas
- King Of A Stellar War
- In Yumen – Xialba
- Grandis Spiritus Diavolos
- Outro
Dyscarnate
Nach dieser Machtdemonstration von Rotting Christ muss zuerst einmal eine kurze Verschnaufpause her. Diese dauert aber effektiv nur sehr kurz, da auf der Rebel-Bühne bereits die nächste Band in den Startlöchern steht. Wer gedacht hat, dass es heute ausschliesslich auf der T-Stage ordentlich zur Sache geht, wird nun eines Besseren belehrt. Dyscarnate aus dem Vereinigten Königreich bringen die kleinste Spielwiese des Festivals mit ihrem wuchtigen Todesmetall an ihre Grenzen. Eventuell müssen die Veranstalter anschliessend tatsächlich mit «Tools» von der Wera Werkzeuge GmbH antraben, um die losen Schrauben wieder anzuziehen.
Nicht nur bezüglich Anzahl der Bandmitglieder, sondern auch soundtechnisch weisen Dyscarnate einige Parallelen zu Dying Fetus auf. Die Engländer sind zweifelsohne eine DER Entdeckungen des diesjährigen S:B:O:A und empfehlen sich mit dieser Performance definitiv für weitere Auftritte. Das Trio wird übrigens als Teil der MTV Headbangers Ball Tour Ende Jahr gemeinsam mit Kataklysm, Whitechapel und Fleshgod Apocalpyse eine Rundreise durch Europa unternehmen.
Setliste – Dyscarnate
- Of Mice And Mountains
- Cain Enable
- Backbreaker
- Traitors In The Palace
- In The Face Of Armageddon
- Iron Strengthens Iron
- The Promethean
Napalm Death
Die nächsten 60 Minuten gehören Zappelphilipp Barney Greenway, Aushilfsschreihals John Cooke, Wuschelkopf Shane Embury und dem tiefenentspannten Danny Herrera. Fusioniert mutieren diese vier Herren zum legendären Grindcore-Gebilde namens Napalm Death. Die Truppe stammt aus – Zitat Barney – «Fucking Birmingham». Wie immer äussert der Fronter vor beinahe jedem neuen Song seinen Unmut über die Dinge, welche aus seiner Sicht auf unserem Planten falsch laufen. Insbesondere die Politik kriegt ordentlich eines auf den Deckel. Ums Klima geht’s hingegen nicht – sonst müsste man Mister Greenway ja noch mit einer gewissen Greta Thunberg gemeinsam an einen Tisch setzen. Ach Mist, jetzt habe ich das Mädel doch erwähnt… Dabei wollte ich mich eigentlich beherrschen. Wobei es sicherlich ein unterhaltsames Schauspiel wäre, eine Diskussion dieser beiden Akteure zu beobachten.
Anyway, kehren wir besser zur Musik zurück. Napalm Death füllen die ihnen zur Verfügung gestellte Spielzeit mit 22 Songs. Da sich darunter einige Schnellfeuer-Nummern befinden, ist dies ehrlich gesagt gar kein so schwieriges Unterfangen. In Sachen Publikum ziehen die Briten stets zwei Gattungen an: Einerseits ihre Fans und andererseits etliche Schaulustige, die sich das Treiben dieser Irren einfach einmal zu Gemüte führen möchten. Barney spult abermals unzählige Kilometer ab und brüllt sich seine Seele aus dem Leib. Ich habe keine Ahnung, wie dieser Kerl all diese Shows überhaupt überlebt. Die Soundqualität ist zu Beginn ziemlich durchzogen, aber am Ende fängt sie sich glücklicherweise wieder. Mit «Siege Of Power» entlässt uns der Vierer schliesslich in die Nacht.
Setliste – Napalm Death
- Unchallenged Hate
- Instinct of Survival
- Continuing War On Stupidity
- When All Is Said And Done
- Smash A Single Digit
- Everyday Pox
- Standardisation
- Suffer The Children
- Breed To Breathe
- Self Betrayal
- Scum
- Life?
- Control
- Deceiver
- The Kill
- You Suffer
- Dead
- Cesspits
- Silence Is Deafening
- How The Years Condemn
- Nazi Punks Fuck Off (Dead Kennedys-Cover)
- Siege Of Power
Fotos King Diamond – Summer Breeze 2019 (Friedemann)
HammerFall
Huch, fehlt da nicht eine Band? Diese Frage werden sich an dieser Stelle wohl einige Leser stellen. Jep, ich habe Parkway Drive sausen lassen und bin stattdessen lieber in Ruhe und ohne Stress durch die Marktstände gepilgert. Mit den Aussies bin ich leider nie vollends warm geworden. Nichtsdestotrotz ist zu erwähnen, dass sie in diesem Jahr eine beeindruckende Produktion auf die Festivalbühnen bringen (yes, ich habe im Vorfeld im Netz zahlreiche Ausschnitte gefunden). Somit vermute ich, dass die Jungs auch dem Breeze-Publikum mit viel Elan eingeheizt haben – im wahrsten Sinne des Wortes.
Etwas später führt mich mein Weg dann aber trotzdem zur Main-Stage. Der Grund dafür sind fünf schwedische Hämmer aus Göteborg, die sich an einem speziellen Ereignis erfreuen dürfen. Der neuste Silberling «Dominion» feiert heute nämlich «Release-Party». Aufgrund dessen schreiten die Herrschaften bestens gelaunt zur Tat – und auch mit ein bisschen Verspätung, aber daran sind Parkway Drive schuld, da sie etwas überzogen haben.
Okay, dann hören wir ja jetzt jede Menge Stücke von «Dominion», denn schliesslich will der neuste Streich fleissig vermarktet werden, oder? Das sehen HammerFall offenbar anders. In der Setliste finden mit «One Against The World» und «(We Make) Sweden Rock» lediglich zwei neue Tracks Platz. Allerdings reihen sich diese bestens in das bestehende Gefüge ein. Und genau auf dieses restliche Set müssen wir nochmals zu sprechen kommen. Alter Schwede, diese Songauswahl ist – zumindest aus meiner Sicht – zum Niederknien. Überragende Sache! «Hammer High», «Hero’s Return», «Templars Of Steel» – ein Kracher jagt den nächsten! Schwächen kann ich keine ausmachen. Das gilt übrigens auch für die Musiker. Joacim Cans singt sackstark und punktet zwischen den einzelnen Hymnen mit vor Charisma strotzenden Ansagen. Die Saitenfraktion zeigt sich ebenfalls in Bestform. Die einstudierten Bewegungen sitzen perfekt. Abgerundet wird das Ganze durch ein gigantisches «Dominion»-Backdrop und gelegentliche Pyro-Effekte. Fazit? Absolut würdige Headliner-Performance.
Setliste – HammerFall
- Legion
- Hammer High
- Renegade
- Riders Of The Storm
- Hero’s Return
- Blood Bound
- Any Means Necessary
- Hector’s Hymn
- One Against The World
- Last Man Standing
- Let The Hammer Fall
- Templars Of Steel
- (We Make) Sweden Rock
- Hearts On Fire
Emperor
Durchhalten ist angesagt. Von Heavy und Power Metal-Klängen geht’s zum Finale des Freitags zurück zu den schwarzmetallischen Melodien. Die legendäre Kapelle Emperor aus Norwegen gibt sich die Ehre. Unglücklicherweise wohnen wir dem Konzert nicht wirklich lange bei, da uns die Darbietung kaum aus den Socken haut. Wir hätten mehr erwartet. Vielleicht liegt’s aber auch an der Uhrzeit und unseren schwindenden Kraftreserven. Da denke ich nur allzu gerne an den Gig vor zwei Jahren am Wacken Open Air zurück. Damals waren Emperor bockstark.
Setliste – Emperor
- Alsvartr (The Oath)
- Ye Entrancemperium
- Thus Spake The Nightspirit
- Ensorcelled By Khaos
- The Loss And Curse Of Reverence
- The Acclamation Of Bonds
- With Strength I Burn
- Curse You All Men!
- I Am The Black Wizards
- Inno A Satana
- The Wanderer
Das Fanzit – Summer Breeze 2019 – Freitag
Das passende Wort um den Freitag zusammenzufassen? Ich würde auf «Intensität» setzen. Gewisse Körperregionen der Metalheads durchliefen heute ein knallhartes Fitnessprogramm. Hoffentlich sind all diese Nacken morgen dann wieder einsatzbereit. Auf Seiten der Bands konnten sich insbesondere Dust Bolt, Rotting Christ, Dyscarnate und HammerFall in die Gedächtnisse einbrennen.
Summer Breeze 2019, Samstag, 17.08.2019
Fotos Evergreen Terrace, Winterstorm, Mr. Irish Bastard – Summer Breeze 2019 (Friedemann)
Brainstorm
Und da sind wir auch schon mitten im letzten Festivaltag angekommen. Diesen nehme ich kurz vor 13 Uhr gemeinsam mit den Herren von Brainstorm in Angriff. Die Power Metaller aus Baden-Württemberg dürfen auf der Hauptbühne ran, was für sie sicherlich eine coole Angelegenheit ist. Schade nur, dass sich bisher lediglich eine überschaubare Besucherschar am Ort des Geschehens eingefunden hat. Zum Glück werden es mit der Zeit immer mehr. Eine grössere Gruppe von Kindern und Jugendlichen kommt sogar in den Genuss eines ganz speziellen Privilegs. Sie dürfen die Show nämlich auf der einen Seite des Bühnengrabens mitverfolgen. Sänger Andy B. Franck zeigt sich äussert zufrieden, dass die kommende Metal-Generation schon in den Startlöchern steht. Immer wieder agiert er auf liebevolle Art und Weise mit der Gruppe. Auch Basser Toni Ieva muss wegen den jungen Zuhörern grinsen. Selbst ein paar Regentropfen können die gute Laune kaum trüben.
Die Setliste ist praktisch identisch mit derjenigen vom Bang Your Head!!!-Festival. Dass die aktuelle Platte «Midnight Ghost» (die zwar auch schon bald ein Jährchen auf dem Buckel hat), die meisten Songs stellt, dürfte wohl niemanden stören. Schliesslich ist das Teil ein verdammt starker Output und Stücke wie «Devil’s Eye» oder «Revealing The Darkness» überzeugen ebenfalls problemlos im Live-Gewand. Apropos Gewand, bezüglich der Outfits der Truppe muss ich Metalinside-Kollege Kaufi absolut recht geben: Die weissen Hemden mit Logo gehören definitiv ins Merchandise-Angebot. Ein ganz klein wenig Kontrast zu den schwarzen Klamotten im eigenen Kleiderschrank könnte man ja durchaus zulassen.
Zum Abschluss respektive vor «Ravenous Minds» hat Andy dann noch eine besondere Weisheit für alle Paare und die nächtlichen Aktivitäten auf dem Campingplatz parat: «Weniger Vaseline, dafür mehr Anlauf.» Öhm ja, hoffentlich haben die anwesenden Kinder jetzt nicht zugehört. Allerdings ist der Kollege am Mikro bekannt für sein offenes und direktes Mundwerk. Bei seinen Mitstreitern und der Crew sorgt seine Aussage jedenfalls für einige Lacher.
Setliste – Brainstorm
- Intro
- Devil’s Eye
- Worlds Are Coming Through
- Revealing The Darkness
- Jeanne Boulet (1764)
- All Those Words
- The Pyre
- Firesoul
- Ravenous Minds
Fotos Van Canto – Summer Breeze 2019 (Friedemann)
Final Breath
Ganze 14 Jahre lang war es ruhig um die nächste Truppe. Doch nun melden sich Final Breath aus Lohr am Main zurück – und wie! Die Rebel-Stage wird regelrecht zum Beben gebracht. Mit ihrem Death-Thrash-Mix machen die Unterfranken definitiv keine Gefangenen. Problemlos reihen sie sich in die Liste meiner persönlichen Entdeckungen des diesjährigen Summer Breeze ein. Den lachenden Gesichtern der Herren ist zu entnehmen, dass sie mit ihrer Rückkehr äussert zufrieden sind. Der letzte Atemzug ist also eindeutig noch lange nicht getan. Nach der Show muss ich unbedingt zum Merch-Stand pilgern und nach Alben oder Shirts Ausschau halten.
Setliste – Final Breath
- Babylon C.E.
- Yearning For Next Murder
- Eyes Of Horror
- Agonized
- Let Me Be Your Tank
- Illega-lie-sating
- To Live And To Die
Skálmöld
Im Anschluss folgt auf der T-Stage ein Abstecher nach Island. Die atemberaubenden Landschaften der Insel verdienen es zurecht, dass man sie angemessen besingt. Und wer wäre für diese Aufgabe besser geeignet, als die Herren von Skálmöld? Richtig, niemand! Konsequent werden die jeweiligen Hymnen in ihrer Landessprache vorgetragen. Dadurch kommt die ganze Sache meiner Meinung nach noch besser zur Geltung. Allfällige Ängste bezüglich einer Sprachbarriere zwischen Band und Publikum sind unbegründet. Bei Acts wie Korpiklaani oder Arkona versteht beispielsweise auch kaum jemand ein Wort – und trotzdem werden deren Auftritte stets abgefeiert. Die Meute ist effektiv in hervorragender Partystimmung.
Seit Mitte Oktober des vergangenen Jahres ist das aktuellste Werk «Sorgir» offiziell erhältlich. Das winterliche Album-Cover kann heute als gigantisches Backdrop bestaunt werden. Zudem hat es ebenfalls in Form einer Flagge Platz an Gunnar Bens Keyboard gefunden. Der Sechser aus Reykjavík packt allerdings auch ältere Gassenhauer wie «Miðgarðsormur» und «Kvaðning» aus. Die Melodien gestalten sich äussert abwechslungsreich: Von Vollgas bis gemächlich, von Growls bis Klargesang – die Insel-Metaller können irgendwie alles. Trotz der nicht ganz so ganz angenehmen Temperaturen sind einige Bandmitglieder barfuss – oder im Falle von Baldur Ragnarsson ohne Shirt – unterwegs. Echte Nordmänner kann so schnell nix erschüttern.
Setliste – Skálmöld
- Gleipnir
- Narfi
- Miðgarðsormur
- Niflheimur
- Móri
- Niðavellir
- Að vetri
- Kvaðning
Fotos Skálmöld – Summer Breeze 2019 (Friedemann)
Orphalis
Ortswechsel. Ich bin wieder einmal zur Ficken Party-Stage gepilgert. Mein heutiges Programm lässt mich zum Abschluss nochmals allen Bühnen des Festivals einen Besuch abstatten. Auf dem Gelände sind auffällig viel Kinder unterwegs. Haben hier etwa gerade Heavysaurus gespielt? Der Boden sieht zumindest so aus, als hätte hier vor kurzem eine Kindergeburtstagsfete stattgefunden. Mich beschäftigt jedoch eine ganz andere Frage: Wie viele Eltern müssen ihren Knirpsen wohl erklären, was es mit dem Namen dieser Bühne auf sich hat? Spannend, welche Gedankensprünge das eigene Hirn anstellt, während man auf sein Bierchen wartet.
Zurück zur Musik! Ein paar kleine Besucher sind zwar noch geblieben, aber die werden von den nun folgenden Technical Brutal Death Metal-Tönen sicherlich umgehauen. Selbstverständlich finde ich es lobenswert, dass man den eigenen Nachwuchs schon früh in die richtigen, musikalischen Bahnen lenken möchte. Leider müssen sowohl Kinder als auch Erwachsene damit leben, dass die Soundqualität ein ziemlicher Reinfall ist. Schade, denn so kommt die Mucke von Orphalis kaum zur Geltung. Da nützt auch die Aussage «Jetzt gibt’s Geballer» von Sänger Thomas nicht viel. Trotzdem steht für mich fest, dass ich dieser jungen Truppe definitiv irgendwann einmal eine zweite Chance geben werde. Immerhin sorgen sie mit dem «Conga»-Song als Outro für Lacher.
Setliste – Orphalis
- Aeons Of Destruction
- Herding Black Sheep
- The Stench Of Human Failure
- The Futility Of Existence
- Hematemesis
- Moulded To Serve
- Emerging As One
Fotos Rise of the Northstar, Oceans of Slumber – Summer Breeze 2019 (Friedemann)
Lordi
Auf der Main-Stage sind etwas später die Monster los! Lordi bringen ihre Hard Rock-Horror Show nach Dinkelsbühl. Das ist ein Gesamtpaket aus Musik und anderen Darbietungen. Anführer Mr. Lordi beweist sich als Verkleidungskünstler. Also ja, kostümiert ist er bekanntermassen bereits, aber… ach, Kenner der Truppe wissen was ich meine. Mal steht er als Albtraum-Sandmann («Blood Red Sandman») da, ein anderes Mal als Polizist mit Knüppel und Sonnenbrille («Rock Police») und zu «Devil Is A Loser» präsentiert er uns seine monströsen Schwingen. Der deutschen Sprache ist er zumindest ein klein wenig mächtig. Beispiele gefällig? «Ja? Fuck ja!», «Titten gut» – doch, damit kommt der Finne sicherlich seeeeeeeeeeeehr weit. Immer wieder beklagt sich der Horror-Fan ausserdem über die Hitze. Kollege, wenn ich die ganze Zeit in einem solchen Outfit durch die Gegend latschen müsste, würde ich ebenfalls hunderte Schweisstode sterben. Ich kann dich also absolut verstehen.
Neue Show-Elemente sucht man leider vergebens. Hier dürfte man vom Suomi-Horrorkabinett ruhig etwas mehr Innovation erwarten. Basser Ox, der die Band bald verlassen wird, erhält dafür Zeit für ein ausgiebiges Solo an seinem Tieftöner. Das artet sogar in irgendein Techno-Gedöns aus, welches die Zuhörerschaft tanzen lässt. Ich bleibe dabei, Lordi waren definitiv schon einmal besser. Vielleicht kommt ihre Show in einer Halle oder einem Club einfach besser zur Geltung? Die nächste Indoor-Tour lässt sicherlich nicht lange auf sich warten.
Setliste – Lordi
- Sexorcism
- Would You Love A Monsterman?
- Missing Miss Charlene / House Of Ghosts
- Your Tongue’s Got The Cat
- Blood Red Sandman
- It Snows In Hell
- Rock Police
- Naked In My Cellar
- Bass Solo (Mr. Ox)
- Hug You Hardcore
- The Riff
- Who’s Your Daddy
- Devil Is A Loser
- Hard Rock Hallelujah
Fotos Lordi – Summer Breeze 2019 (Friedemann)
Carnal Decay
Und zurück zur Ficken-Stage. Landsleute supporten ist angesagt. Das könnte man eigentlich auch bei Eluveitie oder den Burning Witches tun, aber mich zieht’s zu Carnal Decay. Mit dieser Gruppe hatte ich nämlich bisher noch nie das Vergnügen. Death Metal, Grindcore und Deathcore – Freunde, bei diesen Stilrichtungen ist der Abriss eigentlich schon garantiert. Wie man sich während ihrer Show fühlt, beschreiben die Zürcher passenderweise mit dem Track «Shotgun Facelift» gleich selbst.
Vor der Bühne hat sich inzwischen ein grosser Slam Pit gebildet – für alle Beobachter selbstverständlich ein riesiges Spektakel. Grunzer Michael stachelt die Menge unermüdlich an. Die fetten Riffs stammen bei diesem Quartett übrigens von weiblichen Fingern. Sackstark, was Isa so alles aus ihrer Saitenkönigin herauskitzelt. Unterstützt wird sie dabei von Bass-Ungeheuer Nasar. Hinter ihnen deckt uns derweil das Gatling-Maschinengewehr Basti mit Trommel-Dauerfeuer ein. Carnal Decay überzeugen auf ganzer Linie und haben mit mir einen neuen Fan dazugewonnen.
Setliste – Carnal Decay
- No Sequel
- Shotgun Facelift
- When Push Comes To Shove
- Show Your Fucking Face
- Food For Thoughts
- Your Guts My Glory
- We All Bleed Red
- Trick Or Treat
Fotos Burning Witches, Eluveitie – Summer Breeze 2019 (Friedemann)
Gaahls Wyrd
Nach einer ausgiebigen Verschnaufpause in unserem Camp sind die Batterien wieder aufgeladen und bereit für den Schlussspurt. Dieser wird hauptsächlich aus schwarzmetallischen Melodien bestehen. Den Anfang macht eine Kultfigur des Black Metal: Gaahl. Gorgoroth, God Seed, Wardruna – der werte Herr aus Norwegen hat schon in diversen Truppen mitgewirkt. Seit 2015 geistert er mit seinem neuen Projekt Gaahls Wyrd durch die Szene. Während den Shows bekam man bisher jeweils ausschliesslich Cover-Versionen von des Meisters früheren Wirkungsstätten zu hören. Seit ein paar Monaten ist mit «GastiR – Ghosts Invited» nun aber das Debütwerk dieser Kapelle erschienen, was den Musikern bei der Setlisten-Gestaltung etwas mehr Spielraum lässt.
Beim heutigen Gig hat das «Fremdmaterial» zwar nach wie vor die Überhand. Da sämtliche Stücke allerdings sehr überzeugend vorgetragen werden, scheint das die Zuhörerschaft keineswegs zu stören. Gaahls mystische Aura zieht einfach jeden in den Bann. Während seine Mitstreiter fleissig herumknüppeln, setzt er auf einen Mix aus Gekrächze und schamanistischem Gesang. Einzig am Anfang des Gigs hört man ihn ein bisschen schlecht – aber das ändert sich zum Glück rasch. Ich durfte die Truppe aus Bergen schon einige Male live erleben – und inzwischen wirkt das Quintett auf mich immer eingespielter. Die einzelnen Zahnrädchen scheinen endlich ineinander zu greifen. Somit darf man sich zurecht auf künftige Shows von Gaahls Wyrd freuen.
Setliste – Gaahls Wyrd
- Sign Of An Open Eye (Gorgoroth-Cover)
- Aldrande Tre (God Seed-Cover)
- From The Spear
- Ghosts Invited
- Høyt Opp I Dypet (Trelldom-Cover)
- Exit – Through Carved Stones (Gorgoroth-Cover)
- Through And Past And Past
- Alt Liv (God Seed-Cover)
- Prosperity And Beauty (Gorgoroth-Cover)
Fotos Gutalax – Summer Breeze 2019 (Friedemann)
Dimmu Borgir
Sodele, für meine Freunde und mich steht nun leider das letzte Konzert des diesjährigen Summer Breeze Open Airs auf dem Programm. Danach will man ja schliesslich noch ein paar Stunden dösen, ehe es ans Abenteuer «Heimreise» geht. Momentan macht das Festival übrigens einem Teil seines Namens alle Ehre. Es weht eine kühle Brise über das Gelände. Passt irgendwie zum nächsten Act. Sänger Shagrath bestärkt das Ganze sogleich mit der folgenden Ansage: «It’s the last breeze of summer.» Dimmu Borgir sind gekommen, um fröstelnde Temperaturen und Dunkelheit über uns zu bringen.
Im Gegensatz zu Gaahls Wyrd rümpfen die «truen» Black Metal-Anhänger bei dem Headliner des heutigen Tages bloss noch die Nase. Sie scheinen schon eine Weile vom Weg abgekommen zu sein. Solche Aussagen sind häufig zu vernehmen. In Zusammenhang mit dem neusten Werk «Eonian» wurden Dimmu sogar schon als düstere Version von Nightwish abgestempelt. Klar, Schwarzmetall machen die Herrschaften effektiv schon lange nicht mehr, aber das man dann direkt so grob auf dem Symphonic Black Metal herumhaken muss, ist für mich nicht wirklich nachvollziehbar. Nichtsdestotrotz muss ich diesen Kritikern in gewissen Bereichen zustimmen. Ein paar zusätzliche Songs aus den alten Tagen dürften ruhig den Weg in die Setliste finden. Die neuen Tracks alleine wirken auch für meine Wenigkeit mit der Zeit etwas zu seicht – auch wenn die Show an sich äussert solid ist. «Puritania» aus dem Jahre 2001 zeigt ja, dass solche Hymnen nach wie vor gut ankommen.
Setliste – Dimmu Borgir
- The Unveiling
- Interdimensional Summit
- The Chosen Legacy
- The Serpentine Offering
- Gateways
- Dimmu Borgir
- Puritania
- Ætheric
- Council Of Wolves And Snakes
- Progenies Of The Great Apocalypse
- Mourning Palace
Das Fanzit – Summer Breeze 2019 – Samstag
Auch am letzten Festivaltag wurden unsere Gehörgänge erneut schön verwöhnt. Ich konnte nochmals bei jeder einzelnen Bühne vorbeischauen. Positive Eindrücke hinterliessen Brainstorm, Final Breath, Skálmöld und Gaahls Wyrd. Die Stimmung in den Publikumsreihen war bis zum Schluss top. Der Wettergott blieb uns ebenfalls wohlgesonnen.
Das Fanzit – Summer Breeze 2019
Auch bei der 22. Durchführung des S:B:O:A habe ich mich in Dinkelsbühl wieder rundum wohlgefühlt. In Sachen Stilrichtungen war das musikalische Programm genügend abwechslungsreich. Im Vergleich zum letzten Jahr mussten wir dieses Mal nicht so oft über den Sound bei der T-Stage motzen. Nichtsdestotrotz gibt’s nach wie vor ein bisschen Luft nach oben. Die Ficken Party-Stage müsste speziell in diesem Bereich für künftige Ausgaben ebenfalls zulegen. Dann würden vielleicht auch mehr Besucher den Weg auf sich nehmen und den kleineren Bands dort eine Chance geben. Ich hab’s getestet; wenn man nicht unnötigerweise herumtrödelt, kommt man ziemlich schnell vom Hauptgelände zur Party-Bühne – und zurück. Komplett verschont vom Regen sind wir zwar nicht geblieben, aber eine gelegentliche Abkühlung kann an einem Festival nie schaden. Gewitter oder Sturmwarnungen gab’s ja glücklicherweise keine. Die Toilettensituation hat sich ebenfalls verbessert.
Zum Schluss möchte ich mich gerne noch bei meinem Kollegen Friedemann für seine Unterstützung in Form von fantastischen Schnappschüssen bedanken und gleichzeitig den Blick in Richtung des nächsten Summer Breeze lenken. 2020 wird die Veranstaltung vom 12. Bis 15. August stattfinden. Bands sind bisher noch keine bekannt, aber man darf zurecht darauf vertrauen, dass die Crew abermals geniale Akteure ins südliche Deutschland locken wird. Für Schweizer Metalheads, die inzwischen immer zahlenmässiger vor Ort vertreten sind, ist das Breeze sowieso immer wieder eine Reise wert.