Die Meister der Parodie
Ultra Vomit
Als unbestrittene Meister ihrer eigenen Art – nämlich der parodistische Heavy Metal – richten sich Ultra Vomit an „junge dynamische Führungskräfte, die 23h43 pro Tag für ein Gehalt arbeiten, dass sie keine Zeit zum Ausgeben haben“, an „so tief verwurzelte Arbeitslose, dass sie fürchten, wirbellos zu werden“ – und natürlich an Männer mit einer mühelosen Lebensweise. Die 1999 gegründete Band kombiniert Metal mit einer beissenden „marranture“ (ein auf Deutsch nicht existierendes Wort für Humor) und parodiert alles Mögliches. Das Geheimnis ihrer Langlebigkeit? Wechsle regelmässig den Bassisten, um nicht schlecht zu werden. Nach drei Alben, dem letzten im Jahr 2017 erschienen, werden diese völlig ausgefallenen Franzosen ihre reine Gewalt, gekonnt mit einem unwiderstehlichen Humor vermischt, auf unserer Bühne entfalten.
Tipp: Ultra Vomit am Hellfest 2019 (Arte – Live-Aufnahme)
Almøst Human
Almøst Human ist eine aus der Romandie stammende Metalband. Und es ist zudem eine musikalische Interpretation des Zyklus von Leben und Tod. Almøst Human kombiniert die Technizität von extremem Metal mit der Energie von Rock und behält dabei Melodie und Emotion, im weitesten Sinne des Wortes, im Auge.
Almøst Human entstand während der 90er Jahre, gegründet von Olivier Perdrizat (Gitarre) und Rosario Fullone (Schlagzeug), und erlosch einige Jahre später, um dann 2008 wieder aus ihrer Asche aufzuerstehen, als Jan Peter (Bass) dem Projekt beitrat. Bald wurde die Besetzung durch den zweiten Gitarristen Chris Matthey und den Sänger Ben Plüss vervollständigt, was es der Band erlaubte, ihren eigenen Stil zu entwickeln.
Die Musik von Almøst Human oszilliert zwischen Introspektion und roher Wut, zwischen Härte und Besänftigung. Sie spielt mit traditionellen Geschlechterclichés und hinterfragt dabei die Natur des Menschen und dessen Platz im Tierreich.
Almøst Human’s erste selbstproduzierte EP «Ø» ermöglicht es der Gruppe, die heimatlichen Grenzen hinter sich zu lassen und bis zum Silence Festival in Nepal vorzudringen. Darauf folgt eine Zusammenarbeit mit den Comedians der Sendung «120 Secondes», Vincent Kucholl und Vincent Veillon, bei der die Musik der parodistischen Metalband «Black Lion Génocide» komponiert, aufgenommen und gemixt wird, was der Band 2015 einen Platz beim Paléo Festival (Schweiz) einbringt.
Eineinhalb Jahre später, verstärkt durch den neuen Gitarristen Gilles Bonzen (Abstrakt Reason, Buried Skies) und mit Chris Matthey weiterhin als Produzent anwesend, nimmt die Gruppe ihr erstes Album «XS2XTC» auf, das im Winter 2018/2019 das Licht der Welt erblickt.
MXD
Während viele ihrer Zeitgenossen in die Abgründe des Vergessens versanken, feiern MXD nach 22 Jahren langer und harter Arbeit ihr siebtes Album «Endurance». Es soll hier nicht von köstlicher Arbeit die Rede sein, denn diese «Endurance» («Ausdauer») ist verdreht, verwirrend, überraschend und manchmal gar gequält. Dennoch gelingt es MXD, sich durch ihre düstere Eleganz und ihre vielseitige Kreativität den Status einer völlig unklassifizierbaren und einzigartigen Gruppe zu sichern.
Zwischen den Windungen eines kraftvollen organischen und von Verlangen verzehrten Industriemetals lassen retro-futuristische Elektro-Reminiszenzen eine dunkle und rockige Poesie erblühen, die sich in den rauchigen Gefielden von Blues, Stoner, Punk, Pop und Rap bewegt. Ein explosives und apokalyptisches Chaos, das die nihilistische Devise dieses Geisterschiffes bestätigt: «Nowhere Forever». Ausdauer ist ein Geisteszustand. Derjenige von MXD. Wie ein Funke von Leben, der in ewigen Qualen brennt.