Vola – Applause of a distant crowd Tour 2019
23 Tage auf Tour – 21 Auftritte in 11 Ländern! Mein lieber Herr Gesangsverein, oder wie man heute eher sagt: Alter Falter! Das nenne ich mal eine ausgefüllte Tour. Headliner Vola aus Dänemark schienen sich einiges vorgenommen zu haben und mit ihnen auf diesem sehr nach Stress klingenden Tour-Programm waren die US Proger Arch Echo und Norwegens Prog-Kombo Rendezvous Point am Start. Das Dreiergespann schien auf grosse Resonanz zu stossen – drei Mal hiess es jedenfalls „Sold Out“, was eigentlich ein gutes Omen für einen coolen Sonntagabend in der Schür hätte sein sollen.
Tja, leider war der Konzertkalender schon von anderen Veranstaltungen und Festivals gefüllt und so kam es, dass die Schüür von anstürmenden Publikumsmassen verschont blieb. Sehr schade, denn die drei Bands hatten durchaus viel zu bieten.
Rendezvous Point
Mit dem neuen Album Universal Chaos im Gepäck betrat das norwegische Quintett die relativ kleine Bühne der Schür-Bar. Vor allem das Vorgänger-Album begeisterte die doch eher schwer zu beeindruckende Prog-Gemeinde eingehend. In diesem Genre eher aussergewöhnlich war die Besetzung bei Rendezvouz Point. Bassistin Gunn-Hilde Erstad, mittlerweile Master Absolventin an der Universität Adger, bewies eindrücklich, dass weibliche Musikerinnen im harten Genre nicht Dekorationsaufgaben übernehmen, sondern durchaus mit ihren männlichen Kollegen mithalten können.
Baard Kolstad, der nebenbei noch bei den norwegischen Kollegen Leprous trommelt, ging von Anfang an zur Sache und demonstrierte, dass sein Instrument Schlagzeug und nicht Streichelzeug heisst. Mit anderen Worten gibt es schon bald ziemlich Kleinholz. Schade, dass Gitarrist Petter Hallaråker fast ein wenig unterging, aber dennoch lieferten Rendezvous Point einen guten, wenn auch einen kurzen Auftritt ab. Eine Band die man unbedingt im Auge behalten sollte
Arch Echo
Mittlerweile gibt es eine beachtliche Anzahl an Instrumental-Bands, die unterschiedliche Metal-Stile verbinden. Meist sind es junge und recht virtuose Gitarristen, die ihr Gelerntes nur allzu gerne zur Schau stellen. Bei Arch Echo war dies nicht anders, mit dem Unterschied, dass Keyboarder Joey Izzo, den solierenden Gitarreros problemlos das Wasser reichen konnte.
Musikalisch spielten die US-Amerikaner auf hohem Level – daran zweifelte wohl keine der Anwesenden. Allerdings haben solche Auftritte stets einen eigene Beigeschmack. Da es sich um reine Instrumentalmusik handelt, scheinen sich die Musiker dazu berufen zu fühlen möglichst viel auf ihren Instrument zu spielen (was irgendwie nachvollziehbar ist). Die relativ kurze Auftrittsdauer war aber genau richtig, denn irgendwann war es dann auch mal genug mit der Fidlerei. Auch wenn dieses Instrumental-Genre womöglich die anwesenden Musiker am meisten angesprochen hatte, durften Arch Echo einen üppigen und gerechtfertigten Applaus mit in die Garderobe mitnehmen.
Vola
Die Schweiz scheint Vola gut zu gefallen, schliesslich beehrten sie ihre Fans im Land der Helvetier bereits zum dritten Mal innert 11 Monaten. Leider mussten sich auch Vola, auch wenn sie Headliner waren, mit einer eher geringen Besucherzahl zufrieden geben. Das störte die Dänen herzlich wenig und versprühten mit ihrer Spielfreude schon vom Start weg gute Laune.
Vola lieferten trotz der bescheidenen Instrumentalisierung ein ausgesprochen dichtes Soundgefüge, das dennoch stets transparent daherkam. Asger Mygind, ein Hühne von einem Mann, hat eine unglaubliche Bühnenpräsenz. Der Sänger und Gitarrist war besonders auf der kleinen Bühne kaum zu übersehen. Naja, Vola sind aber auch nicht zu überhören…
Kaum hat man das Gefühl, dass Vola ein wenig zu sehr mainstreamig wird, überrascht die Band augenblicklich wieder mit vertrackten Rhythmen und Tonfolgen. Kein Zweifel – Vola sind eine coole Prog/Rock/Metal-Nummer, die zurecht auf zwei sehr gute Alben zurückblicken kann. Was die Zukunft betrifft, brauchen sich die Dänen defintitv keine Sorgen zu machen.
Zu bemängeln gab es nun wirklich herzlich wenig. Vola spielten ein spannendes Set, das mit sphärischen und ruhigen Nummern ergänzt wurde. Auch wenn das spielerische Niveau bei allen Musikern hoch war, fehlten trotzdem die erwarteten Höhepunkte. Aber das ist zugegebenermassen Jammern auf höchstem Niveau. Ein zufriedenes Publikum zeigte jedenfalls, dass man mit dem Auftritt der Nordländer mehr als zufrieden war.
Das Fanzit – Vola, Arch Echo, Rendezvous Point
An diesem Abend hat nur eines gefehlt – ausreichend Publikum. Alle drei Bands hätten es redlich verdient, aber mit unglücklich aufeinander treffenden Event-Daten hatten schon andere Künstler zu kämpfen. Lohnenswert war es auf jeden fall.