Chuck Billy in Pink – Rosarotes Testament
Zweierlei fällt beim Hören von Klaw sofort auf:
- Da wütet eine Dame am Mikro: Die „Sex Sells-“ / „Frauen-ziehen-halt“-Fraktion wird wieder meckern können.
- Die Bay-Area grüsst schön. Es ist viel Testament drin aber nicht nur.
Erfreulich ist, dass bei Klaw routinierte Musiker ihr Handwerk ausüben und ihre in Bands wie Poltergeist oder Contorsion gesammelte Erfahrung einbringen. Das Quintett schmiedet scharfe Riffs, deren Einflüsse klar in der Bay-Area auszumachen sind. Sie wirken aber etwas frischer und in ihnen hallt gelegentlich etwas Hardcore nach, das für Groove und raue Stimmung sorgt. Dazu passen hervorragend Lucie Werlens Stil und angepisste Stimme, die – nennt mich verrückt – irgendwie etwas von Chuck Billy haben. Ob es die Chöre sind, die diesen Eindruck erwecken? Die Strukturen der Lieder sind spannend, die Tempowechsel gekonnt, die detailreichen Kompositionen und das austarierte Zusammenspiel der Instrumente zeugen vom spielerischen Können der Band. Dieses ist eine der Bedingungen dafür, um ansprechende Gitarrensoli zu schreiben und Klaw tun es mit Bravour.
Die grosszügige Spielzeit von über fünfzig Minuten birgt aber auch Risiken. Klaw packen gegen Ende von „Lightcrusher“ einige verhältnismässig schwache Songs mit drauf, die eher für Single-Auskopplungen geeignet wären, hier aber den Schnitt des Werks leicht nach unten ziehen.
Das Fanzit Klaw – Lightcrusher
„Lightcrusher“ liefert technisch hochstehendes Thrash Metal, das Potenzial dazu hat, internationales Publikum zu erreichen und für sich zu gewinnen.
Trackliste
- The Oreinoi
- Hurt People
- LightCrusher
- Age Of Fools
- 1000 Places
- Look At Me
- They Feel Pain
- Sweet Revenge
- Exoskeleton
- No Regrets
- The One