Metalinside.ch - Volbeat - Hallenstadion Zürich 2019 - Foto Kaufi
Di, 5. November 2019

Volbeat, Baroness, Danko Jones

Hallenstadion (Zürich, CH)
/ 30.11.2019

Stadion-Rock vom feinsten mit Volbeat

Volbeat sind mit ihrem neuen Album „Rewind, Replay, Rebound“ auf Tour. Nicht nur der hohe Charteinstieg der neuen Scheibe (Platz 1 in Deutschland, Österreich und der Schweiz) spricht eine deutliche Sprache. Auch der Vorverkauf für die Show heute im Hallenstadion scheint sehr gut gelaufen zu sein. So waren nach kürzester Zeit nur noch vereinzelte Sitzplätze verfügbar. Wie das Konzert beim zahlreichen Publikum angekommen ist, erfahrt ihr in den nächsten Zeilen.

Wenn ich ehrlich bin, sind mir Clubshows lieber als diese ganz grossen Kisten. Ich bin definitiv nicht so der Stadion-Rocker. Nur: Volbeat habe ich nun bereits einige Male vor grösserer Kulisse gesehen, enttäuscht haben mich die Jungs bisher noch nie. Und die Zeiten, als man die Gruppe im Böröm Pöm Pöm Oberentfelden sehen konnte (2006 auf der Danish Dynamite Tour mit Hatesphere und Raunchy) sind nun mal definitiv vorbei. Wer Michael Poulsen und seine Mitstreiter heutzutage erleben will, muss zwangsläufig die grösseren Hallen besuchen.

Weil ich bereits den Vorverkauf für Golden Circle Tickets genutzt habe, nun aber auch noch mit einer Pressekarte für die Tribüne ausgestattet wurde, komme ich in den Genuss eines besonderen Erlebnisses. Da sich schlussendlich kein Kollege für mein gekauftes Ticket findet und ich eine komplette Rockshow im Sitzen komisch finde, entschliesse ich mich, die Halle mit beiden Tickets zu betreten. So kann ich den Platz je nach Bedürfnis wechseln und kriege sowohl den guten Überblick von der Tribüne, als auch die Stimmung beim «Fussvolk» mit.

Ich bin früh da, aber bevor die Halle überhaupt betreten werden kann, gibt es eine längere Verzögerung. Die ursprünglich auf 17:00 Uhr angesagte Türöffnung verschiebt sich ungefähr um 45 Minuten. Die Schlange wird immer länger. Da ich aber sowieso noch auf die Metalinside-Kollegen Kaufi und Pam, welche noch beim Interview mit Drummer Jon Larsen sind (demnächst auf Metalinside) sowie auf meine Clique warte, stört mich das nicht einmal gross. Wer aber extra früh Feierabend gemacht hat um zeitig da zu sein, könnte sich nun wohl ziemlich ärgern. Und der Betreiber des Bierstandes vor der Halle wird es den Veranstaltern danken…

Danko Jones

Nachdem die äusseren Tore schon offen sind dauert es nochmals eine gute halbe Stunde, bis auch der Zutritt zum Konzertsaal freigegeben wird. Diese Verzögerungen bekommt nun leider besonders die erste Vorband Danko Jones zu spüren. Der Start ins Konzert erfolgt mit ungefähr einer Viertelstunde Verspätung, und auch dank der späten Türöffnung und den langen Schlangen draussen füllt sich die Halle erst nach und nach. So bleibe ich erst mal unten vor der Bühne, damit es da schon einmal ein bisschen weniger leer aussieht.

Kaufi: Wenn wir das Backstage beim Interview resp. danach richtig mitbekommen haben, waren die mit dem Aufbau der Bühne etwas im Verzug. Der ganze Tross ist offenbar recht spät in Zürich eingetroffen… 

Die Band lässt sich von den leeren Rängen glücklicherweise nicht gross beeindrucken und legt wie gewohnt mit einem hohen Energielevel los. Und dank Songs wie «I Gotta Rock» und doch ein paar Fans in den vorderen Reihen sind spätestens beim zweiten Song einige «Fists Up High» zu beobachten. Ich bin immer wieder beeindruckt von der kraftvollen Stimme von Danko, und er wirkt auch wieder höchst sympathisch. Das immer wiederkehrende Feiern der Welle und der mehrfache, überschwängliche Dank an Volbeat sind zwar fast ein bisschen too much, aber es wirkt irgendwie trotzdem ehrlich und nicht gekünstelt. Zudem nutzt die Band und vor allem der Frontmann so ziemlich die ganze Grösse der riesigen Bühne aus – inklusive dem Laufsteg, der weit in die Zuschauer im vorderen Bereich der Halle hinein reicht.

Der Sound könnte etwas dicker und auch lauter sein, was nicht allzu überraschend ist bei einer Vorband im Hallenstadion. Trotzdem bleibt unter dem Strich ein guter Auftritt, der nach sehr kurzweiligen 30 Minuten vor doch einiges volleren Zuschauer-Reihen zu Ende geht als er begonnen hat.

Setliste Dnko Jones

  1. I Gotta Rock
  2. Fists Up High
  3. First Date
  4. Full Of Regret
  5. Burn In Hell
  6. Had Enough
  7. My Little RNR

Baroness

Die 15-minütige Verspätung hat auch bis zum Start der zweiten Vorgruppe Baroness Bestand. Nur schlägt es sich diesmal weniger auf die Anzahl Zuschauer nieder, da die Halle mittlerweile doch seit längerer Zeit geöffnet ist. Ich habe unterdessen meinen Platz auf der Tribüne eingenommen, um mir einen guten Überblick zu verschaffen. Intensiv mit der Band auseinandergesetzt habe ich mich im vornherein ehrlich gesagt nicht wirklich. Bei den wenigen angehörten Songfetzen habe ich mich aber bereits gefragt, wieso diese Band für Volbeat eröffnen soll. Und diese Einschätzung bestätigt sich gleich mit Showbeginn.

Der erste Eindruck ist keineswegs schlecht, nur halt irgendwie komisch nach Danko Jones. Anstelle eingängiger Melodien und schmissiger Songs gibt es hier eher komplexeres Material zu hören. Das ist auch dem nun doch ziemlich zahlreich anwesenden Publikum anzumerken: Unten in der Halle tut sich besonders zu Beginn so gut wie gar nichts. Die Musik ist eigentlich ziemlich interessant, teilweise etwas psychedelischer Prog-Metal mit Elementen von Grunge, oder (wenn man auf so Begriffe steht) Post-Grunge. Der Leadgesang von Gitarrist John Baizley gefällt mir, besonders die zweistimmigen Parts mit Unterstützung der Gitarristin Gina Gleason sind wirklich beeindruckend.

Man merkt der Band an, dass die Musiker förmlich in ihrem Sound aufgehen. Speziell Bassist Nick Jost scheint regelrecht auf einem Trip zu sein beim Spielen und tänzelt mit geschlossenen Augen über die Bühne. Ansagen gibt es bis zum Schluss selten, und wenn, dann eher knappe. Zudem wirkt die Band auf der grossen Bühne ziemlich verloren. Und das merkt man auch der Stimmung an. Ganz vorne gehen ab und zu ein paar Hände nach oben, ansonsten bleibt es bei Höflichkeits-Applaus zwischen den Stücken. Auch wenn ich die Gruppe nicht wirklich schlecht gefunden habe, würde mich Wunder nehmen, wer auf die Idee gekommen ist, zwischen Danko Jones und Volbeat ein 55 -Minütiges Set von Baroness einzuplanen. Ich hätte die Reihenfolge der beiden Vorbands definitiv abgetauscht…

Kaufi: Oh ja!!

Volbeat

Da ich nach meinem Besuch im Raucherbereich noch bei den Kollegen vorbei schaue, bin ich noch vor der Bühne als das Licht ausgeht und die ersten Töne von Motörheads „Born To Raise Hell“ erklingen. Somit bekomme ich den Showstart von unten mit. Nach diesem ersten Intro-Song ab Band fällt der grosse Vorhang, es bleibt aber dunkel. Während den allerletzten Vorbereitungen erklingt „Red Right Hand“ von Nick Cave & The Bad Seeds und baut nochmals Spannung auf. Während des Songs wird die Bühne dann aber hell erleuchtet, Michael Poulsen läuft Gitarre spielend rein und der Rest der Band folgt. Die Stage ist mit sehr vielen LED-Screens ausgestattet. Neben einem riesigen Logo auf dem grossen Bildschirm hinten sind rund um die Musiker viele (LED-)Flammen zu sehen. Bereits bei den ersten Tönen von „Lola Montez“ wird hier unten mitgesungen, die Stimmung scheint gut zu sein. Trotzdem entscheide ich mich für den besseren Überblick über den Bühnenaufbau und verschiebe wieder auf die Tribüne.

Und tatsächlich, von oben sieht das ganze nochmals beeindruckender aus. Da wurde definitiv geklotzt und nicht gekleckert. Michael sowie Rob Caggiano an der zweiten Gitarre und Kaspar Boye Larsen am Bass nutzen die Grösse der Bühne auch aus. Was mir ebenfalls sofort auffällt: auf der Tribüne klingt das einiges fetter als direkt vor der Bühne! Ich kann mich nicht erinnern im Hallenstadion jemals so einen guten Sound gehört zu haben. Kann aber definitiv auch an der Position liegen, ich sass bisher noch nie auf der Pressetribüne…

Eine weitere Erkenntnis schon früh in der Show ist, dass scheinbar nicht nur bei mir das neue Album noch nicht so richtig angekommen zu sein scheint. Beim neuen Song „Sorry Sack Of Bones“ sinkt die Stimmung schon fast auf Niveau der Baroness Show. Als aber direkt im Anschluss „Gardens Tale“ vom „Rock The Rebel, Metal The Devil“-Album gespielt wird, schnellt das Stimmungsbarometer sofort wieder extrem in die Höhe. Gefühlt die ganze Halle singt den Klassiker mit.

Und es geht glücklicherweise so weiter. Wenn Michael mit der umgeschnallten E-Gitarre hinter einer auf einem Ständer befestigte Akustik-Klampfe steht, weiss eigentlich jeder, der schon einmal eine Volbeat-Show in den letzten Jahren gesehen hat, was nun kommt. „Ring Of Fire“ von Johnny Cash, als Intro zu „Sad Mans Tongue“. Schon zigfach gesehen, aber einfach immer noch geil! Zumal der Track nach wie vor einer meiner Favoriten im Katalog der Dänen ist und stimmungsmässig immer voll zündet. Da sind von oben sogar tatsächlich mehrere Mosh-Pits im Publikum zu sehen. Der Eine direkt hinter dem Gitter, das den Golden Circle von den restlichen Stehplätzen abtrennt, ist sogar ziemlich während der ganzen Show in Bewegung. Also auch bei Songs wo es eher weniger passt. Ich finde sowas ja jeweils noch witzig. Kollege Kaufi, der mittlerweile den Weg vom Fotograben auf die Tribüne gefunden hat, kann da hingegen nur den Kopf schütteln…

Als nächstes folgt „Black Rose“, und natürlich kommt Gast Danko Jones dazu auf die Bühne. Im Hintergrund läuft auf den LEDs das Comic-Video zum Song, und Danko darf nochmals seine geliebte Welle mit dem Publikum machen. Diesmal natürlich mit einiges mehr Rückmeldung als beim eigenen Support-Gig.

Nachdem bei „When We Were Kids“ die Stimmung wieder etwas zurückgeht – neuer Song halt – wird es beim „Slaytanic“-Intro irgendwie plötzlich nochmals etwas lauter. Und ich meine nicht das Publikum. Ich vermute, dass der Soundmann aufgrund des Titels auch noch kurz einen Gruss in Richtung Slayer senden wollte. Beim direkt anschliessenden „Dead But Rising“ pegelt sich das dann aber wieder ein und es gibt zum Ende die ersten CO2-Säulen zu sehen. Mit „Fallen“ folgt mein absoluter Lieblingssong der Band. Auch beim Rest der Halle kommt das Stück, welches Poulsen für seinen verstorbenen Vater geschrieben hat, ausgezeichnet an. Hühnerhaut pur! Und es wird besonders im Refrain kräftig mitgesungen.

Nun drückt aber die Blase, zudem ist kein Hopfensaft mehr vorhanden. Deswegen verpasse ich „Die To Live“. Eigentlich auch nicht mein Lieblingssong, vor allem wohl eher schwierig ohne die geilen Gast-Vocals von Neil Fallon von Clutch. Nur wäre der Auftritt von Saxophon und Klavier eigentlich noch spannend gewesen.

Kaufi: Während Luke also Getränkenachschub holt (Merci nochmals!), steht plötzlich ein Piano auf dem Laufsteg. Und es wird rock’n’rollig: Das erwähnte „Die To Live“ entpuppt sich – auch dank der zusätzlichen Instrumentierung – als überraschendes Highlight. Wenn man bedenkt, wie die übrigen neuen Songs ansonsten mehrheitlich wirken…

Mit entleertem Tank und neuen Kaltgetränken für Kaufi und mich bin ich pünktlich zu „Seal The Deal“ zurück. Einer der Songs, die ich Live einiges geiler finde als auf Platte. Diesen Eindruck hatte ich schon 2017 in Thun, und heute geht es mir wieder so. Das anschliessende „For Evigt“ ist eine der eher neueren Nummern die mir sehr gut gefällt, und die auch bei den Leuten super anzukommen scheint. Wohl auch dank dem sehr Mitsing-tauglichen Refrain. Die Halle wird zudem auf Aufforderung von Michael von vielen Handy-Lichtern erleuchtet. Nicht nur Kaufi‘s Generation hat sowas ja noch mit Feuerzeugen gemacht, auch in meiner Jugend waren iPhone und so noch kein Thema. Aber Zeiten ändern sich nun einmal, auch Rauchen durfte man früher mal noch im Hallenstadion… Gegen Ende des Songs gibt es zudem einen zünftigen Konfetti-Regen. Die ganze Szenerie wirkt schon fast kitschig, aber irgendwie doch schön.

Nach einem in meinen Augen eher etwas schwächeren Block, abgeschlossen vom – sorry – furchtbaren „Last Day Under The Sun“ ist der „offizielle“ Teil der Show schon vorbei. Ich war nun genug lange auf der Tribüne, für den Zugaben-Teil will ich nochmals die Energie unten in der Menge spüren. Also verabschiede ich mich von Kaufi und mache mich auf den Weg nach unten. Beim Eingang in den Stehplatz-Bereich kommen mir doch tatsächlich schon einige Leute entgegen. Gibt es wirklich Konzertbesucher die denken, dass Volbeat eine Show mit so einem „Schnarcher“ beenden würde? Egal, je mehr Leute die Halle verlassen, desto mehr Platz für mich auf meinem Weg ganz nach vorne.

Unterwegs aber nochmals Flüssignahrung mitnehmen, schliesslich war schon vor der Show auf Schildern zu lesen das die Bars – auf Wunsch von Volbeat (!!) – 15 Minuten vor Konzertende geschlossen werden. Warum habe ich nicht herausgefunden, aber somit gilt es die wohl fast letzte Chance zu nutzen…

Pünktlich zu „The Devil’s Bleeding Crown“ bin ich vor der Bühne. Und tatsächlich, hier im Golden Circle ist der Sound definitiv schlechter (und leiser) als oben auf der Pressetribüne. Dafür bekommt man aber die Stimmung direkt mit und erfährt sie nicht nur aus der Distanz. So hat alles seine Vor- und Nachteile. Mit „Leviathan“ hat es auch ein Song vom neuen Album in den Zugabe-Block geschafft. So richtig geil finde ich auch diese Nummer nicht, ebenso wie das folgende „Let It Burn“ vom Vorgänger-Album, welches bei mir nie so richtig gezündet hat. Mit „I Only Wanne Be With You“ bin ich dann aber wieder mehr als glücklich. Klar, es ist ein Cover, aber erstens ein geniales und zweitens trotzdem ein Song vom ersten Album, der erste heute Abend. Nachdem der Titel jetzt einige Jahre nicht mehr auf der Setliste war freue ich mich umso mehr die Nummer Live zu hören.

Das praktisch obligatorische „Still Counting“ als Abschluss hingegen ist keine Überraschung – und das ist auch gut so. Bis heute ein absoluter Wahnsinns-Track, und perfekt um eine Show abzuschliessen. Die Stimmung im Publikum kocht nochmals richtig, es wird getanzt und lauthals mitgesungen. Und ganz zum Schluss wird auch von der Bühnentechnik nochmals alles gegeben. Die letzten CO2-Effekte werden in die Halle geblasen und es regnet nochmals ordentlich Papierschnipsel sowie Ballons auf die Zuschauer. Der Vermerk „EVERYTHING“ bei den Showeffekten auf der Setlist passt durchaus, es wird alles rausgehauen was noch da ist. Ein gigantischer Abschluss zu einer gigantischen Show. Fast ein bisschen too much? Stadionrock halt…

Setliste Volbeat

  1. Lola Montez
  2. Pelvis On Fire
  3. Doc Holliday
  4. Sorry Sack Of Bones
  5. The Garden’s Tale
  6. Sad Man’s Tongue
  7. Black Rose (with Danko Jones)
  8. When We Were Kids
  9. Slaytan / Dead But Rising
  10. Fallen
  11. Die To Live
  12. Seal the Deal
  13. For Evigt
  14. Cheapside Sloggers
  15. Lonesome Rider
  16. Last Day Under the Sun
  17. Devil’s Bleeding Crown*
  18. Leviathan*
  19. Let It Burn*
  20. I Only Wanna Be With You (Dusty Springfield cover)*
  21. Still Counting*

*Zugaben

Das Fanzit – Volbeat, Baroness, Danko Jones

Ein gelungener Abend im Hallenstadion! Klar, ich werde auch in Zukunft Z7, Dynamo und Met-Bar (und viele weitere geile Locations) dem Hallenstadion in Zürich Oerlikon vorziehen. Aber ein so gigantischer Bühnenaufbau wie der von Volbeat verlangt nun einmal nach einer grossen Halle. Und heute war für einmal auch der Sound wirklich gut, vor allem auf der Tribüne. Die doch massive zeitliche Verzögerung beim Einlass war zwar für pünktlich erscheinende Besucher (und für Danko Jones) etwas ärgerlich, schlussendlich haben aber wohl trotzdem alle ihren letzten Zug erwischt nach der Show (Anm. pam: Wir gehörten zu denen, die früher gehen mussten, um eben den letzten Zug aufs Land zu erwischen …).

Die Support Acts gaben sich zwar beide merklich Mühe, hatten aber auch mit gewissen Problemen zu kämpfen. Danko Jones hatten die undankbare Aufgabe vor anfangs sehr spärlichem Zuschaueraufmarsch zu eröffnen. Sie lösten diese aber im Verlaufe ihrer halben Stunde schlussendlich mit Bravour. Baroness hingegen waren meiner Meinung nach wirklich etwas am falschen Ort. Ich fand die Band nicht schlecht und kann mir vorstellen, dass sie entweder in einer kleineren Location mit entsprechender Bühne oder in einer grossen Halle als Support von etwas Passenderem (Alice In Chains kommen mir zum Beispiel spontan in den Sinn) abräumen würden. Heute aber hat das weder bei mir noch beim Grossteil des Publikums so richtig für Begeisterungsstürme gesorgt.

Von Volbeat hätte ich mir etwas mehr Songs von den ersten vier Alben auf der Setliste gewünscht, aber schlussendlich war jede Scheibe der Gruppe mit mindestens einem Song vertreten. Zudem war mit „I Only Wanne Be With You“ ein Favorit von mir im Programm, den ich von der Band seit 2013 nicht mehr Live gehört habe. Die Jungs haben zudem wieder einmal eine super Performance abgeliefert, sowohl was die Action auf der Bühne als auch das Musikalische angeht. Live sind und bleiben Volbeat eine Bank! Der Titel meiner liebsten Stadion-Rock-Band würde somit auch dieses Jahr an die Dänen gehen, wären da nicht noch Metallica gewesen. Sagen wir geteilter erster Platz…

Kaufi: Zugegeben – auch ich gehöre zu den Leuten, die mit dem neuen Album nicht warm werden. Doch das war eigentlich schon bei „Outlaw Gentlemen“ 2013 und „Seal The Deal“ 2016 so. Im Live Gewand kamen damals viele Songs deutlich stärker daher als auf Konserve, und so hab ich auch mit diesen Werken Frieden geschlossen. Ob das mit „Rewind“ auch passiert, wage ich zu bezweifeln. Denn ausser „Die To Live“ vermag kein einziger Track restlos zu überzeugen. Im Gegensatz zu den älteren Songs, hier sticht „For Evigt“ heraus – ganz geil!

Es ist schon erstaunlich: Auch Volbeat scheinen schon fast zur Kategorie Bands zu gehören, von denen man fast nur noch die „alten“ Sachen hören will. Das Stimmungsbarometer schlägt am heftigsten aus bei „Garden’s Tale“, „Fallen“ und natürlich „Still Counting“. Doch immerhin überzeugen auch „Lola Montez“, „The Devil’s Bleeding Crown“ und das geile „Doc Holliday“. So gesehen haben die Dänen mehrheitlich erfüllt und abgeliefert.

Showmässig hingegen hätte ich schon etwas mehr erwartet. Beim Interview vor dem Konzert hat Drummer Jon Larsen noch etwas von „bisher grösster Produktion“ gesagt. Nun: Die Videoscreens sind gigantisch. Der Laufsteg geht weit ins Publikum (ich musste wohl noch nie so weit laufen beim Fotografieren…. Hihihi) und die Lichtshow ist perfekt. Doch sonst? Zwei-, dreimal etwas CO2, dann noch etwas Papierschnipsel. That’s it – really? Wenn ich da an die Show 2013 denke, als ein ganzer verdammter Western-Friedhof mitsamt benamsleten Grabsteinen auf der Bühne stand, als fast pausenlos Feuersäulen die Bühne erwärmten, als Volbeat in diesen Punkten zu den ganz grossen (Maiden, Kiss, Metallica) aufzuschliessen schienen… Nun gut: Schlussendlich zählt die Musik. Und da sind Michael Poulsen & Co glücklicherweise mehrheitlich immer noch im grünen Bereich. Sicher nicht das beste Konzert, welches ich von ihnen gesehen habe, doch insgesamt ziehe ich durchaus ein positives Fanzit. Und wenn das nächste Mal „The Hangman‘s Body Count“, „Heaven Nor Hell“, „River Queen“, Hallelujah Goat“ und „I’m So Lonesmome I Could Cry“ ins Programm rutschen, bin ich sicher nicht traurig….

Fotos Volbeat, Baroness, Danko Jones – Hallenstadion Zürich 2019 (Kaufi)


Wie fandet ihr das Konzert?

/ 30.11.2019
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