HateSphere - Met-Bar Lenzburg 2019 (Flyer)
Fr, 11. Oktober 2019

HateSphere, Diabolical, Tyron, Except One

Met-Bar (Lenzburg, CH)
06.12.2019
HateSphere - Met-Bar Lenzburg 2019 (Flyer)

Böses 4er-Package in der Met-Bar 

Frankreich, Deutschland, Schweden und Dänemark – dieser metallische Europa-Rundreise im kleinen Rahmen konnte man am Freitagabend in Lenzburg beiwohnen. Vor allem Diabolical und HateSphere spielten sich in die anwesenden, pechschwarzen Herzen. Alles Weitere zu diesem lauten Arbeitswochenausklang findet ihr fleissigen Leseratten in den nachfolgenden Satzreihen. 

Huch, beim Betreten der Met-Bar bekunden meine Augen leichte Sichtprobleme. Hat sich da etwa jemand bereits beim Soundcheck an der Nebelmaschine vergangen? Egal, den Weg an den Bartresen kenne ich ja inzwischen langsam auswendig. Finnischer Gestensaft hilft bestens gegen eine trockene Kehle. Mit Ausnahme von Tyron (nicht zu verwechseln mit Tyrion Lannister aus der TV-Serie «Game Of Thrones»), die im vergangenen Jahr am Metal Scar-Festival in Sachseln einen Auftritt hatten, sind die Kapellen der heutigen Menükarte für mich absolut unbeschriebene Blätter. Die Erweiterung des eigenen Palmarès’ ist sowieso stets eine tolle Sache. Viel Zeit für doofes Herumstehen und Geplapper bleibt allerdings nicht, denn zwischen der Türöffnung und dem Auftritt des ersten Acts liegen lediglich 15 Minuten – zumindest auf dem Papier. Die Realität sieht glücklicherweise ein bisschen anders aus. Gut so – auf Stress an Konzerten habe ich nämlich überhaupt keinen Bock.

Except One

Die digitale Zeitinformationsquelle zeigt 20.25 Uhr, als die Franzosen von Except One die Bühne betreten. Grundsätzlich agiert das Quintett aus Paris nicht übel, aber die Growls von Estelle, die mit einer um die Augen herum platzierten Art von Kriegsbemalung an den Start geht, sind für mich nur schwer verdaulich. Irgendwie hört sich das schräg an. Und das will etwas heissen, denn sonst gelte ich bekanntermassen als Sympathisant von brüllenden Mädels. Dafür rastet Bassist Crypp aus (im positiven Sinne!). Unermüdlich versucht er das spärlich vorhandene Publikum zu animieren. Nach lediglich 25 Minuten heisst es für Except One bereits wieder «Schicht im Schacht».

Tyron

Hmm, soll das eine Metallica-Cover-Truppe sein? Offenbar hat man sich aber nicht bloss in Sachen Sound an den legendären «Four Horsemen» orientiert. Fronter Pavlos muss in seinen eigenen vier Wänden wohl einen ganzen Stapel «How to be James Hetfield»-Videos herumliegen haben. Keine Ahnung, wie viele Stunden der gute Mann mit Imitationsübungen verbracht hat. Wirklich regelmässig kommt der Gesang jedoch nicht zum Zug, denn die Kölner setzten bevorzugt auf längere Instrumental-Abschnitte. Saitenhexer Andrey schwört trotz minimer Blend-Gefahr während des gesamten Gigs auf seine Sonnenbrille. Die Zuhörerschaft verhält sich arg passiv und zeigt sich vom Dargebotenen wenig begeistert. Mit einem Grossandrang am Merch-Stand müssen die Deutschen wahrscheinlich nicht rechnen.

Diabolical

Die Sichtverhältnisse haben sich zwar gebessert, aber nun werden sie jäh wieder ruiniert. Die Schweden von Diablolical fordern beinahe den Dauereinsatz der Nebelmaschinen. Um ein möglichst unheimliches Erscheinungsbild zu garantieren, agieren die Nordmänner mit Kapuzen und langen Mänteln. Die Kopfbedeckung muss hingegen mit der Zeit dem Wunsch nach herumfliegenden Haaren weichen. Von den ersten Tönen an ist ein Vergleich mit Behemoth nicht von der Hand zu weisen. Das Gemisch von Death und Black Metal mutiert zu einem fulminanten Abriss. Um mich herum erblicke ich – zumindest in den Momenten, in denen es der Dunst zulässt – ausschliesslich begeisterte Gesichter. Das hat man bei den beiden zuvor spielenden Bands vermisst.

Mitte Februar dieses Jahres haben die Herrschaften aus Stockholm mit «Eclipse» ein neues Teufelswerk auf die Menschheit losgelassen. Für dieses Teil rühren Sverker Widgren und seine Kumpels emsig die Werbetrommel. Ausser «Children Of The Mushroom Cloud» stammen nämlich sämtliche Stücke der heutigen Setliste von diesem Silberling. Eine anschliessende Geldbörsen-Erleichterung meinerseits ist kaum noch abzuwenden. Das Beiwohnen dieser düsteren und diabolischen Messe kann ich euch mit bestem Gewissen empfehlen.

HateSphere

Die Nebelfelder haben sich gelichtet, aber in Sachen Bandprogramm ist das letzte Wort noch nicht gesprochen (beziehungsweise gebrüllt). Zu guter Letzt möchten die Headliner aus Dänemark ebenfalls zeigen, was sie so alles auf dem Kasten haben. Mittels Elementen aus den Sektoren Thrash, Death und Groove Metal sollte dies eigentlich kein Problem sein, oder? Aufgrund des überragenden Diabolical-Auftritts dauert’s bei mir freilich ein paar Minuten, bis ich mich vollends auf das Gezeigte von HateSphere konzentrieren und einlassen kann.

Eines steht schon einmal fest: Der dänische Fünfer darf sich erfreulicherweise an etwas mehr Publikum erfreuen. Die Gruppe hat zwar auch bald 20 Jahr auf dem Buckel, aber von Müdigkeit fehlt da jede Spur. Im Gegenteil – uns werden ein paar wuchtige Hymnen vor den Latz geknallt. Trotz der aggressiven Mucke wirken die Jungs äusserst sympathisch. Mikrofon-Maestro Esse findet zwischen den einzelnen Nummern sogar Zeit, um wichtige Diskussionen über Hot-Dogs und dergleichen zu führen. Seine Gesichtsentgleisungen sind zudem ebenfalls ein unterhaltsames Spektakel. Da kommt mir doch glatt sein Landsmann Bo Summer (seines Zeichens Grunzer bei Illdisposed) in den Sinn. Der gibt auf der Bühne auch nur allzu gerne irgendwelchen Quatsch von sich.

Die einstündige Nackenmassage von der wütenden Sphäre hat es zweifelsohne in sich. Ähnlich wie zuvor bei Diabolical versucht man uns hier abermals primär das aktuellste Album schmackhaft zu machen. Das fiese Eisen hört auf den Namen «Reduced Of Flesh» und schaffte es vor gut einem Jahr in die Plattenläden. Nichtsdestotrotz kommen die Fans auch in den Genuss von älteren Monstrositäten wie beispielsweise «500 Dead People» (Baujahr: 2004).

Das Fanzit

Exakt so startet der geneigte Metalhead gerne ins Wochenende. Speziell Diabolical haben sich am heutigen Abend mit einer bärenstarken Performance in die Gedächtnisse der Besucher eingebrannt. Hoffentlich darf man die Schweden bald wieder einmal irgendwo hierzulande bestaunen. HateSphere empfahlen sich ebenfalls für weitere Gastspiele. Sowohl Tyron als auch Except One blieben hingegen eher blass.

Setliste – Except One

  1. Wake Up
  2. Why
  3. Break The Wall
  4. Monster
  5. Until The World Burns
  6. Revenge

Setliste – Tyron

  1. Men’s Fate
  2. Beast Inside
  3. Hollister Riot
  4. From Prey To Predator
  5. Sick Of It All

Setliste – Diabolical

  1. We Are Diabolical
  2. Requiem
  3. Failure
  4. Inception
  5. Hunter
  6. The Fire Within
  7. Betrayal
  8. Children Of The Mushroom Cloud
  9. Black Sun

Setliste – HateSphere

  1. Præludium
  2. Corpse Of Mankind
  3. The Fallen Shall Rise In A River Of Blood
  4. Resurrect With A Vengeance
  5. Can Of Worms
  6. The Coming Of Chaos
  7. Drinking With The King Of The Dead
  8. Forever War
  9. 500 Dead People
  10. Oceans Of Blood
  11. Ruled By Domination
  12. Sickness Within

Wie fandet ihr das Konzert?

06.12.2019
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