In Cauda Venenum – Das Gift ist im Schwanz
Wo andere im Jahresrhythmus ihre Longplayers raushauen, lassen sich Opeth ein wenig mehr Zeit mit ihren Veröffentlichungen. So darf der geneigte Opeth-Anhänger jeweils zwei bis drei Jahre warten, bevor seine bevorzugte Band ein neues Werk auf den Markt bringt. So geschehen auch mit dem 13. Studio Album «In Cauda Venenum» das am 27. September bei Nuclear Blast erschien.
Es bleibt beim Alten
Auch dieses Mal dürfte ein Grossteil der «alten» Opeth Fans enttäuscht sein, denn auch auf dem neuesten Release, sind die ach so erhofften Growls wieder nicht vorhanden. Es scheint, als würde die Hoffnung zuletzt sterben… Aber eben, genauso wie es immer noch Individuen gibt, die den Weggang von Fish bei Marillion tränenreich und vor allem unermüdlich beklagen, gibt es immer noch welche, die den musikalischen Wechsel bei Opeth nicht verdauen können.
Dabei haben Åkerfeld und Co. schon längst bewiesen, dass sie im Genre des Progressiven Rocks nicht nur angekommen, sondern erfolgreich etabliert sind. Die letzten Alben der Schweden haben das eindrücklich zum Ausdruck gebracht. Es scheint, als reihen sich Opeth mit «In Cauda Venenum» in den exklusiven Club der herausragenden Prog-Rock-Bands ein.
Opeth ist Opeth ist Opeth
Eines lässt sich sicherlich nicht wegdiskutieren. «In Cauda Venenum» finden sich die Attribute, die Opeth zu dem machen, was sie heute sind. Düster, mystisch, mit einer gehörigen Portion Härte, welche die Band ohne Zweifel sofort als Opeth wiedererkennen lässt. Die für die Schweden typischen Strukturen sind schnell zu lokalisieren. Man spielt mit Harmonien und Rhythmen, die man auch schon auf weit zurückliegenden Alben finden kann. Opeth erfinden sich allerdings nicht neu – da bildet auch der neue Release keine Ausnahme. Aber die Band ist zweifelsohne zu erkennen – trägt also eine typische Handschrift. Genau genommen, die des Masterminds und Frontmanns Mike Åkerfeld.
«In Cauda Venenum» beheimatet viele Elemente, die einfach zu Opeth gehören und beinhaltet durchaus gewohnt harte Passagen. Aber es gibt auch Bereiche, die so was von lahm sind, dass sie geradezu danach schreien übersprungen zu werden. Glücklicherweise ist die Zahl der herausragenden Nummern eindeutig grösser. Letztendlich machen diese das Album zu einem wahren Leckerbissen und man schaut grosszügig über den doch schon sehr ruhigen Song „The Garroter“, meines Erachtens die langweiligste Nummer auf dem Album, hinweg.
Bilingue ist cool
Besonders spannend ist die Tatsache, dass neben der englischen Version noch eine Schwedische aufgenommen wurde. Ein sicherlich gewagtes Unterfangen, schliesslich ist Schwedisch jetzt nicht eine Sprache, die ausserhalb Skandinaviens üppig gesprochen wird. Man peilt also eine verhältnismässig kleine Zielgruppe an. Wobei gesagt werden muss, dass die schwedische Version auch gut klingt (es ist ja nur der Text, der anders ist). Und ja, vielleicht klingt die schwedische Version fast ein wenig ehrlicher?
Wer unentschlossen ist, kann natürlich beide Sprachversionen erwerben oder gleich eine der beiden Box-Versionen nehmen, die die schwedische und die englische Aufnahme beinhaltet.
Auch beim aktuellsten Release, haben die Marketing-Futzis von Nuclear Blast gewaltig mit der Keule zugehauen. Es gibt bereits schon sage und schreibe 37 Versionen von «In Cauda Venenum» und man hat es augenscheinlich auf die Sammler des wiedergeborenen Vinyls abgesehen. Aus 13 Farben kann der Sammler seine präferierte Version aussuchen. Wer alle sein Eigen nennen will, muss nicht nur über die notwendigen finanziellen Mittel verfügen, sondern auch schnell genug sein, denn die teilweise auf hundert Exemplare limitierten Versionen waren schnell ausverkauft.
Das Fanzit Opeth – In Cauda Venenum
Am Beispiel von Opeths neuesten Release, sieht man sehr deutlich, wie sehr die Musikindustrie darauf aus ist, den Fan und Sammler zu melken anstatt mit einer vernünftigen Preispolitik neue Liebhaber zu gewinnen. Eine Tendenz, die leider immer mehr Schule macht. Egal! Das ändert dennoch nichts an der Tatsache, dass Opeth ein weiteres Album gelungen ist, welches das Prädikat sehr gut bekommt. Mit einem Kauf von «In Cauda Venenum» kann man eigentlich nichts falsch machen. Mehr Information kannst Du im Interview mit Opeth Bassist Martin Mendez nachlesen.
Reinhören und limited Edition portofrei bestellen
Trackliste Opeth – In Cauda Venenum
- Garden Of Earthly Delights
- Dignity
- Heart In Hand
- Next Of Kin
- Lovelorn Crime
- Charlatan
- Universal Truth
- The Garroter
- Continuum
- All Things Will Pass
Line-Up Opeth
Mikael Åkerfeldt – Vocals, Gitarre
Fredrik Åkesson – Gitarre
Martin Axenrot – Drums
Martin Mendez – Bass
Joakim Svalberg – Keyboards