Metalinside.ch - HammerFall - All-Kart Halle Kaufbeuren 2020 - Foto Kaufi
Sa–So, 8.–16. Februar 2020

HammerFall, Battle Beast, Serious Black

All Kart Halle (Kaufbeuren, DE)Z7 (Pratteln, CH)
/ 10.03.2020

Power Metal Machtdemonstration

Kaufi: Was für ein Jahresbeginn für Power Metal Fans. Zuerst Sabaton, dann Gloryhammer. Auch DragonForce sind auf Tour. Und nun ein Triple, angeführt von der Band, ohne die es viele andere gar nicht geben würde: HammerFall! Eine Show ist da nie genug – aber da es für einmal wirklich nur EIN Datum im Z7 gibt, gönne ich mir zuvor noch einen Ausflug ins Allgäu nach Kaufbeuren. Hammer High!

 

Samstag, 8. Februar – All-Kart Halle Kaufbeuren

Eine Reise ins Ausland mit dem Zug kann je nach Destination mühsam sein. Auf Kaufbeuren beispielsweise trifft das zu, und so setze ich mich ins Auto und nehme eine mehr oder weniger nervenaufreibende Fahrt auf mich – während dem meine Frau irgendwo in der Karibik auf der “Independece of the Seas” rumschippert. „Monsters Of Rock Cruise“ nennt sich das und hätte auch einiges zu bieten. Aber mein musikalisches Programm ist natürlich auch nicht zu verachten.

Doch zuerst mal einchecken im Hotel ohne Rezeption. Und dann den Weg suchen zur Halle. Luftlinie ein paar hundert Meter – effektiv etwa 2 Kilometer Fussmarsch entlang von Autostrassen und Autobahn Ein- und Ausfahrten. Und das praktisch komplett ohne Trottoir. Öhm… Da muss man ja wirklich fast froh sein, dass man unbeschadet bei der Halle ankommt. Dort steht bereits eine riesige Menschenmenge. Entgegen der Befürchtung einer langen Wartezeit, verläuft der Einlass sehr speditiv. Gut so, ist nämlich eine Saukälte…

Drinnen angekommen ist zuerst mal ein Tee nötig. Also ein Hopfentee. Merch studieren, erste bekannte Leute begrüssen und die Einrichtung der Halle begutachten. Hier handelt es sich um eine Karthalle (der Name ist Programm…), in der jeweils die komplette Bühne auf- und später wieder abgebaut werden muss. Respekt an die Leute von Rockabend Concerts, die hier wirklich einen enormen Aufwand betreiben – denn hier finden sehr regelmässig Metalkonzerte statt!

Serious Black

Pünktlich um 20 Uhr beginnt der musikalische Part des Abends. Die Powermetaller Serious Black um Sänger Urban Breed besetzen die Rolle des Openers. Und der Einstieg gelingt mit dem geilen “Akhenaton” vom Debütalbum “As Daylight Breaks” hervorragend. Auch “I Seek No Other Life” passt prima. Urban stolziert mit Frack und Zylinder über die Bühne – mit diesem Outfit präsentiert er “Mr. Nightmist”. Von der Saitenfraktion sticht speziell Basser Mario Lochert ins Auge, doch auch die Kollegen mit den Sechssaitigen sind sehr agil. Kunststück: Denn hinter ihnen sitzt Drummer Ramy Ali, der wie immer wie ein Wahnsinniger auf sein Arbeitsgerät prügelt. Dass ihm das Spass macht, ist nicht zu übersehen…

30 Minuten Spielzeit sind natürlich nicht alle Welt. Serious Black gehen in diesem Fall auf Nummer sicher und zocken zum Ende mit „High And Low“ noch einen dritten Track vom ersten Silberling, während der Neuling nur mit „We Stand Tall“ vertreten ist. Insgesamt ist es ein durchwegs guter Auftritt, bei dem das musikalische Highlight (zumindest für mich überraschenderweise) bei „Serious Black Magic“ zu finden ist. Sehr geil!

Battle Beast

Nach gerade mal läppischen 10 (in Worten: ZEHN!) Minuten Umbaupause, starten bereits Battle Beast. Die Finnen brauchen längstens keine Vorstellung mehr und legen mit „Unbroken“ grad mal richtig los. Frontröhre und Powerfrau Noora Louhimo beeindruckt einerseits wieder durch ihr Outfit, andererseits durch ihr Stageacting und ihre unbändige Energie. Wer sich davon nicht fesseln lässt, bei dem ist dann wohl bald Hopfen und Malz verloren…

Musikalisch beschränkt sich der Sechser auf neuen Stoff. „Eden“, „No More Hollywood Endings“ und auch der Opener haben live ungleich mehr Power als auf CD und machen daher deutlich mehr Laune, während „Familiar Hell“ und „Straight To The Heart“ gewohnt stark sind. Das gilt selbstredend auch für das fantastische „Beyond The Burning Skies“, welches sich als standard-mässiges Schlusslicht etabliert hat.

Doch zuvor gibt’s noch – in verkürzter Form – etwas Disco-Metal Einlagen. Der „Disco Inventor“ wird auf die Bühne gebracht und es gibt erst mal ein Liegestütze Wettbewerb zwischen Bassist Eero Sipilä und Gitarrist Joona Björkroth, während dem dessen Bruder und Keyboarder Janne das blinkende E-Drum malträtiert. Zugegeben: Das ist grenzwertig, „The Hero“ wird nämlich auch entsprechend umgesetzt. Aber irgendwie ist es dennoch sehr unterhaltsam.

Und apropos „Disco-Metal“: Spätestens als die Finnen „King For A Day“ auf die Meute loslassen, merkt man wer im „Duell“ gegen Beast In Black die Nase vorne hat. Das hier ist definitiv eine andere Liga…

Ich habe es bereits angetönt: Battle Beast setzen vollumfänglich auf Material der letzten beiden Alben. Das ist ein starkes Zeichen, auch wenn vor allem „Black Ninja“ schwer vermisst wird. Das wäre allerdings noch zu verschmerzen. Doch dass „Bastard Son Of Odin“ ebenfalls keinen Platz im 45-minütigen Programm hat, ist dann für viele schon nur schwer zu verstehen. Aber Respekt vor der Dame und den Herren, dass sie sich für ein ansonsten modernes Programm entschieden haben! Der Abschlussapplaus gibt ihnen Recht…

HammerFall

Nach einer guten halben Stunde ist angerichtet für den Headliner. Und HammerFall lassen sich auf dieser Tour nicht lumpen! Sie präsentieren den Fans ein äusserst beeindruckendes Bühnenbild, in dessen Zentrum der Arbeitsplatz von Drummer David Wallin auf dem vierten Level des grossen Podests ist. Zudem gibt es bei einigen Konzerten eine üppige Pyro-Show zu bestaunen, doch obwohl es heute dafür eigentlich genügend Platz und Höhe in der Halle hätte, verzichten die Nordmänner darauf. Irgendwie noch schade, das hätte dem Anlass sicherlich noch einen zusätzlichen Kick gegeben.

Doch auch ohne Feuer legen Joacim Cans und seine Leute so richtig los. „Never Forget, Never Forgive“ und der mächtige Stampfer „One Against The World“ bilden das Eröffnungsduo, bevor die erste Überraschung auf die Fans niederdonnert: „Heeding The Call“. Gut, das ist nicht gerade der allerseltenste Track von HammerFall, aber dennoch nice to hear. Das sehen auch die Fans, denn zumindest in den vordersten Reihen ist die Stimmung prima. Und die wird gleich noch besser. Denn jetzt graben die Schweden so richtig in der Vergangenheit. „The Way Of The Warrior“ – und nicht nur mein Kiefer hat Bodenkontakt. Wie geil ist das denn, bitte schön??

Die ganze Band sprüht nur so vor Spielfreude. Angetrieben von David, peitscht dieser seine Kollegen unermüdlich nach vorne. Die Motivation, der Spass ist in den Gesichtern von Oscar, Pontus, Fredrik und Joacim nicht zu übersehen, die Energie ist regelrecht spürbar. „Any Means Necessary“ – auf CD eher Durchschnitt, ist das hingegen live eine riesige Hymne, die einfach begeistert. Direkt danach erklärt der Fronter, dass sie noch etwas beim „No Sacrifice, No Victory“ Album bleiben wollen. Während meine Kauleiste das nächste Mal komplett runterfällt, hoffe ich schon auf „Legion“, mit dem HammerFall letztes Jahr am Sweden Rock geglänzt haben. Doch nein – es wird eigentlich NOCH besser: „Hallowed Be My Name“! Und jetzt ist bei mir pure Eskalation angesagt. Mein Nacken und meine Stimmbänder werden mich am nächsten Tag verfluchen. Egal.

Und es geht weiter. Nach dem göttlichen „Blood Bound“ kommt der nächste… äähm: Hammer. „Redemption“! Ich habe langsam Mühe zu erfassen, was hier abgeht… HammerFall spielen tatsächlich einen Track vom viel geschmähten „Infected“ Album? Und der fügt sich auch noch problemlos in die Set ein? Mir fehlen langsam die Worte.

Mit „Hector’s Hymn“ folgt einer der geilsten Track seit der künstlerischen Pause vor ein paar Jahren, heutzutage auch nicht mehr wegzudenken aus einer HF-Show. Und wer nun langsam ein Best Of der Band erwartet – der könnte nicht falscher liegen. Denn ein weiteres Mal gräbt der Fünfer in der glorreichen Vergangenheit. „Natural High“! Seit über einem Jahrzehnt wieder einmal live zu hören – und man fragt sich, warum das so lange dauerte. Nicht nur ich bin restlos begeistert von diesem Programm! Und es kommt noch mehr…

Etwas Abkühlung für das Publikum. Sprich: Zeit für eine Ballade. Nun ja – ich war und bin immer noch nicht begeistert vom Schleicher der neuen CD „Dominion“. Doch so, wie heute „Second To One“ präsentiert wird, ist das in der Tat nicht übel, im Gegenteil. Der Track wurde vor ein paar Wochen mit einem schönen YouTube Clip präsentiert, mit dabei ist eine Sängerin, die wir alle kennen: Noora Louhimo. Somit ist es nichts als logisch, dass Joacim Cans hier die Bühne mit der sympathischen Frontfrau von Battle Beast teilt.

In den letzten Jahren haben HammerFall begonnen, alte und längst vergessene Tracks in einem instrumental gespielten Medley wieder zu spielen. Daran scheiden sich zwar die Geister, ich persönlich finde das dennoch um Welten besser als irgendwelche endlosen Schlagzeug- (oder noch schlimmer: Bass-) Solos. Nach dem zuerst „Glory To The Brave“ im Zentrum stand, folgte auf der letzten Tour das „Legacy Of Kings-Medley“. Logische Konsequenz ist somit „Renegade“. Zwei Dekaden nach dem Release steht nun das für viele Fans beste Album im Fokus. Ich erkenne ehrlich gesagt nicht alle Tracks sofort (Schande über mich, aber ist schon sehr lange her, seit ich dieses Werk komplett gehört habe…), aber „Templars Of Steel“, das fantastische „A Legend Reborn“ und „Living In Victory“ sind Teile davon, zum angespielten Titeltrack kehrt dann auch Joacim auf die Bühne zurück.

HammerFall bleiben auch grad im Jahr 2000 und bei „Renegade“. Mit „Keep The Flame Burning“ kommt erneut ein Song, der in zwanzig Jahren eigentlich noch kaum je ein Bestandteil des Programms war. Auch auf der damaligen Tour nicht… Doch jetzt ein Zeitsprung in die Gegenwart. Willkommen in der Hauptstadt der Hölle – willkommen in Pandemonuim! „Dominion“ ist das nächste, ganz grosse Highlight des Abends – selbst wenn man genau hier die Höllenfeuer etwas vermisst. Eine schlichtweg überragende Hymne, welche bei mir und im Publikum die nächsten Eskalationsschübe verursacht. Das ist einfach nur geil!

Um die 70 Minuten sind gespielt. Die Überraschungsparty ist fast vorbei, jetzt ist endgültig noch Zeit für ein kleines (oder grösseres…) Best Of Programm. Dieses startet mit dem ersten Track der Band überhaupt: „The Dragon Lies Bleeding“. Gut, der ist auch nicht alltäglich – Freude herrscht somit. Dann der nächste Stampfer: „Last Man Standing“. Es sind genau diese langsameren, hymnenhaften Tracks, welche ich bei HammerFall einfach abgöttisch liebe. Das kriegen auch meine Nackenmuskeln zu spüren… Mit der obligaten Frage, wer denn HammerFall zum ersten / nicht zum ersten Mal sieht, wird das Ende der Show eingeläutet. „When I say Hammer – you say FAAAAAAALL!“ Let the fuckin‘ Hammer fall!

90 Minuten sind vorbei. Ein Ende ist noch nicht in Sicht – es folgen die Zugaben. „Hammer High“ ist natürlich wieder zu 666% nach meinem Gusto, dann gibt’s die Lobeshymne an die Söhne der nordischen Lichter: „(We Make) Sweden Rock“! Das ist übrigens auch wieder einer dieser Tracks, die live massiv besser rüberkommen als ab Konserve. Hingegen trifft das auf den Abschluss nicht zu – der ist seit Jahren gleich: „Hearts On Fire“. Man fragt sich, ob HammerFall hier jemals etwas daran ändern werden… So oder so: Nach 105 Minuten, 19 Songs und einem Medley ist das Ende erreicht. Die Schweden hinterlassen ein geplättetes und freudestrahlendes Publikum, als sie mit ganz viel Applaus die Bühne verlassen. Hui, freu ich mich schon auf die Show im Z7 in acht Tagen… Doch zuerst mal den Autostrassen entlang zurück ins Hotel – hoffentlich ohne überfahren zu werden…

Fotos HammerFall, Battle Beast, Serious Black – All-Kart Halle Kaufbeuren  2020 (Kaufi)

Sonntag, 16. Februar 2020 – Pratteln, Z7

Kaufi: Ausverkauft. Das Z7 ist wohl eine der kleinsten Venues überhaupt auf dieser Tour sein – so dürfte diese Meldung wahrlich keine Überraschung sein. Eher erstaunlich ist hingegen die Tatsache, dass im Gegensatz zu vielen früheren Rundreisen HammerFall in diesem Jahr nur ein einziges Gastspiel in der Nordwestschweiz geben. Doppelshows waren früher fast an der Tagesordnung. Somit kann sich glücklich schätzen, wer früh genug eines der 1‘700 Tickets ergattert hat… Auch das mediale Interesse an dieser Show scheint sehr gross zu sein. Jedenfalls bin ich hier selten in einem dermassen gefüllten Fotograben gestanden…

Serious Black

Kaufi: Erfreulich früh ist heute der Konzertbeginn. Bereits um 18.30h starten Serious Black in ihr halbstündiges Set. Musikalisch gibt es natürlich keine Änderungen, das Quintett spielt die gleichen sechs Songs wie vor acht Tagen. Brutal jedoch, wie das Publikum die Jungs teilweise mit Nichtbeachtung straft. Auf die Ansagen von Fronter Urban Breed gibt’s praktisch null Reaktionen… Sowas habe ich noch selten gesehen. Wenigstens wird die musikalische Leistung mit Applaus gewürdigt.

Wie angetönt spielen Serious Black nur einen Song vom neuen Album. Doch bei ihrem nächsten Auftritt in der Schweiz dürfte das dann anders sein: Die Band wurde bestätigt für die Rocknacht in Tennwil. Da wird es zudem sicher mehr als nur eine halbe Stunde Spielzeit geben. Man darf gespannt sein!

Dutti: Serious Black erwischen einen tollen Start und sind in Sachen Sound schlichtweg der passende Einstieg für das heutige Programm. Während sich – wie von Kaufi bereits erwähnt – viele Zuhörer noch im Salzsäulen-Modus befinden, feiere ich die Darbietung ziemlich ab. Dass das neue Material beinahe komplett auf der Strecke bleibt, stört mich nicht sonderlich. Gut, ich hatte bisher auch kaum Zeit für Hörproben… Leider wird ebenfalls das sackstarke „Mirrorworld“ (inklusive fesselndem „Don’t Let Go“-Refrain) weggelassen. Tja, Sonderwünsche liegen bei einer halben Stunde Spielzeit eh nicht drin.

 Irgendwie habe ich den Eindruck, dass Urban heute gewissen hohen Tönen ausweicht und diese Abschnitte ein paar Oktaven tiefer rüberbringt. Eventuell ist sein Stimmorgan etwas angeschlagen. Schliesslich sind kränkelnde Musiker um diese Jahreszeit alles andere als eine Seltenheit. Ansonsten gibt’s aber nix zu bemängeln. Vor dem Trommel-Biest Ramy kann man effektiv nur den Hut ziehen!

Battle Beast

Kaufi: Nach einer erneut erfreulich kurzen Umbaupause entern die Finnen die Bühne. Top motiviert und bestens gelaunt, wie immer. Dass es auch in diesem Programm nicht wirklich viele Änderungen gibt, ist halt leider so. Obwohl Battle Beast durchaus Material hätten, um Abend für Abend etwas Variationen in ihre Setliste einzubauen. Denn „Bastard Son Of Odin“ wird auch heute schmerzlichst vermisst…

Aber nun gut. An der Performance an sich gibt es nichts zu stänkern. Battle Beast sind live mittlerweile so routiniert, dass da eigentlich nichts schiefgehen kann. Und an dieser Stätte waren sie ja auch schon als Headliner. Dass sie heute „nur“ Support von den grossen HammerFall sind, darf man jedoch keineswegs als Rückschritt betrachten! Noora und ihre Mannen werden in Bälde selbst als Hauptact das Z7 ausverkaufen, da würde ich drauf wetten…

Die 45 Minuten vergehen im proppenvollen und schon ziemlich aufgeheizten Konzerttempel viel zu schnell. „Beyond The Burning Skies“ ist auch heute DAS Highlight und setzt zum Abschluss der Show ein ganz grosses Ausrufezeichen. Ich hoffe schwer, dass Battle Beast sehr bald wieder zurückkehren – und dann erneut als Headliner! Doch nun erstmal den Flüssigkeitshaushalt etwas ausgleichen…

Dutti: Wenn’s mit der Musik einmal nicht mehr klappen sollte, könnte die ganze Mannschaft ja locker irgendwelche Fitness-Tutorials herausbringen. Da DVDs eh langsam ausgestorben sind, müssten die Finnen dazu allerdings wohl einen YouTube-Kanal oder dergleichen verwenden. Wie ich darauf komme? Versucht ruhig einmal, insbesondere bei Nooras Bewegungsaktivitäten während eines ganzen Gigs mitzumachen. Da kommt man ordentlich ins Schwitzen! (Anm. Kaufi: Hast Du das etwa versucht??)

HammerFall

Kaufi: Tja, und jetzt HammerFall. Ich hab den Kollegen gesagt, dass sie sich die Setliste bitte schön NICHT anschauen und sich davon überraschen lassen sollen. Einige haben den Rat befolgt – Kollege und Senftube Dutti beispielsweise. Der darf danach seinen Senf dazugeben und verraten, ob ich Recht hatte mit meiner „Warnung“…

Im Fotograben ist es voll wie selten. Nicht die einfachsten Bedingungen für gute Bilder, aber man kennt sich ja und nimmt daher auch gegenseitig Rücksicht. So macht das dennoch Spass! Den haben auch die fünf Herren aus Skandinavien. Die Saitenfraktion um Oscar Dronjak und Pontus Norgen sowie Bassist Fredrik Larsson ist hochmotiviert und agil. Fronter Joacim Cans dirigiert derweil das Publikum, während Drummer David Wallin heute nicht von ganz so hoch auf die Kollegen runterschauen kann.

Auch HammerFall ändern selbstverständlich nichts an ihrem Programm. Wozu auch? Denn diese Setliste ist schlichtweg kaum zu toppen. Ich nörgele ja gerne (vor allem bei gestandenen Bands) herum, dass ältere Songs zu wenig Beachtung finden. Zu drei Vierteln besteht das Dargebotene aus den immer gleichen Hits. Nun – die Schweden lassen sich diesbezüglich sicherlich auch nicht lumpen. Aber dadurch, dass die Spielzeit satte 105 Minuten beträgt (immer noch eine Ausnahme – die meisten Bands beschränken sich auf ihre 85 bis 90 Minuten…), wird auch Platz für zusätzliches – älteres! – Material geschaffen. Es sind insgesamt sieben Titel, welche man lange nicht mehr, hin und wieder oder überhaupt noch nie im Live-Gewand erlebt hat. Und so gibt es heute von mir keinerlei Kritik an der Songauswahl!

Neben „The Way Of The Warrior“ (bei dem ich mich vom Fotograben weg zu Dutti’s Pfosten durchkämpfe…) sorgt natürlich das schweinegeile „Hallowed Be My Name“ erneut für totale Eskalation meinerseits. „No Sacrifice, No Victory“ ist in meinen Ohren sowieso eines der besten Alben (steinigt mich – aber als Gesamtwerk würde ich das gegenüber „Renegade“ bevorzugen…). Da könnten die Jungs locker noch „Legion“, „One Of A Kind“, das wahnsinnige Instrumental „Something For The Ages“ oder die Über-Ballade „Between Two Worlds“ ins Programm packen. Nein – das ist keine Kritik, sondern ein Wunsch…

Gleiches gilt für „Chapter V: Unbent, Unbowed, Unbroken“. Also das mit den Wünschen. „Secrets“, „Born To Rule“, „Fury Of The Wild“, „Knights Of The 21st Century“… Aber ich bin natürlich auch „nur“ mit „Blood Bound“ sehr zufrieden! Seit jeher ein Garant für gute Stimmung und Heiserkeit am nächsten Tag. „Redemption“ bildet direkt im Anschluss wohl auch heute die grösste Überraschung für die Fans. Sicher, „Infected“ hat insgesamt nicht den besten Ruf. Auch Jahre später merkt man halt schon, dass dieses Werk nicht an Bandklassiker heranreicht. Dennoch hat es durchaus seine Momente, welche eher im zweiten Teil zu finden sind. Hört euch wieder mal „Dia De Los Muertos“ oder „666 – The Enemy Wihtin“ an. Sooo schlecht ist das nicht. Und das gilt auch für das erwähnte „Redemption“!

Es ist mittlerweile schon sehr warm im Z7. Die Leute, die Hitze nicht so mögen, werden froh sein, dass HammerFall ihre Pyroshow hier nicht am Start haben… Doch die Truppe heizt auch so den Laden weiter an: Dafür sorgen „Hector’s Hymn“ und „Natural High“, bevor dann das Tempo wieder etwas runtergefahren wird. „Second To One“ mit Noora – auch heute eine positive Überraschung. Das „Renegade“ – Medley bildet danach der Startschuss in das wiederum heisse letzte Drittel. „Keep The Flame Burning“…

„Dominion“. Muss ich noch etwas dazu sagen? Eigentlich nur ein Wort: Weltklasse. Besser geht fast nicht mehr. Da kann auch Kollege Andy noch so viele Haare in der Suppe suchen. „The Dragon Lies Bleeding“. „Last Man Standing“. Das ist einfach geil! Dann auch heute die gleiche Frage: Wer hat HammerFall noch nie live gesehen? 15 Leute sind’s, wenn man Joacim glauben darf. Bei der Erklärung des Bandnamens schreit jemand „Battle Beast“ – worauf der Sänger grinsend deutlich auf den optischen Unterschied zwischen ihm und Noora aufmerksam macht… Also: Die 15 Newbies haben es wohl kapiert – Let The Hammer Fall!

Das grande Finale fehlt noch. Dieses besteht wiederum aus „Hammer High“, „(We Make) Sweden Rock“ sowie dem unsterblichen „Hearts On Fire“. Mit letzterem Song ist übrigens nun auch das vierte Album „Crimson Thunder“ noch im Programm vertreten. HammerFall spielen also auf dieser Tour tatsächlich von all ihren elf (resp. zwölf – wenn man „Steel Meets Steel – Ten Years Of Glory) mitzählt) Silberlingen mindestens einen Titel. Welche Band mit über 20 Jahren im Geschäft macht das heutzutage noch…?

Dutti: Hui, diese älteren Gassenhauer sind freilich nicht zu verachten. Schon erstaunlich, was die Hammer schwingenden Schweden da teilweise für Hymnen ausgegraben haben. Einige davon höre ich zum allerersten Mal überhaupt im Live-Gewand. Wirklich schade, dass die Pyro-Effekte nicht zum Einsatz kommen. Mit Feuer und Flammen und ist die Show nämlich definitiv nochmals eine Spur atemberaubender. Aller Treue zum Z7 zum Trotz, aber möglicherweise müssten die Herrschaften hierzulande einmal eine Halle unsicher machen, in der «Zeuseleien» gestattet sind. Wahrscheinlich kommen die diesjährigen Greenfield-Gänger ja in den Genuss dieser Geschichte, denn das ist schliesslich bekanntermassen eine Freiluft-Veranstaltung.

Fotos HammerFall, Battle Beast, Serious Black – Z7 Pratteln 2020 (Kaufi)

Das Fanzit – HammerFall

Kaufi: Zugegeben, HammerFall gehören seit 23 Jahren (also seit dem Release von „Glory The The Brave“) zu meinen absoluten Lieblingsbands. Doch die Konkurrenz (wenn man das so sagen will) ist stark. Sabaton sind mittlerweile vorbeigezogen, gleiches gilt wohl auch für Powerwolf. Und von hinten kommen Bands wie Gloryhammer oder auch Battle Beast. Dass HF da aber keine Angst verspüren, zeigt sich auch in der Tatsache, dass sie beide genannten Bands auf ihren Touren durch Europa als Support mitnehmen…

Angst haben muss der Fünfer auch nicht. Denn solange sie dermassen geile Konzerte abliefern, wird sich das Gros der andern Bands an ihnen messen müssen! Ich habe in nicht mal elf Wochen das Vergnügen gehabt, Powerwolf (dreimal), Sabaton (dreimal), Gloryhammer (fünfmal – zweimal davon als Headliner), Battle Beast (zweimal) und HammerFall (zweimal) zu sehen. Das Prädikat „Weltklasse“ verteile ich auch in diesem direkten Vergleich… Hammer High until I Die!

Setliste Serious Black

  1. Akhenaton
  2. I Seek No Other Life
  3. Nightmist
  4. Serious Black Magic
  5. We Still Stand Tall
  6. High and Low

Setliste Battle Beast

  1. Unbroken
  2. Familiar Hell
  3. Straight to the Heart
  4. The Hero
  5. Eden
  6. No More Hollywood Endings
  7. King for a Day
  8. Beyond the Burning Skies

Setliste HammerFall

  1. Never Forgive, Never Forget
  2. One Against the World
  3. Heeding the Call
  4. The Way of the Warrior
  5. Any Means Necessary
  6. Hallowed Be My Name
  7. Blood Bound
  8. Redemption
  9. Hector’s Hymn
  10. Natural High
  11. Second to One
  12. Renegade Medley
  13. Keep The Flame Burning
  14. Dominion
  15. The Dragon Lies Bleeding
  16. Last Man Standing
  17. Let The Hammer Fall
  18. Hammer High*
  19. (We Make) Sweden Rock*
  20. Hearts On Fire*

*Zugaben


Wie fandet ihr das Konzert?

/ 10.03.2020
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