XTASY - Eye Of The Storm (CD Cover Artwork)
Fr, 6. März 2020

XTASY – Eye Of The Storm

Glam Metal, Glam Rock, Hardrock
01.03.2020
XTASY - Eye Of The Storm (CD Cover Artwork)

Sturmwarnung oder eher laues Lüftchen?

Wird Musik im selben Atemzug wie Spanien genannt, so denkt man dabei vermutlich an feurigen Flamenco, Enrique Iglesias oder „Bailando“ von Loona (auch wenn letztgenannte Künstlerin eigentlich aus den Niederlanden stammt und auf den bürgerlichen Namen Marie-José van der Kolk hört). Spanien als Hochburg der europäischen Metal-Szene zu bezeichnen, wäre in der Tat etwas vermessen – umso gespannter war ich daher auf „Eye Of The Storm“, das dritte Album von XTASY.

Beginnen wir doch mit einem kurzen geschichtlichen Abriss:

Bei XTASY handelt es sich um die Vision des spanischen Gitarristen und Songwriters Jorge Olloqui. Die Combo entstand 2013 ursprünglich als reines Studioprojekt zusammen mit Sängerin/Keyboarderin Silvia, jedoch reifte nach den Aufnahmen zu ihrem Debütwerk „Revolution“ im Dezember 2013 die Idee, daraus eine richtige Band zu formieren. Gemischt und gemastert wurde der Erstling dabei von Erik Märtensson (Eclipse, Nordic Union, W.E.T.), den weltweiten Vertrieb übernahm Melodic Rock Records.

Zwischen 2014 und 2015 hatten XTASY Auftritte mit Acts wie Helix, Dare, Tigertailz oder den spanischen Heavy Metal Heroen Baron Rojo sowie Eclipse aus Schweden. 2016 wurde das zweite Album „Second Chance“ aufgenommen, Erik Märtensson zeichnete abermals für die Mix und Mastering verantwortlich. Weitere Tournee folgten.

Tja, und nun erscheint also anno 2020 mit „Eye Of The Storm“ das dritte Studiowerk des „besten Female Fronted Hard Rock aus Spanien“ (Zitat aus dem Promo-Text). Erik Märtensson (wir erinnern uns; sonst einfach oben spicken) ist dieses Mal auch an Songwriting und Produktion beteiligt.

Wird Spanien dank XTASY zum Metal-Land?

Diese Frage zu beantworten gestaltet sich etwas schwierig. Per dato wurden vier Songs des aktuellen Albums veröffentlicht („Die Young“, „Perfect Strangers“, „Play With Fire“ sowie das am 7. Februar erschienene „Welcome To My World“), so dass man sich bereits vor der Veröffentlichung der Langrille ein halbwegs abgerundetes Bild vom derzeitigen Schaffen der spanischen Rock-Armada machen kann. Handkehrum fehlen in der Gesamtsicht noch Titel wie „The War“, das gerade im Refrain heraussticht, das frische wenn auch songtechnisch nicht unbedingt überragende „Crashing Down“ sowie das fetzig aufgezogene „Flesh&Blood“, welches glatt als mein persönliches Highlight der aktuellen Scheibe durchgeht.

XTASY bieten über das gesamte Werk hinweg gesehen eingängigen, melodiösen Hardrock, welcher mich des Öfteren – was den Songaufbau als auch etwas die Stimmfarbe von Sängerin Silvia Idoate anbelangt – an eine härtere Version der legendären All Girls – Band Vixen erinnert (die einer wohl nicht ganz so ernst zu nehmenden Aussage von Rudi Schenker zufolge den Zuschlag für die 1989 stattfindende Europatournee erhielten, weil es – O-Zitat Rudi „cool aussehe, „Scorpions Vixen“ auf den Konzertplakaten zu lesen…“ – aber das ist definitiv eine andere Geschichte).

Also alles in Butter?

Nicht ganz – leider. Denn da wäre die aus meiner Sicht nicht über alle Zweifel erhabene Produktion. Auch wenn dieses Mal wieder fast schon gebetsmühlenmässig auf eben jenen Erik Märtensson verwiesen wird, so klingt für mich zumindest das Ganze einfach etwas zu dumpf abgemischt, zu diffus und in Watte gepackt, um heraus stechen zu können (speziell wenn man noch „Dance With The Devil“ der Burning Witches in den Ohren hat). Gerade dem Gesang hätten wohl etwas mehr mischtechnischer Freiraum gut getan, den Gitarren mehr Schneid und Klarheit. Auf der anderen Seite bietet das Album fast ausschliesslich gefällige Lieder, welche auch nach mehrmaligem Hören nicht zu nerven beginnen. Und das abschliessende, leicht melancholische „Silent Heroes“ fesselt mich Mal für Mal aufs Neue.

Das Fanzit XTASY – Eye Of The Storm

Ihr habt es sicher gemerkt, ich tue mich mit der Bewertung von „Eye Of The Storm“ sichtlich schwer. Einerseits ist die Produktion der Scheibe nicht so mein Ding, handkehrum kann ich der Combo rund um Frontfrau Silvia Idoate auch nach wiederholtem Hören des Albums in Sachen Songwriting nicht wirklich etwas ankreiden. Das Ganze schon mal in der einen oder anderen Form gehört? Ja! Wippt mein Fuss mit? Jep, tut er…

Wer mit einprägsamem Glam Metal nichts anzufangen weiss, der wird wohl auch mit XTASY nicht glücklich werden. Sind massentauglicher Gesang à la Dokken oder Vixen eher dein Ding und magst du gut aufeinander abgestimmte, eingängige Gitarrenriffs (ohne den Anspruch auf all zu viel Finesse), so könnte „Eye Of The Storm“ durchaus ein Reinhören wert sein. Schlussendlich gibt es von mir eine gute Acht, auch wenn da noch Luft nach oben ist.

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Trackliste Xtasy – Eye Of The Storm

  1. Die Young
  2. Play With Fire
  3. Eye Of The Storm
  4. Perfect Strangers
  5. Welcome To My World
  6. The War
  7. Flesh & Blood
  8. Crashing Down
  9. Nowhere To Run
  10. The Clock
  11. Silent Heroes

Line Up – Xtasy

  • Silvia Idoate (Gesang)
  • Jorge Olloqui (Gitarre)
  • Chema Herrero (Gitarre)
  • David Clavero (Bass)
  • Gari Irazu (Schlagzeug)

Video XTASY – Play With Fire


Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 8/10



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01.03.2020
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