Im Wechselbad der Gefühle
Licht und Schatten liegen oft sehr nahe beieinander. So leider auch im Falle der All-Girls Heavy Metalband Burning Witches, welche knapp eine Woche vor unserem Interviewtermin mit „Dance With The Devil“ ein Hammeralbum abgeliefert (siehe Review) und dafür auch jede Menge verdientes Lob eingeheimst hatten. Leider bereitete das europaweite Aufkeimen des Corona-Virus der sympathischen Band aus Brugg einen herben Dämpfer: die unmittelbar bevorstehende UK-Tour im Vorprogramm der finnischen Folk-Metal-Band Korpiklaani musste aus naheliegenden Gründen kurzfristig gecancelt werden.
So wollte ich von Bassistin Jay (Jeanine Grob), welche mir telefonisch zu allen Fragen Red und Antwort stand, dann auch als Erstes wissen, wie ihre aktuelle Gefühlslage ist. Einerseits stehen ja alle Zeichen auf grün, um mit tollen neuen Songs im Gepäck voll durchstarten zu können, andererseits wird man ob der schlechten Kunde wohl nicht nur happy sein..
Metalinside.ch (Sandro): Momentan erlebt ihr eine wahre Achterbahn der Gefühle. Nach der Absage eurer UK-Tournee als Supporting Act von Korpiklaani sind die Emotionen bei euch wahrscheinlich ziemlich zwiespältig.
Jay: Definitiv, wir hatten uns extrem auf diese Tournee gefreut und sind logischerweise auch sehr traurig, dass das jetzt nicht klappt. Aber Sicherheit und Gesundheit gehen nun mal vor! Und es ist ja auch nicht so, dass wir nicht zu einem späteren Zeitpunkt diese Konzerte nachholen werden. Die Frage ist einfach, wann das möglich sein wird. Momentan müssen wir einfach abwarten, wie sich das Ganze weiterentwickelt. Aber es ist definitiv keine tolle Situation, und es gibt ja auch Musiker, die nur von der Musik leben, oder generell Leute, die aufgrund des Virus ihrer Arbeit nicht nachgehen können und entsprechend unter den aktuellen Umständen leiden.
MI: Auf der anderen Seite dürften euch die sehr positiven Reaktionen (siehe u.a. Rezension bei Metalinside) auf euer drittes Studiowerk „Dance With The Devil“ wohl ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Jay: Absolut, wir sind mega zufrieden, dass „Dance With The Devil“ überall so gut aufgenommen wurde. Aus unserer Sicht ist es unser bisher bestes Album, aber man fragt sich im Vorfeld halt doch immer, wie es wohl bei den Fans oder den Kritikern ankommen wird. Aber wenn man die bisherigen Reaktionen so betrachtet, so sind wir natürlich sehr zufrieden!
MI: Welches ist dein persönlicher Lieblingssong auf DWTH?
Jay: „Necronomicon“ – klar, ich mag alle Tracks unserer neuen Scheibe, aber der sticht für mich einfach heraus. Bei uns in der Band hat so ziemlich jede ihren eigenen Favoriten. Aber ich denke, man merkt, dass wir uns in den letzten Jahren auch stetig weiter entwickelt haben, und „Dance With The Devil“ ist nun das Resultat dieses Prozesses.
MI: Das Album klingt sehr abwechslungsreich, die Reihenfolge der einzelnen Songs wirkt absolut stimmig. Wie habt ihr das so gut hinbekommen?
Jay: Dafür sind unsere Bandleaderin Romana zusammen mit unserem Manager Schmier verantwortlich. Wir wollten das Ganze möglichst abwechslungsreich gestalten, deshalb haben wir auch darauf sehr geachtet. Wenn du drei, vier Songs hintereinander platzierst, die alle in etwa ähnlich klingen, dann wird das auch für den grössten Fan mit der Zeit langweilig. Für das Songwriting ist ja primär Romana zuständig, zusammen mit Sonja entwickelt sie auch die ganzen Solos. Und Laura macht dann noch die Gesangslinie drüber. So arbeiten wir. Und wenn Romana mit der Idee für einen neuen Song ankommt, bin ich jedes Mal baff. Sie hat einfach tolle Ideen. Natürlich haben wir in der Band auch alle ein Mitspracherecht und können es auch problemlos sagen, wenn uns mal etwas nicht gefällt. Aber sie hat einfach so viel Erfahrung und macht das dermassen gut, dass das eigentlich gar nie nötig ist (lacht).
MI: Blicken wir ein halbes Jahr zurück, als eure frühere Sängerin Seraina Telli die Band verliess. War das Material für DWTD damals schon fertig? Und musstet für Laura gewisse Sachen angepasst werden?
Jay: Nein, Romana schreibt die Songs und so wird es immer nach Burning Witches klingen. Laura hat bei sich zu Hause in Holland sogar extra einen kleinen Raum in eine Art Tonstudio umfunktioniert, in dem sie ihre Ideen einsingen konnte und uns so als Beispiel schicken kann. So hatte sie auch innert kürzester Zeit ihre Texte zusammen. Romana hatte bis Laura kam schon einige Riffs zusammen. Und was die Lyrics anbelangt, so kam eigentlich alles von ihr, ausser bei „Sea Of Lies“, dort hat Lala auch mitgeschrieben. Aber sonst stammt bei den Texten alles aus der Feder von Laura. Die Zusammenarbeit mit ihr resp. generell innerhalb der Band ist sehr offen, wir können ihr problemlos auch eigene Ideen liefern und sie schaut dann, ob sie etwas daraus entwickeln kann. Im Studio bei VO Pulver nehmen wir dann das Album einzeln auf, wo Schmier und Damir auch dabei sind.
MI: Bestand nicht ein gewisser Druck, für eine vielgepriesene Frontfrau wie Seraina möglichst schnell einen Ersatz finden zu müssen?
Jay: Nein, als Druck haben wir das nie empfunden. Wir dachten nicht, jetzt müssen wir auf Biegen und Brechen eine neue Sängerin aus dem Hut zaubern. Zudem haben wir Laura ja auch sehr schnell gefunden. Klar, Seraina ist eine gute Sängerin, aber in meinen Augen steht ihr Laura ins nichts nach, beide sind toll. Und für meinen Geschmack passt Laura noch etwas besser zu uns, da sie in meinen Ohren noch etwas mehr nach Heavy Metal klingt. Natürlich ist der Wechsel der Sängerin immer problematisch, dem einen gefällt die neue Stimme besser, dem anderen wiederum weniger, Recht machen kannst du es eh nicht allen. Aber das ist ok, schlussendlich muss es ja auch für uns stimmen. Wir machen uns da keine Gedanken, was früher war resp. was wäre gewesen, wenn… Und was uns natürlich sehr freut, ist, dass Laura bei den Fans sehr gut ankommt, und das ist schlussendlich das was zählt. Auch vom Charakter her passt Laura perfekt in die Band, sie ist genauso crazy wie wir (lacht).
MI: Wirkt sich die räumliche Trennung (Schweiz – Niederlande) auf eure Zusammenarbeit aus? Und in welcher Sprache sprecht ihr miteinander?
Jay: Nein, das hatte zum Glück keinen grossen Einfluss auf unsere Arbeit. Wenn wir an einer neuen Idee oder so tüftelten, so nahmen wir das im Bandraum schnell mit dem Handy auf und schickten es Laura nach Holland. Sie hörte es sich dann an, entwickelte was daraus und sandte es an uns zurück… So entwickelte sich ein richtiges Hin-und-her, was zumindest bei uns aber prima funktioniert hat. Unsere Bandsprache ist jetzt Englisch. Klar können dabei ab und zu Situationen entstehen, in denen du nachfragen musst, wie genau das jetzt gemeint war, um Missverständnissen vorzubeugen. Aber bevor wir uns deswegen in die Haare geraten, reden wir darüber. Aber ein Problem ist es definitiv nicht – und sonst gibt es ja noch Google (lacht).
MI: Eure Schlagzeugerin Lala (Frischknecht) ist in Interviews eigentlich immer auf Englisch zu hören. Spricht sie auch Deutsch?
Jay: Ja, sie spricht deutsch, und unterdessen auch ziemlich gut. Sie lebt ja erst seit fünf oder sechs Jahren in der Schweiz. Wenn wir miteinander reden, so ist das meistens so ein Mischmasch aus Deutsch und Englisch. Aber da sie eben auch gut Englisch spricht, ist das in solchen Situationen für uns natürlich ein Vorteil.
MI: Sehr ihr euch in der aktuellen Zusammensetzung noch als Schweizer Band?
Jay: Wir werden in letzter Zeit eigentlich eher als schweizerisch-niederländische Band bezeichnet, aber entstanden sind die Burning Witches ja in der Schweiz. Zudem sind wird noch zu drei Fünfteln schweizerisch (lacht). Also komm jetzt ja nicht auf die Idee zu schreiben, „Jay hat gesagt, die Burning Witches sind eine Schweizer Band und werden es auch immer bleiben, Punkt“ (lacht).
MI: Was euch seit Anbeginn auszeichnet, sind tolle Coverversionen grosser Metal-Songs. Auf der aktuellen Scheibe folgt jetzt mit „Battle Hymn“ von Manowar ein weiterer, fulminanter Kracher. Hatte die Wahl des aktuellen Remakes irgendwie etwas mit der bevorstehenden Tour im Vorprogramm von Ross The Boss zu tun (Anmerkung: Auch dies fiel leider dem Corona-Virus zum Opfer resp. musste verschoben werden)?
Jay: Nein, das hatte damit nichts zu tun. Wir sind alles Manowar-Fans und Romana hatte die geniale Idee, Ross The Boss anzufragen, ob er nicht Lust hätte, bei unserer Coverversion mitzuspielen. Und zu unserer Freude war er von der Idee absolut angetan. Auch sein Bassist Michael Lepond (Symphony X) fand den Vorschlag spannend, und so kam das Ganze dann ins Rollen. Wir empfinden das Mittun zweier so grossartiger Musiker natürlich als grosse Ehre. Erst später erfolgte dann die Touranfrage von Ross The Boss. Aber unser Entscheid, „Battle Hymn“ zu covern, fiel klar bevor wir wussten, dass wir mit dieser tollen Band auf Tour gehen werden.
MI: Hinter dem Kulissen der Burning Witches werkeln mit V.O. Pulver (Poltergeist, Gurd), Marcel „Schmier“ Schirmer (Destruction) sowie Damir Eskic (ebenfalls Destruction; Damir ist zugleich der Ehemann von Oberhexe Romana) wahrlich keine Unbekannten. Besteht da nicht etwas die Gefahr, dass ob all der vorhandenen Erfahrung etwas zu viel des Guten an Tipps mit auf den Weg gegeben wird?
Jay: Natürlich geben sie uns Tipps oder weisen uns darauf hin, wenn sie sehen, dass man vielleicht das eine oder andere etwas einfacher machen könnte. Und wenn wir’s gut finden, dann probieren wir es auch aus. Handkehrum haben wir aber auch keine Hemmungen, es sein zu lassen, wenn es für uns nicht stimmt. Es ist definitiv nicht so, dass Schmier uns irgendetwas vorschreibt, sich zum Beispiel beim Songwriting oder so einmischt, da geniessen wir wirklich totale Freiheit. Aber natürlich sind wir auch extrem froh über seine Inputs, schliesslich ist er seit über 30 Jahren in der Szene und bringt entsprechend viel Erfahrung mit. Schlussendlich gestalten wir die Songs so wie wir das möchten, haben aber auch ein offenes Ohr für Tipps und Ideen.
MI: „Dance With The Devil“ wird auch auf Vinyl erscheinen. Darf dies als Hommage an 80er Jahre gedeutet werden oder was hat euch dazu bewogen?
Jay: Einerseits das, ja, andererseits ist Vinyl halt seit einiger Zeit wieder im Kommen – das haben wir bereits nach der Veröffentlichung unseres ersten Albums, welches ja auch als Schallplatte erschienen ist, feststellen dürfen. Zudem haben wir auch ältere Fans, welche möglichst alles auf Platte haben möchten und sowas dann sehr schätzen. Gerade ihnen bereiten wir damit auch eine echte Freude. Und zudem wirkt das Cover bei einer Schallplatte halt auch viel mehr als bei einer kleinen CD. 80er Jahre Style eben (lacht).
MI: In Zeiten von YouTube, Spotify etc. scheint Musik zuweilen etwas beliebig – nur allzu schnell skipt man zum nächsten Song, wenn einen die ersten 10 Sekunden nicht zu packen vermögen. Wie siehst du das?
Jay: Darüber habe ich mir ehrlich gesagt gar noch nie gross Gedanken gemacht. Heute ist alles schnelllebiger, gerade mit den ganzen Medienplattformen, die es ja unterdessen gibt. Aber ich denke, die wirklichen Fans, welche Interesse an unserer Musik haben, werden auch online alles durchhören. Was für uns Musiker früher, als noch alles auf Platte oder CD veröffentlich wurde, einerseits sicher besser war ist, dass es noch keine Plattformen gab, von denen man Musik einfach so gratis herunterladen konnte. Vielen ist gar nicht bewusst, dass man uns Musikern damit keinen Gefallen tut, da wir dadurch nichts für unsere Arbeit erhalten. Auf der anderen Seite bieten diese neuen Technologien aber auch ganz neue Möglichkeiten. Heutzutage ist es viel einfacher, die Leute zu erreichen respektive auf uns und unsere Musik aufmerksam zu machen. Wenn du früher in einen Plattenladen gegangen bist und die CD einer Band gesehen hast, von der du noch nie in deinem Leben etwas gehört hast, dann hast du wohl eher gezögert, anstatt mal spontan zuzugreifen. Heute bist du online, hörst kurz mal in den einen oder anderen Song rein, und wenn es dir gefällt, dann kaufst du es auch. Es hat eben alles seine Vor- und Nachteile.
MI: Nervt es euch eigentlich, dass das Prädikat „All-Girls-Band“ noch immer dermassen in den Vordergrund gerückt wird?
Jay: Eigentlich nicht, nein, ich finde es sogar cool, so bezeichnet zu werden. Es ist auch so, dass es nicht allzu viele reine Frauenbands gibt. Metal ist halt nach wie vor eine eher von Männern dominierte Szene. Ich denke, das liegt zum Teil zumindest auch am etwas fehlenden Durchhaltewillen. Als Frau braucht es da viel Mut, um hinzustehen und dafür zu kämpfen, wirklich ernst genommen zu werden. Als bei uns damals alles anfing, mussten wir unter anderem gegen das Vorurteil kämpfen, dass wir das Ganze nicht selber aufgebaut hätten. Es wurde gemunkelt, wir hätten zuerst einen Plattenvertrag erhalten und erst danach Konzerte gegeben, was natürlich Quatsch ist. Und du musst den Erfolg auch wirklich wollen, denn das Musikbusiness ist nicht immer nur ein Zuckerschlecken. Was ich mir eben auch vorstellen kann ist, dass sich Frauenbands schnell mal in die Haare geraten und das Ganze dann recht schnell auseinanderbricht. Zum Glück ist das bei uns nicht die Gefahr, da wir im Umgang miteinander alle sehr direkt und offen sind und Meinungsverschiedenheiten jeweils gleich ausdiskutieren.
Mi: Möchten Girls nicht lieber Prinzessinnen sein?
Jay: Da sprichst du sicher auf unseren Bandnamen an. Die Idee dazu kam ursprünglich von Romana. Die Burning Witches bestehen aus fünf Frauen, alle ziemlich crazy, mit verschiedenen Haarfarben…. Und Hexen sind ein Thema, das man gerade beim Songwriting sehr vielfältig umsetzen und auch gut vermarkten kann. Ich denke, der Bandname passt einfach zu uns. Und als „Pink Princesses“ hätten wir es in der Metalszene wohl noch ein bisschen schwerer gehabt (lacht).
MI: Euren Aufstieg kann man wohl schon fast als kometenhaft bezeichnen – habt ihr damals, als alles begann, irgendwie damit gerechnet?
Jay: Das Ganze kam für uns alle sehr überraschend. Als Romana die Band gründete und ich als erstes Mitglied dazu stiess, gingen wir davon aus, dass wir vielleicht ein paar Konzerte in irgendwelchen Kellern spielen würden. Romana war zuvor als einzige Frau bei Atlas&Axis an Bord und hatte bei der Gründung einer reinen Frauenband einfach die Absicht, etwas Spass zu haben. Wie sich das Ganze dann entwickelt hat, war so nicht vorhersehbar und hat uns alle total umgehauen. Es war nie unser erklärtes Ziel, mega bekannt zu werden oder gross Karriere zu machen.
MI: Aber dann kam es doch ziemlich anders – was denkt ihr, wohin diese Reise noch gehen könnte?
Jay: Wir lassen es momentan einfach auf uns zukommen. Jede Stufe, die wir nehmen, ist für uns eine grossartige neue Erfahrung. Hey, wir durften in Wacken auftreten – der Traum eines jeden Musikers, der in der Metalszene zu Hause ist. Aber wir sind dabei auf dem Boden geblieben, haben nicht abgehoben. Und ich mache mir jetzt auch keinen Plan, wo ich in fünf Jahren stehen möchte, zum Beispiel zusammen mit Iron Maiden auf Tournee zu gehen. Wir nehmen es, wie es kommt und geniessen jeden einzelnen Schritt dabei!
MI: Inwieweit wäret ihr bereit, für den Erfolg Kompromisse einzugehen? Angenommen, jemand käme an und würde euch den ganz grossen Durchbruch versprechen, wenn ihr nur Keyboards in euren Sound einbauen würdet.
Jay: Garantiert nicht, in unseren Sound kommen keine Keyboards (lacht). Nichts gegen Keyboards, versteh mich da nicht falsch, aber wir machen nun mal den Sound, den wir lieben, und da passt sowas nicht hinein. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand von uns bereit wäre, unsere Musik zu verändern, nur damit wir davon leben können. Ich denke, da würde der Spass auf der Strecke bleiben. Ich könnte auch nicht auf der Bühne stehen und etwas spielen, hinter dem ich nicht voll und ganz stehen kann. Dann strahlst du keine Freude mehr aus und das merken die Fans dann sehr schnell! Aber es ist natürlich ein wunderschöner Nebeneffekt, dass die Musik, die wir lieben und mit ganzem Herzen spielen, von so vielen Leuten gemocht wird. Das macht uns sehr stolz!
MI: Ihr habt neben der Musik ja alle noch Jobs, denen ihr nachgeht. Wie macht ihr das, wenn ihr auf Tournee seid?
Jay: Ja, das ist so, wir haben alle noch einen „normalen“ Job. Aber wir haben zum Glück alle tolle Chefs, die voll und ganz hinter uns stehen und auch cool finden, was wir machen, und uns dabei auch unterstützen. Ich weiss nicht genau, wie es bei den anderen Mädels läuft, aber wenn wir mehrere Wochen abwesend sind, dann beziehen wir unbezahlten Urlaub. Und sonst schauen wir, dass wir auf unsere Stunden kommen. Romana gibt zum Beispiel Gitarrenunterricht und plant das entsprechend. Ich arbeite im Verkauf, wo es die letzten drei Jahre nicht immer einfach war – es wurde viel versprochen, aber als es dann darauf ankam hiess es plötzlich, ich sei zum Arbeiten hier und mit Musik könne man ohnehin kein Geld verdienen. Aber ich hatte das Glück, einen neuen Job zu finden, wo ich nun wirklich auch unterstützt werde. Das Ganze basiert halt auch immer auf Gegenseitigkeit. Ich bin bereit, viel zu geben, erwarte im Gegenzug dann aber auch, dass etwas retour kommt. Aber gerade im Verkauf ist diese Flexibilität keine Selbstverständlichkeit, von daher hatte ich wirklich grosses Glück.
MI: Angenommen, du dürftest dir aussuchen, mit wem zusammen ihr auf Tour gehen könntet, was wären deine Wunschkandidaten?
Jay: (lacht) Natürlich Iron Maiden! Dann Judas Priest, ich selbst bin auch ein riesiger Fan von Exodus… Manowar wäre auch genial… es gibt da so einige. Aber bei Iron Maiden würde ich wohl in Ohnmacht fallen. Es ist schon unglaublich – mit 14, 15 Jahren hast du noch vor der Bühne gestanden und ihnen zugejubelt, und nun siehst du sie Backstage, weil sie am selben Konzert spielen wie du. Das ist schon absolut genial, wir leben momentan wirklich völlig unseren Traum!
MI: Zum Abschluss: Hast du noch eine Message an eure Schweizer Fans?
Jay: Ganz herzlichen Dank für euren tollen Support, das bedeutet uns wirklich wahnsinnig viel. Wir sind jetzt dann mit unserem neuen Album „Dance With The Devil“ auf Tournee und würden uns sehr freuen, euch bei unseren Shows zu sehen. Danke!!
Als ich mich bei Jay für das interessante und kurzweilige Interview bedankte, konnten wir uns beide wohl noch nicht ausmalen, welche Auswirkungen der Ausbruch des Corona-Virus auf die zumindest mittelfristigen Aktivitäten der Burning Witches haben würde. Bleibt zu hoffen, dass baldmöglichst wieder so etwas wie Normalität einkehren und „Dance With The Devil“ nach dem eher harzigen Start dann auch live die Aufmerksamkeit zuteil werden wird, die das tolle Werk unserer schweizerisch-niederländischen Band verdient hat. Man sieht sich auf Tour!
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