Moderne Opulenz
Krächzende Raben empfangen uns. Irgendwo in der Ferne ist eine Orgel zu hören während flüsternde Stimmen Unheil verkünden. Dramatische Orchesterklänge unterbrochen von elektronischen Soundeffekten beschwören eine düstere Szenerie vor dem inneren Auge herauf. Willkommen zu Paradox of the Mechanical Angel, dem neusten Album von Eternal Delyria.
Die Band aus Lugano ist erst vor kurzem am Wacken Metal Battle in der Schüür aufgetreten und hat bei den beiden Metalinsidern vor Ort, Dutti und pam, keinen schlechten Eindruck hinterlassen (das könnt ihr hier nachlesen). Dutti hat die Musik beschrieben als Melodic Death Metal, der mit einer Prise Schwarzmetall angereichert wurde und diese Bezeichnung trifft definitiv auf Paradox of the Mechanical Angel zu, dem soeben erschienenen Zweitwerk der Band. Je nach Song fügen Eternal Delyria manchmal auch noch eine zweite Prise Black Metal hinzu und immer wieder wird diese Melange flankiert von symphonischen und elektronischen Einsprengseln. „Amaurosis“ ist beispielsweise so ein Kandidat, der ganz schön atmosphärisch daherkommt und eine düstere Stimmung transportiert.
Interessant an der dargebotenen Musik – und damit beziehe ich mich jetzt nicht nur auf den eben angesprochenen Track, sondern auf das ganze Album – ist die Vermischung zwischen alten und modernen Ansätzen. Insbesondere den Chören haftet ein gewisser Hauch von Vergangenheit an und sie erinnern in ihrer Aufmachung an Filmmusik aus den neunziger Jahren. Dem gegenüber stehen moderne Soundeffekte und elektronische Samples, die aber immer sehr wohldosiert eingesetzt werden. Etwas blumig gesprochen tönt die Musik auf The Paradox of the Mechanical Angel dadurch wie die Umsetzung eines Schauerromans in einem Science-Fiction Setting. Natürlich ist all das verankert im oben erwähnten Melodic Death Metal, der zwar etwas zahm aber dafür klar und sauber daher kommt und die Kompositionen wunderbar trägt. Die entstehende Mischung aus diesen Zutaten gelingt Eternal Delyria gut, so dass am Ende ein homogenes Werk entsteht, das dennoch eine schöne Vielfalt aufweist.
Doch das Album muss sich auch Kritik gefallen lassen. Zum einen wäre da die Produktion. Das Klangbild wird stark durch den in grossem Masse vorhandenen Hall geprägt. Dadurch klingt die Musik recht steril und vor allem das Schlagzeug erhält dadurch einen künstlichen Touch, der das Gesamtbild leider negativ beeinflusst. Zum anderen setzten Eternal Delyria oft eine Art elektronisch verfremdete Erzählerstimme ein, deren Klang nicht überzeugen mag. Das an sich ist nur ein kleines Manko, aber dieses Stilmittel wird zu häufig eingesetzt. In der Folge verliert es nicht nur an überraschender Wirkung, sondern es fällt auch sein ungenügender Klang stärker ins Gewicht. Zu guter Letzt sind nicht alle Lieder auf der Scheibe gleich mitreissend, was ebenfalls leichte Abzüge gibt.
Das Fanzit zu Eternal Delyria – The Paradox of the Mechanical Angel
Mit ihrem zweiten Album präsentieren uns Eternal Delyria 43 Minuten lang modernen Melodic Death Metal versehen mit etwas Black Metal. Die immer wieder in eine symphonische Landschaft eingebettete Mischung wirkt sehr homogen und funktioniert deshalb gut. Leider zeigt die Produktion einige Schwächen, die das Hörvergnügen trüben und es gelingt der Band nicht, ihre Stärken bei jedem Song voll auszuspielen. Wenn sie das aber tut, dann weiss The Paradox of the Mechanical Angel definitiv zu glänzen und verdient sich damit abgerundet gute 7.5 Punkte.