Zeit für die Pfählung
Immer wenn eine Schweizer Metal-Band ihr Debütwerk veröffentlicht, schauen wir von metalinside.ch natürlich besonders gerne hin. In dem vorliegenden Fall dreht sich alles um «The Impalement» von den gleichnamigen Impalement. Uns soll ein Gemisch aus Black und Death Metal erwarten. Die Platte selbst wird dann pünktlich zur Walpurgisnacht am 30. April 2020 erhältlich sein.
Veröffentlicht wird das Ding zwar in Eigenregie, aber für die Verteilung konnte man sich unter anderem Unterstützung vom französischen Label Season Of Mist – welches sowieso stets ein Händchen für die schwarzmetallische Abteilung hat – sichern.
Aber wer steckt eigentlich hinter diesem Projekt? Der Drahtzieher hört auf den Namen Beliath und könnte einigen von euch möglicherweise als Nargaroth-Saitenhexer ein Begriff sein. Gemeinsam mit seinem Kumpel Torturer (der schon in den Reihen von Belphegor oder Bethlehem emsig Felle verdreschen durfte) hat er sich im Studio eingeschlossen, um an den sieben Songs der Scheibe herumzuwerkeln und seine Visionen umzusetzen.
Ehe die Ohren beschallt werden, kommen zuvor die Augen zum Handkuss. Gründe dafür sind einerseits das diabolische Album-Cover (welches meines Erachtens unbedingt auf die erste Merch-Ladung der Truppe gehört!) und auf der anderen Seite das detailliert gestaltete Booklet. Da haben die involvierten Personen wahrlich beeindruckende Arbeit geleistet.
Das Album – The Impalement
Lasset die Pfählung («The Impalement») beginnen! Vorweg ein Punkt, der mich sofort positiv überrascht, denn anders als die prophezeiten Stilrichtungen es eventuell erahnen lassen könnten, steckt in diesem ersten Stück eine ordentliche Portion Melodie drin. Ich würde sogar von ganz leichten Tendenzen in Richtung Melodic Death Metal sprechen. Beliath verfügt zwar über ein grobes Stimmorgan, aber die Lyrics sind trotzdem sehr gut verständlich. Den Refrain möchte man umgehend lauthals mitschreien. Im letzten Drittel rundet ein fetziges Gitarren-Solo den gelungenen Einstieg in den Silberling optimal ab.
Bei «The Tombs Of The Saints» geht’s dann eine Spur derber zur Sache. Die headbangende Zunft wird’s freuen. Die Riffs erinnern phasenweise stark an Belphegor. Obschon Impalement freilich kein billiger Abklatsch der Österreicher sind, da sie eindeutig ihr eigenes Ding durchziehen. Bei mir weckt der Klang dieses Tracks mit der Zeit irgendwie unweigerlich Erinnerungen an die älteren Amon Amarth-Alben der Marke «The Avenger» oder «The Crusher». Textlich sind gelegentlich ein paar deutsche Wörter zu vernehmen.
Spätestens während «Within The Court Of Rats» muss zwingend einmal erwähnt werden, was da für ein Tier hinter der Schiessbude sitzt. Torturer geizt keinesfalls mit Blastbeat-Salven. In den letzten paar Sekunden findet überraschenderweise eine kurze Akustik-Klampfen-Sequenz Platz.
«Alma Pater» wird durch einen besonders treibenden Rhythmus dominiert. Das ruft selbstverständlich erneut die Haare-Schwinger auf den Plan. Beliath untermauert derweil die Tatsache, dass er ein verdammt fähiger Saitenhexer ist. Inzwischen sind mir nach längerem Grübeln weitere Gruppen für den Soundvergleich in den Sinn gekommen: Wer sich zu den Anhängern von Necrophobic, Advent Sorrow, God Dethroned oder Thulcandra zählt, wird auch an Impalement Geschmack finden.
Äusserst interessante Eröffnung von «I Am All». Zuerst vermutet sich der Hörer wegen des Wellenrauschens auf hoher See, ehe das Ganze aufgrund von einem bizarren Mix aus weiblichem Schluchzen und Gestöhne in offenbar lüsternere Gefilde abdriftet. Das Tempo bleibt hoch. Dieses Mal erhält das Duo Unterstützung. Den «Spoken Words»-Part im letzten Drittel übernimmt Sarah Jezebel Deva, die einige Jahre bei Cradle Of Filth mitgewirkt hat.
Und es folgt direkt der nächste Gast: Kein geringerer als Belphegor-Fronter Helmuth Lehner höchstpersönlich darf sich auf «Satan’s Fire In My Eyes» an der Gitarren-Front austoben. Dazu gibt’s Kirchenglocken, stampfende Passagen und Beliaths diabolischen Gesang.
Zum Abschluss steht «Thus Spoke I – Götzendämmerung» auf dem Programm. Die letzten Kräfte werden nochmals mobilisiert und Torturer deckt uns munter mit Blast-Gewitter ein. Ein apokalyptisches Finale, welches – gemessen an den panisch kreischenden Personen – Tod und Verwüstung mit sich bringt.
Das Fanzit
Impalement liefern ein wirklich solides Debüt ab. Dabei ist Beliaths Projekt überhaupt nicht an starre Ketten des Black und Death Metal gebunden. Ergänzungen in Form von melodiösen Abschnitten sind ein spannender Ansatz, der definitiv weiterverfolgt werden sollte. Was aktuell zwischen gewissen Songs noch fehlt, ist eine Prise Abwechslung. Wenn dieser Aspekt verbessert werden kann, dürfte schon bald ein imposantes Häuschen auf dem ohnehin bereits absolut robusten Fundament errichtet werden können.
Empfehlenswerte Hörproben: «The Impalement», «Alma Pater», «Thus Spoke I – Götzendämmerung»
Tracklist Impalement – The Impalement
- The Impalement
- The Tombs Of The Saints
- Within The Court Of Rats
- Alma Pater
- I Am All
- Satan’s Fire In My Eyes
- Thus Spoke I – Götzendämmerung
Line Up – Impalement
- Beliath – Gesang, Gitarre und Bass
- Torturer – Drums (Studio)