Solar Flare – Solar Flare (CD Cover Artwork)
Sa, 23. Mai 2020

Solar Flare – Solar Flare

Power Metal
24.05.2020
Solar Flare – Solar Flare (CD Cover Artwork)

Wuchtige Sonneneruptionen

Ohio calling! Aus diesem US-amerikanischen Bundesstaat stammen Solar Flare. Während sechs Jahren hat die Kapelle emsig an ihrem Debütwerk herumgedoktert und nun soll dieses Teil am 23. Mai 2020 erscheinen. Die Herrschaften versprechen uns ein Power Metal-Gemisch, welches musikalisches von beiden Seiten des grossen Teichs beeinflusst ist.

Eine gehörige Portion 80er-Jahre stecke offenbar ebenfalls drin. Sieben Tracks sind auf dem selbstbetitelten Silberling zu finden. Im Vorprogramm von Anthrax, Crobot, Sonata Arctica oder Joe Lynn Turner vermochte sich der Fünfer bereits dem einen oder anderen Konzertbesucher schmackhaft zu machen. Klingt alles recht vielversprechend. Da höre ich doch glatt sehr gerne einmal rein.

Das Album – «Solar Flare»

Für den ersten Song hat man mit Peter Danielsen als Tastenmann einen Gast-Akteur am Start, der sogleich einen verdammt starken Job abliefert. Von der ersten Sekunde an spürt man zweifelsohne das Flair der 80er (das vermag sogar meine Wenigkeit mit Baujahr 1989 zu beurteilen). Soundtechnisch treffen hier Material der älteren Iron Maiden-Scheiben auf Europe. Insbesondere der Gesang von Ethan Jackson weist einige Parallelen zu demjenigen von Joey Tempest auf. Absolut gelungener Auftakt, der freilich Lust auf mehr macht.

Riff-Fanatiker werden bei «Under The Sun» ohne zu zögern in den Bann von Mark Greene und Garian Perry gezogen. Die beiden Herren wissen, wie man einer Klampfe die richtigen Melodien entlockt. Kurz vor dem Ende des Stücks geben sie wirklich Vollgas! Derweil beweist Ethan, dass ihm die oberen Regionen der Tonleiter keine Schwierigkeiten bereiten. Elemente des Heavy Metal schimmern auch immer wieder durch.

Mit einer Spielzeit von etwas mehr als dreieinhalb Minuten handelt es sich bei «Born To Burn» um das kürzeste Lied des Albums. Nicht zuletzt wegen der markanten Schreie zu Beginn und am Ende werden da Erinnerungen an Judas Priest wach. Ab und an vernehme ich im Hintergrund erneut dezentes Keyboard-Geklimper. Dominant bleibt allerdings die Gitarren-Fraktion. Die Soli im letzten Drittel haben’s in sich – mein lieber Scholli!

Nahöstliche Klänge führen uns schliesslich auf den Pfad des «Pharaoh». Es fühlt sich so an, als würde man ein älteres Videospiel zocken und  kurz vor dem Kampf gegen den Endboss stehen. Ein packender und mitreissender Kracher! Da hätte ich wohl jeden virtuellen Fiesling in Rekordzeit besiegt. Sämtliche Beteiligten sind mit vollem Einsatzwillen bei der Sache. Ui, plötzlich lässt Ethan einen Killer-Shout vom Stapel. Generell beweist er hier die einwandfreie Beherrschung unterschiedlicher Gesangstechniken.

Anhänger von hoher Geschwindigkeit dürften mit «Nous Sommes» bestens bedient sein. Nun darf sich Drummer Jordan Cavalaris ebenfalls munter austoben. Ein weiteres Mal solide Handarbeit – obwohl der Funke bei mir nicht komplett herübersingen will. Es fehlt irgendein finaler Schritt zum ganz grossen «Wow»-Effekt.

Ich habe mir fast schon gedacht, dass wahrscheinlich noch eine Ballade auftauchen wird. Zumindest erwecken die ersten Sekunden von «Taken To The Other Side» diesen Eindruck. Eine kleine Verschnaufpause darf es meines Erachtens ruhig geben. Total gedrosselt wird jedoch nicht. Solar Flare lassen durchaus eine Dosis Power und Tempo miteinfliessen.

Die Monster-Hymne, welche 07:29 Minuten auf die Uhr bringt, haben sich die Amis für das Finale aufgespart. Möglicherweise zurecht, denn «World In My Head» ist nochmals ganz grosses Kino und es werden sämtliche Register gezogen.

Das Fanzit Solar Flare – Solar Flare

Solar Flare lassen definitiv ein überzeugendes Erstlingswerk auf die Menschheit los. Wer auf Power Metal steht, der zusätzlich mit melodiösem Schermetall angereicht wird, kann hier bedenkenlos zugreifen. Der Schwenk zurück in die 80er-Jahre ist auch ausgezeichnet geglückt. Darauf scheint die Produktion abgezielt zu haben. Es klingt phasenweise tatsächlich nach einem Hauch von Arcade-Automaten. Sicherlich würden sich diese Songs gut dafür eignen, der jüngeren Generation unserer Szene einen Einblick in die Vergangenheit der gitarrenlastigen Musik zu ermöglichen. Der robuste Grundstein ist gelegt, aber ich bin zuversichtlich, dass die fünf Herren mit der nächsten Platte problemlos noch einen draufsetzen können.

Empfehlenswerte Hörproben: «Medieval», «Pharaoh», «World In My Head»

Tracklist Solare Flare – «Solar Flare»

  1. Medieval
  2. Under The Sun
  3. Born To Burn
  4. Pharaoh
  5. Nous Sommes
  6. Taken To The Other Side
  7. World In My Head

Line Up – Solar Flare

  • Ethan Jackson – Gesang
  • Mark Greene – Gitarre
  • Garian Perry – Gitarre
  • Cody Bowling – Bass
  • Jordan Cavalaris – Drums
  • Gast: Peter Danielsen  (Keyboard bei «Medieval»)

Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 8/10



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24.05.2020
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