Caligula’s Horse – die Aussies reiten weiter
Vorbei sind die Zeiten, als guter Prog-Metal mehrheitlich aus Europa oder den USA kam. Inzwischen mischen Bands aus allen Herrenländer mit – ok, der afrikanische Kontinent ist jetzt nicht so sehr vertreten, aber interessanterweise hat der Kontinent auf der anderen Seite der Kugel einiges zu bieten. Ein würdiger Vertreter des Aussie-Progs sind sicherlich die aus Brisbane stammenden Caligula’s Horse, die am 22.5.2020 ihren mittlerweile fünften Tonträger Namens Rise Radiant veröffentlicht haben.
Ihre Lorbeeren konnten Caligula’s Horse bereits auf ihrer ersten Europa Tournee mehr als nur berechtigt ernten. Besonders am spanischen Be Prog My Friend Festival in 2017, absolvierten die Australier einen fulminanten Auftritt, der sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird. Doch nicht nur Live hat die Band einiges zu bieten. Die Studioalben sind allesamt hörenswert und dementsprechend hoch dürften auch die Erwartungen an Rise Radiant sein. Um es kurz zu machen – auch der neueste Release dürfte die genannten Erwartungen vollends erfüllen.
Die Australier lassen sich nicht gross auf Experimente ein und bleiben sich weitestgehend treu. Die typische Handschrift ist, wie schon bei den vier Vorgängeralben, eindeutig erkennbar. Gesangstalent Jim Grey brilliert auch auf dem neuen Release mit seiner unverkennbaren Stimme. Hierzu muss man allerdings sagen, dass es sich ähnlich verhält wie bei Ross Jennings (Haken, Novena). Manchmal sind die Vocals fast ein wenig zu lieblich für Prog-Metal, aber eben – man mag die Stimme, oder halt nicht.
Ein Leckerbissen für Musiker
Wer akzentuierte Rhythmik, gepaart mit melodischen Parts mag, kommt voll auf seine Kosten. Wer allerdings bekennender Double-Bassdrums Fetischist ist, bleibt wahrscheinlich eher auf der Strecke. Und dennoch dürften auch Drummer Freude am neuen Album haben. Das musikalische und kompositorische Können der Band liegt auch mit Rise Radiant auf der Hand.
Auffallend sind die schön gespielten Gitarrensoli. Und mit schön ist nicht die Geschwindigkeit gemeint, sondern in der Tat schöne und harmonische Melodien. Ohne in das, für viele Gitarristen übliche langanhaltende Gefrickel abzudriften, zeigt Sam Vallen was er kann (und wie), bleibt aber dennoch songdienlich. Anyway – Gitarristen dürfen sich jedenfalls freuen. Aber auch Bassisten kommen auf ihre Kosten, denn der Neuzugang Dale Prinsse ist eine absolute Bereicherung für Caligula’s Horse. Ebenfalls typisch sind die mehrstimmigen Chöre, die auch auf dem neuesten Release üppig zur Geltung kommen.
Aber es gibt auch Absacker, wo man fast panisch den «Weiter-Button» klicken möchte. Mit „Autumn“ driften Caligula’s Horse ziemlich ab und man fragt sich unweigerlich, was die Aussies da geritten hat. Es ist nicht so, dass der Song schlecht ist, aber halt so lieblich und brav, dass er schon unter die Abteilung «Klammergriff» geht. Aber das ist nun mal ein gängiges Element des Progs und Gesamtheitlich gesehen, passt der Song dennoch gut aufs Album.
Das Fanzit Caligula’s Horse – Rise Radiant
„Rise Radiant“ ist ein Album, das unbedingt gehört werden will. Caligula’s Horse nehmen den Hörer auf eine musikalische Reise mit, welche ausgesprochen abwechslungsreich ist und definitiv Spass macht. Dem Album eine gute Note zu geben, fällt daher leicht, aber Rise Radiant ein Überflieger-Album zu nennen, empfinde ich dann schon eher übertrieben. Ergo – in Caligula’s Horse neuestes Werk zu investieren ist es absolut wert.
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Tracklist – Rise Radiant
- The Tempest
- Slow Violence
- Salt
- Resonate
- Oceanrise
- Valkyrie
- Autumn
- The Ascent
- Don’t Give Up
- Message To My Girl
Line-up Caligula’s Horse
- Adrian Goleby – Guitar
- Jim Grey – Vocals
- Josh Griffin – Drums
- Dale Prinsse -Bass, Vocals
- Sam Vallen – Lead Guitar