Ich will jetzt sofort auf ein… METFEST!
Feuerschwanz feierten im Dezember nicht nur ihr 15-jähriges Jubiläum und bezeichneten die eigenes dafür organisierte Tour als Metfest, sie schrieben sogar einen gleichnamigen Song. Im Auto trug ich diesen dann zusammen mit vielen anderen Hymnen als Ohrwurm mit nach Hause…
Die Promo der Tour wurde begleitet von einigen Videos und unzähligen schlechten Wortspielen im Zusammenhang mit «Metfest». Doch dass Feuerschwanz-Konzerte auch in den letzten fünfzehn Jahren wahre Metfeste waren, das war kein Geheimnis. Am 14. Dezember haben sie sich im Pratteler Z7 erneut bewiesen.
Grailknights
Bereits auf dem Weg vom Strassenkreisel runter zum Z7 frage ich mich, wieso die Musik so stark an die Grailknights und kein wenig an Celtic Punk erinnert. Angekündigt wurde doch, dass The Moorings eröffnen würden? Ich beeile mich also, da ich die Superhelden-Comedy-Band auf keinen Fall verpassen will.
Im Z7 erwartet uns ein schräges Bild. Auf der Bühne turnen je ein grüner, violetter, roter und blauer Superheld rum; im Hintergrund kümmert sich ein gelber um die Bedienung der Trommelanlage. In ihren ulkigen Anzügen mit Maske und Cape verbildlichen sie mithilfe von heroischen Posen problemlos die Geschichte hinter der Show. Der heilige Gral steht ebenfalls prominent auf einem Podestchen, wird dann auch prompt von Dr. Skull gestohlen und von den Gralrittern zurückerobert.
Musikalisch reiht sich das Ganze in den Power Metal ein, zeigt aber auch einige Melodeath-Einflüsse. Songs wie «Laser Raptor 3D» oder «Cthulhu» sorgen schon für ein richtig gutes Warm-up, doch den Stimmungshöhepunkt erreicht der Gig bei «Pumping Iron Power». Prinz R. Hodenherz III von Feuerschwanz schlüpft in die Rolle des Joakim Hoden und parodiert gekonnt den Fronter der schwedischen Metalmacht Sabaton. Urban Camouflage-Hose, Plattenhemd und Sonnenbrille inklusive!
The Moorings
Nach einer kurzen Umbaupause spielen The Moorings, welche ich als Opener erwartet hatte. Die französischen Celtic Punker vermögen es, die Stimmung weiter anzuheizen. Das war es dann aber auch schon. Vielleicht liegt es an mir, aber irgendwie schaffen es nicht viele Celtic Punk oder Folk Punk-Bands aus der Masse herauszustechen. Im Gegenzug muss ich jedoch sagen, dass ich bisher noch nie eine Band dieses Genres gesehen habe, welche live nicht für Party sorgte. Genau dies ist nun also der Fall: Mit hüpfiger Musik bringen The Moorings die Leute zum Tanzen und sorgen für ganz viel Spass. Ich für meinen Teil hätte diese Band trotzdem lieber als Opener gesehen und die Grailknights an die zweite Stelle gesetzt.
Feuerschwanz
Was wäre eigentlich ein Metfest ohne Met? Die Angst vor einem Metnotstand in den Metaltempeln dieser Tour hat die Band dazu veranlasst, in Zusammenarbeit mit Met Amensis selbst für genügend Nachschub zu sorgen. An der Bar gibt es heute also neben den üblichen Honigweinen drei weitere Sorten zur Auswahl. Eines vorweg: Das Publikum ist fleissig und so ist einer der Weine schon vor dem Gig des Headliners ausverkauft. Weitere sollen folgen.
Mit einem Becher flüssigem Gold in der Hand stellen wir uns also ins Publikum und geniessen die mit besagtem «Metnotstand Im Märchenland» beginnende Show. Diese ist gewaltig! Jedes Mal wirkt der Auftritt der Feuerschwänze etwas bombastischer, vor allem beim im Zugabeblock gespielten «Methämmer». Doch schon während den vorangehenden Songs beweist die Band, dass sie in ihrem Metier zu den wahren Meistern gehört. Sie gibt sich Mühe, nicht allzu viele Wünsche offen zu lassen. Doch auch Feuerschwanz sehen sich mit zu vielen Live-Perlen konfrontiert und so greifen auch sie auf die „Metley“-Strategie zurück. Als «Ringelpietz» ertönt, freut sich der kleine Junge in mir unglaublich, doch dass dieser dann mit einigen der besten Songs nur im Medley angespielt werden, trübt meine Stimmung ein wenig. Nun ja, was solls, ist ja kein Weltuntergang.
Überhaupt, was heisst hier eigentlich ‘trübt die Stimmung’? Das geht an diesem Abend gar nicht! Zu gut funktioniert die Kombination zwischen Met im Magen und diesen Musikern. Die nicht-musizierende Mieze, Hodi und der Hauptmann sorgen im Vordergrund für Stimmung; auch Johanna von der Vögelweide hat ihre Schweinwerfer-Momente; und trotz allem gehen auch Sir Lanzeflott, Hans der Aufrechte und Jarne Hodinsson nicht unter. Die Gruppe wirkt wie immer sehr eingespielt und so geht auch der heutige Auftritt reibungslos über die Bühne. Nach 17 Songs – zählt man das Medley als einen einzelnen – verabschiedet sich die «Liga Des Mets» und hinterlässt die Besucher mit Lust auf mehr.
Setliste Feuerschwanz
- Intro
- Metnotstand Im Märchenland
- Hexenjagd
- Die Hörner Hoch
- Metfest
- Schubsetanz
- Ketzerei
- Prinzessin
- Auf Wiederseh’n
- Kinder Im Geiste
- Medley (Ringelpietz, Sex Is Muss, Zuckerbrot Und Peitsche, Blöde Frage – Saufgelage)
- Wikingerblut
- Operation Drachensturm
- Krieger Des Mets
- Methämmer*
- Latte*
- Am Feuer*
- Liga Des Mets*
*Zugaben
Das Fanzit – Feuerschwanz, The Moorings, Grailknights
Von mir aus hätten tatsächlich The Moorings vor den Grailknights auftreten dürfen. Während erstere nämlich in alter Celtic/Folk Punk-Manier einfach für Tanzstimmung sorgten, beanspruchten die Power Metal-Parodier eine höhere Aufmerksamkeit des Publikums. Feuerschwanz haben dann ihre Headliner-Position legitimiert und den Schuppen zusammen mit den Metkriegern im Saal zum Beben gebracht. Lange werden die Fans nicht auf neues Material warten müssen, denn zum Glück brodelt in der Studioküche ja bereits wieder etwas…