«Gopf, dä Frank brucht Hilf. Los jetzt!»
Jaja, der Name – Frank Needs Help – der am Samstag in der Met-Bar aufgetretenen Kapelle sorgte für einige Sprüche und Witze. Aber hey, ich kam sogar in den Genuss einer Herkunftsgeschichte, die ich euch im nachfolgenden Bericht natürlich keinesfalls vorenthalten möchte.
Nach dem gestrigen Hysteria-Gig steht nun bereits der nächste Abstecher nach Lenzburg auf dem Programm. Ein richtiges Konzertwochenende – wie sehr haben wir das vermisst, oder? Frank Needs Help, eine Metalcore/Deathcore-Gruppe aus Bern, wird die Mauern der Location auf deren Stabilität testen. Tja, wenn der Allerwerteste des werten Frank aus einer brenzligen Situation befreit werden muss, mische ich als couragierter und pflichtbewusster Bürger selbstverständlich gerne mit. Der Core-Sektor ist zwar definitiv nicht meine Paradedisziplin, aber gegen musikalische Horizonterweiterungen gibt’s bekanntermassen eh nur selten etwas einzuwenden.
Über die getroffenen Corona-Massnahme in der Honigwein-Taverne habe ich bereits in der gestrigen Review ausführlich gesprochen. Ein Punkt ging dort allerdings vergessen. Wir Männer müssen unsere Pinkelpausen neu äusserst strategisch planen, da wir das halbe Gebäude umrunden müssen, um ins gelobte Kabäuschen-Land zu gelangen. Beim Eingang in die Bar gilt nämlich fortan das «One-Way-System». Die Frauen haben’s diesbezüglich besser, da ihr stilles Örtchen direkt neben dem Mischpult liegt. Ein Kollege nimmts mit Humor und bezeichnet das Ganze simpel als grossen Circle Pit – speziell dann, wenn die Blase während dem Konzert entleert werden möchte. Begriff wird gerne so notiert und gespeichert. Passt für mich.
Frank Needs Help
Der Sechser lässt es ab 21.15 Uhr krachen – und das mit viel Schmackes. Die Töne donnern regelrecht aus de Boxen. Bei jedem mächtigen Breakdown können in den Publikumsreihen ausschliesslich breit grinsende Gesichter bestaunt werden. Ein «Eargasm» jagt den nächsten. Vorne in der Mitte bildet sich rasch ein Pit, in welchem sich die sogenannten «Hobby-Karate-Kids» austoben können. Glücklicherweise bleiben die groben Eskalationen aus. Man muss sich somit nicht vor herumfliegenden Extremitäten fürchten, die einem entweder ins eigene Antlitz knallen oder den Flüssignahrungsbehälter zersplittern. Warum klappt das eigentlich nicht bei jeder Show dieser Art?
Wer auf Kaliber der Marke Whitechapel, Carnifex oder Thy Art Is Murder steht, dürfte auch an de Melodien von Frank Needs Help enorm Freude haben. Fronter Pascal Briccos, der übrigens äussert sympathisch durch den Abend führt, ist mit einem bitterbösen Stimmorgan ausgestattet. Dank den Keyboard-Passagen von Raphael Beyeler erhält das Liedgut zusätzliche Spannung. Gezockt werden hauptsächlich Nummer des neusten Werks «(Relevance)». Das sind zweifelsohne einige Nackenbrecher mit von der Partie. Abzüge gibt’s jedoch eindeutig für die knappe Spielzeit, denn nach 45 Minuten ist bereits wieder Ende Feuer. Keine Ahnung woran das liegt. Möglicherweise liess die scheinbar recht spontane Zusage nicht genügend Spielraum für genügend Proben zu. Es wäre nichtsdestotrotz eine einmalige Gelegenheit gewesen, denn in der Regel erhalten unsere helvetischen Kapellen eher selten Möglichkeiten, sich so lange und ausgiebig im Rampenlicht zu zeigen. Trotzdem würde ich mir die «Cörler» sicherlich wieder einmal reinziehen.
Nach der Performance wird die Geldbörse noch schnell an der Merch-Ecke etwas erleichtert. Das neue Album muss her! Generell möchte ich an dieser Stelle einen Appel an sämtliche Konzertbesucher starten: Falls ihr in nächster Zeit einem Event beiwohnt und euch das Gezeigte überzeugt hat, solltet ihr der Band unbedingt mit dem Kauf von Shirts, CDs oder was-weiss-ich unter die Arme greifen. Wegen diesem COVID-19-Übel ist das noch wichtiger als sonst!
Was bleibt noch? Ach ja genau, die Erläuterung bezüglich des Namens Frank Needs Help. Diese liefert uns Pascal höchstpersönlich während unseres Shopping-Moments. Vor der Bandgründung hätten die damaligen Mitglieder gemeinsam diverse Horror-Filme geschaut. Und offenbar hiess jeder Charakter, der als erstes das Zeitliche gesegnet hatte, komischerweise Frank. Wieder etwas gelernt. Meinen eigenen Erfahrungen nach sind allerdings ebenfalls attraktive, naive Blondchen oder sich aufteilende Teenager-Gruppen häufig bevorzugte Killer-Opfer.
Das Fanzit – Frank Needs Help
Mit Frank Needs Help durfte ich wieder einmal eine coole und interessante Band entdecken. Diesbezüglich sind wir in der Schweiz eben schon besonders gut ausgerüstet. Die Veranstaltung war gar nicht einmal so übel besucht. Die leicht dürftige Spielzeit brachte allerdings auch Vorteile mit sich. So blieb unter anderem am Ende noch ausreichend Zeit für Gespräche mit Kollegen und den Musikern. Zudem lag ein finaler Hopfentrunk drin, ehe die Heimreise angetreten werden musste.
Setlist – Frank Needs Help
- Shade
- Dear Thoughts
- Mammon
- Fake Promises
- Eternal Longing
- Hermit Heart
- Disease
- Pretender