Heavy Metal made in Hamburg
Am 12. Juni 2020 erscheint «Braindead» – das zweite Studioalbum der Hamburger Schwermetaller von Madhouse. Nach etlichen Jahren des Unterbruchs haben sich die Herrschaften 2014 wiedervereint und wollen es jetzt so richtig wissen.
Mal schauen, was die beim Label Iron Shield Records unter Vertrag stehende Kapelle alles auf dem Kasten hat.
Das Album – Madhouse «Braindead»
Direkt zu Beginn wird versucht das Eis zu brechen («Break The Ice»). Hui, da hat der Fünfer aber eine ordentliche Portion Thrash Metal hineingeschmuggelt. Es geht freilich zur Sache! Gangshouts sind ebenfalls am Start. Carsten Krekow und Thomas Gamlien bringen ihre Saitenköniginnen brav zum Kreischen. Der Antreiber am Mikrofon, Didi «Shark» Schulz, ist mit einem kräftigen Stimmorgan ausgestattet. Flotter Auftakt würde ich meinen.
Beim darauffolgenden «Never Say Die» stellt meine Denkzentrale rasch Verknüpfungen zu Running Wild her. Rhythmus und Melodien erinnern effektiv stark an die Kompositionen von Rock ‘n’ Rolf und Co. Die Kadenz bleibt aufgrund des rasanten Tempos weiterhin hoch. Sämtliche Mähnenschüttler dürften sich hier wohl kaum über zu wenig Arbeit beklagen dürfen.
Und der Fuss bleibt auf dem Gaspedal. Kenner wissen sicherlich, dass Hamburg einige grossartige Metal-Gruppen hervorgebracht hat. Wenig überraschend also, dass die auch dort beheimateten Madhouse sich da in Sachen Sound haben inspirieren lassen. «Who Made You God» gefällt dank Einflüssen von Helloween und Gamma Ray. Des Weiteren wird ab und an erneut die Knüppel-Abteilung bedient.
Eine der grobsten Stampfattacken der Scheibe hört auf den Namen «Poisoned Blood». Zu hören sind mehrheitlich fiese Riffs und das auffällige Bass-Gezupfe von Lars Rothbarth. Ihr Headbanger versammelt euch, denn das ist eure Nummer! Nichtdestotrotz wird nicht bloss blind drauflos geprügelt, denn die Norddeutschen lassen – vor allem im zweiten Track-Teil – ebenfalls viel Melodie einfliessen.
Den namensgebenden Song für das Album finden wir auf Position fünf. Ein ziemlich facettenreiches Paket: Gemächliches Intro, interessante Tempi-Wechsel und generell ganz viel teutonisches Metall. Der treibende Rhythmus wird von A bis Z durchgezogen. Auch «Braindead» geht fraglos in die Nackenmuckis.
«Save Your Soul» verdient eindeutig das Prädikat «Kracher». Da wird man schon ab der ersten Sekunde regelrecht in den Track hineingesogen und auf einen wilden Ritt eingeladen. Die Gitarristen können abermals glänzen. Derweil drischt Paul Slabiak wuchtig auf seine Felle ein. Gemäss Facebook-Seite der Band kann er aus gesundheitlichen Gründen leider nicht weiter mitwirken. Aufgrund dessen wird ein neuer Mitstreiter für den Platz hinter der Schiessbude gesucht. Somit Appel an alle arbeitssuchenden Trommler da draussen, schwingt euren Allerwertesten doch nach HH-Fuhlsbüttel in den Irrenhaus-Proberaum und überzeugt die Herren von eurem Talent.
«Last Man Standing» segelt dann wieder klar im Fahrwasser von Running Wild. Macht Laune und geht gut ab. Casten und Thomas lassen ein starkes Riff-Gewitter vom Stapel. In Sachen Geschwindigkeit befindet man sich ein weiteres Mal auf der Überholspur.
Mit einer Spielzeit von beinahe fünf Minuten handelt es sich bei «Knights Of Avalon» um das längste Stück des Silberlings. Die Ritter galoppieren munter durch die Gegend. Erneut kommen abwechslungsreiche Passagen zum Zug; allerdings kann die Hymne nicht durchgehend überzeugen.
Das klappt dafür beim darauffolgenden «Oscar» wieder deutlich besser. Da steckt jede Menge Durchschlagskraft drin. Ein weiterer Kandidat für künftige Konzert-Setlisten (hoffen wir, dass möglicherweise zumindest Events im kleinen Rahmen bald wieder erlaubt sein werden).
Gemeinsam mit «Evil Fantasies» biegen wir so langsam auf die Zielgerade ein. Genau wie zuvor «Oscar» strotzt nun auch dieses Lied nur so vor Heavy Metal. Freunde dieser Stilrichtung kommen hier wahrhaftig auf ihre Kosten. Grosses Kino!
Den Abschluss bildet schliesslich «Psycho God (Remix)». Dabei handelt es sich um eine Neuinterpretation eines Songs vom Debütwerk «Metal Or Die» aus dem Jahre 2018. Jep, das wäre dann wieder einer für die Thrasher. Voll auf die Zwölf! Da werden die Zuhörer nochmals richtig durchgeschüttelt.
Das Fanzit Madhouse– «Braindead»
Madhouse liefern mit ihrem zweiten Eisen «Braindead» einen weiteren Beweis dafür, dass man das Genre Heavy Metal definitiv noch lange nicht zu Grabe tragen muss. Gerade die traditionsliebende «True»-Fraktion wird bei dieser Mucke garantiert frohlocken. Die Hanseaten haben die passende Mischung zwischen Kraft und Geschwindigkeit zweifelsohne gefunden. Das Ganze zusätzlich gelegentlich mit Thrash Metal-Elementen anzureichen, ist ebenfalls gar keine allzu dumme Idee. Headbangen ist bei diesen 11 Liedern absolut erwünscht.
Empfehlenswerte Hörproben: «Never Say Die», «Who Made You God», «Save Your Soul», «Last Man Standing», «Oscar»
Tracklist Madhouse– «Braindead»
- Break The Ice
- Never Say Die
- Who Made You God
- Poisoned Blood
- Braindead
- Save Your Soul
- Last Man Standing
- Knights Of Avalon
- Oscar
- Evil Fantasies
- Psycho God (Remix)
Line Up – Madhouse
- Didi «Shark» Schulz- Gesang
- Carsten Krekow – Gitarre
- Thomas Gamlien – Gitarre
- Lars Rothbarth – Bass
- Paul Slabiak – Drums